Versammlung eine zwölsköpfige Abordnung gewählt, die dem Stadtschultheißen das Vertrauen der Bürgerschaft aussprach und ihn zum Abstehen von seinem Vorhaben aufforderte.

Jlsfeld (O.-A. Besigheim), 6. Mai. Auf dem hiesigen Bahnhof wollte bei Abfahrt des Zuges 5,39 Uhr der Soldat Müller des Infanterieregiments Nr. 121 in Ludwigsburg, Sohn des Eemeinderats Fr. Müller von hier, in den bereits im Gang befindlichen Zug einsteigen, kam zu Fall und ge­riet so unglücklich unter den Zug, daß ihm Leide Beine ab­gefahren wurden. Der Unglückliche starb bald.

Geislingen, 6. Mai. Der Evangelische Kirchengesang­verein für Württemberg veranstaltet sein diesjähriges Lan- deskirchen-Eesangfest hier am 11. und 12. Oktober. Der Aus­schuß des Landesvereins trat dieser Tage mit dem hier ein­gesetzten Festausschuß zu einer Beratung zusammen, in der das vorläufige Festprogramm festgesetzt wurde.

Heubach (O.-A. Gmünd), 6. Mai. Als Hofopernsänger Schwerdt und Konzertsänger Bahn im Gefährt von einem Konzert des Liederkranzes zur Station Unterböbingen zurück­fuhren, scheuten kurz vor der Schranke die Pferde. Sie war­fen den Wagen um, so daß sämtliche Insassen herausstllrzten. Eine Schwester des Hauptlehrers Bach, die gleichfalls mit­gefahren war, trug eine heftige Gehirnerschütterung davon, die beiden Sänger verletzten sich nicht unbedeutend.

Aus Welt «nd Zeit.

Karlsruhe, 5. Mai. Zwischen der Nationalliberalen Partei und der Fortschrittlichen Volkspartei für das Eroß- herzogtum Baden ist für die bevorstehenden Landtagswahlen in sämtlichen Wahlkreisen mit Ausnahme der Stadt Mann­heim gestern von den beiderseitigen Parteivertretungen ein Abkommen getroffen worden, nach welchem gegenseitige Unterstützung der auszustellenden Kandidaturen zugesichert wird.

Mannheim, 6. Mai. In Nied bei Höchst hat ein Mann namens Koch seine Frau erdrosselt; nach der Tat ging er mit seinem Kinde auf den Juxplatz, über diese unglaubliche Roheit wird gemeldet: Der Täter Koch schloß vor der Tat sein eige­nes, fünf Jahre altes Kind in die Küche ein, dann überfiel er seine Frau mit einem Hammer, betäubte sie mit Schlägen auf den Kopf und erdrosselte sie mit einem bereitgehaltenen Strick. Nach der Tat begab sich der Täter mit seinem Kind auf den Juxplatz und überließ das Kind seinem Schicksal, während er verschwand. Nachbarn riefen die Polizei, in­dessen blieben die Wiederbelebungsversuche erfolglos. Die Ermordete hinterläßt drei Kinder aus erster Ehe und das fünf Jahre alte Kind aus ihrer zweiten Ehe. Im Laufe der Nacht stellte sich der Mörder der Schwanheimer Polizei.

Frankfurt a. M., 6. Mai. Heute nachmittag wurde das Weüsingen durch Vorträge der zweiten Gruppe, wiederum 9 Vereine, unter immer steigender Anteilnahme des Publi­kums fortgesetzt. Im allgemeinen sind auf dem Frankfurter Gesangswettstreit bis heute recht beachtenswerte Leistungen

erzielt worden. Zu den besseren Leistungen gehört vor allem die des Sängerchors des Offenbacher Turnvereins. Die anderen Vereine standen ziemlich unter diesem Niveau. Der Kaiser folgte dem Wettsingen mit sichtlich starkem Interesse. Die Festhalle war, besonders in den Logen, sehr stark besucht. Heute mittag blieb der Monarch in Frankfurt; er war bei seiner Schwester, der Prinzessin Friedrich Karl, zu Tisch ge­laden. Auf besonderen Wunsch des Kaisers haben die Schul­kinder drei Tage Ferien bekommen, außerdem sollen am Mittwoch 6000 Schüler dem Wettsingen beiwohnen. Der Wettgesang dauert bis Donnerstag. Am Donnerstag nach­mittag findet der engere Wettstreit statt, an den sich die Preisverteilung anschließt.

