ein' qeuccker Ueöersch^q vor Beginn der Arbeit umuv;^ lich "ist: in den meisten Fällen wird- es naturgernäs; von dein Wert der uniergegangenen Schiffe abhängek!, ob man sich zu einem Bergeversuch entschließt. Wertvolle Schiffe, wertvolle Ladung und wichtige Papiere werben immer einen starken Anreiz für die Hebung bilden. Wie schwer aber eine solche auch in der Nordsee ist, wissen wir auS dem Beispiel des im Januar 1895 unter- gegangenen Schnelldampfers „Elbe", der infolge Zusammenstoßes in der Nordsee, ungefähr nuf der Höhe von Rotterdam unterging. Ties, für die damaligen Verhältnisse ziemlich wertvolle Schiff konnte bei dem Stande her .Technik nicht gehoben werden, trotzdem es in verhältnismäßig geringer Tiefe lag.
Nach diesen Betrachtungen komnll man zu dem '^Schluß, daß voraussichtlich kaum eine erfolgreiche Bergung an gesunkenen Schiffen in größerem Stil ein- isetzen wird. Wenn auch wirklich dies oder jenes Schiff gehoben werden wird, so werden sie doch nur einen sehr geringen Prozentsatz der gefunkenen Schiffe darstellen. Außerdem dürfte es unseren Gegnern sparsamer erscheinen, Neue Schiffe zu bauen, als Wracks wiederherzustellen, die jahrelang aus dem Meeresboden gelegen haben. Die Opfer des Tauchbootkrieges sind tot. Nur die allerwenigsten wird man wieder zum Leben erwecken.
Der Krieg zur See.
Bern, 17. Juni. „Petit Parisien" meldet auo Bilbao, daß der spanische Dampfer. „Upomendi" (3838 ^Tonnen) am 12. Juni versenkt worden ist. Die Besatzung mit Ausnahme eines Heizers wurde gerettet.
London, 18. Juni. (Reuter.) Die Admiralität meldet: Der Hilfskreuzer „Patria" wurde am 13. Juni durch ein deutsches Unterseeboot torpediert und versenkt. Ein Offizier und 15 Mann der Handelsmarinemannschcht werden vermißt.
Washington, 17. Arm. (Reuter.) Me norwegischen Segelschiffe Samoa und Kringsjaa wurden von «mein Unterseeboot versenkte. _ o——-
Die Ereignisse im Westen.
Dsr englische Bericht.
WTB. London 18. Juni. Englischer Heeresbericht aus Italien vom 17. Juni: Nur geringfügige Aenderung an unserer Front. Der Artilleriekampf ist erloschen. Der Feind reorganisiert sich nach seiner schweren Niederlage. Erbeutete Karten lassen erkennen, daß seine Ziele sehr weit gesteckt waren und die Eroberung des Monte Pan und der Cisa di Fronte eingeschlossen war. Die Zahl der Gefangenen hat sich aus 716 erhöht, darunter 12 Offiziere. Das Gesamtergebnis des erbeuteten Kriegsgeräts, das zurzeit eingebracht ist, beläuft sich aus 1 Gcbirgsgeschütze, 43 Maschinengewehre und' 7 Flammenwerfer. In Anbetracht der Schwere des Gcschiitzfeuers und der Erbitterung. des Kampfes sind unsere Verluste sehr leicht. Am 15. und 16. Zuni warfen unsere Flieger über 300 Bomben ab und verfeuerten 25000 Maschinengewehrlagen auf Truppen und Transporte, die die Piave zu überschreiten versuchten.
Die Ereignisse im DAen.
Basel, 18. Juni. (Havas.) Eine Depesche aus Moskau meldet: General Kornilow habe mit den Stämmen des Kaukasus ein Abkommen getroffen, um mit den Alliierten-Streitkräften zusammen eine militärische Aktion zu unternehmen. Es sei ihm gelungen, eine Truppe von 30 000 Mann aufzubieten, um nach Indien zu marschieren. (Kornilow wurde schon öfters lot gesagt.)
Vermischtes.
Redesloskeln.
