Calw; Friseure: Johannes Odermatt in Calw; Gipser: Robert Klingel in Calw; Metzger: Hans Mettmann, Rudolf Scheuerte, Christian Schö­ning jun., sämtlich in Calw; Schmiede: Johann Hartmann in Oberhaugstett, Christian Rexer in Calw; Schneider: Friedr. Reutter in Liebels- berg; Schreiner: Rudolf Linkenheil in Calw.

scb. Mutmaßliches Wetter am Samstag und Pfingstsonntag. Für Samstag und Sonntag ist warmes und doch meist trockenes, aber zu neuen Störungen aeneigtes Wetter zu erwarten.

Württemberg.

Stuttgart, 8. Mai. Die Zweite Kammer nahm heute zunächst die Abstimmungen über die gestern be­ratenen Anträge zu den Kraftwagenlinien vor und stimmte allen diesen Anträgen bei mit Ausnahme des sozialdemokratischen, wonach den Minderbemit­telten das Fahren verbilligt werden soll. Der An­trag Wieland, betreffend die Vorschrift bestimm­ter Wagentypen, wurde mit einer Mehrheit von 1 Stimme, nämlich mit 38 gegen 37 Stimmen ange­nommen. Daraus wurde mit der Beratung des Postetats weitergefahren. Beim Finanzetat trat Keil (Soz.) für die Einführung einer allgemei­nen Reichsbesitzsteuer ein, was den Finanzminister auf den Plan rief und veranlatzte, hervorzuheben, daß die Einführung dieser Steuer ein Eingriff in die Steuerhoheit der Bundesstaaten wäre. Der Ausschuß­antrag, bei der Aufstellung künftiger Etats die Be­lohnungen für besondere Leistungen auszuscheiden, ge­langte zur Annahme. Weiterberatung morgen.

Stuttgart, 8. Mai. Das Kunstausstellungsge­bäude wurde heute im Beisein des Königspaares, der Herzöge, Minister, Vertreter der Zivil- und Militär­behörden, der Hofstaaten und von Künstlern feierlich geweiht. Herzog Albrecht und der König hielten Re­den, nach denen ein Rundgang durch die Ausstellung erfolgte.

Stuttgart, 8. Mai. Frühjahrsrennen zu Weil. Der erste Tag war vom Wetter begünstigt und der Besuch war auch ein guter. Vom Hofe waren an­wesend: Der König und die Königin mit Fürstin zu Wied, Prinzessin Olga zu Schaumburg-Lippe, Herzog Albrecht mit seinem ältesten Sohn, Herzog Robert und Gemahlin und Herzog Ulrich. Der Weiler Stall war in zwei Rennen vertreten und erstritt im Hohen­lohe-Rennen den Sieg. Den Schwabenpreis gewann die braune Stute Haparanda des König!. Preuß. Hauptgestüts Graditz.

Stuttgart. 8. Mai. Heute nacht wurde der Him­mel plötzlich klar. Die Temperatur sank hier auf wenig über 2 Grad Celsius Wärme, in Friedrichs­hafen und Hohenheim auf 0, in Freudenstadt auf minus 1, Sigmaringen minus 1,1 und Münsingen minus 2 Grad Celsius.

Freudenstadt, 9. Mai. Die Rücktrittsabsichten des Stadtschultheißen Hartranft sind behoben, da auch eine außerordentliche Sitzung der bürgerlichen Kolle­gien sich einstimmig für den Stadtschultheißen aus­sprach. Stadtschultheiß H. hatte an Königs Geburts­tag über das Verhalten des Kameralamts schlechte Witze gemacht, die zu einer Beschwerde beim Ober­amt und dazu führten, daß letzteres dem Stadtschult­heißen sein Mißfallen ausdrückte. Nach der Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde dem Stadtschult­heißen ein Fackelzug gebracht. Es ist zu hoffen, daß der gefährdete Frieden zwischen der Bürgerschaft und dem Beamten erhalten bleibt. Die Bürgerschaft glaubte im Hinblick auf die 36jährige einwandfreie Dienstzeit des Stadtschultheißen diesem ihr Vertrauen nicht versagen zu dürfen.

