Die Dentschirationale Reichspartei in ^
>>, Oesterreich. ^
Wie», 30. Dez. Am Sonntag fand eine Versammlung der Vorstände der Deutschnationalen Partei Oesterreichs statt. Das neue Programm tritt für den Anschluß Deutsch-Oesterreichs an das Deutsche Reich ein und ist mit jeder Staatsform zufrieden, die den Zusammenschluß mit dem Deutschen Reich zu verwirklichen vermag, erklärt sich aber gegen jeden Versuch der Wiedereinsetzung der Habsburger. Das Programm wurde einstimmig ge-,! nehmigt.
Bon der Friedenskonferenz.
Paris, 30. Dez. „Petit Journal" erfährt, die nächste Konferenz der Verbündeten würde nicht in London stattfinden. Lloyd George werde anfangs Januar nach Paris kommen.
Dem „Echo de Paris" zufolge gilt Clemenceau als der einzige Kandidat für die Präsidentschaft von Frankreich. _ _ .
Wilfvrt gesund? "
Paris, 29. Dez. „Chicago Tribüne" nßeldet aus Washington, Wilson sei fast vollständig wieder hergestellt. Er werde seine politische Tätigkeit wieder aufnehmen und Persönlich die Friedensfragc regeln. !
Das „Journal" meldet, Präsident Wilson habe wissen lassen, er sei bereit, den Völkerbund sofort nach dem Austausch der Ratifikationsurkunden einzuberufcn, um die Berwattungsfrage des Saargebiets zu erledigen.
Amtliches.
Laudwirlschaflskammerwahl «,ffokdrrn«s der Wahlberechtigten znr Anmeldung für die Eintrag«»« in die Wählerlisten.
(8 8 Abs. 2 der Wahlordnung.)
Am Sonntag, den 25. Januar 1920, finden die Wahle« von 60 Mitgliedern der Landwirtschaftskammer statt. Davon sind 48 durch ine Landwirte einschließlich Forstwirte und selbständige Gärtner, 12' durch die landw. Arbeiter et«schlicßlich forstwirtschaftliche und Gärtnereiarbeiter im Weg der Verhältniswahl z» wählen und zwar im Wahl bezirk lll mit den Oberamts bezirken Balingen, Calw, Freu» devstadt, Herreuberg, Horb, Münsingen, Nagold, Neuenbürg, Oberndorf, Remlingen, Rotienbnrg, Rottweil, Spatchingen, Sulz, Tübingen, Tuttlingen und Urach: 12 Landwirte «. 3 Arbeiter.
Die Wahlberechtigten werden hiemit aufgefordert, sich bis zum 3. Jan. 1920 für die Eintragung in die Wählerlisten beim Schulthetßeriamt ihres Wohnorts anznmelden.
Nach Art. 5 und 8 des Lardwirtschaftskammergesetzes find ohne Unterschied des Geschlechts berechtigt zur Teilnahme an der Wahl
- Ser ranawirte. sorrtMrte «»st relbttSnülgen Lärtner:
1. Eigentümer, Nutznießer und Pächter landwirtschaftlich oder sorstwirschaftlich oder gärtnerisch benutzter, in Württemberg gelegener Grundstücke, die auf dieien Grundstücken die Landwirtschaft oder Forstwirschost oder Gärtnerei im Hauptberuf ausüben.
3. Eigentümer, Nutznießer und Pächter, dre auf solchen Grund» stücke» die Landwirtschaft usw. im Nebenberuf auSüben, wenn das Grundsteuerkapital der Grundstücke mindestens 900 Mk. beträgt und die bewirtschaftete Fläche 4 Hektar übersteigt.
s. Betriebsleiter (Verwalter) die auf solchen Grundstücken die sta»dwkschaft usw. i« Hauptberuf ausüben, wenn das Grundsteuerkapital der bewirtschafteten Grundstücke zusammen mindestens 3000 Mk. beträgt.
4. Personen, welche die Voraussetzungen der Nr. 1 u. 3 mindestens 15 Jahre lang erfüllt haben, sofern sie einen andern Beruf als Hauptberuf nicht ergriffen und an dem Ort, in dem sie die Landwirtschaft ausübten, den Wohnsitz haben.
Die in Nr 1-4 Beze chneten sind nach Art. 6 des Gesetzes zur Ausübung des Wahlrechts befähigt, wenn sie am Wahltag das 20.