E;n politi'cher Redner sprach einst von gleichgültiger Parteimännern in folgenden kühnen Worten: „Sie netzen der Sache kühl gegenüber, mit übereinandergeschlagenen Armen und die Hände in den Taschen sehen Sie der Arbeit der anderen zu." — Aus einem Roman ist die nachstehende schöne Phrase: „Die Gräfin wollte eben antworten, als eine Tür sich öffnete und ihr den Mund schloß." — In einer Lobrede auf einen großen Staatsmann verstieg sich der Vortragende zu folgender Stilblüte: Einmal hatte ich den Vorzug, ihn reden zu hören, und ich werde -die großartige Leistung niemals vergessen. Ein glänzender Wirbelwind von Worten schien wie ein glatt dahinfließender Strom seinen Lippen zu entgleiten, die wie Flammen seinem Munde entwuchsen in einer feurigen Rede, die der Fing r eines begabten Zauberers vor unserem geistigen Auge im Bild erstehen ließ." — In einer Diskussion in einem wissenschaftlichen Verein erklärte einer der Teilnehmer: „Auf den unbetretensn Pfaden der Vergangenheit erblicken wir die Fußspuren einer unsichtbaren Hand." — In einer Debatte wer die Friedenskonferenz im Haag verglich jemand dm Rundschreiben des Zaren mit einer Taube, die, den Oelz wig im Schnabel, wie ein Blitz in die erstaun.- Welt gefahren sei. — Zum Schluß sei die Be- meri: n : einer Zeitung bei Gelegenheit des Erdbebens in Iamaiü erwähnt: „Wenn die feste Erde unter uns, wenn der natürliche Halt» den unsere Füße darauf zu fi> . n gewohnt Ond, gewissermaßen aus der Hand gerisfl l, wird, da rd selbst das mutigste Herz mit Schrec-' 'v -rsüllt."
Der Phonograph.
- m berühmter Tenor wurde kürzlich gebeten, einige Pho. gr„ wnwalzen^ zu besingen. Nachdem dies ge- schshen, n ke er: „D?r Phonograph ist eine wunderbare Erfindung, erfüllt beinahe de» Wunsch des schon c-n Dichters, dcz. wir uns sei en möchten, wie andere uns sehen. Wenigstens hören wir uns jetzt, wie andere uns hören. Und Ur können aus dem Phonographen manche Lehre ziehen, uns manchen Fehler abgewöbnen., ^
" Der Krieg mit Italien. -
U" WTB. Wien, 18. Juni. Amtlich wird verlautbart: Me Schlacht in Venetien nimmt ihren Fortgang. Die Armee des Generalobersten Frhr. v. Wnrm gewinnt an zahlreichen Orten Ranm. Ihr Südflügel erreichte in zähen Kämpfen den Kanal Fosebba. Generaloberst Erzherzog Joseph baute seine Erfolge im Montellogebirge , aus. Italienische Gegenstöße scheiterten. In drei Kamps- ! tagen wurden in diesem Gebiet 73 italienische Geschütze i einaebracht, darunter zahlreiche schweren Kalibers. Beiderseits der Brenta rannte der Feind abermals vergeblich gegen unsere neuen Stellungen an. Ebenso erfolglos ! verliefen südlich von Asiago mehrere englische Angriffe. ! Die Zahl der Gefangenen ist auf 30006 gestiegen, die > der erbeuteten Geschütze auf mHr als 120 . Die Beute an Minenwersern und Maschinengewehren, sowie sonstigem Kriegsmaterial ist noch nicht gezählt. ;
Wien, 18. Juni. Aus dem Kricgspressequartiert - wird gemeldet: Was der erste Tag der cirrsetzenden Offen- ! sive an der Südwestfront unseren braven Truppen, an Erfolgen brachte, wurde auch gestern trotz aller verzweifelter Anstrengungen des Gegners teils behauchtet, teils, unbeeinflußt durch alle Beschwerlichkeiten der ungünstigen - Witterung, weiter ausgebaut. Das Westufer der j Piave und die beherrschenden Höhen des Monte lls > bis hinunter an das Meer waren der Schauplatz erbitterter Kämpfe, in deren Verlauf sich unsere dort ope- z harrenden Armeen in den Besitz weiteren feindlichen Ge- - lündes und dadurch einer größeren Sicherheit aller bis- f her errungenen Erfolge fetzten. Sowohl der Raumgewinn ü im Gebiete des Montellö, wie auch westlich von San Dona und die Einnahme des vielumstrittenen Capo Sile sind die ersten Früchte des mit einer unvergleichlichen Schnelligkeit und einem durchschlagenden Erfolge unternommenen Flußüoerganges, der für die Italiener ebenso« überraschend wie bedrohlich ist und uns einen Ausblick für alle weiteren Möglichkeiten eröffnet. Daß bei Fagore j eine einzige Sturmpatrouille eines Infanterieregimentes ! 