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FrcilaFung deutscher AiiLernicrterr.
-' Berlin. 19. Mai. Tie Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat anfaugS März ds. Js.
! etwa 700 deutsche Zivilintcrnierte, die in den Vereinigten Staaten zu bleiben wünschten, anZ den Gefangenen- : lagern entlassen, lieber die Namen der Entlassenen ^ liegt eine Mitteilung nicht vor.
» Widerrechtliche Gefangensehung.
Berlin, 19. Mai. Gegen die widerrechtliche Verhaftung des deutschen Tauchbovtskommandanten Kapi- Hinlentnant Kiese Wetter, der auf dem Heimweg von. Spanien in England festgesetzt worden ist, obwohl die englische Regierung unseren Besatzungen ausdrücklich jecies Geleit 'zugesichert hat, ist von der deutschen Waf- 'senMlstandskommissiou in Spcia und bei Admiral Broiv- ninz Protest erhoben worden.
Entführung des Oberleutnants Bogel.
Berlin, 19. Mai. Tas Gardekavallerieschützen- korps teilt mit: Am Samstag, den 17. Mai, nachmittags 3.45 Uhr, ist ein Jnfanterieoffizier in Mütze und Um- l-ang in einem dunkelblauen, geschlossenen Privatkraft wagen vor dem Zellengefängnis in Moabit vorgefahreu. Der Offizier hat auf Grund eines gefälschten Auswei- M den im Zellengefängnis wegen Ermordung der Frau Mosa Luxemburg rn Untersuchungshaft befindlichen Oberleutnant Vogel abgcholt und ist mit ihm 4.15 Uhr in dem erwähnten Kraft, . ^-n vom Zelleugefängnis abgefahren. Für die Ermittlung des seitdem flüchtigen Oberleutnants Vogel und des begleitenden Jnfanterie- ofsizicrs oder für sachdi.uliche Angaben zu deren Ermittelung wird eine Belohnung von 3000 Mk. ausgesetzt. Dogel war am 14. Mai wegen Wachvergehens im Felde und Mißbrauch der Tienstgewalt zu 2 Jahren 4 Monaten Gefängnis verurteil! . . eben.)
Internationaler' Franenkongreß.
Zürich, 19. Mai. Ter internationale Frauen- kongreß faßte eine Entschließung zum Völkerbund, worin es heißt, daß der Völkerbundsentwurf der Alliierten vielfach mit den 14 Punkten Wilsons in Widerspruch Kehs und Bestimmungen enthalte, die nicht zur Sicherung des Weltfriedens beitragen. Alle Teilnehmerinnen «n» Kongreß sollen nach der Rückkehr in ihre Länder Protestversammlungen gegen den Versailler Frieden veranlassen.
Dänischer Protest.
Stockholm, 19. Mai. Laut ^„Sozialdemokraten" beschloß die sozialdemokratische Parteileitung, eine Erklärung auszufertigen, die gegen die harten Friedens« Ledingungen protestieren wird, die die Ententemächte TentpUand auferle.-' rollen.
LMdesnachrichtM
Ultenrteig, so. Mai isis
' Protestversammlung gegen dev Gervaltfriebe».
Gestern Abend fand im Saal des Grünen Baum eine von der Deutsch-demokratischen Partei einbcrufcrie Protestvcr- sammlung gegen den Gewaltfrieden statt. Stadtwnndarzt Bogel leitete die Versammlung. Er begrüßte zunächst die Erschienenen, wies auf den Ernst der Lage hin und erteilte dem für diese Versammlung gewonnenen und bet uns nicht ««bekannten Redner Johannes Fischer, Mitglied der Landesversammlung, das Wort. In markigen Worten wies der Redner an einzelnen Hauptpunkten der unfern Vertretern in Versailles vorgclegten Friedensbedingungen nach, wie unannehmbar diese Bedingungen sind. Wie durch ihn alle Gewalt in Deutschland künftig an unsere Feinde überginge und wir nickts mehr zu sagen hätten. Kein Volk könne
»p! Le^ fru ekr._ Htz
Deutscher Fleiß war Deutschlands Stärke, er wird Deutschland auch die Rettung bringen. Rud. Miss eil,
Reichsminister.