Sulz, 8. Mai. Vor einiger Zeit haben sich die Verhandlungen zwischen der Staatsverwaltung und der Stadt wegen des Weiterbetriebes der hiesigen Saline zerschlagen. Es verlautete damals amtlich, daß die Saline deshalb aufgehoben werden solle. An­gesehene Bürger der Stadt sind daraufhin bei der Regierung und bei den Ständen vorstellig geworden. Ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, denn wie nunmehr zuverlässig aus maßgebenden Kreisen bekannt wird, ist der fernere Bestand der Saline ge­sichert.

Oferdingen, OA. Rottenburg, 8. Mai. Aus der Familie des früheren Nachtwächters Jakob Maierstarb vor 2 Jahren, 25 jährig, der älteste Sohn, der seit seiner Entlassung von der Marine als Ar­beiter bei der Kibinger Elektrizitätsgesellschaft be­schäftigt war. Er wurde während seiner Arbeit an einer Leitung vom Starkstrohm getötet. Ein Jahr später, am Todestag seines Sohnes, starb der Vater nach einer langen Krankheit. Am kommen­den Pfingstmontag wollte der zweite Sohn seine Hochzeit feiern, und die Brüder, die teilweise in der Fremde sind, freuten sich auf das Wiedersehen. Nun wurde der dritte Sohn, der als Müller in Neckarhausen in Arbeit stand, und zu den Ulanen ausgehoben war, unerwartet von einem Blutsturz befallen, so daß er am Morgen in seinem Blute liegend im Bette bewußtlos aufgefunden wurde. Er wurde nach Tübingen in die Klinik verbracht;

die Zuführung von Blut, das seiner Mutter ent­nommen worden war, konnte auch nicht mehr helfen, ein wiederholter Vlutsturz machte dem Leben des jungen Menschen ein Ende.

Oehringen, 8. Mai. Als sich gestern nachmittag der fürstlich Hohenlohe-Oehringensche Forstwart Haag auf einer Streife in seiner Hut Rohrklinge befand, hörte er einen verdächtigen Schuß und eilte sofort auf die Richtung zu. Er sah einen zur Jagd aus­gerüsteten Mann, an den er sich bis auf etwa 25 Me­ter heranschlich. Jetzt bemerkte ihn aber auch der Wilderer und nahm in schnellstem Tempo Reißaus. Auf der Flucht, die durch eine dachjäh abfallende, durch Steine und Geröll fast ungangbare Klinge ging, stürzte der Wilddieb, wobei ihm der Schuß seines Gewehres in Bauch und Brust drang. Als der Forst­wart hinzukam, trat eben der Tod ein. Der Land­jäger erkannte in dem Toten den als Wilderer be­rüchtigten, jung verheirateten Bauern Wilhelm Maurer von Renzen. Heute begab sich eine Eerichts- kommission an den Platz, um den Tatbestand ein­wandfrei f estzust ellen. _

Au» Welt und Zeit.

Frankfurt a. M., 8. Mai. Am Eesangswettstreit nahmen heute vormittag folgende Vereine teil: Po­sen, Lehrergesangverein (130 Sänger); Berlin, Sän­gerverein (138); Potsdam, Männergesangverein (170); Berlin, Lehrergesangverein (268); Magde­burg, Männerchor (160); Berlin, Erkscher Männer­gesangverein (133). JndenengerenWett- bewerb beim Preissingen kamen folgende Vereine: 1. Sanssouci, Essen; 2. Sängerverein, Berlin; 3. Kon­kordia, Aachen; 4. Männergesangverein, Wiesbaden; 5. Sängerchor, Barmen; 6. Konkordia, Essen; 7. Män­nergesangverein, Potsdam; 8. Schlägel und Eisen, Bochum; 9. Liedertafel, München-Gladbach; 10. Män­nerchor, Magdeburg; 11. Lehrergesangverein, Posen;

