-ter Holder und in den Ausschuß Direktor Sannwald. Die übrigen Herren wurden einstimmig wiedergewählt. — Am Schluß der Versamlung dankte Regierungsrat Binder allen Mitarbeitern namens der Versammlung für ihre Tätigkeit und wünschte auch fernerhin gute Erfolge in diesem Zweige der Jugendpflege.
G Vom Norden des Oberamts. Eine alte Bauernregel heißt: „Abendtau und kühl im Mai bringt Wein und vieles Heu." Letzteres kann es viel geben, weil das sogenannte „Bodengras" üppig heranwächst und bei günstiger Witterung der Heuet einen reichen Ertrag verspricht. Die Obstaussichten dürften bessere sein. Die Imker haben schon bessere Honigjahre gehabt, als das diesjährige Jahr eines zu werden verspricht. Vorjähriger Honig wird gesucht und gut bezahlt, er wird abgesetzt nach Baden und Württemberg, oft in größeren Mengen. In einzelnen Gemeinden hat sich das Hagelwetter gar nicht so fühlbar gemacht, es hagelte strichweise. — Dieses Jahr zeigt sich auch keine so große Baulust wie in sonstigen Jahren. Die Bauhandwerker sind leichter zu bekommen und es kann daher billiger gebaut werden. Den Tag über wird von vielen im Wald gearbeitet: Reis binden, Holz- und Langholz führen; auch die Arbeit in den Saatschulen gab Verdienst. Die Wälder und Täler durchwandern Touristen frisch und fröhlich.
Pfennige von 1874. Auf wiederholtes Anfragen nach den Adressen der Sammler von Kupfermünzen mit der Jahreszahl 1874 sei mitgeteilt, daß der württem- bergische Sammler den gewetteten Zentner beisammen hat. Die nähere Adresse der beiden Sammler in Hausach i. B. ließ sich leider nicht feststellen.
8cd. Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mittwoch ist vorherrschend trockenes und zeitweilig heiteres, auch etwas wärmeres Wetter zu erwarten.
st. Vreitenberg, 24. Mai. Die offene ständige Lehrstelle an der hiesigen Volksschule ist dem Hauptlehrer Kurz in Breuningsweiler, OA. Waiblingen, ü^rtragen worden.
* ' ^Weilderstadt, 25. Mai. Gestern abend 7 Uhr fuhr ein Auto zwischen hier und Simmozheim in den Straßengraben und erlitt dadurch einen Radbruch. Zwei Kameraden, der eine von Simmozheim, ließen sich von einem dritten in diesem Auto spazieren führen. Ihre Lustreise wurde durch den Radbruch jäh unterbrochen. Sämtliche drei Jnsatzen wurden herausgeschleudert, der eine auf die Landstraße, wobei er bedeutende Schürfungen davontrug. Die beiden anderen erlitten keine Verletzung. Anscheinend nahm das Auto die Kurve zu scharf; das Unglück ereignete sich an der gleichen Stelle, an der vor kurzem das Auto des Kunstmühlenbesitzers Wiedmann von Merklingen verunglückte.
Pforzheim, 26. Mai. Heute früh wurde die ledige 22jährige Dienstmagd Anna Ott von Neidelau aus dem Kutscherweg mit einem Schutz im Ohr tot ausgefunden. Als Täter wurde der 26jährige Kammacher Friedrich Nagel von Stein verhaftet, der verwundet auf dem Felsen umherirrte. Er hatte mit dem Mädchen- ein Verhältnis, und wollte sie und sich erschießen. Nagel wird mit dem Leben davonkommen.
Württemberg.
Stuttgart, 23. Mai. Die Erste Kammer nahm heute nachmittag ihre Arbeiten wieder auf. Präsident Fürst zu Hohenlohe-Barten st ein eröffnete die Sitzung um 4)4 Uhr und hieß die Mitglieder herzlich willkommen. Dann widmete er den beiden während der Arbeitspause verstorbenen Mitgliedern des Hauses, Fürst Hermann zu Hohenlohe- Langenburg und Geh. Kommerzienrat Melchior, Nachrufe. — Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Ueber die Erhöhung der Zivilliste des Königs berichtete Domkapitular Dr. Sproll. Nach einigen empfehlenden Worten des Ministerpräsidenten Dr. v. Weizsäcker wurde die Regierungsvorlage gemäß dem Ausschußantrag in namentlicher Abstimmung mit den Stimmen aller anwesenden Mitglieder des Hauses angenommen. — Hierauf erstattete in Anwesenheit des Ministers des Innern v. Fleischhauer Staatsrat v. Mosthaf den Bericht des Ausschusses für innere Verwaltung über den Gesetzentwurf betreffend öffentliche Lichtspielvorstellungen. Staatsminister a. D. Dr. v. Pischek hielt eine längere Rede über den Entwurf.
