tigen Wahnsinn eines Kreuzzugs wider Leuljchlaiid v r harrt. Diesen Wahn heilt nur das Schwert. Es wird gut vollenden, was es gut begann. Noch stehen wir mitten in der letzten Prüfung. Aber eine Stimme von oben .sagt uns: Ein Volk, das die Wunder vollbrachte, die !schon hinter uns liegen, das schreitet auch aufrecht und siegreich bis zum Schluß, zum Frieden überall, zu neuer deutscher Kraft und Herrlichkeit.
Die Voraussetzung für den Berstänyrgmrgs- frieden.
Stockholm, 29. Juli. Zur Erklärung des Reichskanzlers über Belgien schreibt Aftonbladet: Der Ausdruck Faust- oder Unterpfand, den Graf Hertling von Belgien gebrauchte, scheint die Entente in wirkliche oder erheuchelte Raserei v.rsetzt Huben. England hat sich gegen alle Abkommen Aegypten einverleibt- Es hat auch sämtliche deutsche Kolonien, sowie einige türkische Gebiete in Mesopotamien und Palästina an sich gerissen, aber eng- lischerseits wird natürlich niemals davon gesprochen, daß man wieder zurückgeben will, was man einmal in seine Klauen bekommen hat. Aber wenn die Deutschen nicht als reuevolle Sünder alles zurückgeben, was sie unter blutigen Opfern erobert haben, so zeugt das für Welt- eroberungspläne. Wann kommt Englands Erklärung, daß es alles zurückgeben werde, was es während des Krieges genommen hat? Die Menschen in den Ententeländern scheinen vom Krieg verblendet zu sein, sonst würden sie einsehen, daß ihre eigenen Führer Kriegs- Verlängerer sind. Was die Deutschen im vlamischen Land getan haben, ist ja eine praktische Vorbereitung für den Bund der Nationen, den die Entente fchaffen will und in dem niemand Unterdrücker oder Unterdrückter sein soll. Daß dieser nicht kommt, beruht darauf, daß alles Gerede vom Bund der Völker hauptsächlich Agitationsfragen in der Jagd der Entente nach neu.n Bundesbrüdern und Versuche sind, die Kriegs- stimmnng in den eigenen Ländern auszupeitschen. Erst wenn die Entente einmal offen zugibt, daß England kein größeres Recht hat, die türkischen Gebiete und die deutschen Kolonien zu behalten, als Deutschland in Bezug auf Belgien und Nordfrankreich, wenn sie von ihren Eroberungsplänen gegen deutsches Gebiet wie Deutschland gegen englisches, französisches und belgisches absieht und alle Pläne für einen wirtschaftlichen Krieg nach dem Krieg aufgibt, erst dann dürsten die Voraussetzungen für einen Berständigungsfrieden gegeben sein.
FinanzmiRister Pistorirrs zur Neichseinkornmeu und Verrnögsnsteuer.
In der Kommissionsberaimig im Reichstag über die zneNe Kriegssteuer erklärte der mürttembergtsche Finanzminister v. Pl- storius : Die württembcrgische Steuervestassung habe sich anders entwickelt als in anderen Bundesstaaten. Seit 1877 habe Württemberg eine musterhafte Grundsteu er, die jeden Fieck erfaßt, nach der Kulturlage und dem Ertragswert, dann eine Gebäude st e u e r , die jede Hütte trifft und die veranschlagt werde nach dem laufenden Verkehrswcrt, ferner die Gewerbesteuer auf den Reinertrag. Als weitere Steuer komme die Einkom - me nsteue r in Betracht, die scharf veranlagt und eingczogen werde. Lohn- und Gehaltslisten ermöglichen das. Jeder Vereim fei ein Steucrobjekt. Aber- Württemberg habe mit fast zu hohen! Steuersätzen auf den Kopf gerechnet. Komme eine Reichssteuer, so werde Württemberg mit seinem Beranlagungs- und Eintreibungsverfahren die volle Last zu tragen haben. Württemberg Habs eine bürgerliche Bevölkerung, Großgrundbesitz und Großkapital sei nicht so vertreten wie anderwärts. Wenn man die Kriegssteuer im Reiche nach dem württemdergischen Der-, fahren erhoben hätte, so müßten statt der eingekommensn Sch Milliarden 9 Milliarden Mark cingegangen fein. Diese Verhält-^ nisse dürsten nicht dazu führen, von Reichswegen gleiche Beran- lagungsvorschristen zu cr'afsen. Me Zentralisierung der Reichs- steuern habe van dem Standpunkt der Fincmzvcrwaltung der Bundesstaaten ihre größten Bedenken. Wen" er sich gegen die.