Lebensjahr vollendet hoben und Im übrigen im Sinne des bürgerlichen Rechts voll gesckäst!fähig sind, die dcu.sche Ctcatsong>Hörigkeit besitzen und im Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte steten.
Für Personen, die geisteskrank sind, infolge Entmündigung unter Vormundschaft oder wegen geistiger Gebrechen unter Pflegschaft stehen, sowie für juristische Personen wählen ibre gesetzlichen Vertreter oder befördere Bevollmächtigte. Tie Anmeldung der bezcichneten Personen zur Eintragung in tue Wählerliste ist Sache der gesetzlichen Vertreter oder der von ihnen ausgestellten Bevollmächtigten. Die Aufnahme der nach Nr. 1 und 2 wahlberechtigten juristischen Personen, sowie der in Nr. 4 bezcichneten Personen in die Wählerliste erfolgt auf Aumel- duna urd rickt euch von Amts wegen. In den Anmeldungen der jur ft scheu st ertönen sind ihre mit der Stimme bgobe beauftragten gesetzt chcn Vertreter oder besonderen Bevollmöcht'gten ,ni bmennen; äer Isnäwirlrcdastlichev, lorrttvlrttcbslllichen u«a kärtnerei- Arbeiter:
Deutsche, die am Wahltag dcs -warzigste Lebensjahr vollendet taten, im übrigen voll geschäftsfähig sind, im Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte sich befinden und innerhalb Württembergs gegen Lotn in einer lontwirllchoitlichen oder forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Beschäftigung stehen. Freier Unterhalt gilt nicht als Lohn. Es können deshalb Familienangehörige der lnndwstischafilichen usw. Betriebs- inhader und ar derer ursclbstärdtg in der Landrvi'tichaft usw. keschäf- t gte Personen, denen als Entgelt für die Beschäftigung freier Unterhalt gewäkit rmrd, nur in die Wählerliste oufxeuowmen werden, wenn sie neben dem steten Unterhalt einen bestimmten Lohn auf Grund eines vcrtragsmäst en Anspruchs oder sonstiger Vereinbarung beziehen und hiernach der rcichsgeiehlichen Kronk.n-, Invaliden- und Hnter- bliebeuenrcrsicheruuMflicht unterliegen.
Tie zvr Eirkrogurg i« den Wählerliste« sich arweldew den Peisorcn w d ihre Vertreter haben sich auf Verlangen über ihre Berechtigung zr>r Ausnb»ng des Wahlrechts a«s- zuweisev.
Nagold 29. Dezbr. 1919. Obcramt: Münz.
MW
.Merrtri-, 81. Dezer-Nr '-rltz
Allen unser« Leserinnen, Lesers, Mitarbeiter« und Geschäftsfreunde» entbieten «irdiebestenWünsche z «m Jahres Wechsel!
Verlag der Zeitung ,Aus den Tanne».*
— Der Januar hat seinen Namen von dem römischen Gotte Janus, dem die Eingänge und, Türen geweiht walken. In unserem Kalender ist der Januar der erste Monat des Jahres, bei den Römern war er der elfte, denn bei ihnen begann das Jahr im März. Für gewöhnlich bringt der Januar die kältesten Wochen des Jahres; und" unsere Vorfahren, die sich das Jahr-als ein rollendes Rad dachten, das 12 Speichen oder Monde zählte, nannten die erste Speiche in dem Julrad mit Rücksicht auf den strengen Witterungscharakter den Hartmond. Infi Januar nehmen die Tage bedeutend zu. Der Monar zählt 31 Tage, davon find in unserem Jahre vier Sonntage. Der Neujahrstag wird als NamenU'ag Christi gefeiert. Der Landmann sieht es gerne, wenn der Januar vor Kälte „knackt", verspricht er sich doch dann eine reiche Ernte. Von einem milden Januar dagegen, behauptet der Volksmund: Tanzen im Januar die Mucken, so muß der Bauer nach dem Futter gucken. Vst der Januar naß, so bleibt leer des Winzers Faß. Ist Neujahr schön, hell uno Äar, so deutet das auf ein! fruchtbar Jahr. Wenns im Jänner nur Regen gibt/ oft um Ostern der Schnee noch stiebt. Im Januar Reis ohne Schnee, tut Bergen, Bäumen und Früchten weh/ Die Erde muß ihr Bettuch haben, soll sie der Winter- fchlummer laben. Wenn zu Beginn des zweiten Drittels des Monats die Zunahme der Tageshelle deutlich sichtbar wird, dann sagt der Volksmund vom 20. Januars Fabian Sebastian, läßt den Saft in die Bäume gähn! Wenn Agnes und Vinzentius (21. und 22.) kommen wird neuer Saft im Baum vernommen.
