1. Mai rms S. Novebe- gesetzlich?« Feiertag in Gachseu.
Berit», 3. April. In Sachsen hat die Volkskammer gegen die Stimmen sämtlicher bürgerlicher Parteien einen Antrag angenommen, der den 1. Mai und den 9. November -u gesetzlichen Feiertagen erhebt.
Aus Bsysrm.
Zinn haben sich auch die Bauern der dritten, fränkischen Provinz Obersranken, ähnlich wie schon Mittel- und Unter- sranken, gegen die Münchener Bestrebungen auf Errichtung einer Räterepublik und die Versuche einer Vollsozialisierung erklärt. Sie drohen gleichfalls mit einer Trennung von Eüdbayern. wenn die herrschende politische und persönliche Unsicherheit nicht aufhöre. Auch die Nürnberger und Für- ther Vereinigung der gewerblichen Verbände erhebt schärfsten Einspruch gegen die Einführung der Vollsozialisierung in Bayern.
Die Dauzigfrage geregelt?
Paris, 4. April. (Reuter.) Es verlautet, daß die Dauzigfrage mehr oder weniger geregelt ist, und zwar auf der Grundlage, daß Danzig ein Freistaat mit Selbst- verwaituug, wahrscheinlich unter polnischer Kontrolle, wird.
Streik irr Hannover.
LTV. Berli», 5. April. Nach einer Dieldung des Berliner Lokalanzeigers siud m der Provinz Hannover die
Bergleute fiskalischer KohleuSsrgwerkr ia deu Streik eiugetreteu. Auch die Arbeiter verschiedeuer Kaliwerke
in der Provinz Hannover haben gestern die Arbeit nieder- gelegt.
Beabsichtigter Besuch englischer Parlamentarier iu Deutschland.
Berli«, 5. April. Nach einer Ceutraluews-Meldung bereitet die englische Regierung den Besuch einer Anzahl »on Parlamentariern in Deutschland vor, damit sie die dortigen Verhältnisse kennen lernen. Gehorsamsverweigerung bei polnischen Truppen.
WTB. Berlin, 5. April. Ueber Gehorsamsverweige» rmg polnischer Truppen meldet die Voss. Zeiinng aus Posen: Die kürzlich neu gebildeten poln. Ulanen sollten nach Warschau verladen werden. Die Truppen weigerten sich jedoch und verhinderten mit Gewalt die Abfahrt des Zuges, so daß die bereits verladenen Pferde wieder ausgeladen werden »ußten.
Die Bolschewistevlruppe» im Kaukasus völlig geschlagen.
WTB. Berli», 5. April. Eine Basler Depesche des Berl. Lokalanzeigers besagt: Aus London meldet Havas, daß am 28. März bei der Einnahme von Wlatikawkas (Kaukasus) die 100060 Mau« starke« Bolschewisteutruppe« völlig geschlagen wurden. Es wurden über 50000 Gefangene eingebracht, 13 .Panzerzüge, 100 Lokomotiven, 200 Geschütze, 250 Maschinengewehre und beträchtliches Material erbeutet.
geliebte Mcwu steht ihr wieder treu zur Seite. So wird die Konfirmation dieses Jahr in vielen Häusern als ein schönes, stilles Familienfest gefeiert werden dürfen.
Also doch ein Fest? Müssen wir nicht unsere Kinder bedauern, daß ihre Zukunft durch den unglücklichen Assgang des Kriegs so erschwert ist? Ich glaube, wir würden ihnen damit keinen besonders guten Dienst erweisen. Die Jugend will im Grunde gar nicht bedauert sein, nicht nur, weil sie über das Schwere leichter wegkommt als wir Alten, sondern auch, weil sie in den Schwierigkeiten, die sie umgeben, Aufgaben findet, die ihren Tatendrang locken. Diese Aufgaben wollen wir unserer Jugend zeigen. Das deutsche Volk kann nur durch Fleiß und Tüchtigkeit wieder in die Hohe kommen. Aber wenn ihm in Zukunft Männer und Frauen befchieden sind, die in schlichter Pflichterfüllung ihr Leben führen, dann wird es sich aus Not und Schmach emporarbe>'ten. Machen wir Erwachsene unfern Kindern diese Aufgabe groß, dann helfen wir ihnen zur Klarheit über den Weg, den sie zu gehen haben. Aber auch bas wollen wir ihnen sagen, wo sie sich Tag für Tag Mut und Zuverstcht für die ihnen gestellte Lebensaufgabe holen können: in dem Vertrauen auf den lebendigen Gott werden sie die Kraft staden zu Reinheit und Treue, zu Hingabe und Opferfreude.
