sanken verpflichtet, in gewissem Sinn und Umfang iiöer die Höhe der bei ihnen bestehenden Bankguthaben AuÄmK zu erteilen.

Gegen die westdeutsche Republik.

Weimar, 13. Febr. Zn der Besprechung der Waeordneten aller Parteien ans dem westdeutschen Ge­biet wandte sich die große Mehrzahl der Redner sehr scharf gegen den Gedanken, eine westlrche Sonderrepublik zn schaffen. Unterstützung fand der Gedanke nur beim Zentrumsabgeordneten Trimborn.

Amerikanischer Kredit sür Deutschland?

Berlin, 13. Febr. Ans Amsterdam meldet die ^Täal. Rundschau": Nach dem PariserTemps" hat Amerika Teutschland einen Vorschlag gemacht, gegen Ver­pfändung der deutschen beschlagnahmten Vermögen in Amerika eine Milliarde Kredit zur Beschaffung von Lebensmitteln und Rohmaterialien zu bewilligen.

Bo« der SVassenstillstandskommisston.

Berlin, 13. Febr. Die Vertreter der deutschen Re­gierung in Spaa hatten die Alliierten gebeten, den Mit­gliedern der für Ende Februar nach Barmen einberufenen rheinischen Provinzialsynode die Ausreise aus dem besetzten Gebiet zu gestatten. Das amerikanische und das britische Oberkommando haben für ihre Abschnitte die Er­laubnis erteilt, während sie von dem französischen Ober­kommando in Mainz abgelehnt wurde. Die alliierten Kommissionen genehmigten eine Reihe von Ein- und Aus- fuhrgesuchen von links- ins rechtsrheinische Gebiet und umgekehrt. Es handelt sich um Chemikalien, Samt und Seide, Aetznatron, Saarkohlen für Bayern, Zeitungs- fackben. Dem deutschen Ersuchen, den Saatgut- Verkehr zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet zu gestatten, wurde Folge gegeben. Auf die deutsche ,Bitte, den Rentenempfängern im rechtsrheinischen Ge­bset zur Wholung ihrer Renten die Einreise ins be- setztc Gebiet zu erlauben, erwiderten die Alliierten, es sei Anweisung gegeben, daß die Gelder von der linken Rheinseite nach dem unbesetzten Deutschland geschickt wer­den können. Der Vorsitzende der deutschen Kommission setzte den Verband in Kenntnis, daß deutscherseits An­ordnungen getroffen worden seien, um die unter den deutschen Truppen in Nikolajewsk befindlichen Elsaß- Lothringer mit dem ersten abgehenden Transport m-mzubesördern. Die in den deutschen militärischen Paket- Smkern lagernden Feldpostjendungen, die infolge Her Verkehrssperre nicht ins besetzte Gebiet befördert wurden, können jetzt den Adressaten im besetzten Gebiet zugestellt werden.

Hamburg, 13. Febr. Die englischen Kreuzer Eomus" undDanae", die ZerstörerVesper",Thisle" undTurbulent", der amerikanische KreuzerChester" und der französische TorpedobootszerstörerAilette" haben L mbnrg gestern verlassen.

Eisner gegen die daher. Presse.

München, 13. Febr. Ministerpräsident Eisner ver­breitet durch die Korr. Hoffmann eine Erklärung, die bayer. Presse habe zum Teil seine Abwesenheit in Bern benützt, um ihn aufs schwerste anzugreifen. Er habe m der Schweiz seinen Raub in Sicherheit bringen wol­len, habe von England Gelder bezogen usw. Wenn man das im Ausland lese, möchte man zweifeln, ob dem deutschen Volk noch zu helfen ist.

Deutschland soll um Gnade bitten.

Paris, 13. Febr. Havas verbreitet, der Kriegs­rat i« der Ansicht, daß Deutschland der Eindruck bei-

W Le-c c,ncdr. G

Vertraue Goties Valerhänden,

Wen» er den liebsten Wunsch versagt! Was hier beginnt, wird dort vollenden, Wo dir ein neues Leben- tagt.

Es ruh'n im engen Raum der Zeit Die Keime deiner Ewigkeit.

Rote Rosen.

Roman von H. Counhs-Äcchler.

(Fortsetzung.) ^Nachdruck verboten»

In einen hohen Sessel geschmiegt, das blonde Haupt gegen den königsblauen Bezug der Lehne gelegt, saß sie ihm gegenüber, und er betrachtete sie mit ästhetischem ,Wohlbehagen. Aber dabei dachte er^daß Jostas kasta­nienbraunes Haar sich nicht minder schön von den königsblauen Tönen abheben würde, als das blonde der Gräfin, und daß Jostas jugendschöne Gestalt sich rn diesen hohen Sesseln noch viel reizvoller ausnehmen würde.