Berlin, 6. Mai. Der frühere Reichstagsabgeordnete Eisenbahndirektor a. D. Karl Schräder ist vorgestern abend im 79. Lebensjahr nach kurzer Krankheit an Lungenentzün­dung gestorben. Schräder war am 4. April 1834 in Wolfen­büttel geboren. Im Jahre 1861 wurde er nach Abschluß des Studums der Jurisprudenz erster Hilfsrichter und dann Mitglied der braunschweigischen Gesamtdirektion der Eisen­bahnen und Justizrat der Kaiserlichen Oberpostdirektion. Von 1872 bis 1873 war er Direktor der Berlin-Anhalter Bahn, bis diese Bahn verstaatlicht wurde. Von 1881 bis 1893 und von 1898 bis 1912 gehörte er als freisinniger Abgeordneter dem Reichstag an. Schräder war u. a. auch Präsident des Protestantenvereins.

Schwerin, 6. Mai. Heute nachmittag um 2 Uhr fand im großherzoglichen Schloß die Eröffnung des außerordent­lichen Landtages beider Mecklenburg statt, der zur Beschluß­fassung über die neue Vorlage betreffend die Abänderung der mecklenburgischen Verfassung einberufen worden ist. Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin verlas eine Thron­rede, in der er auf die neue Verfassungsvorlage hinwies, durch die seine landesherrlichen Rechte erheblich beschränkt werden, und erklärte, er erwarte von der Ritterschaft und der Landschaft die gleiche Entsagung. Sodann verlas der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz im Aufträge des Eroßherzogs von Mecklenburg-Strelitz eine Thronrede, die sich in ähnlicher Weise ausspricht. Die erste Sitzung fand um 3 Uhr im Konzertsaale statt. Es wurde eine Note der beiden Regierungen überreicht, in der sich diese bereit er­klären, über die Einzelheiten der Verfassungsvorlage in kommissarisch-deputatische Verhandlungen einzutreten. Die Beschlußfassung darüber wurde ausgesetzt, sowie über die Frage, ob überhaupt ein Komitee gewählt werden soll. Die Stände werden erst morgen vormittag unter sich beraten. Nachher soll um 3 Uhr eine gemeinschaftliche Sitzung statt­finden.

London, 6. Mai. Reuter meldet aus Sidney: Der DampferGermania", der hier eintraf, brachte die Nachricht mit, daß die Eingeborenen zwei deutsche Waren­hausbesitzer in der Nähe von Friedrich-Wilhelms-Hafen in Deutsch-Neu-Guinea ermordet haben. Eine Strafexpe­dition wurde ausgesandt. Sie hat eine Anzahl von Ver­dächtigen niedergeschossen und deren Zelte verbrannt.

London, 6. Mai. Ein Brand zerstörte heute die schöne, moderne Katharinen-Kirche in Hatcham im Südosten von London. Der Schaden wird auf 10 000 Pfund Sterling ge­schätzt. Obgleich noch keine sicheren Anzeichen dafür vor­handen sind, glaubt man doch, daß es sich um eine Tat von Anhängerinnen des Frauenstimmrechts handelte. Der Pfar­rer der Kirche erklärte, er habe am Mittag 3 Frauen in der Nähe der Kirche umherstreifen sehen. Kurze Zeit, nach­dem er die Kirche verlassen gehabt hätte, habe er Rauch bemerkt. Nach einer Darstellung sind die Chorstühle und die Betpulte mit Benzin benetzt worden.

Athen, 6. Mai. Der Mörder des Königs von Griechen­land, Skinas, hat Selbstmord begangen, indem er sich aus dem Fenster seiner Zelle stürzte.

Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 6. Mai. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 256, Kälber 333, Schweine 1213 Stück. Ochsen 1. Kl. 100103 -K, Bullen 1. Kl. 9092 Bullen 2. Kl. 8689 ^<t, Stiere 1. Kl. 101104 -K, Jungrinder 2. Kl. 9699 ^l, Jungrinder 3. Kl. 9295 ^t, Kälber 1. Kl. 120126 -K, Kälber 2. Kl. 110118 -K, Kälber 3. Kl. 100108 °K, Schweine 1. Kl. 7173 Schweine 2. Kl. 6770 Schweine 3. Kl. 6265 .tt. Verlauf des Marktes: Kälber lebhaft, sonst mäßig belebt.

Kirchheim u. T., 5. Mai. Vieh- und Schweinemarkt. Zutrieb: 808 Stück Rindvieh und 580 junge Schweine, und zwar: 32 Fairen, das Stück zu 300550 68 Ochsen und

Stiere, das Stück zu 360770 179 Kühe, das Stück zu

370675 -K, 504 Kalbinnen und Rinder, das Stück zu 190 bis 725 25 Kälber, das Stück zu 80110 80 Läufer­

schweine, das Paar 75130 »<t, 500 Milchschweine, das Paar 3860 Der Markt war sehr besucht und lebhaft, das Geschäft in jungen Schweinen etwas gedrückt.