Mj Leset ruckt. M
Wenn leise dein Gewissen jpuchi. Zum Lassen oder Tan dich mahnt, Dann überhör' die Stimme nicht, In Demut salze und in Treue; Denn sicher, ehe du's geahnt,
Erfaßt zu spät dich bntr-> Reue.
steinen.
Roman von C. Marlin.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
„Ay, Sie „Karsunkelsteine"? Tie schöne Tore im roten Salon hat sie auf dem Toupet?" fiel Margarete lebhaft fragend ein.
„Ja, Gretel, dieselben", bestätigte der Kommer-
at, der sich bis dahin schweigend verhalten und ein Glas Champagner rasch geleert hatte, an < >. ^ der Großmama. Er war erblaßt, aber die Augen glühten ihm unter der Stirn, und seine Finger umklammerten das Glas, als wollten sie es zu Scherben zerdrücken. „Ich habe dich herzlich lieb, KinJ und will dir geben, was dein Herz verlangt; aber die Rubinsterna schlage dir aus dem Sinne — solange 7ch lebe, kommen sie in kein Frauenhaar mehr!"
Die Frau Amtsrätin fuhr sich mit dem Taschentuch per die Augen und sah mit traurig gesenkten Mund- w nkeln in ihren Schoß nieder. „Ich begreife, ich ve-stehe dich, lieber, lieber Balduin", sagte sie in tief mitfühlendem Ton. „Du hast Fanny allzusehr geliebt!"
Ein bitteres Lächeln flog über sein Gesicht und er hob die breiten Schultern, als wolle er eine namenlose innere Ungeduld abschütteln. Klirrend stieß er das Glas auf. den Tisch und ging mit dröhnenden Schritten in das Nebenzimmer, die Tür hinter sich zudrückend.
, Einführung einer Reichselnkonrmcii- und Vermögenssteuer wenos, > ! so schließe das nicht aus, daß man im Hinblick aus die Fjnanznov > ! -es Reichs ausnahmsweise eine außerordentliche Abgabe vom j ! Vermögen und Einkommen erhebe. Daß das schärfere^ Zufassen! I ! der württcmücrgischen Steuerbehörden tatsächlich zukrifft, wurde! I ! auch in der Generalversammlung Der Dakmleriverüe durch! j j den Justitiar Dr. Secklir dieser Aktiengesellschaft hervorgehoben.! j der ausführte, daß die Daimierwerke der der ersten Kriegsstemr f > 31 Millionen Mark zahlen mußten, wogegen Krupp-Esten mit r 34 Millionen Mark wegkam. Das württembergische Veranla-, z qungsoerfähren wird auch weiter illustriert durch das vorläufige^ i ! Ergebnis der Besitz- Kriegssteuer auf 31. Dezember 1916. Bayern,! k ! der zweitgrößte Bundesstaat, hat bei 23 525 219 Mark Besitz-!
! steuern 371525219 Mark Kriegssteuern aufgebracht. Württem- j berg, der viertgrößte Bundesstaat, bei 13 651547 Mark Besitz- ! steuern aber 392558 249 Mark" Kriegssteuern.
j
! Der Krieg zur See.
j Berlin, 28.. Juli. Im Kanal wurden 21 Wv ! ! BRT. versenkt. ' ^
London, 29. Juli. Ein englischer und ein belgischer j Fischdampser sind von einem Unterseeboot versenkt worden. Ein Teil der Besatzung wurde gerettet.
Die Ereignisse iur Osten.
Amsterdam, 29. Juli. Reuter meldet, am 17. Juli habe in Rüßland die allgemeine Mobilmachung begonnen.
Moskau, 29. Juli. (Pet. Tel.-Ag.). Wie von den örtlichen Behörden gemeldet wird, find Blumsin und andere Teilnehmer an der Ermordung des Grafen Mirbach nach der ukrainischen Grenze geflüchtet. Ihre Spur sei in der Ukraine verloren gegangen. (!)
Wien, 29. Juli. Amtuch wird Verlautbart: An der j italienischen Front Geschmkimpi und Geplänkel. In Al- ! bauten wurde der durch unseren Vorstoß ausgelöste Druck ? des Feindes stärker. Unsere Stellungen am Semenieknie i waren fünfmal das Ziel heftiger Angriffe, die dank der l tapferen Haltung der von der Artillerie kräftig unter- j stützten Verteidiger durchweg blutig Zusammenbrachen, j Auch im Gebirge Mali Siloves griff der Feind vier- ! mal vergebens an. Er wurde zum Teil durch Feuer, zum ^ Teil im Gegenstoß, zurückgewiesen.