' Koafirmatiou u»d Berufswahl. Die ernste Frage: Was soll ich meinen Sohn werden lasten? tritt alljährlich vor der Schulentlassung an eine große Zahl von Familienväter und Vormünder heran. Ueberaus schwer ist es, die richtige Beantwortung dieser Frage zu finden. Neben der Veranlagung und Neigung des Knaben kommen ganz wesentlich auch die Verhällwsse iu Betracht, die in dem zu ergreifenden Berufe herrschen, lieber diese ist die Stäot. Berufsberatungsstelle im Arbeitsamt, Schmalestraße 11 1l! Zimmer 34 in Stuttgart für alle Berufe unterrichtet. Dort sind während der letzten Monate Hunderte Knaben beraten und Lehrstellen in den verschiedenen Berufen für sie vermittelt worden. Es sind nahezu noch aOO—500 Lehrstellen offen. Es wird daher denjenigen, die noch keine Lehrstelle gefunden haben, empfohlen, sich umgehend an die obige Stelle zu w nden.
Vovr Postdierrst. (Ämtl. Mittig.) Im gesperrten Gebiet, mit Ausnahme von Groß-Stuttgari, Eßlingen und Göppingen, kann der Brief- u»d Paketbeßelldienst wieder anfgenomrneu werden. — Telegraphen- und Fernsprechdienst bleiben im bisherigen Umfang gesperrt.
Haitsrbach, 4. April. (Gemeinderatswahl.) Auf Grund des neuen Gemeindewahlrcchts wurde die Zahl der Gemeinderatsmitglieder von 10 auf i 6 erhöht. Die Ge- meinderatswahl wurde auf 18. Mai 19! 9 bestimmt.
Unerlaubte Milchabgabe.
Die Abgabe von Milch durch Kuhhalter an Hamsterer zu Wucherpreistn hat in letzter Zeit stark überhand genommen, so daß eine ausreichende Belieferung der Versorgungsberechtigten unmöglich wird.
Jede Milchabgabe, außer an die örtlichen Sammelstcllen, iß verboten und wird mit Gefängnis und hoher Geldstrafe »der mit einer dieser Strafen bestraft.
Nagold, den 2. April 1919. Münz, A--V.
Alte»,teig, s. April i»>9.
Zur Koufirmatiou.
In schweren Notzeiten, wie wir sie gegenwärtig (wieder erleben, schaut man immer mit besonderen Gedanken auf die -Äugend. Die einen bedauern sie, daß sie einer so ungewissen und dunkeln Zukunft entgegengeht; die andern erhoffen von ihr, daß sie dereinst Staat und Volk einer besseren Zeit ent gegenführen werde.
Tausmde von Kindern feiern am kommenden Sonntag ihre Konfirmation. Es ist die erste Konfirmation nach dem Krieg und doch liegt auf ihr noch ein gewaltiger Ernst. Unseres Vaterlandes Not können wir auch an diesem Tag nicht vergessen. Unter den Konfirmanden sind manche, denen der Vater fehlt. Er ruht in fremder Erde. Sie empfinden an diesem Dag den Verlust doppelt schwer. Hier entsteht für uus alle die Pflicht, durch herzliche Teilnahme aufzurichten und so gut wir können, mit in die Lücken zu treten. Andererseits ist doch bei der heurigen Konfirmation mancher Druck weg, der bei den Kriegskonfilmationen die Herzen beschwert hat. Der in vielen Familien gerade an diesem Tag so schmerzlich vermißte Vater ist wieder da. Er darf den Ehrentag seines Kindes im Kreis der Familie mitfeiern. Sein Herz ist von freudig:::! Stolz erfüllt, wenn er de.: Sohn oder die Tochter im Jugcndschmncke vor sich pH?-! darf. Auch die Mutter lut jetzt wieder leicht-:. Sie ha: jetzt alle die mit der Erziehung und Leitung der Kinder sich ergebenden Fragen nichr mehr allein zu erledigen, der
Die Volkshochschule.