Selbst geschmiedet.
Roman von A. v. Trystedt.
(Fortsetzung.! (Nachdruck verboten 1
l 3. Kapitel.
' Um die Mittagsstunde eines schwülen Sommertages fuhr ein eleganter Mietswagen am Hauptportal des Schlosses Nordburg vor. Ein elegant gekleideter Herr sprang heraus, überreichte dem herbeieilenden Diener seine Karte und fragte nach dem Grafen.
„Reinhold Schellten," las der Lakai, „Diplom- Ingenieur."
Nur ein Bürgerlicher! Sehr reserviert kam es von feinen Lippen:
„In welcher Angelegenheit, bitte -
„Geben Sie die Karte nur ab, der Herr Graf weiß schon Bescheid."
Fast zögernd entfernte sich der dienende Geist, um dann gleich darauf mit der merklich höflicher gewordenen Meldung zurückzukehren, daß der gnädige Herr bereit sei, den Herrn Ingenieur zu empfangen.
Reinhold, welcher im Aufträge seines Vorgesetzten kam, ützlte sich gehoben, als er das Haus betrat, in d«m di»
! )r! wnsgeiiebte wohnte. Tiefatmend stieg er die areite. eppichbelegte Eichentreppe hinauf, In dem seligen Bewußt ein, daß auch Annelieses Füßchen hier ,uj und ad zu «Nischen pflegten, daß der Saum ihres «"eisten Kleide» Vielleicht vor wenigen Minuten noch diesen Teppich ge, streift hatte.
einen solchen Frieden unterschreiben und sich dadurch zum Vasallen machen. Man mußte alle Gesetze und Anordnungen, die unsere Feinde für gut halten, über uns ergehen lasten und durchführen. In dem Friedensvertrag sei gesagt, daß Deutschland steuerlich nicht besser gestellt sein dürfe, wie jeder andere feindliche Staat. Damit sei gesagt, daß der schlechteste Zustand auf der andern Seite für uns der Maßstab sein wüste. So werde durch die Bedingungen auch die persönliche Freiheit «. die Selbstregierung untergraben durch Gesetze, die m«n dem deutschen Volke von außen aufzwingen wolle. Man wolle dem deutschen Volk jede Gelegenheit nehmen, für sich, feine Bedürfnisse und Bequemlichkeiten, Geld auszugeben, damit es unfern Feinden nicht entgehe. Heberolle Wirtschaftsgebiete wollen unsere Feinde das alleinige Verfüguligsrecht haben. Das gleiche sei in sozialer Hinsicht der Fall, was sich die Arbeiter besonders merken dürfen. Wenn wir zu all' den uns zugerruteten Bedingungen Ja sagen, werden unsere Feinde alles tun, um uns jede Möglichkeit der Erneuerung unserer Kraft zu nehmen, uns an einer Aufrichtung hindern. Wir sollen nur noch ein Aibeitervolk für die Interessen aller unserer G-gner, also Arbeitssklaven sein. Sie wollen uns die wichtigsten Jn- dustriebezirke nehmen und damit die Vorbedingungen jeder industriellen Weiterentwicklung. Deutschland könne seine wirtschaftliche Struktur, sein Volk nicht halten, wenn es die vorgesehenen Gebiete abgeben müste. Die Unabhängigen allein sind bekanntlich für die Unterzeichnung dieses Frie densvertrags. Diese begriffen nicht, was es heiße, ein Gebiet wie das Saargebiet zu verlieren. Es sei Unsinn eine Stellung einzunehmen, wie die Unabhängigen sie ein- nehmen. Es gehe dies jeden.Arbeiter, jeden Bauern, das ganze Volk an, ob wir solche Gebiete verlieren, wie uns gedroht wird. Eine große Auswanderung wäre die Folge, wenn uns diese Gebiete verloren gingen. Tie vorgesehene Abgabe von Milchkühen und Pferden, die der Auffrischung der Wirtschaft unserer Fei: de dienen sollen, sollen gleich zeitig unsere Ernährung und Volkswirtschaft schwächen. Wenn uns