Stuttgart, 25. Mai. Heute nachmittag fand hier die diesjährige Landesversammlung des Bundes der Landwirte in Württemberg statt. Der Landesvorsitzende Oekonomierat Schmid-Platzhof betonte die traurige Lage der Landwirtschaft. Die immer stärker werdende sozialdemokratische Organisation und die Verhetzung der Arbeiter und der städtischen Bevölkerung mache der Landwirtschaft das Leben sauer. Wenn es gelingen würde, den städtischen Mittelstand zum Kamps gegen die Sozialdemokratie und das Großkapital mit der ^konservativen Partei zu vereinigen, dann könnten die schwierigen Zeiten zum Wohle des Vaterlandes viel leichter überwunden werden. An Stelle des erkrankten Reichstagsabgeordneten Dr. Oertel sprach der frühere Reichstagsabgeordnete Pauli über das Thema „Ernste Zeiten, große Aufgaben!" Der Bund der Landwirte sei der Danim gegen die rote Flut und das preußische Wahlrecht das sicherste Mittel, die Sozialdemokratie in Schach zu halten. Die Versammlung nahm zum Schluß eine Resolution an, in der die Notwendigkeit der Wehrvorlage anerkannt und eine Heraufsetzung der Vermögensgrenze und Heranziehung der großen Einkommen von 10 000 -st auswärts verlangt, die Uebertragung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten aber verworfen wird. (Ausführl. Bericht folgt.)
Leonberg, 26. Mai. In Höfingen entstand gestern abend kurz nach zehn Uhr zwischen dem verheirateten Schuhmacher Hermann und dem ledigen 19 Jahre alten Eisenbahnarbeiter Wilhelm Albrecht ein unbedeutender Wortwechsel. Kurzerhand zog der Bursche das Messer und brachte dem Hermann 5—6 Messerstiche bei; zwei davon sind lebensgefährlich. Hermann wurde ins Bezirkskrankenhaus verbracht, Albrecht verhaftet.
Miinsingen, 24. Mai. Aus dem Truppenübungsplatz wurde der Kanonier Manwerz der 2. Batterie Feldartillerieregiments Nr. 14 von einem Pferde vor den Leib geschlagen. Der Kanonier ist seinen Verletzungen im Barackenlazarett erlegen.
Heilbronn, 24. Mai. Ein aus Stuttgart hier weilender Privatier Melber gab hier aus seine mit ihm in Scheidung liegende und gegenwärtig bei ihrer Schwester hier weilende Ehefrau im Laden der Schwester einen Schuß ab, traf aber nicht. Darauf jagte er sich selbst drei Kugeln in den Leib, denen er kurz nach seiner Einlieferung im Krankenhaus erlag. Im Polizeibericht wird der Tote als Kellner bezeichnet.
Eerabronn, 25. Mai. In Funkstatt, Gemeinde Leu- zendors, schlug der Blitz in die gefüllte Feldscheuer von Leonhard Hahn und zündete. Auch die in der Scheuer aufbewahrten, zum Teil recht wertvollen Maschinen und Geräte fielen größtenteils samt dem übrigen Inhalt dem Feuer zum Opfer. Drei Leute, die in der Scheuer Unterschlupf gesucht hatten, kamen mit dem Schrecken davon.
Au» Wett und Zeit.
Hamburg, 24. Mai. Vor dem Seeamt kam gestern der Untergang der Viermasterbark Pangani zur Verhandlung. Von 34 Mann sind dabei 30 ertrunken. Nach Schluß der Beweisaufnahme führte der Reichskommissar aus, daß für den Zusammenstoß im Kanal in der Nacht zum 28. Januar 1913 allein die Führung des französischen Dampfers Phryne verantwortlich zu machen sei. Er tadelte die schlechte Aufnahme der geretteten Leute, die im Kesselraum eingesperrt und mangelhaft verpflegt wurden. Der Spruch des Seeamts lautete demgemäß, daß die Führung der Pangani keine Schuld treffe, sondern allein den Kapitän des französischen Dampfers.
Brüssel, 25. Mai. In der Weltausstellung in Gent ist heute nachmittag um 4 Uhr Feuer ausgebrochen. Die Flammen sprangen von einem Restaurant auf den indischen Pavillon über, der mit seinen orientalischen Kostbarkeiten vollständig niederbrannte. Auch die englische Ausstellungshalle war bedroht, doch konnte das Feuer lokalisiert werden.
Konstantinopel, 24. Mai. Der amerikanische Dampfer „Nevada" stieß im Hafen von Smyrna auf eine Mine und ist untergegangen. 120 Reisende sind ertrunken.