vr. Wir sind daran, unser Staats- und Wirtschaftsleben neu aufzubauen. Wir brauchen aber auch neue Menschen in den neuen deutschen Staat und in die neue deutsche Volkswirtschaft. Darauf muß sich unser gesamtes öffentliches Bildungswesen neu einstellen. Das aber genügt nicht. Vielmehr muß auch noch eine Stätte geschaffen werden, die es jedem Erwachsenen, der in die Höhe strebt, ermöglicht, sein Wissen zu erweitern und zu ver-
Tiese Aufgabe soll und will die deutsche Volkshochschule lösen. Sie ist eine Bildungsstätte, die dem Schüler den Umkreis seines Lebens und Erlebens klärt und erklärt, die also nicht nur Wissen vermittelt, sondern die deu ganzen Menschen nach Verstand, Gemüt und Willen ersaßt.
Darum unterscheidet die Volkshochschule drei Grundrichtungen: die ländlich-bäuerliche, die kleinstädtisch-bürgerliche und die großstädtisch-industrielle Volkshochschule. Jede dieser Richtungen will bodenständige Menschen erziehe«. Sie stellt darum ihre Arbeit von vornherein auf das Arbeitsgebiet, in dein die Zuhörer tätig sind, und sie berücksichtigt die seelische Beschaffenheit, die dein Menschen eines bestimmten Arbeitsgebiets und einer bestimmten Volksschicht eigen ist. Auf diese Weise will sie den: Bauern das Land, dem Bürger die Kleinstadt, dem Großstädter die Großstadt zur eigensten Heimat machen, lind dadurch glaubt sie, die Menschen, denen sie eine verließe Bildung ermöglicht hat, nicht aus ihrer Berufsarbeit hiuansznführen, ihnen vielmehr ihren Berns erst recht lieb und wert zu machen und sie zur Führerschaft innerhalb ihrer Berufs- und Heimatgenossen zu befähigen.
Durchzieht sich unser Land bald mit einem Netz-ckänd- lich-bänerlicher, kleinstädtisch-bürgerlicher und großstädtisch-industrieller Volkshochschulen, so ist zu hoffen, daß nach und nach die tiefen geistigen und sittlichen Schäden, die unserem Bolkskörper zweifellos anhaften, geheilt und damit die Vorbedingungen für einen Ausstieg unseres Volks zu der Stellung, die il-m gebohrt, geschaffen werden. Ein verheißungsvoller Anp...g mit ländlich-bäuerlichen Volkshochschulen ist gemacht. Eine Volkshochschule jiir Grofi-StnttgaB ist im Werden begriffe«- Mögen andere baw Nachfolgen.
! Em Wort <m die Landwirte l
Es war schon während des Krieges eine betrübende Erscheinung- daß ein ungewöhnlich großer Mangel an Verständnis für die wirtschaftliche Lage, die Stimmungen und die Leistungen der einen Bernfsstände den andere» gegenüber zutage trak. Anßerodrntlich viel Kraft und Stärke, die aus dem Einigkeitsgefühl eines ganzen Volkes kam, hat sich so zersplittert. Das war verhängnisvoll damals, und das ist verhängnisvoll heute. Heute umsomehr, als die Lage unseres wirtschaftlichen und sozialen Lebens weitaus bedrohlicher ist, als im Kriegs. Jeder Berufsstand muß mit der engherzigen Art brechen, dem anderen seine Leistungen und seine überlegene Wichtigkeit klar zu machen, denn es kommt heute daraus au, daß alle Berufsstände einträchtig zusammenstehen. um den furchtbaren Aufgaben, die an uns gestellt sind, gewachsen zu sein. Tie brennendste Aufgabe bleibt zunächst die Entlastung unserer Städte, d. h. die .Abwanderung der städtischen Erwerbslosen auf das Land oder in den Bergbau. Wir müssen wünschen, daß die Erwerbslosen die Unhaltbarkeit einer Erwerbslosen- Dauerexistenz auf Kosten der Allgemeinheit in den Stadsten einseben und sich infolgedessen bereitfinden für die Landarbeit und für den Bergbau. Alle Anzeigen bellten darauf hin, daß diese Einsicht sich tatsächlich i» den Städten mehr und mehr durchsetzt. Es ist aber auch zu wünschelk, daß die Landwirte alles tun, um die «ok- weudige Umgruppierung der Bevölkerung zu erleichter». Dahin gehört zunächst die Anmeldung aller offenen landwirtschaftlichen Stellen bei den zuständigen Arbeitsnachweisen. Weiterhin sollten alle Landwirte versuche», die Wohnstätten ihrer Arbeiter anständig herzurichten. Das dient wesentlich dazu, die Freude an der Arbeit aus dem Lande zu heben und die Neigung, dort zu bleibe«, zu verstärken. Mag es unter gegenwärtigen Verhältnissen schwierig sein, so bleibt doch keine Wahl: es muß etwas geschehen zur Hebung der Wohnungsnot ans dem Land? und zur Wohnlichmachnng der Räume.