Sparkofse Mte«st«ig. Der vorläufige RecknungSab- Muß für 1919 ergieR folgendes Bild' Neueinlagen ein. Mießlich kapitalisierter Zinse 2,5 Millionen Mk., E'nlage- rvckzahlungen 1,6 Mtll. Mk. Mit dem heurigen Netto;«» gang von 0,9 Mill. Mk. chat die Summe der Gesamteinlagen den Betrag von 5 Mill. Mk. überschritten. Diese Gelder samt dem Reservefond find zu etwa 68°/„ in massigen Hypotheken, in Darlehen an öffentliche Körperschaften und in Bankguthaben angelegt, während etwa 32°/, deS ausgelikhenen Kapitalvermögens in mündelsicheren Wertpapieren bestehen. Der Gefamtjahresumsatz betrug 13 Mill. Mk, ein sehr ansehnlicher Betrag, der sich der Eigenheit des Cparverkehrs entsprechend ans ungezählten kleinen Betrügen zusammensetzt und dessen Verrechnung ein reiches Maß von Arbeit in sich birgt Der Zinsfuß für Spareinlagen von 4°/, bleibt zunächst unverändert bestehen; der Darlehenszinsfuß beträgt ab 1. Jan. 1920 für gewöhnliche (Hypotheken ectr.) Darlehen unterschiedslos 4'/-°/«. für vorübergl hende (Lompard) Darlehen 5°/,. Die große Geldflüssigkeit war ein Hauptmerkmal des verflossenen Jahrs, den Kaffen brachte sie Schwierigkeiten in der gewinnbOrigen- den Gegenanlage, zumal Rücksicht darauf zu nehmen ist, daß ein größerer Teil der übrigen Gelder über kurz oder lang wieder benötigt wird, also greifbar gehalten werde» muß. Gegen Schluß des Jahres war bereits eine kleine Geldanspamiung bemerkbar, die sicher immer mehr und mehr zunchmen wird. In das neue Jahr nimmt die Kasse eine Reihe von Erweiterungs- und Verbesierungsbest ebungm mithinüber, deren Durchführung gelingen und zum Gedeihe« der Kaffe und zum Segen ihrer Kunden ausfallen möge.
Ein« Wmsnvg. Ein hiesiger Bürger, der mit seinem Most letzter Tage zu Schaden gekommen ist, veranlaßt »ns daraus hinzuweisen, daß da, wo die Mostfäsier wegen des Hochwassers gespundet worden sind, eine Lockerung der Spunden vorgenommen werden muß, wenn man nicht zu Schaden kommen will, da der Most vielfach noch nicht vergoren hat. — Bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht versäumen auch darauf aufmerksam zu machen, daß die durch das Hochwasser naß gewordenen Kartoffeln getrocknet werden müssen, sollen sie nicht der Fäulnis arheimfaste«.
— Verkehr mit Wildbret. Wie wir erfahren, bei absichtigt das Reichswirtschastsministerium die einschränq kenden Verordnungen über den Verkauf von Wildbr« in nächster Zeit aufzuheben. ÄM . 'H
— Apothekenberechtigungen. Nach der „Südd., Apothekerzeitung" sollen in Württemberg wieder einck Reihe Apothekenberechtigungen zur Verleihung ausgeschrieben werden, nachdem wegen der Sozialisierungs-, frage im laufenden Jahre keine Apothekenberechtigungerrs innerhalb Württemberg verliehen worden waren.
— Neue Höchstpreise für Milch. Am 1. Januar, 1920 werden neue Preise für die Milch und Milcherzeng-^ nisse in Kraft treten. Der Stallpreis für 1 Liter Genutz-j milch beträgt 75 Pfg„ für 1 Liter Verarbeitungsmilch 65 Psg. Für das Verbringen der Milch zur Sammel-' stelle werden außerdem 3 Psg. für das Liter gemährte Der Verbraucherpreis soll in den Bedarfsgemeinden 96. Psg. nicht überisteigen. Molkereibutter kostet künftig beirry Erzeuger 7 Mk„ im Kleinhandel 8 Mk., Landbutter 6.30 Mk. und 7.32 Mk. Auch die Käsepreise werden erhöht.! Dazu wird noch die Reichsumsatzsteuer kommen. j
— Bermögenserklärungen. Die im Juni dieses Jahrs zur Ermittlung des Vermögenszuwachses auf den Stichtag 31. Dezember 1918 verlangten Zusammenstellungen, die bisher noch nicht eingezogen wurden und auch nicht mehr eingefordert werden, können für die neuen! Erklärungen nicht verwendet werden, da hiefür als Stichtag der 31. Dezember 1919 bestimmt ist.
