Schlerchhandrlsversicherimg. '

Ter Schleichhandel hat, begünstigt durch die Zwangs-- ! Wirtschaft, den Erwerb von Auslandswaren in bedenk- i lichenc Maß an sich gezogen und er hat Mittel und Wege ! gefunden, unter Ausschaltung der staatlichen Einschrän-- ! kung, also unter Umgehung gesetzlicher Vorschriften, die ! Einfuhr zu betreiben. Tie Waren, die natürlich nur mit , großen Schwierigkeiten über die Grenze gebracht werde? ^ können, stellen sich im Preise weit teurer als solche, bei denen die Einfuhrvorschriften berücksichtigt sind, denn die Gefahr der Beschlagnahme bildet ein erhebliches Ri- j siko, das in den Verkaufspreis einkalkuliert sein. will. Auch ! ohne dieses Risiko sind die Preise auf unrechtmäßigem ; Wege erworbener Waren naturgemäß teurer als solche, die ordnungsmäßig beschaut werden, da Bestechungsgeld und Wucherzins ihren Anteil verschlingen.

Hier beabsichtigt nun eine neue Versicherung einzusetzen, indem sie sich zur Aufgabe macht, das ent­stehende Risiko der Beschlagnahme zu überneh» men. Ter Prämiensatz ist erklärlicherweise sehr hoch und , wirkt vertrauend auf den Warenpreis. Wir sind also so weit gekommen, daß ein Schutz öffentlich demjenigen zugesi­chert wird, gegen den sich der Staat wegen Gesetzesver- letzung im Interesse der Allgemeinheit strafweise ^wendet Mit anderen Worten: der Rechtsbrecher, alsö^derjenige, der vorsätzlich gegen das Gesetz verstößt, ist imstande, srch gegen die dafür ausgesetzle Strafe zu sichern bzw. zu ver- ! sichern. .Ginge man aus dieser Versicherungsfährte weiter, so finden sich vielleicht bald Wege und Mittel, aus denen Schutz gen ährt wird gegen die Gefahr, welche bei Steuer­hinterziehung und Unterschlagung, Diebstahl und sonstigen schönen Dingen droht.

Ganz abgesehen aber von der moralischen Wirkung einer solchen Versicherung, dürste durch diese Schutzmaß­nahmen in hohem Grade dazu beigetragen werden, dem unsoliden Handel die Wege zu ebnen und den Schleich­handel, der heute schon erschreckende Formen angenommen hat, ostentativ zu begünstigen zum Nachteil des ehrlichen Geschäftsmanns, der solche unsauberen Wege zu gehen ab­lehnt. Eine weitere Folge würde sein, daß die Reichs­stellen, denen bereits die Kontrolle unter den gegen­wärtigen ungesunden Verhältnissen sehr erschwert ist, die zur Einfuhr kommenden Waren kaum mehr zu übersehen in der Lage sein würden, was schwere Mißstände aus dem .Wirtschaftsmarkte herbeiführen müßte.

Tie neue Schleichhandel-Versicherung, die offenbar darauf hinzielt, die von Gesetzes wegen erlassenen Be­stimmungen zu durchkreuzen und aufzuheben, dürste zwei­fellos ein Rechtsgeschäft darstellen, welches gegen die guten Sitten verstößt. Es dürfte deshalb von Wichtigkeit sein, sich an zuständiger Stelle einmal damit zu befassen.

Einschätzung der deutschen Niesend «mp fer.

Von einer Kommission des amerikanischen Marino- amtes ist kürzlich der Wert der ehemals in amerikanischen Häfen beschlagnahmten deutschen Dampfer festgestellt wor­den. Man ist dabei zu folgenden erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Der Gesamtwert der in Betracht kommenden 97 Schiffe wird auf 34,2 Millionen Dollar geschätzt, Lavon entfallen auf die größten Schiffe folgende Summen:

Wert in Dollar

Dampfer BrM.T. Baisiahr insgesf jeBr.R.T«

Vaterland (Leviath.) 54 262 1914 7 020 000 ca. 130

George Washington 25 570 - 1908 2 357 300 ca. 92

Kronprinzessin Cecilie d

(Mount Vernont) 18 372 1906 1 765 960 ca. 90 i

Diese Schiffe, die zu den Meisterwerken des deutschen Schisfsbanes gehören und als Höchstleistungen der Schiff- ! Hautechnik in der gesamten..Schiffahrtswelt Leiten, wurden !