12. Mäimergefangverein, Köln; 13. Männergesang­verein, Essen; 14. Lehrergesangverein, Berlin. Diese mußten den Stundenchor singen, als welcherWan­derlied" von Behm gewählt war; eine Komposiition ohne Schwierigkeiten. Das Ergebnis des Wettstreits deutscher Männergesangvereine ist folgendes: Kai­serpreis: Berliner Lehrergesangver­ein, Dirigent Felix Schmid, Vorsitzender A. Zissel. 1. Preis: Kölner Männergesangverein, 2. Preis: Konkordia, Essen, 3. Preis: Männergesangverein, Es­sen, 4. Preis: Männergesangverein, Wiesbaden, 5. Preis: Liedertafel, München-Gladbach, 6. Preis: Schlägel und Eisen, Bochum, 7. Preis: Potsdamer Männergesangverein, 8. Preis Sanssouci, Essen, 9. Preis: Männergesangverein Konkordia, Aachen, 10. Preis: Posener Lehrergesangverein, 11. Preis: Ber­liner Sängerverein, 12. Preis: Barmer Sängerchor,

13. Preis: Magdeburger Männerchor. Außerdem verkündete der Herold auf allerhöchsten Befehl fol­gende weiteren Ehrenpreise: Sängervereinigung Kre­feld, Trierer Gesangverein, Männerchor Duisburg, Erfurter Männergesangverein, Erkscher Männerge­sangverein Berlin, Dortmunder Männergesangver- ein, Koblenz Rheinland, Duisburg Sängerbund, Of­fenbach Turnverein. Einem Wunsch des Kaisers zu­folge wird jeder der 41 Vereine, die sich an dem Ee­sangswettstreit in Frankfurt beteiligten, eine Bronze­plakette mit dem ,,^iV" und der Kaiserkrone erhalten.

Berlin, 8. Mai. DasBerliner Tageblatt" mel­det, daß der Kaiser anläßlich seines Regierungsjubi­läums eine Amnestie für kleinere Strafen erlassen wird.

Wien, 8. Mai. Die Hochstaplerin Anna Wurm, die unter dem Namen einer Gräfin Sarnheim und als angebliche Tochter eines deutschen Fürsten einen Oberleutnant und andere Leichtgläubige um mehrere 100 000 Kronen zu beschwindeln gewußt hatte, ist auf Grund des ärztl. Gutachtens freigesprochen worden.

Wien, 8. Mai. Die österreichischen Truppen, die während der letzten kritischen Zeit an der Südgrenze der Monarchie kriegsbereit standen, sollen, wie die Zeit" mitteilt, eine Erinnerungsmedaille in der Form eines einfachen Kreuzes mit der Inschrift 1912/13 erhalten. Bei einem in der Praterkaserne stattgefundenen Pistolenduell wurde einer der Duel­lanten, der Oberleutnant Heinrich Weiß von der Luftschifferabteilung, getötet. Sein Gegner war ein Hauptmann. Der Angelegenheit sollen private Gründe zugrunde liegen.

London, 8. Mai. DasReutersche Bureau" er­fährt: Die Botschaftervereinigung hat keine Entschei­dung von Wichtigkeit getroffen. Der Vorschlag Oester­reich-Ungarns und Italiens betreffend Albanien war unterbreitet worden, aber es fand darüber keine Dis­kussion statt und man entschied sich dahin, ihn den Regierungen aller Großmächte zuzustellen und diese davon zu unterrichten, daß die Botschafter für einige Tage nicht zusammenkommen würden, damit die Re­gierungen den Vorschlag prüfen könnten.

Konstantinopel, 8. Mai. Amtlich verlautet, daß mit der Demobilisierung der kriegführenden Staaten eine Woche nach Beginn der Friedensunterhand­lungen begonnen wird.

Landwirtschaft und MLrtte.