unsere Kohlengebiete genommen würden, sei es eine vergebliche Hoffnung, daß unser Eisenbahnverkehr wieder normal durchzuführen lei. Es soll uns vorgeschrieben werden !m ganzen Deutschen Reich nur ein kleines Heer von 100 000 Soldaten (Söldner) zu halten. Das seien nicht einmal die nötigen Polizeitruppen, wie wir sie bei den jetzigen Verhältnissen im Innern brauchen. Nach außen würden wir gänzlich schutzlos sein. Wenn wir die Bedingungen des Vertrags nach dem Urteil unserer Gegner nicht erfüllen, gibt der Vertrag ihnen das Recht uns neue Bedingungen aufzulegen ^ähnlich wie bei den Waffenstillstandsbedingungen, wo immer mehr verlangt wurde). Es soll uns alle Möglichkeit der Erftäftiguug unseres Volkes genommen werden, damit wir nie in die Lage kommen sollen, das uns auferlegte Joch abschütteln zu können. Wer wolle es den kommenden Geschlechtern gegenüber ver- antworten, daß man ihnen solche Verpflichtungen, wie sie jetzt eingegangen werden sollen, auf den Hals lege? Der Redner ging dann aus die Zahlungsverpflichtungen über, die jetzigen und diejenigen, die erst später festgelegt werden sollen. So wie sie hinsichtlich der Entschädigungen ausge vacht seien, hätten die kommenden Geschlechter allein mit der Zinszahlung zu tun. An eine Abtragung der Schuld könnte dabei also gar nicht gedacht werd.n. Es sei schlimmer wenn man zu diesen uns vorgelegten Bedingungen Ja sage, als wenn man Nein sage. Wenn wir Ja sagen, gehen wir völlig aussichtslosen Zeiten entgegen. Jede Hoffnung sei uns dann genommen. Der Redner kommt dann auf die voraussichtlichen Folgen zu sprechen, wenn wir Nein sagen und zu dem Resultat, daß cs uns dann schlimmer nicht gehen könne, als bei einem Ja. Eine Besetzung Deutschlands sei zunächst nicht wahrscheinlich und selbst wenn un-
Cr vergaß fast, was ihn hierherführte. Mit zärtlichen Gedanken sehnte er die Geliebte herbei. Wenn sie ihm doch jetzt begegnen möchte, das sollte eine gute Vorbedeutung für ihn sein.
Der Zufall ist Liebenden ja oft zu Willen. Der Wunsch de» Ingenieurs sollte sich erfüllen.
Oben auf der Treppe erschien plötzlich Anneliese, um hinabzukominen. Sie sah sehr ernst aus und unendlich vornehm. Ein duftiges weißes Kleid, in Empireform gearbeitet, umfloß in losen Falten ihren schlanken Körper. Eine blaue Seidenschleise reichte bis zu der kurzen Schleppe herab.
Sie sah still vor sich hin, ohne von dem Diener Notiz zu nehmen, welcher respektvoll zur Seite trat.
Reinhald > plötzlich ein Gefühl, als trenne eine Welt ihn - i - schönen, vornehmen Mädchen, als sei es Frevel, i ' schlichten Persönlichkeit in Beziehung zu bringen. «Ls sich wie Nebel vor seine Augen.
Jetzt richtete Anneliese die Blicke auf ihn. Doch keine Spur des Erkennens schien aus ihnen hervorzuleuchten. Seinen Gruß durch ein flüchtiges Neigen ihres feinen Kopfes erwidernd, schrick sie an ihm vorüber. Und doch, wenn Reiuhold weniger erregt gewesen wäre, hätte er ein leises, leises ckächeln sehen müssen, das ihre zarten Lippen umspielte. Törichterweise hatte er sich diese Begegnung .anders gedacht. Und nun war er so bestürzt
und entianw.ft, daß e unwillkürlich die Hände ballte, um seine Enttiim : ung nun: zu verraten.
Wenige LckN'sto: äter stand er dem Schloßherrn gegenüber, w.-icht. . die Hand auf den Schreibtisch gestützt, erwartete.