700 Mann und 9 Offiziere verschiedener Regimenter zu ) Gefangenen machte, gibt einen zutreffenden Beweis, wie j sehr durch die Wucht unseres Angriffes die Verbände s des Gegners in Verwirrung geraten sein müssen und i ein schönes Bild von dem kräftigen Osfensivgeist unserer ! Truppen. Auch während des gestrigen Tages blieben alle ! beiderseits der Brenta errungenen Erfolge fest in den Händen der österreich-ungarischen Truppen. Kein Fuß f breit Boden in dieser wild zerklüfteten Gebirgslandschaft, i wo jeder Schritt nach vorwärts von nicht zu unterschätzen- ! der Bedeutung ist, konnte der zähen Verteidigung der ! alpenländischen Regimenter entrissen weerden. So schlossen ! sich die Erfolge des zweiten Kampftages würdig den ! vorausgegangenen Ereignissen an.
! Der italienische Bericht.
: WTB. Rom 18. Juni. Italienischer Heeresbericht von gestern:
i Auf der Hochfläche von Asiago und aus dem Grappa be- s schränkte sich der Feind, der im Laufe des 15. Juni ungeheure j Verluste erlitten hat, gestern darauf, die Gegenoffensive unserer ! Truppen und derjenigen xalliiertsn Truppen, die an mehreren ? Punkten ihre Teilerfolge sicher» und Frontberichtigungcn vor- ! nehmen konnten, durch starke Feuergegenwirkung Hindernisse zu bereiten. Demgegenüber wurde die Schiacht längs der Piave mit äußerster Heftigkeit fortgesetzt. Der Gegner übte, ohne seine Verluste zu zählen, einen mächtige» Druck aus, um die Besitznahme des Montello zu erweitern und sich den Weg in die Ebene zu sichern. Unsere Truppen beschäftigten den Feind starb ans der Linie Ciano-Gipfel des Monte!!o-San Andrea und hielten mittags ihre Steilungen am Fuße von San Andrea- Fossalta und durchkreuzten das Borrücken des Gegners in der Kampfzone bei der Schleife von San Dona wirksam. Die Zahl der seit Beginn der Schlacht gemachten Gefangenen erhöht i sicy auf 120 Offiziere und 4500 Soldaten, von denen 716 I von englischen, 261 von französischen Truppen gefangen ge- j nommen worden sind. Die Unterstützung in der Lust macht sjrl»
- trotz ungünstiger Bedingungen, weiterhin park fühlbar.
. -W-W- » » U,M/'S «
Ehe meine Sl.mme entdeckt wurde, diente ich in der i Armee, und da ich immer mn talijch war, so liebte ick es, I in meinen Mußestunden die Flöte zu spielen. Eines T aes I kam der Veitreter einer Phonographeniabrik zu mii und ! wollte mir eines seiner Instrumente aus Abzahlung verknusen, aber ich konnte mich nicht entschließen.
Nach einigem Zögern nahm der Mann eine leere Walze und bot mir an. sie zu bespielen, ich könne dann selber urteilen, wie der Apparat mein Spiel wiedergebe.
„Es ist zwar etwas kostspielig, was sch Ihnen da anbiete," sprach er, „azpr ich möchte, daß Sie sich von der Güte unserer Instrumente überzeugen."
Ich war entzückt. Sofort holte ich meine Flöte herbei und spielte mit aller mir zu Gebote stehenden Kunst ein gefühlvolles Solo. Ass ich geendet hatte, setzte der Mann die Walze ein. und der Apparat ließ mein Solo ertönen. Ich runzelte die Stirn.
„Bit! ich das 7" fragte ich.
