ein Heer, das durch' Vermehrung der Infanterie uno durch Verstärkung der schweren Artillerie ausreichend für den modernen Kampf gerüstet war. Während Rumänien seine Grenzlinie gegen Rußland völlig vernachlässigte, Hatte es andererseits die Grenzen an der sicbeubürgischen Mont während des Krieges äußerst stark befestigt und Äenfo entgegen internationalen Abmachungen den Lauf Ler unteren Donau an der bulgarischen Grenze mit Minen verseucht. J'm Vertrauen auf die russische Hilfe, lauf seine schlagfertige Armee und sein starkes Besestigungs- lsystcm gestützt, glaubte Rumänien, dessen Truppen gleichzeitig mit der Kriegserklärung die siebenbürgischen Grenz- Päst - überschritten, mit den österreichisch-ungarischen Kräften. leichtes Spiel zu haben. Der ungebrochene Kampfgeist l der verbündeten Truppen und die geniale Heerführung
der Mittelmächte, die Rumänien in wenigen Monaten per' hmetterten, haben in überraschend kurzer Zeit einen dielen Strich durch diese so sichere Rechnung gemacht und erneut bewiesen, daß weder die Massen der Feinde noch die schönste und reichste Kriegsrüstung die deutsche Widerstandskraft und die fiegesgewisse deutsche Sturmkraft ! rechen können. Was den Großmächten Rußland, England, Frankreich und Italien nicht geglückt ist, mußte den ,kleinen Staaten, wie Belgien, Serbien, Montenegro und ^Rumänien, erst recht fehlfchlagen. Aber sie haben vorerst 'die ganzen Lasten des Krieges mit dem eigenen Mut und Gut und Boden bezahlen müssen.
Die Ereignisse im Westen. ;
WTB. Paris, 17. L)kt. Der französische Heeresbericht von gestern abend meidet außer einigen feindlichen Handstreiz chen, die gescheitert seien, nichts Wesentliches. ^
Der englische Tagesbericht. ff
1 WTB. London. 17. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Frische Truppen führten heute früh eine er;olg- reicke Streife nordwestlich Bn lccourt aus. Beträchtliche Tätigkeit der feind ichen Artillerie während diu Nacht in der Nachbarschaft der Eisenbahn Pvern-Sudne?
Spionage in Flandern.
Ein Heimaturlauber erzählte folgendes: In den öffentlichen Anlagen einer Stadt nahe der flandrischen Küste befindet sich ein eingchegter Rasenplatz und in dessen Mitte eine abgestorbene Pappel. Wohl hundertmal sind wir daran vorbeigcgangcn und haben uns gewundert, daß der abgestorbene Baumstumpf nicht weggchanen wurde. Nun geschah es in einer Nacht, daß ein Manncsoldat aus dienstlichen Gründen an dem Platz vorbec- aeheu mußte. Vom Baum ber kw»-^ e>- ein uerdäckitmes Ge- trän sch, konnte aber nicmandseyen, obgleich die Nacht heN genug lwar. Sofort machte er Meldung v on seiner Beobachtung. Eine ^Abteilung Soldaten umstellte den eingchegten Rasenplatz, eine andere machte sich an die Untersuchung des Baumes. Was findet sich? Der Baum ist aus Zement so naturgetreu nachgemacht, daß bis dahin keinem etwas ausgefallen ist. Er ist hohl und in ihm befindet sich ein vollständiger Telegraphenapparat. Die ihn bedienenden Leute, Belgier natürlich, werden dingfest gemacht und bekennen nun, daß von dem Baum aus ein Kabel nach England geht und sie seit langem alles, was in der Gegend sich ereignete, nach England gekabelt haben. Sic empfangen natürlich den verdienten Lohn. Wie lange der Baum dasteht, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Die Leute in der Stadt sagen, schon mehrere Jahre, und wollen natürlich nicht wissen, welchem Zweck er gedient hat. Für uns aber ist es klar, daß damals, als die Anlage gemacht wurde, ein Zusammengehen Belgiens mit England für den Kriegsfall fest abgemacht war, und daß man mit allen! Möglichkeiten für diesen Fall rechnete, auch mit der Möglichkeit einer Besetzung der flandrischen Küste durch die Deutschen.
Der Krieg zur See.
Das Bureau Reuter verbreitet in der Schweiz die Mitteilung, daß sich bei den deutschen Matrosen eist steigender Widerwille zeige, an Bord der U-Boote Dienst rn u- Narb Nachricht-"'. d-"een Gchtbell nn'Nwifekbaft
Lerefruckt.