Er versank in sehnsüchtige Träume und sah den Rauch wolken nach.

Da sagte die Gräfin plötzlich:

Jetzt denkst du an deine schöne Braut, Vetter, ich sehe es dir an."

- Er schrak zusammen und sah sie unsicher lächelnd an.

Kannst du Gedanken lesen, Gerlinde?"

Er atmete auf und streifte die Asche seiner Ziga­rette ab.

Zuweilen, ja. Aber in diesem Falle gehörte kein Scharfsinn dazu. Wenn du» so träumerisch sehnsüchtig an die Ferne siehst, kannst du doch nur an deine Nrant denken," sagte sie scheinbar in schelmischer Heiter­keit, während doch ein grollender Schmerz an ihrem Merzen fraß, und eine wilde Eifersucht.

Wenn du nicht du wärst, Gerlinde, dann würde aS letzt «i«e galante Lüge «Esche» und dir antworten.

gebracht werden soll, daß die Alliierten die Sieger sind und d»'ß sie auch keinen allzu schonenden Frieden auferlegen wollen. Im Falle Deutschland um Gnade bitten wolle, könnte es der Fall sein, daß die Entente ihm die Wiederaufnahme seiner Friedenswerke erleich­tern würde.

Die neuen Verschärfungen.

Berlin, 12. Febr. Aus dem Haag wird derDeut­schen Tagesztg." berichtet: Außer der Besetzung Essens wird auch diejenige etlicher Häfen an der Nord- und Ostsee beabsichtigt. Ter Verband wird für das neue Abkommen die Unterschrift der deutschen Nationalver­sammlung verlangen.

Das PariserJournal" will wissen, daß die gegen­wärtige Besetzung des Verbandes um 50 Klm. (zwischen Köln und Duisburg) vorgerückt werden soll und daß Foch zwei Drittel des noch vorhandenen deutschen Geschützma- terials verlange.

Einigung in Brauuschwcig.

Braunschweig, 13. Febr. Ter Landtag ist gestern im Einverständnis mit allen Parteien bis 19. Febr. vertagt worden. Tie Vertagung gilt als eine weitgehende Verständigung der beiden sozialistischen Parteien. Ter Landtag soll oberste gesetzgebende Gewalt sein, während der A.- und S.-Rat, der demnächst auf breiter Grund­lage neugewählt wird, nur noch das Recht der Einsprache besäße und für die Durchführung der Gesetze zu sorgen hätte. Führer der Mehrhestssozialisten sollen an die Spitze neuer Volksräte gestellt werden.

Ausstand.

Berlin, 13. Febr. Gestern ist das Haus- und Botenpcrsonal der Berliner Warenhäuser und einiger, anderer Geschäfte wegen Lohnforderungen in den Aus­stand getreten. Das kaufmännische Personal schloß sich, größtenteils gezwungen, dem Streik an. Es kommen 5000 Arbeiter und 20 000 Angestellte in Betracht.

Hamburg, 13. Febr. Gestern haben 2500 Ange­stellte der Hochbahn und 5000 Straßenbahner wegen Lohnstreitigkeiten einen Ansstand begonnen: der Ver­kehr ruht.

Die Spartakister;.

Münster, 13. Febr. Ein Erlaß des kommandieren­den Generals ordnet die sofortige Auflösung und Ent­waffnung der Sicherheitswache und der Sichcrheits- truppen des Generalsoldatenrats, sowie die Bildung einer Stadt tv ehr an, die zusammen mit der Garnison die Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten soll- Sie wird im Einvernehmen mit dem Bezirkssoldatenrat gebildet und nur unbedingt zuverlässige in Münster ansässige Leute umfassen.

Bielefeld, 13. Febr. Im Sennetruppenlager bei Pader­born wurde ein Spartakistenputsch durch ein regierungs­treues Bataillon verhindert, das das spartakistische Wach­kommando umzingelte und 300 Mann sestnahm. Ma­schinengewehre, Handgranaten und Jnsanteriemunition wurden beschlagnahmt. Die Spartakistengruppen woll­ten einen Raubzug in Minde.c ausführen.

Hamburg, 13. Febr. Von 7000 an die Arbei­ter verteilten Gewehren sind bis jetzt erst 1500 abge­liefert. Zn Cuxhaven werden überhaupt keine Waffen abgeliefert. Das Auslaufen der Lebensmitteltransport­schiffe mußte verschoben werden.

Lübeck, 13. Febr. Tie Volksivehr hat den radi­kalen Soldatenrat abgesetzt.