„Jawohl", versetzte der Agent.
„Wirklich ich? Und ist das genau so. wie ich es spielte?"
„Ganz genau. Dorf Ich nun hoffen, daß Sie S«t> Phonographen kaufen werden?"
Vater oder Mutter.
Krach, kam der eiserne Reisen durch das Kücheusenster geflogen, uno klirrend sprangen die Splitter überall herum, > wahrend vor Reisen beim Landen auf dem Küchentijch auch noch einen guten Teller aus den: Service zerschlug. Sofort stürzte die Frau des Hauses nach der Tür, um nach dem Uebeltäter auszuspähen. Aber «eit und breit war keine Spur von ihm zu sehen.
Eben wollte sie ärgerlich wieder hineingehen, da kam ein etwa zwölf,adriger Junge und jagle jeyr bescheiden: „Gnädige F:ai>, ich habe mit meinem Reifen Ihr Küchen- senster zerschlagen. Verzeihen Sie mir bitte > Ich bin gleich i.inzelauseu, Vater zu holen, damit er's ganz macht."
Uno richtig kam gleia) daraus ein Mann, der sich sofort an die Arbeit machte, eine neue Scheibe einzusetzen, während der Junge mit seinem Reisen daoonlies.
Die Dame war von der bereitwilligen Ersatzleistung so gerührt, daß sie beschloß, den zerbrochenen Teller gar vIlicht.erst zu erwähnen.
Nerres v-m Lage.
Der Papst an die deutschen Bisch-..,-..
Köln, 17. Juni. Papst Benedikt ließ durch drw Kardinalstaatssekretär Gasparri an den Kardinal v okr Hartmann ein Schreiben richten. Er lobt darin die. Zurückhaltung des Kardinals gegenüber den heftigen- Angriffen der französischen Kirchenfürsten wegen des- Granattrefsers aus die Kirche von St. Gervais in Paris am Karfreitag. Dieses Verhalten wird deutlich mW billigt und zurückgewiesen. Die „Köln. Volks zeillmg^ veröffentlicht in ihrer Nummer 471 den Wortlaut deK Schreibens und fügt hinzu, die Kundgebung des Papstes! bilde eine volle Anerkennung für das Verhalten dep deutschen Kirchenfürsten, gereiche den deutschen Katholiken zur Genugtuung und fei das wahrer Neutralität durchs ans entsprechende gerechte und weise Urteil des Papstes*! Sozialistische Konferenz.
Berlin, 18. Juni. Der „Vorwärts" bestätigt, bM zu der Konferenz, die der Vorsitzende des internationalen, sozialistischen Komitees, Trölstra, nach Haag einberufew hat, auch der Reichstagsabgeordnete Scheidelnanw gereist ist.
Warnung vor dem Streik.
Nürnberg, 18. Juni. Die sozialdemokratische Partei Nürnbergs und die vereinigten Gewerkschaften Nurw> bergs erlassen gemeinsam eine öffentliche Erklärung gS-. gen einen politischen Massenstreik, der nach Gerüchten am Montag den 17. Juni in Nürnberg als Demonstration gegen die Verkürzung der Brotration und gegen das Zusallbringen der preußischen Wahlreform erfolgen sollte. Die Erllärnng klingt in eine eindringliche Warnung an die Arbeiterschaft vor Ausnutzung ihrer Unzufriedenheit durch unverantwortliche Personen aus.
Die Kabinettskrisis in Bulgarien.
Sofia, 17. Juni. (Meldung der Bukg. Tel.-AKft König empfing heute nachmittag den Präsidenten der) Sobranje Watschest und den früheren Ministerpräsidenteich Geschoss und um 7 ftz Uhr den Ghef der demokratischen Partei und Führer der Opposition, um sich mit ihnen über die Lage zwecks Bildung eines neuen Kabinetts Kill besprechen.