Neuerdings taucht in der? Städten verschiedentlich die Mitteilung aus, die Landwirte weigerten sich hier und »da, deu Städten Lebensmittel zuzuführen, oder sie spielten mit dem Gedanken eines landwirtschaftlichen Streiks. Ein derartiges Verhalten der Landwirte wäre so verantwortungslos, daß man im Ernst nicht hlauben kann, der Gedanke an einen Streik könne in andwirtschastlichen Kreisen Eingang finden. Ein solcher Streik wäre die Katastrophe für die Städte; denn sie würden schlechthin dem Verhungern ausgesetzt sein. Er wäre aber auch die Katastrophe für die Landtvirde, denn der Strom der verbitterten, unterernährten oder halbverhungerten städtischen Bevölkerung würde sich auf das Land ergießen und mit Gewalt und Zerstörung das holen, was ihm verweigert wird. Hinter diesem Gedanken eines landwirtschaftlichen Streiks steht die leider vielfach verbreitete Auffassung, die Arbeitslosen in den Swdten wären samt und sonders arbeitsscheue Elemente. Diese Auffassung ist völlig falsch. Für die meisten Arbeitslosen ist ihre Erwerbslosigkeit eine schwere Sorge und ein bitteres Schicksal; sie würden sich freuen, Arbeit zu bekommen, und viel, der iu ihnen anfgrspei- cherteu Erbitterung rührt gerade daher, daß sie keine Arbeit finden können. Wegen der geringen Zahl des arbeitsscheuer! Gesindels sollte mau doch nicht so hart urteilen über di? große Zahl der schuldlos Erwerbslosen. Es ist zu hoffen, daß das gerechte Urteil auch in den Kreisen der Landwirtschaft die Oberhand gewinnt und jene gefährliche Idee des Nahrungsstreiks mit Stumps und Stiel ausrottet. DPC.
kc
Für S Milliorrrn Mark LeS-ksMÜLe! geraubt. In Tangermünde wurden Schleppzugr geplündert und für 5 Millionen Mark Lebensmittel geraubt Außerdem wurden für eine halbe Million Nahrungsmittel vernichtet. Die Plünderer benahmen sich so wüst und sinnlos, daß durch herabfallende Kisten und Behälter mehrere Teilnehmer an de« Treiben erschlagen wurden. Später kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Plünderern und Militär, bei dem es gleichfalls mehrere Tote gab. Die Gesamtzahl der Opfer beträgt 12.
§ Das Lslbreitpferb des Kaisers. Bei der Ver steigerung des kaiserlichen Marstalls in Potsdam erzielte das Leibreitpferd des Kaisers die außerordentliche Summe von 20000 Mark.
Fortgesetzt
werden Bestellungen auf unsere Zeitung für das so- ebe« seu hegormrue Quartal entgegengenommeu.
! Auswechslung. Lehrer: „Warum wollen Sie deu i Jungen unbedingt ihr Handwerk erlernen lassen; in dem steckt'u Künstler!"
? Bäckermeister: „DerZims; dann eben raus . . . mid s 'n Bäcker dafür rein!"
Eiuwand- ,Tu mußt besser mit Seift sparen," sagte 1 der Vater zu seinem achtjährigen Söhnchen, .ich brauche ' kaum halb so viel wie du."
j „Das kannst du auch leicht,", erwiderte das Söhnchen. f „Denn du hast lauter Bart, während ich lauter Gesicht ! habe."
° Varkautr
Mit dem Hute — ach, vorbei Ist das nun, heut' heißt es frei:
Mit der Waffe in der Hand Kommt man durch das ganze Land.
Druck und Verlag der W. Nieker'schen Buchdruckerei Mensteig. Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Laut.