Breslau, 12. Febr. Heute machten etwa 400 bis 500 Personen, Arbeitslose, Matrosen und halbwüch»

patz man in Gegenwart einer schönen Frau doch nur -an diese denken darf. Aber zu einer solchen Phrase stelle ich dich viel zu hoch. Ich dachte wirklich an Josta und fragte mich, ob ihr kastanienbraunes Haar so gut zu diesem Königsblau stimmen würde wie dein blondes."

Sie zwang sich zu einem Lächeln.

Ich verstehe dich vollkommen, Rainer, vielleicht besser in dieser Sache, als du selbst. Josta hat wundervolles Haar, ist überhaupt eine ganz entzückende Persönlichkeit, und wenn meine Wünsche Macht hätten, dann müßtest du mit ihr sehr glücklich werden. Aber aber! Wünsche sind leider machtlos."

Ein wenig beklommen sah er sie an.

Diesaber" hat einen so seltsamen Nachdruck, Gerlinde. Zweifelst du daran, daß ich mit Josta glück­lich werde?"

Sie sah ihn sonderbar an. Dann machte sie eine hastig abwehrende Bewegung.

Frage mich nicht sprechen wir von etwas anderem," sagte sie schnell. Aber sie wünschte, daß er weiter in sie dringen möge, denn sie wollte reden, wollte Zweifel in sein Herz streuen.

Und er tat, was sie begehrte.

Wenn ich dich nun bitte, mir diese Frage zu beantworten, Gerlinde?"

Sie zuckte die Achseln und warf ihre Zigarette in die Aschenschals.

Lieber Freund, wie wir zusammen stehen, kann ich dir nur ehr!ich auf solch eine Frage antworten. Mit einer Phrase kann ich dich nicht abfinden. Aber antworte ich dir ehrlich, dann müßte ich dich beun­ruhigen, und das will ich nicht."

Jedes ihrer Worte war schlau und bedachtsam gewählt.

Er richtete sich straff empor.

Wenn ich beruhigt werden könnte, Gerlinde, dann müßten es schon deine Worte tun. Jetzt mutzt du mir ebrlick, und rückhaltlos antworten! Zweifelst du, daß ich niir Josta glücklich werde?"

Eine Weile zögerte sie wie im Kampf mit sich selbst. Und doch brannte sie darauf, ihn unruhig zu machen und an der Scheidewand zwischen ihm und Josta zu bauen. Stein um Stein wollte sie achtsam und geduldig aufbauen, bis die Mauer so hoch war, daß die beiden Menschen sich darüber »icht einmal die

sige Burschen, einen Sturm auf das Tcrichtsgesäiignis. Tie aus etwa 60 Mann bestehende Sicherheitswache ver­mochte nichts auszurichten. Sie wurde entwaffnet. (!!) Es wurde nun die Sicherheitskompagnie herbeigerufen, die mit Maschinengewehren anrückte. Nach vergeblicher Auf­forderung an die Menge, auseinanderzugehen, wurde scharf geschossen. Tabei sind etwa 20 Personen teils getötet, teils verwundet worden.

München, 13. Febr. Bei der gestrigen Lärmsitzung des Münchner Arbeiter- und Soldatenrats kam es zu einer Trennung. 375 Angehörige der Mehrheitssozial­demokraten und Gewerkschaftler sowie sonstige Mitglieder verließen den Saal, die zurückbleibenden 175 Radi­kalen bildeten sofort einen eigenen Rat und beschlossen, die zweite Revolution in die Wege zu leiten, die nachholen soll, was im November versäumt wurde.

Dulsburg, 13. Febr. Die Spartakisten haben das Gesäugnisgebäude gestürmt und die Gefangenen, darunter schwere Einbrecher und Mörder, freigelassen. Die Sicher­heitswehr stellte die Ruhe wieder her, wobei ein Mann 'md eine Frau verwundet wurden.

Der Krieg im Osten

Libcku, 13. Febr. Tie bei der Einnahme Win­daus am 31. Jan. durch die Bolschewiki in Gefangenschaft geratene reichsderttsche Besatzung von etwa 60 Mann ist einige Tage daraus von den Bolschewiki erschossen wor­den. Auch mehrere deutsche Matrosen wurden erschossen. Zn Riga finden täglich Verschleppungen und Hinrich­tungen statt. In Gvldingen sind 19 dentschstämmige Kolonisten durch die Bolschnviki erschossen worden.

Bon der Friedenskonferenz.

Paris, 13. Febr. Es verlautet, die amerikanischen' und englischen Delegierten haben sich entschlossen, gemäß den französischen Ansichten der Schaffung einer inter­nationalen Flotte und eines internationalen Heeres zu­zustimmen.