Vermischtes. f

Ti: AleichskLemovie». In einem Artikel in der ,Vo,ss. Ztg." befaßt sich Prof. Dr. Pazaurek-Stutt- gart mit dem Schickst der ehemaligen Reichskleinodien.

Er führt aus, daß diese nicht Eigentum der Habsburger oder des österreichischen Staats, sondern Nationalbesitz des Deutschen Reichs seien und tritt für ihre Zurück- sührung nach Deutschland ein. Eine Ueberführung nach Berlin' komme nicht in Betracht. Als Hüter der letzten Reichskleinodien komme vielmehr entweder Nürnberg oder Frankfurt in Betracht. Natürlich komme dabei auch für alle Zukunft nur ein, die beste Erhaltung gewähr­leistendes gut gelegenes wirtschaftliches Museum in Frage wie das Germamscbe Nation-ckmnseum in Nürnberg.

Das älteste Glockenspiel. Das älteste erhaltene. ! deutsche Glockenspiel oder vielmehr die ältesten erhalten gebliebenen Reste eines solchen finden sich in der mähri­schen Stadt Olmütz. Das Werk wurde 1419 von dem Uhrmacher Anton Pohl gemacht, der kurz vorher dem Prager Magistrat, ein schönes Spielwerk geliefert hatte. Das Olmützer Glockenspiel wurde durch die Stiftung eines reichen Bürgers 1838 repariert und ist noch heute eine Sehenswürdigkeit. Es ist verbunden, mit einer Kunstuhr und zeigt 16 Glocken im Gesamtgewicht von 300 Kilo­gramm. Beinahe ebenso ehrwürdig an Alter war das Glockenspiel der St. Petrikirche in Hamburg, das 1487 dort aufgestellt wurde, aber 1842 beim Brand der Kirche «nterging. Ehrwürdig an Alter ist das Glockenspiel in St. Anna in Düren (Rheinland), das den alten Aufbau (1564) noch gut zsigt. Berühmt ist auch das Danziger Glockenspiel aus den Jahren 15591561. Es wurde nach der Inschrift an den Glucken selbst gemacht von Johannes Moor aus Herzogenbosch. Dieses Glockenspiel erregte bald den Neid der Altstädter, die dann auch ein Glockenspiel haben wollten. Es wurde zuerst auf dem Turm des Rat­hauses angebracht und später auf den Turm der Katha­rinenkirche versetzt. Auch bei diesem Glockenspiel ist nieder­ländischer Ursprung ausdrücklich bezeugt. Sein Verfertiger

demnach mit dem lächerlichen Preise von 130, 92 und 90 Dollar für die Brutto-Registertonne bewertet. Dagegen schätzt das amerikanische Schiffahrtsamt seine gewöhnlichen stählernen Dampfer von 9000 oder 10000 Tonnen mit 315 Dollar für die Brutto-Registertonne ein und sie werden nicht unter diesem Preis verkauft. Die Japaner Haben bei bei Aufstellung der Entschädigungsforderungen an Deutschland ihre versenkten Schiffe mit 50o Dollar für die Brutto-Registertonne (Wert zur Zeit des Waf­fenstillstands) veranschlagt. Man hat also einen hübschen Vergleich, der zeigt, wie sehr unsere Gegner bei der Liquidierung des deutschen Vermögens im Ausland und seiner Anrechnung auf die zu zahlenden Entschädigungs­summen nach den Grundsätzen derBilligkeit" zu ver­fahren bestrebt sind.

Neues vom Tage.

Gegen die Abtretung des Memellauds.