Aalen, 5. Mai. Dem Viehmarkt waren im ganzen 356 Stück Vieh zugetrieben, und zwar 14 Paar Ochsen, 19 Paar Stiere, 28 Farren, 132 Kühe, 102 Stück Jungvieh und 28 Kälber. Verkauft wurden 185 Stück, und zwar: 14 Paar Ochsen zu 961400 10 Paar Stiere zu 580

bis 840 je pro Paar; 21 Farren zu 210490 43 Kühe

zu 167675 60 Stück Jungvieh zu 135540 -K, 13 Kälber

zu 6087 je pro Stück. Wagen mit Vieh gingen ab: in der Richtung nach Stuttgart 7 mit 36 Stück, Ulm 2 mit 23 Stück, Nördlingen 4 mit 37 Stück, Crailsheim 3 mit 10 Stück, zusammen 16 Wagen mit 106 Stück Vieh.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

ReklameteU.

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Amtliche und Privatanzeigen.

K. Amtsgericht Calw.

Bekanntmachung.

Es wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom 13. Mai ds. Is. ab den Geschäftsbezirk des Gerichtsvollziehers in Calw folgende Gemeinden bilden:

Calw. Altburg. Althengstert, Alzenberg, Dachtel, Dennjächt, Cmberg, Ernstmühl, Gechingen, Hirsau, Liebenzell, Mo- nakam, Möttlingen, Neuhengstett, Oberkollbach. Ober­reichenbach, Ostelsheim, Ottenbronn, Rötenbach» Schmieh» Stmmozheim, Sommenhardt, Stammheim» Teinach, Anterhaugstett, Nnterreichenbach, Würzbach, Zavelstein; daß hingegen vom 13. Mai ds. Is. ab die Gemeinden

Altbulach. Deckenpfronn, Holzbronn, Liebelsberg, Neubulach

dem Gkschästskezirk des Gerichtsvollziehers in Naaold. und die Gemeinden

Aichelberg, Aichhalden, Agenbach, Breitenberg, Hornberg, Martinsmoos, Neuweiler, Oberhaugstett, Oberkoll- wangen, Zwerenberg

dem Geschäftsbezirk des Gerichtsvollziehers in Altensteig zugeteilt sind.

Den Bewohnern des Calwer Oberamtsbezirks erwachsen durch die Zuteilung der genannten Orte in den Geschästsbezirk des Gerichts­vollziehers in Nagold und in Altensteig keine höheren Reisekosten des Gerichtsvollziehers, als wenn die erforderlichen Reisen von der Ober- amtsstadt Calw aus gemacht würden.

Den 3. Mai 1913.

Oberamtsrichter:

_ Hölder.

U. Amtsgericht (Lalw.

In das Genoffenschaftsregister wurde heute zu dem

Darlehenskafsenverein Zwerenberg, eingetragene Genossen­schaft mit unbeschränkter Haftpflicht, Sitz in Zwerenberg, Anträgen, daß in der Generalversammlung vom 17. April 1913 an vielle des Vorstandsmitglieds Wackenhut. Pfarrer Hornberger

" ^ den Vorstand und zum Stellvertreter des Vorstehers

gewählt worden ist.

Den 5. Mai 1913.

Amtsrichter:

Ehmann.

Nem. SanMskolonne EM.

Donnerstag, den 8. Mai

im Kaffeehaus.

Am Himmelfahrts­fest beim Bahnhof Liebenzell ein gelber

. Boxer

mit weißer Brust und weißen Pfoten, auf den Namen Box, abhanden gekommen. Bor Ankauf wird ge­warnt. Anzeigen über dessen Ver­bleib an die Geschäftsstelle ds. Bl. erbeten.

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zu ^L1. per cdm so lange Vor­rat reicht, gibt ab.

Ernst Burkhard L Cie., Unterretchenbach.

Bei den Einzelübungen der Feuerwehr beteiligt sich die Kolonne nicht» dagegen bei der am Montag» den 19. Mai, stattfindenden Hauptübung, und zwar vollzählig, und in voller Ausrüstung. Antreten V°7 Uhr abends bei der Unfall­meldestelle. Diejenigen Mitglieder, die sich freiwillig zur Feuerwehr gemeldet haben, rücken als Feuerwehrleute aus.

Der Kolonnenführer.

Nurlkribule ksl«.

I Otto Kroinni, Kapellmeister.

Onterricbtsfacker: Klavier, Violine, 6esan§, Ikeorie (ltarmonielekre, Kontrapunkt, lVlusilcAescdicdte.)

^nknadm« neuer Lvbüler Heäerreit.

To-es-Än;elge.

Tieferschüttert geben wir die traurige Nachricht, daß unser lieber Gatte, Vater, Großvater, Bruder Schwager und Onkel

Heinrich Wochele, Malier,

heute früh unerwartet schnell an einem Herzschlag entschlafen ist.

Stuttgart o 1913.

Calw

Die trauernde« Hinterbliebenen.

Beerdigung Donnerstag 2'/, Uhr vom Pragfriedhof aus. Trauerhaus: Dogelsangstraße 12.

Eisenbahnfahrpläne

sind L 5 in der Geschäftsstelle ds. Bl. ..- zu haben.