Das 6ö!i6iiM8 voll LalMoop.
Roman von H. Hill.
(38. Fortsetzung). (Nachdruck verboten).
»Und Sie haben die Apparate alle glücklich gerettet? — Es ist nichts mehr in Schönhausen geblieben?"
.Nichts! — Mit vieler Mühe habe ich alles in einen Koffer verpacken können, der allerdings ein ansehnliches Gericht hatte. Es ist alles im Barockschlößchen untergebracht.*
.Gut, gut. Und die elektrischen Apparate in Schönhause» -sind in Ordnung?*
.Sie funktionieren fehlerlos.*
„Das ist gut — das ist ausgezeichnet! Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß unsere Situation entschieden schwieriger geworden ist. Und wir können uns freuen, einen sicheren Zufluchtsort zn haben. — Die Geschichte da drüben auf Katen- hoop ist mir verteufelt unangenehm. Man kann nicht wissen, wie dieser Pastor Katenhusen vorgeht, wenn er meine Schuldscheine in die Hände bekommt."
Weickner vermied es, ihn anzusehen, während er langsam erwiderte:
„Ich meine doch, wir brauchen uns da keine übertriebenen Sorgen zu machen. Wie Sie mir sagten, kommt der Pastor heute nach Hohen-Gülzen. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, so halten Sie ihn sich möglichst warm, aber schweigen Sie von der Schuld. Ich habe nämlich gegründeten Anlaß zu der Vermutung, daß er von einer solchen Schuld nichts weiß. Die Papiere, die man im Nachlaß des Toten gefunden, sind doch sicherlich sofort von dem Staatsanwalt durchgeiehen worden. Und wenn man Ihre Schuldscheine darunter gefunden, so hätten Sie vermutlich schon irgend eine Benachrichtigung erhalten."
„Ganz gut! Aber die Papiere können doch nicht vom Erdboden verschwunden sein.*
Weickner zuckte die Achseln.
„Je nun,* erwiderte er ausweichend, „verschwunden können sie wohl nicht sein. Aber der Tote kann ja irgendwo in seinem Hause noch ein geheimes Versteck gehabt haben, von dem niemand etwas weiß, und in dem er seine wichtigsten Papiere, oder doch solche, die er nicht gern fremde Augen sehen lasten wollte, verbarg. Da könne» sie möglicherweise dis zum jüngsten Tage liegen. Oder — oder — nun, es gibt eben auch noch ^ine andere Annahme.*
„Eine andere Annahme? — Wollen Sie sich nicht erklären?"
Weickner schien offenbar nicht recht zu wissey, wie er das, was er sagen wollte, in Worte kleiden konnte.
„Mein Gott — wenn dieser Meüentin doch vielleicht unschuldig wäre — man könnte ja an einen Raubmord denken. Und der Mörder, der keine Zeit zu langen Untersuchungen hatte, könnte doch möglicherweise mit anderen Wertpapieren auch Ihre Schuldscheine an sich genommen haben."
, Da fuyr Baron de Guerin aus seiner lässigen Haltung auf.
„Plein," rief er mit starker Stimme, „und abermals nein! Es gibt für mich keinen Zweifel, daß dieser Mellentin der Mörder seines Onkels ist. Und ich hoffe, daß er der gereckten Strafe nicht entgehen wird. Ich bin — was gibt es?"
Die letzte Frage galt einem Diener, der nach leisem Klop eii über die Schmäle getreten war.
„Der Herr Pastor Katenhusen," meldete der Mann.
Te Gusrin gab ihm die Weisung, den Herrn Pastor in den protzen Salon zu führen. Als sich die Tür wieder hinter dem Diener geschloffen, wandte er sich hastig an Weickner:
„Ich will Ihrem Rate folgen und diesem Geistlichen gegenüber zunächst nichts von meiner Schuld gegen seinen Bruder erwähnen. Aber ich fürchte, er selbst wird davon sprechen. Und — und gehen Sie doch einmal zu Marion hin! über! Nur, daß ich weiß, was es mit ihrem Unwohlsein in Wirklichkeit auf sich hat."