DerNu, 24. Okt. (Eig. Tel.) Der Beginn der heutigen Sitzung der pnutz. Landesversammlurg gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Protestkundgebung gegen die Abtretung des Memel!arides. Außerhalb der Tagesordnung ergriff der Abgeordnete für Menel, der Sozialdemokrat Mazzies, das Wort zu einer Erklärung, die wiederholt durch den stürmischen Beifall aller Parteien des Hauses unterbrochen wurde. Unter den Gebietsteilen, denen unmittelbare Loslösung vom Reiche bevorstche, be­finde sich auch das Memelland. Etwa 140600 Einwohner des MemeUandts, die in ihrer übergivßen Mehrheit bei Demschland zu verbleiben wünschen, werd n unter F remd- herrschaft gest llt. Tie Friedenspolitik der Entente ruft im Osten effe deutsche Jrredenta hervor, die dem Kovflikts- stoff im Osten neue Nahrung gibt. Jahrhunderte lang ha­ben wir Pikußens und Deutschlands Aufstieg witgemacht«. nahmen an allem t«il, was D'Utschland kulturell, sozial und wirtschaftlich g> hoben hat. Wir danken dem alten Vater­land für olles, was es uns gegeben hat. Wir hoffen und wünschen, daß Vernunft und Menschlichkeit recht bald den Sieg über d e Mach'politik der Entente tragen müssen und eine Revision des Frieden svertraos vorge- nommen wird, die uns unserem Vaterland widergibt. Nie­mand wird im stände sein, «ns zu nehmen, was die deut­sche Mu ter ms lehrte. Wir werden dmtsche Art und Sitte gebrauchen und aufrecht zu erhalten suchen, denn deutsche Kultur bedeutet auch für uns A ufstieg der arb ei­enden Schichten. Wir scheiden unfreiwillig, aber mit der Hoffnung, daß oie Trennung keinen dauernden Bestand haben w'rd Wir gehören zu Deu schland, als Msch'eds- gruß richten wir noch einmal die ernste Mahnung von dieser Stelle: .Deutschland, vergiß deine Kinder nicht!' Düsen Ausführungen des Abgeordneten Maz­zies fügte P äsident Lest eit hie Zusicherung an, daß das ganze Lard gftLlosscn hinter der Erklärung der Bevölker­ung der abzuiretevdcn Gebiete stehe. !

Lohnbewegung in Italien. !

WTB. Bern, 25. Okt. In der italimischen Provinz ^ Piazcrca dauert der Streik der Landarbeiter in iwv rmin- i derlei Heiligkeit an. Bei den letzten Zusammenstößen mit den Arbeitswilligen und der bewaffneten Macht wurden zahl­reiche Streikinde, besonders Frau n verhaftet. Avanti glaubt, daß der Belagen» gszuslavd verhängt werde.

Vom Völkerbund.

WTB. Amsterdam, 25. Okt. Telegraaf meldet aus London: Harmsworth erwiderte auf eine Anfrage im Unter­haus, die erste Z.sammn knifft des Völkerburdes werde in Wrrshing 1 on stattfindkn. U bcr den Zeiipunkt werde noch berate". SP des Völkerbundes, werdet Genf bleiben.

war Meister Nikolaus Berk ans Hoorn an der Znidersee. Das berühmte Glockenspiel von St. Romuald in Me- cheln, das dmch die Beschießung der Kirche in Gefahr war (da die Feinde Geschütze auf den Turmkranz auf­gestellt hatten), gilt allgemein als das schönste. Es geht jedenfalls teilweise in das 15: Jahrhundert zurück und stammt von Peter Hemony, dem berühmtesten Meister der Glockengießerkunst. Aridere berühmte belgische Glocken­spiele sind in Antwerpen das mit 40 Glocken, das zu Brügge mit 48, das Genter Glockenspiel mit 48 Glocken, das zu Doornik (Tournai) mit 42 Glocken und das zu Löwen mit 35 Glocken. Sie gehen großenteils auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück und sie gefielen nament­lich den reisenden Deutschen so gut, daß man in Deutsch­land ebenfalls solche Glockenspiele haben wollte. Wie in den erwähnten Fällen ist dies, ausdrücklich bezeugt für das Salzburger Glockenspiel, das Melchior de HcHe aus Antwerpen 1689 schuf. Das Berliner Glockenspiel, das Friedrich I. an dem Umbau seines Schlosses durch Schlüter anbringen ließ, war gleichfalls in Holland ge­kauft. Schlüter hatte als technische Merkwürdigkeit bei dem Hochbau des allen Münzturms zum erstenmal Eisen­konstruktionen versucht, aber der stolze Turm mußte bald wieder abgebrochen werden. Es fand dann seinen Platz auf der Pacchinalkirche beim grauen Kloster in Berlin^ wo es noch heute tönt.