Tanger, 23. Mai. Auf der Straße von Morata nach Taurirt haben marokkanische Räuber eine Personenpost überfallen. Der Wagenführer wurde getötet. Von den drei Insassen raubten die Marokkaner zwei europäische Frauen. Den dritten, einen Europäer namens Nobles, verwundeten sie schwer.
Sofia, 23. Mai. Serbische Offiziere vergewaltigten junge Mädchen des bulgarischen Dorfes Zapari bei Monastir. Die Eindringlinge wurden von den Bauern angegriffen, worauf die serbischen Truppen das Dorf anzündeten. 6 Tote und 80 Verwundete sind auf dem Platz geblieben.
Gerichtssaal.
Stuttgart, 24. Mai. Aus Furcht vor Strafe ist der Sergeant Albert Knöbel vom Regt. 125 vor 5 Jahren fahnenflüchtig geworden. Am Tag seiner Entfernung — es war der 24. Februar 1908 — war er von seinem Kompagniechef wegen verschiedener Vergehen zur Rede gestellt worden. Er hatte einem Untergebenen 13 -st unterschlagen, auch war herausgekommen, daß er von Rekruten seiner Korporalschaft in einer Anzahl von Fällen Geldbeträge von 1 -st bis 50 -st entlehnt hatte. Außerdem stand er unter dem Eindruck einer unmittelbar vorher verbüßten Arreststrase. Die ganze Zeit übe hielt er sich in der Schweiz auf. Am 9. April ds. Js. stellte er sich freiwillig in Badisch-Rheinselden bei einem Gendarmen. Ein Mädchen spielte dabei eine Rolle. Wegen Fahnenflucht, Unterschlagung und Geldborgens von Untergebenen hatte er sich nun vor dem Kriegsgericht der 26. Division zu verantworten, das gegen ihn neben Degradation und Versetzung in die zweite Klaffe des Soldatenstandes auf 11 Monate Gefängnis erkannte, unter Anrechnung von 2 Wochen Untersuchungshaft.
Landwirtschaft »nd Markte.
Pforzheim, 24. Mai. Die Zufuhr zum heutigen Schweinemarkt betrug 64 Ferkel. Verkauft wurden alle zum Preis von 50—56 Mark pro Paar.
Feldrennach, 23. Mai. Der Viehmarkt war befahren mit 21 Ochsen, 92 Kühen, 64 Rindern, 25 Kälbern, zusammen 202 Stück. Handel besonders noch nach dem Markt recht lebhaft. — Krämermarkt in Handel und Frequenz ziemlich lebhaft.
Tübingen, 22. Mai. Auf den Schweinemarkt waren etwa 80 Paar Milchschweine zugeführt. Das Paar der kleinsten Tiere 40—50 -tl, mittlere Tiere 50—60 -st und die größten 60—70 -st.
Stuttgart, 24. Mai. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben : Großvieh 137, Kälber 176, Schweine 420. Ochsen 2. Kl. 89—91 Mark, Bullen 1. Kl. 86 bis 88 Mark, Stiere 1. Kl. 101—104 Mark. Jungrinder 2. Kl. 96—100 Mark, Kälber 1. Kl. 118—124 Mark, Kälber 2. Kl. 110—117 Mark, Schweine 1. Kl. 69-71 Mark. Schweine 2. Kl. 66—68 Mark. Verlauf des Marktes: langsam; fette Schweine sehr flau.
Ellwangen, 23. Mai. Der „Erasmarkt" war mit 14 Farren, 218 Ochsen, 208 Stieren, 253 Kühen und Kalbinnen und 249 Stück Jungvieh, insgesamt 952 St. befahren. Die Zufuhr an Ochsen und Stieren war mäßig, die Nachfrage rege, weshalb die bisherigen hohen Preise sich hielten. Auch in Kühen und Kalbeln ging der Handel gut, nicht so in Jungvieh, von dem viel und schöne Ware zugeführt war. Die Eesamt- tendenz des Marktes war gut bei bisherigen hohen Preisen. Als Schlachtvieh wurden Ochsen verkauft per 1 Zentner Lebendgewicht zu 41—50 -st oder 88—95 -st per Zentner Schlachtgewicht. Für Rindvieh waren die entsprechenden Preise 34—47, bezw. 83—95 -st. Das Paar Zugochsen kostete 800—1200—1500 -st, das Paa; Zugstiere 7511—900-4t. Für einen Farren wurden 300 bis 400 »st gelöst, für ein Stück Jungvieh jährig 220 bis 280 -st, )4 jährig 120—200 -4t, für eine trächtige oder neumelkende Kuh 400—600 -st, für mittlere Qualität 300—450 -4t, für Handelsware 230—350 -st. Mit der Bahn gingen in 34 Wagen 421 Stück ab. Der nächste Markt ist am 17. Juni.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.