Ein Bück in diese ^iten, reservierten Züge gab auch Schellten Eine Fassung wieder. Er zwang sein stürmisch klopfendes Herz zur Ruhe. Jetzt war er nur der Beamte, welcher ea.n.um die Interessen seiner Behörde zu vertreten.
»Ich ncgrKiE nickck. daß man mich immer wieder mit einer Angelegenheit i.ehelligt, die ich längst für erledigt halte," begann N -bürg. „Ich habe doch wohl deutlich genug erklärt, daß ich meine Zustimmung zur Ueberführung der Bahn über meine Wiesen nicht geben kann. Und um diese Angelegenheit handelt es sich doch wohl."
„Ganz recht, Herr Graf. Aber zu meinem Bedauern mutz ich hinzufügen, daß der Staat sich bei Ihrem Entschlüsse nicht beruhigen kann. Es ist unmöglich, das Projekt aufzugeben, die günstige Lage entscheidet. Es bleibt weder
sere Feinde dazu schreiten, schlimmer könne es für uns nicht kommen, als wie dann, wenn wir die Bedingungen annehmen. Eine Besetzung bringe auch für den Gegner Gefahren. Er erinnert an den Bolschewismus und daran, daß auch bei den feindlichen Soldaten der Bogen nicht überspannt werden dürfe; auch sie hätten einmal das Bedürfnis in die Heimat zurückzukehren. Selbst wenn man alle wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkte aus dem Auge lasse, könne man auch als Volk nicht zustimmen; es ginge damit jede Hoffnung für uns. aber auch für die ganze Welt verloren. Die Neutralen würden bet einem Ja aufs neue über uns enttäuscht sein und unsere Feinde würden uns noch geringer achten. Mit einer Zustimmung gebe man sich selbst auf. Wir nehmen es gewiß nicht leicht, Nein zu sagen. Man dürfe es aber denen, die »or uns waren und denen, die nach uns kommen nicht antun Ja zu sagen. Ein solcher Friede, wie er uns j tzt zugemutet werde, sei kein Flieden, sondern eine Fortsetzung des Krieges in anderer Form. Der Redner betont die Raubtiergesinnung unserer Feinde. Wir dürfen jetzt nicht gleichgültig und verzagt sein und an äußere Vorteile oder an die Bequemlichkeit allein denken, es stehe mehr auf dem Spiel. Zu der inneren Politik übergehend, betonte der Redner, daß der Revolution der Formen, eine solche des Geistes folgen wüste. Den Masten fehle noch das rechte Erkennen und das Gefühl der Verantwortung, das man ihnen zum Bewußtsein bringen müsse. Auch bezüglich der Arbeit und des Wirtschaftslebens müsse es bei uns anders werden. Wo seien heute die Männer, die noch arbeit.n um der Arbeit willen. Plan Hab: den Engländern vorgeworfen, es sei rin Krämervolk, wir seien es mehr als das englische geworden. Die Raubtiergesinnung sei auch bet uns im Wirtschaftsleben vorherrschend. Es müsse wiever anders werden. Man müsse der Arbeit wieder Sinn geben und sie nicht als Störung des heiteren Lebens und des Lebensgenusses betrachten. Das Schaffen selbst müsse wieder locken. Es sei nicht denkbar, wie es sonst besser werden solle. Manche bilden sich ein, die Sozialisierung sei die einzige Rettung. Die Wirtschaftsformen werden verschiedene sein und bleiben müssen. Der Redner streifte noch kurz dieneuenGememdewah- lcn u. betonte dabei, daß man sich vor allem die Bedeutung des Wählens klarmache. Je weniger Hemmungen von oben her seien, umsomehr müsse man sich der Verantwortung unten bewußt sein. Alles sei aber von dem Gang der Dinge in Versailles und von dem künftigen Flieden abhängig. Er erinnerte nochmals an den gro ß e n Ernst der Stunde und wie nötig es sei, sich hinter die Männer zu stellen, die in Versailles die große Verantwortung auf sich