^ Die Hundetreüe einer Dohle. D'

Eine hübsche Beobachtung zur Tierseelenkunde teilt Dr. L. Reiche in derNatnrwissenschafÜichen Wochen­schrift" mit. Er hielt sich eine halbzahme Dohrs in einem Holzkäfig auf dem Hofe. Eines Tages wurde die Dohle, die bei Tage frei umhergehcn konnte, von einer Katze überfallen und ihr Besitzer kam gerade noch zur rechten Zeit, um sie zu retten. Sie hatte nur einige Büschel Federn verloren, hatte sich aber so erschrocken, daß sie den ganzen Tag über nicht aus dem Käsig herauskam. Bon dieser Zeit an war das Verhalten des Tieres gegen seinen Besitzer auffallend verändert: als es am nächsten Morgen a^. die Sitzstange Hersusgehüpft war, n«chm es

Amtliches.

Betrifft Zucker zur Weiuverbefferuug.

Uv ter Bezugnahme auf den oberamtl. Erlaß .Aus den Tannen" No. 242 vom 17. Okt. werden die Schultheißen- ämter ersucht, die bci ihnen von den Gcsuchstellern eiuge- gangenen Bestätigungsformulare betr. Antrag auf Zuwet- ung von Zucker für Weinverbefferung spätestens Ende die« es Monats bei der Beziiksversorgnripsstelle einzureiche».

Anträge, welche nach dem 31. Oktober eingehen, werde« später berücksichtigt.

Nagold, den 25. Okt.. 1919. Oberamt: Münz.

Bekauutmachuug betreff-ud Ausfuhr vo» «bfallholz.

Nachdem im Hinblick auf den durch den Kohlenmangel auch in Württemberg eingetretenen Mangel an Brenn und Anzündholz Ausfuhrbewilligungen znm Versand von Abfall- Holz nach Orten außerhalb Württembergs seit längerer Zeit nicht mehr erteilt worden sind, werden sämtliche früher er­teilte, bis jetzt noch nicht erledigte Ausfuhrbewilligungen kür Abfallholz jeder Art (Schwarten, Büudelholz usw.) mit sofortiger Wirkung lt. Bekanntmachung des Landes- kohlenamts im Staatsanzeiger Nr. 243 vom 23. 10. 19 für ungültig erklärt.

Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften über dm Verkehr mit Brern-. und Absallholz gemäß der Verfügung der Ministerien des Innern und der Finanzen im Staats« anzeiger Nr. 284 vom 1. Dezember l917 nach 8 17 der Verordnung des Vnndcsrats vom 25 September au 4. November,1915 wurden Ge'ängnis bis zu 6Monate« oder Geldstrafe dis zu 1500 Mark bestraft.

Nagold, 24. Okt. 1919. Oberamt: Münz.

Die Abhaltuug vo« Uvterrichtskurse» im Hufbeschlag.

Um Schmieden, die den Nachweis ihrer Befähigung znm Betrieb des Hufbeschlaggewerbes durch Erstehung der in dem Gcsltz vom 28. April 1885 vorgeschrieberen Prüfung erbringen wollcn, die Vorbereitung auf die Prüfung z« er­möglichen, finden im Falle genügender Beteiligung an deu Lehrwerkstätten für Hufschmiede in

n) Hcll, b) Heilbronn, <r) Reutlingen, ch Ravensburg und e) Ulm

dreimonatige Unterrichtskurse statt, welche am Freitag, dm 2. Januar 1920 ihren Anfang nehmen.