Sofia. 17. Juni. (Bukg. Tek.-Ag.) Der RW-i tritt Radoslawows ist die Folge einer teilweisen Mini-! sterkrise. Zwei Minister der Stambulowistischen Gruppe/ nämlich der Minister der öffentlichen Arbeiten Petkowi und der Eisenbahmninister Köznitschky traten wegen einer- Meinungsverschiedenheit in inneren Fragen zurück. Infolgedessen befand sich die Regierung in der Minderheit. Obwohl die Sobranje gegenwärtig keine Tagung ab- hcilt und die Regierung somit keine Schwierigkeiten zu befürchten hatte, hielt sich Radoslawow genau an dis Vorschriften der Verfassung und bot seine Entlassung an, um der Klone die Möglichkeit zu geben, andere parlamentarische Gruppen zu befragen.
Kinomonopol in Ungarn.
Budapest, 17. Juni. (Meldung des Ung. Kor,.- Bur.) Ministerpräsident Tr. Wekerle Hat als Ministers des Innern einen Gesetzentwurf über dis Regelung d»si Kinogewerbes unterbreitet. Dem Gesetz zufolge erlischt die Konzession für Kinotheater zwei Jahre nachdem das Gesetz Rechtskraft erlangt. Das Kinogewerbe kann nach dieser Zeit nur von Gemeinden und Städten betrieben werden. Die Herstellung und der Vertrieb der Films kann nur auf Grund einer Konzession ausaeübt Werdens, Für die Konzession ist ein gewisser Mwzentsatz des Rem* einkommens zu entrichte », . . .. _
WU«»»-M>WW«WMWWWWWSS°WWWM.>.,Hlc» „MM' /-ES-»"---" '
Als der Glaser mit seiner Arbeit fertig war, meinte er: „So, gnädige Frau, da märe nun der Schaden wieder geheiit. Uno so schlimm ist's mit dem Kostenpunkt auch nicht, es macht zwei Mark fünfundzwanzig."
„Wa—us!" rief die Dame, „zwei Mark fünfundzwanzig soll ich für die Scheibe bezahlen, die Ihr Sohn zerbrochen hat?"
„Mein Sohn?" sprach der Glaser kopfschüttelnd, „ich habe überhaupt keinen Sohn, und den Bengel kenne >ch gar nicht. Er kam vorhin zu mir und sagte, seine Mutter jchicke ihn, das Kücheusenster solle sofort gemacht werden. Sind Sie denn nicht seine Mutter?"
Peter Hellers Tochter.
Die Dame, die uns folgende nette Geschichte erzählte, fuhr eines Tages in der Elektrischen, als zwei Damen ausftiegen, die nach der neuesten und extravagantesten Mode gekleidet waren. Kaum hatten sie ihre Plätze in dem vollbesetzten Wagen eingenommen, da sprach die eine in ziemlich hörbarem Flüstertöne: „Ist es nicht schrecklich, daß man hier mit allen möglichen Menschen zusammensitzeu muß? Könnte man nicht auch, wie in der Hochbahn, zwei Klassen haben ?" — „Ja, es ist scheutz- iich," erwiderte die andere, „mir ist es geradezu wider- wa!:ig, mit gewöhnlichen Arbeitern in so nahe Berührung zu tommen." — Da blickle ein gegeuübersitzender älterer, eiujach gekleideter Mann auf, sah sich die Dame, die zuletzt gesprochen, genau an und ries dann so laut, daß alle Umsitzendeneshören konnten : „Sieh da, steh da, PeterHellsrs Tochter! Das freut mich aber, daß ich Sie mal wieder sehe! Wissen Sie noch, wie Sie — es mögen so zehn, zwölf Jahre her sein — bei uns draußen Kartoffeln buddeln halsen und Ihr Essen dafür bekamen?" — In tödlichster Verlegenheit blickte die junge Dame auf die Spitzen ihrer eleganten Stiesel, aber unerbittlich fuhr der Alte fort: „Es scheint, Ihr Vater ist reich geworden, aber er ist nicht der Mann, der alte Freunde vergißt, also grüßen Sie ihn schön von Karl Schulze! Ich gönn' ihm sein Glück, denn er war immer ein fleißiger Arbeiter. Und meine Frau sagt noch heute, seit Mutter Heller fortgezogen, könne sie keine ordentliche Waschfrau mehr bekommen. Ra, adieu auch, Fräulein Lieschen, ich muß hier ausstetgen." — Peter Hellers Tochter aber sprach kein Wort, und an der nächneu Haltestelle verließ sie mit ihrer Freundin den Wagen.