- lscekes vom Tage.
j Der Reichsftnanzhok.
Berlin, 29. Juli. Tie „Kreuzzeitung" meldet: Im Finanzausschuß des bayerischen Landtags gab der Vorsitzende Hammerschmidt im Namen der Kammer der ! Tuende darüber Ausdruck, daß der Reichsfinanzhof durch ! ! oeu BHchluß des Bundcsrats in München errichtet wird.
j Der Gouverneur dorr Lituueu.
j Berlin, 29. Juli. Der bisherige Etappeniistpekteur ! der 8. Armee, von Harbou, ist zum Militär-Gou- i verneur von Litauen ernannt werden.
! SPiritusNtonopsl in Rumänien.
i Bukarest, 29. Juli. Die rumänische Regierung j hat die Einführung des Mkoholmonopols beschlossen.
Der Staat wird den Spiritussabrikcn eine gewisse Spiri- j > tusmenge Mteilen, die sie ihm zu liefern 8iabLN,FvährWüh >
, „Armer Mann!" sagte Die Frau Amtsrätin halb- > laut und beschattete einen Moment mit der Hand ! die umflorten Augen. „Ich bin untröstlich über meine Ungeschicklichkeit — ich hätte nicht an/diese nie heilende Wunde rühren sollen! . . . Und gerade heute war er so heiter, ich möchte sagen, stolz glücklich! Seit Jahren habe ich ihn zum erstenmal wieder lächeln sehen . . . Ach ja, es waren aber auch wieder einmal ern paar himmlisch schöne Stunden, unvergeßlich schön und beglückend! . . . Ach, dieser köstliche Duft!" lispelte sie. „Sieh mal, Herbert, diese weiße Teerose ist eine Neuheit aus Luxemburg, wie mir Fräulein von Taubeneck sagte. Der Herzog hat sie ganz extra für den Prinzenhos kommen lassen."
Der Herr Landrat nahm die Rose. Er besah ihren Bau, prüfte den Dust und gab sie seiner Mutter zurück, ohne eins Miene zu verziehen.
Wer sah diesem Mann an, daß er einst eins solche weiße Rose mit einer Wut und Glut, als sei er plötzlich wahnwitzig geworden, geraubt und verteidigt und um kernen Preis wieder hsrausgegeben hatte?
Margarete hatte diesen rätselhaften Vorgang nie vergessen können, und jetzt war er ihr freilich kein Rätsel mehr — der damalige Primaner hatte das schone Mädchen im Packhause offenbar geliebt; es war eure erste schwärmerische „Schülerliebe" gewesen, die er von seinem jetzigen Standpunkt aus natürlicherweise mitleidig belächelte.
Die Zeit der Lyrik war längst vorüber, und die ; strenge Prosa des trockenen, berechnenden Verstandes war an ihre Stelle getreten.
Da war der Papa, der sich eben mit seinem . Schmerz in das Nebenzimmer geflüchtet hatte, doch ein anderem Er konnte nicht vergessen. — Das Herz wallte ihr über von Mitleid und warmer, kindlicher Liebe — kaum wissend, daß sie es tat, öffnete sie geräuschlos dis Tür, die er hinter sich geschlossen, und schlüpfte in das »Zimmer.
! Der Kommerzienrat stand unbeweglich in der dun- ! kelnden Fensternische, in die nur ein schwacher Schein : , der Hängelampe siel, und schien auf den Markt hinauszusehen. Der dicke Teppich machte die leichten ' Mädchentritts unhörbar, und so stand sie plötzlich hin- j ter dem in sich versunkenen. Manne und legte ihm I sanft schmeichelnd die Hände auf die Schultern.
er selbst oa-s Berraufsmonopol haben wird. Die Fa-! brikcn werden das Recht haben, außer diesem SpirÄnss für den inneren Verbrauch noch Ware für die Ms-,! fuhr herznstellen.
Der Mmritionsstreik in England.
London, 29. Juli. Amtlich wurde gestern abend mirgeteikt, daß die Mehrheit der ausständigen Munitionsarbeiter heute die Arbeit wahrscheinlich wieder ausnehmen werde.
Krieg nach dem Kriege.