Er ging rasch hinaus, ohne eine Antwort des Forstaufsehers altzuwarten. Vor der Tür des großen Salons blieb er einen Augenblick tief aufatmend stehen. Dann trat er rasch über die Schwelle.
Bei seinem Eintritt wandte sich am Fenster ein hochgewachsener, breitschultriger Mann um, dev wohl bisher in den Sturm hinausgeschaut haben mochte. De GuSrin konnte des herrschenden Zwielichts wegen die Züge seines Gesichts nicht genau erkennen; er sah nur, daß der massige Kopf von schneeweißem Haar umrahmt war.
„Außerordentlich liebenswürdig, daß Sie sich bet dem Unwetter herüberbemüht haben, Herr Pastor!" begrüßte er den Gast. „Aber ich bitte um Verzeihung, der Diener hat ja noch nicht einmal das Licht aufgedreht."
Er ließ die elektrischen Lampen aufflammen, und einen Augenblick lang standen sich die beiden Männer, einander musternd, gegenüber. De Guerin war mit seinem Urteil rasch fertig; ein Geistlicher mit den so oft seinem Stande charakteristischen Zügen, aber sonst anscheinend ohne jede weitere Bedeutung-
Aus den Päsprs Katenhusen dagegen machte die vornehme und stattliche Erscheinung des französischen Barons den' günstigsten Eindruck. Liebenswürdig beantwortete er die Anrede de Guerins und laute: (
„Was mich besonders zu Ihnen trieb, war die Hoffnung." von Ihnen etwas Näheres über die Zeit vor meines Bruder- Tode zu hören. Sie haben ja, wie mir gesagt wurde, viA drüben aus Katenhoop verkehrt.*
De Guerin verneigte sich leicht.
„In der Tat — ich durste mich zu den Freunde»; Ihres armen Bruders zählen,* sagte er. „Aber ich vermute es wird nicht viel Neues sein, was ich Ihnen berichte» kann. Herr Mellentin ist doch Wohl mehr mit Ihrem Bruder zusammengewesen und hat ihm nähergestanden als ich. Und er wird Ihnen infolgedessen auch mehr haben erzählen können.* „Jawohl I* erwiderte Pastor Katenhusen zögernd. „Gewiß, er hat mir viel erzählt. Aber es liegt mir eigentlich mehr daran — ich meine, es ist für den Augenblick wichtiger —* Er hielt einen Augenblick inne, wie wenn er nicht recht wüßte, wie er das, was er dem Baron zu sagen hatte; einleiten sollte. Dann sagte er plötzlich: ^
„Lassen Sie mich ganz offen sprechen, Herr Baron Es> liegt mir natürlich nun vor allem am Herzen, meinen arme» Bruder, der aus so grauenvolle Weise sein Leben verliere» mußte, nicht urigerächt zu lassen. Die Polizei hat einen — einen Verdacht, und es macht ganz den Eindruck, als wen» sich die untersuchenden Beamten auf diesen einen Verdacht kaprizieren wollten. Meiner Meinung nach sind sie jedoch auf einer ganz falschen Fährte. Und ich habe keineswegs die Absicht, zu warten, bis sie das selbst eingesehen haben. Dann wird der wahre Täter wahrscheinlich längst über alle Berge sein, und es wird nicht mehr möglich sein, seiner habhaft zu werden. — Nein, ich werde selbst das Meinigx dazu beitragen, den Mörder zu entdecken — werde nicht u»B tätig zusehen, wie andere in die Irre gehen! Freilich ist es ein schweres Werk, das ich mir da vorgenommen habe; denn ich bin dabei ganz auf mich selbst angewiesen, kann- niemanden zu meiner Unterstützung heranziehen. Aber ich hoffe dennoch, daß es mir mit Ausdauer und Beharrlichkeit gelingen wird. — Das zur Erklärung meiner folgenden. Bitte: können Sie mir keinen Aufschluß geben über die« Leute dieser Gegend — über die, die als Täter überhaupt in Frage kommen könnten, und die, bei denen jeder Verdacht von vornherein ausgeschloffen ist? Ich wüßte doch dann wenigstens, wo ich mit meinen Nachforschungen einzusetze« hätte.*
Fortsetzung folgt.