genommen haben, unser Vaterland und damit das Le- bensintereffe jedes Einzelnen zu vertreten. Ec bezeichnte Graf v. Brockdorff Rantzaus Auftreten bei Uebergabe der Friedensbedingungen und seine Verteidigung, in der er selbst zum Angriff überging, als glänzende Tat. Wir müssen uns hinter diese Männer stellen, die dort in Versailles für uns streiten in t geistigen Waffen und ihnen durch unser Verhalten den Glauben an ihr Volk nicht nehmen. Er geißelte mit Recht den Leichtsinn, der sich in diesen ernsten Tagen in Teilen unseres Volkes breit macht und appellierte an das Ehrgefühl der Leute, die jetzt in Tanz und Vergnügen schwelgen und sich damit an ihrem Volk versündigen. Der Redner appellierte noch an den besseren Teil des Volkes und sprach die Hoffnung aus, daß aus dem New noch eine gute Saat hervorgehe. Die Ausführungen des Redners fanden die lebhafteste Zustimmung der Versammlung, die alsdann einmütig folgende Entschließung annahm: „Eine von der Deutschen demokratischen Partei in Altensteig einberufene Versammlung erhebt flammenden Einspruch gegen den dem deulschen Volk von seinen Feinden angeson- nenen Vernichtungsfrieden. Sie hält die in Versailles vorgelegten Bedingungen in jeder Hinsicht für unannehmbar u.
» Ihnen noch uns eine Wahl. Der Staat ist ja auch bereit, jeden annehmbaren Preis für Ihr Eigentum zu zahlen. Den Verkehrseinrichtungen mußten ja schon oft höhere Opfer gebracht werden, hochverehrter Herr Graf. An maßgebender Stelle wird Ihre Weigerung gewiß veifftanden. Ich habe infolge Ihrer Einwendungen nochmals «ingehend die Terrainverhältnisse untersuchen müssen. Aber pflichtgemäß bin ich zu demselben Resultat gekommen wie vor Monaten."
Es blieb sekundenlang still zwischen den beiden Männern. Sie maßen sich mit den Blicken.
Schelliens hohe Gestalt überragte fast noch die des Grafen. In voller Manneskraft, im stolzen Bewußtsein seiner Tüchtigkeit stand er vor dem Schloßherrn, die klaren, glänzenden Augen mit dem beredten Ausdruck eines klugen, tüchtigen Menschen auf Nordburg gerichtet.
Die Unmutsfalten zwischen den buschigen Brauen des Grafen glätteten sich. Und nun bemerkte der junge Ingenieur, daß dieses beim ersten Eindruck wie in Unnahbarkeit erstarrte Gesicht auch Milde und Wohlwollen verraten konnte.
Etwas wie ehrfurchtsvolle Bewunderung wallte in ihm auf. Ja, jetzt konnte er hinter dem scheinbar so kalten Aristokraten doch Annelieses väterlichen Freund erkennen, wie sie ihn geschildert hatte: stolz And zurückhaltend, doch niemals ungerecht, in jedem Zoll nn vornehm-er Mensch» ein echter Edelmann. ,
Aus Schelliens Augen strahlte jugendliche Wärme. „Herr Graf," sagte er, dem Schloßherrn unwillkürlich einen Schritt nähertretend, „wenn Sie doch nachgeben, unsere Sache zu der Ihrigen machen wollten! Wie hoch würde man es Ihnen anrechnen und wieviel ernste Unannehmlich, ketten würden Sie sich und uns ersparen."
Nordburg hatte ihn mit wachsendem Interesse betrachtet. Und nun sagte er plötzlich ganz unvermittelt:
„Ihre Schwester Klothilde har nicht die geringste Aehn- lichkeit mit Ihnen, Herr Ingenieur, und so verschieden das Aeußere ist, werden auch wohl die Charaktere sein."
Reinholds Stirn färbte sich dunkel, sein stolzer Blick senkte sich. Einen Augenblick schien er mit sich zu kämpfen, dann erwiderte er in voller Aufrichtigkeit: „Leider, Herr Graf, und ich wollte, meine Schwester wüßte das Glück, welches ihr zuteil geworden, kesser zu schaden."
Fortsetzung folgt.