Gmünd, 7. Mai. Dem Viehmarkt wurden zu- gefllhrt: 25 Farren, 24 Ochsen und Stiere, 230 Kühe, Kalbeln und Rinder, 64 Milchschweine in 8 Wagen, 10 Läuferschweine. Verkauft wurden 13 Farren, 90 Kühe, Kalbeln und Rinder, 18 Ochsen und Stiere, 49 Milchschweine, 10 Läuferschweine. Die Zufuhr zum Markt war infolge der schlechten Witterung et­was beeinflußt. Der Handel war wohl nicht beson­ders lebhaft, doch wurden für Fettvieh gute Preise bezahlt. Handelsvieh war ziemlich viel zugeführt.

Stuttgart, 8. Mai. Schlachtviehmarkt. Zugetrie­ben: Großvieh 151, Kälber 626, Schweine 881 Stück. Ochsen 1. Kl. 99102 M, Bullen 1. Kl. 9094 M, Bullen 2. Kl. 8289 M, Stiere 1. Kl. 101105 M, Jungrinder 2. Kl. 98101 M, Jungrinder 3. Kl. 9497 M, Kälber 1. Kl. 120126 M, Kälber 2. Kl. 110119 M, Kälber 3. Kl. 100109 Schweine 1. Kl. 7172 M, Schweine 2. Kl. 6770 M, Schweine 3. Kl. 6264 M. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Vermischtes

Der beste Reisebegleiter für den reisenden Württemberger, das schwarzrote Union-Kursbuch (früher Württembergisches Kursbuch) ist soeben er­schienen. Es enthält die Fahrpläne für ganz Süd­deutschland, alle wesentlichen Verbindungen von Norddeutschland, Oesterreich, der Schweiz und den Nachbarstaaten, ist inhaltlich abermals erweitert und mit praktischen Neuerungen ausgestattet. Der Preis beträgt bei einem Umfang von 640 Seilen 90 Pfg.

Schwäbische Gedenktage. Am 1. Mai 1800 wur­de der Hohentwiel von dem General Bilfinger an die Franzosen unter General Vandomme übergeben. Bilfinger und sein Adjutant Wolff wurden dafür am 27. Mai zu Dinkelsbühl vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt, aber zur Kassation und lebens­länglicher Einsperrung begnadigt. Am 2. Mai 1511 vermählte sich Herzog Ulrich von Württem­berg zu Stuttgart mit der Herzogin Sabine von Bayern. Am 3. Mai 1650 wurde das Franzis­kanerkloster in Horb gegründet. Am 4. Mai 1552 übergab Herzog Christoph das Schloß Neuenbürg seinem Oheim, dem Grafen Georg von Württemberg, der es aber schon am 29. Dezember 1554 für ein Leibgeding von 3000 Gulden wieder abtrat. Am 5. Mai 1620 wurde in Beilstein der Theologe Mat- häus Esenwein geboren. Er wurde schon mit 20 Jahren Lehrer der hebräischen Sprache an der Uni­versität Tübingen und starb am 24. September 1672 als Abt in Hirsau. Esenwein galt als einer der gründlichsten Kenner der hebräischen Sprache. Am 6. Mai 1839 ist zu Lausten a. N. der Tier­maler Friedrich Specht geboren. Seine Tierbilder in Vrehms Naturgeschichte haben am Erfolg dieses Werkes großen Anteil. Er starb am 12. Juni 1909 in Stuttgart. Am 7. Mai 1849 brannten in Schura OA. Tuttlingen 16 Gebäude ab.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

Samstag. 10. Mai. f-8 Uhr abends: Borbereitungsrede und Beichte im Bereinshaus, Stadtpfarrer Schmid.

Pfingstfest» 11. Mai. Vom Turm: 203. Predigtlied: 196, O heilger Geist rc. «Neues Gesangbuch: 232). Kirchenchor: Zeuch ein zu deinen Toren rc. 9'/« Uhr: Beichte in der Sakristei. 9^/s Uhr: Vormitt.-Predigt, Dekan Roos. 2 Uhr: Nachmitt.-Predigt, Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für bedürftige evang. Gemeinden des In- und Auslandes bestimmt.

Pfingstmontag, 12. Mai. 9V- Uhr: Predigt, Stadtpfarrer Schmid.

Donnerstag, 15. Mai? Bibelstunde im Bereinshaus, Stadt­pfarrer Schmid.

Reklameteik.

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