Paris, 12. Febr. (Havas.) Präsident Wilson hat sich in Brest eingeschifft.

Die belgische« Ansprüche.

Paris, 12. Febr. (Havas.) Die Kommission der Friedenskonferenz hörte heute den Bericht über die bel­gischen Ansprüche an. Ter belgische Minister des Aeu- ßern Huysmans verlangte das Aufgeben der bel­gischen Neutralität, eine Grenzberichtigung zwischen Bel­gien und Holland, die Freiheit der Schiffahrt auf der Schelde von der Mündung bis nach Antwerpen durch dis Rückerstattung der holländischen Enklave von Limburg. Ter Anschluß Luxemburgs an Frankreich oder Belgien sei in Betracht zu ziehen. Ter luxemburgische Staat müsse darüber entscheiden. Holland sei nach Teutschlarck» hin zu vergrößern im Austausch gegen die Gebiete, die es Belgien »nieder znrückgeben werde.

Auch die Italiener fordern.

Wien, 13. Febr. Gestern erschien der Ti^.lor der Gemäldegalerie von Venedig im kunsthistorischen Mu­seum und forderte die Uebergabe von 64 Bildern, von denen 37 in der Hofburg, die übrigen im Museum oder in Luxemburg sich befinden. Ein Teil der Bilder aus der Hofburg wurde sofort fortgeführt. Ter ^taats- notar Tr. Sylvester ließ über die Forderungen ein Protokoll aufnehmen, er erklärte, die Bilder seien Pri­vatbesitz des Kaisers, nicht Krottgut, sie könnten also nicht beschlagnahmt werden. Auch ans anderen Kunst­sammlungen in Oesterreich und Ungarn sollen Kunst- gegenstände nach Italien gebracht werden. Tas Ministe-

Hände mehr reichen konnten. Ihr Zögern galt MM noch dem Bedenken, wie sie am besten ihre Worte Wahlen konnte, um ihren Zweck zu erreichen.

Seufzend legte sie endlich die Hände zusammen-, Dann sagte sie halblaut: <

Lieder Vetter, eigentlich ist es unrecht von dir, mich so zu zwingen. Aber du willst Offenheit und so sollst du sie haben. Ich habe mir in diesen Tagen selbst ein Urteil gebildet über dich und Josta und über euer Verhältnis zueinander. Du liebst Josta, das weiß ich nun. Jene alte Neigung ist in dir er­storben. Ich möchte fast sagen Leider. Wäre dies» Neigung noch nicht erloschen, dann wärst du imstande mit ruhigen Gefühlen neben deiner jungen Gattin dahin zu leben und mit dem zufrieden zu sein, waA j sie dir bietet. Aber da du sie liebst, wirst du Lieb«

! fordern und Josta liebt dich nicht. Sie sieht in dir ! den guten alten Onkel Rainer und wird ihn immer in dir sehen. Ihre Jugend kann sich nicht mitz heißen Gefühlen zu dir sinken wird es nie tun. Ich glaube, sie würde zu Tode erschrecken, merkte sie, daß du anders an sie denkst als der gute Onkel Rainer. Ja wärst du jung, wie dein Bruder Henning! Stände nicht dies alte Gewohnheitsgesühl zwischen euch dann wäre das etwas anderes. Hättest du sie wenigstens lange Jahre nicht gesehen und trätest gleich­sam als Neuerscheinung in ihr Leben dann wäre es wohl möglich, sie lernte dich lieben. Aber so mein lieber Freund, wirst du in deiner Ehe nur das er­reichen, daß du immer für sie Onkel Rainer bleibst. Und ich kann nur aus tiefstem Herzen wünschen, daß in ihrem jungen Herzen niemals eine große Leiden­schaft sür einen Andern erwacht. Dann wird ja eure Ehe immerhin eine relativ harmonische sein können. Und das will ich dir von ganzem Herzen wünschen."

Graf Rainer sah mit zusammengepreßten Lippen starr vor sich hin. Der charakteristische Zug um seinen ausdrucksvollen Mund vertiefte sich zu emer herben Linie. Er war nur zu sehr davon überzeugt, daß Gerlinde recht hatte. Waren es doch Zug um Zug seine eigenen grübelnden Gedanken, die sie ausspracht Aber es ist immerhin «in Unterschied, ob man etwcÄ in einer unbestimmten Unruhe selbst denkt, oder ob uns»! ein Anderer in klaren Worten die eigenen Gedanke?» gleichsam lebend« macht.

F,nsetz«ng folgt.