London, 29. Juli. (Reuter.) Nach einer amtlichen Mitteilung hat die Reichskriegskonferenz in ihren letzten Sitzungen u. a. eine Entschließung angenommen, die Pe- troleumerzeugung innerhalb des britischer Reiches zu fördern, ferner eine Entschließung betr. einen Akt der Gesetzgebung, der für einen bestimmten Zeitraum nach dem Kriege die Naturalisierung von Untertanen ans jetzt feindlichen Ländern einschrä nkt, ebenso die Erwerbung von politischen Rechten, von Land- und Bergwerkkonzessionen durch derartige Personen. Weiter wurde beschlossen, in dieser Woche vor der Abreise der überseeischen Vertreter eine besondere Konferenz über die Frage der Nationalität und der Naturalisierung- abzuhalten. Die Konferenz nahm den Bericht eines Sonderausschusses über die Kontrolle von Rohstoffen nach dem Kriege an und fordert die Regierung auf, sich mit den Regierungen des Dominions und Indiens in Verbindung zu setzen, um dementsprechende Maßregeln zu ergreifen. Endlich beschloß die Konferenz, daß jetzt Schritte getan werden sollten, um den Bedarf der Verbündeten an Rohstoffen festzustellen.
Das deutsche Eigentum irr Amerika.
Paris, 29. Juli. Nach einer Meldung des „Ma-. tin" aus Neuyork hat der Verwalter des feindlichem Eigentums, Palmer, die Versteigerung von 40 Fabriken^ die feindlichen Ausländern gehören, im Gesamtwert voM über 100 Millionen Dollars angeordnet. !
Japans Eingreifen in Sibirien.
Paris» 29. Juli. Der „Petit Parisien" meldetr Der javanische Botschafter Matsui brachte der franst iischen Regierung amtlich zur Kenntnis, daß die japani-, -che Regierung das Programm Wilsons bezüglich Sibr-! riens angenommen Habs. j
Amtliches.
K. Dbekamt Nagold.
Sswuckung von Brennefseirr and derer« Samen.
Zur Beschaffung von Fasern ist cs nötig, daß auch der letzte Brem essclsteunel erfaßt wird.
Für getrocknete Nesselsiengel werden 28 ^ und für trockene Nesscllstättir 30 „M für den Dz. bezahlt.
Als Prämie erhält jeder Sammler für 10 Kg. trockener Stenosi einen Wickel mit 25 Mtr. Nähseiden.
Reiner, trockener Bremiesicisimien wird mit 2V Mk. Las Kg. bezahlt.
Man wende sich au die Vertrauensmänner.
Len 29. Juli l918.
Reg.-Rat Kommerell.
Getrocknete Brennesselblätter geben gut'.s LlMbhM.
r§r fuhr herum, afs-fei die Berührung ein Faust»! schlag gewesen, und starrte mit verstörten, mit wahn», witzig blickenden Augen der Tochter in das Gesicht.! „Kind", stöhnte er, „du hast eine Art, die Hand anf- zu legen —"
„Wie meine arme Mama?"
Er Preßte die Lippen aufeinander und wandte sich ab.
Aber sie schmiegte sich fester an ihn. „Lasse deine Grete da, Papa! Schicke sie nicht fort!" bat sie weich und innig. „Ter Gram ist ein schlimmer Kamerad, und mit dem lasse ich dich nicht allein..... Papa, ich werde zwanzig Jahre alt — gelt, schon sin recht altes ^Mädchen? — und Habs draußen in der Welt viel gehört und gesehen, für alles .Schöne und Große die Augen redlich aufgetan und mir manche Lehre brav hinters Ohr geschrieben, wie Tante Sophie sagt . . . Und die Welt ist so wunderschön —"
„Kind, lebe ich denn nicht auch in der Welt?" — Er deutete nach dem anstoßenden Salon.
,Dd aber auch unter Menschen, die dir wirklich und wahrhaftig aus deiner Seetenfinsternis emporhelfen könnten?"
Er lachte hart auf. „Das freilich nicht! Die wohl zu allerletzt. Aber man kann sich auch mrt verschlossener Seele hie und da zerstreuen. Du bist zwar „durch Katakomben und Pyramiden gekrochen" und hast in Troja und Olympia an der Hand des Onkels dem Leben und Sein der alten Welt nachgespürt, aber vom modernen Leben weißt du blutwenig. Ja, wer plötzlich alles — Charakteranlage und Erziehungsresultate — abschütteln und wie auf einsamer Insel, ungesehen, sich so zeigen dürfte, wie es ihm in tiefster Seele aussteht, wie er . fühlt und leidet, ja-der!" — er brach mit einer leidenschaftlichen Gebärde ab.
Die Energie und Bestimmtheit dieses Mädchens hatte ihn offenbar für einen Augenblick vergessen! lasten, daß es seine junge Tochter war, vor deren Ohr sein Schmerz laut wurde.
„Geh jetzt hinunter, mein Kind!" sagte er sich bezwingend. „Du wirst müde und hungrig sein -z-j ich fürchte» es hat dir noch niemand etwas anaeooten-A