Die Anmeldungen zur Aufnahme in einen dieser Kurf« sind bis 1. Dezember ds. Js. bei dem Oberamt, in dcffen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, vorschrifts« mäßig einzureichen.

Die Abhaltuug vo« Prüfuuge« im Hufbeschlag au de« Lehrwerkstätte» für Hufschmiede.

Für Schmiede, welche dm Nackwffs ihrer Befähigung zum Betrieb des Hufbeschlagcewerbes durch Erstehung her , in Art. 1 des Gesetzes vom 28 April 1885 vorgeschriebenm ! Prüfung erbringen wollen, finden an nachstehenden Lehr«

! Werkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen stall und zwar: in Heilbronn am Freitag, den 6. Dezember 1919, in Ravensbu'g am Dienstag, den 2. Dezember !91d.

Diejenigen Piüfl.nge, welche diese Plüslttg erstehen wollen und sich nicht an den zur Zeit an den betr ff ndm Lehrwerkstätten im Gang befindlichen L hrkursen betttligm, z haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnt«

> Pn fnrgen bei dem Oberawt, in dessen Bezirk sich die be- ' wffende Lehrwerkstätte bifindet, spä cstens drei Wochen vor ! dem fcstg setzren -betreffenden Prüfungstermin voischrrfts- ' wäkttg l inzureichen.

für einige Minuten die Stellung eben erst siugge gewor. derrer Brut an, die auf den Zweigen der Bäume mit etwas hängenden Flügeln, Körperschütteln und Pieptönen auf die von den Alten dargebotene Nahrung wartet. Reichs dachte zuerst an eine schlimme Nachwirkung des Schrecks, doch war seine Befürchtung nicht begründet. Nachdem er der Dohle das Gefieder von Kopf und Hals über de» Rücken gestrichen hatte früher hatte er das auch getan, mußte jedoch dazu den Vogel erst greifen, nahm sie wieder ihre normale Haltung an und hüpfte vergnügt davon. So benahm sich das Tier des Morgens regel­mäßig, auch manchmal während des Tages, wenn sei» Herr sich ihm näherte: jede Scheu vor ihrem Besitzer hatte die Dohle abgelegt. Gegenüber Fremden aber be­hielt sie ihre früheren Gewohnheiten unverändert bei. Um nun die Echtheit ihres Empfindens- auf die Probe zu stellen, schlug Reiche die Dohle bisweilen mit einer dünne« Gerte, bis sie schrie und in den Käfig flüchtete. Auffällig war dabei, daß sie leichte Schläge über sich ergehen ließp ohne sich vom Fleck zu rühren; bei stärkeren flüchtet«, sie zwar, machte aber nie einen Versuch der Gegenwehr, indem sie etwa die Gerte mit dem Schnabel zu ergreifest? oder sich durch Schnabelhiebe zu verteidigen juchte, wie; sie anderen gegenüber regelmäßig und mit unverkennbarer Heftigkeit trat. Hielt Reiche dem Vogel einen Stock hin, so hüpfte er darauf, ließ sich umhertrazen, machte alle, selbst schwierige und unbequeme Bewegungen mit rührender Unverdrossenheit mit, und wurde schließlich! so gelehrig, daß er sich mit dem Kopfe nach unten an das Holz hängen und sich kräftig hin und her schaukeln ließ. Offenbar ein seltenes Zeichen von Anhänglichkeit und Treue eines Vogels so schließt- Reiche seinen Bericht, um so merkwürdiger, als diese nicht durch mühsames Abrichten künstlich erzeugt worden waren, sondern ein­zig und allein durch ein erschütterndes Erlebnis sich ge­wissermaßen schlagartig eingestellt hatten. Ich hatte de» Eindruck, daß das Bewußtem dch Vogels mir gegenüber 'eit seiner Rettung ans den Krallen der Katze gewisser­maßen gänzlich nmgeschaltet war.