Gold schenkt die Eltelken, ocr rauhe Stolz;
Die Freundschaft und die Liebe schenken Blumen.
Fr. Grillparzer.
Roman von M. Wiche.
(Anfang) (Nachdruck verboten.)
si " 1. Kapitel.
Wahl ;um zehnten Male schon im Verlauf dieses «Mhlofer» Vormittags hatte Frau Lydia Gollmer den Brief zur Hand genommen, darin ihr der Rechtsanwalt Doktor Werner Kröning in so sonderbar feierlichen Worten für heute leinen Besuch ankündigte. Sie konnte nicht daran zweifeln, daß sich hinter dieser ungewöhnlichen Form der Llrrmeldung eine besondere Absickt verbarg, und es war auch schließlich nicht allzu schwer, die Natur dieser Absicht zu erraten. Trotzdem konnte sie sich noch immer nicht «ntschlistzsn, an die Richtigkeit der Vermutungen zu glauben, die ihr Herz jedesmal, wenn sie diesen Gedanken nachhing, in rascheren Schlägen klopfen machten.
Denn wie die Mnge nun einmal lagen, mußte Doktor Kröning sich doch selber sagen, daß eine Werbung ivollkommsn aussichtslos war, daß sie gar nicht Ja sagen skonnte, auch wenn sie das leidenschaftlichste Verlangen gehegt hätte, seine Frau zu werden. Mit siebenundzwanzig Fahren rennt man doch nicht mehr blind und toll in sein Unglück hinein wie eine verliebte Achtzehnjährige. Und so chiel hatte Lydia Gollmer in diesen drei Jahren seit ihres Mannes Tode nun doch von den Härten des Lebens erfahren, daß ihr nichts schrecklicher vorkam als der Gedanke, vielleicht den ganzen Nest ihres Daseins in kleinbürgerlich beschränkten oder vielleicht gar in ärmlichen Verhältnissen zu verbringen.
Sie war ihrem Gatten nicht eigentlich aus Liebe zum Altar gefolgt. Heute redete sich sich ein, daß sie damals mit ihren siebzehn Jahren überhaupt kaum gewußt habe, stvas Liebe sei. Er. war kraftvoll und stattlich gewesen.
sei, seien schon mehrere deutsche Matrowu erpyosien worden, weil sie sich weigerten, an Bord der U-Boote zu gehen. Eine Tatsache', die verdien? festgehalten zu werden, sei die, daß diese Hinrichtungen vor der „Meuterei" in Wilhelmshaven stattgefunden hätten, von der kürzlich im Reichstag die Rede gewesen sei, und die mit dieser „Meuterei" nicht das geringste zu tun hätten.
Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist diese neueste 'Blüte Reuterscher "Phantasie wiederum weiter nichts, als eine der gröbsten bewußten Lügen, welche sich dieses Korrespondenzbnreau während des Krieges je geleistet hat. Mer nicht nur das, sondern es ist Tatsache, daß der Andrang von Offizieren und Mannschaften der Flotte zum U-Bootsdienst so außerordentlich und daß die freiwilligen Meldungen für den Dienst bei dieser Waffe nach wie vor so zahlreich sind, daß immer nur ein Bruchteil davon Berücksichtigung finden kann.
Berlin, 17. Okt. Tie „Nationalztg," berichtet, eine englische Flotte sei unter Nichtachtung der Neutralität Schwedens und Dänemarks im Begriff, in die Ostsee einzudringen.
London, 17. Okt. Wie die Blätter jetzt mitteilcn, ist der englische Dampfer „Hidalgo" am 20. September 120 Seemeilen nordöstlich des Nordkaps von einem deutschen Tauchboot versenkt worden.
Genf, 17. Okt. Wie die Agentur Radio meldet, hat die Washingtoner Regierung angoordnet. 150 in amerikanischen Häfen liegende neutral? Dampfer unverzüglich in Besitz zu nehnw-
* Neues vom Taqe» Nß'
Entschließungen der Reichspartei.
Berlin, 17. Okt. Der Gesamtvorstand der Reichsund Freikonservativen Partei beschloß eine Erklärung, die sich für einen Frieden ausspricht, der uns volle Sicherung der Landesverteidigung und freie wirtschaftliche Entwicklung-» soweit nötig durch Landerwerb, sowie Entlastung von Kriegskosten, Siedlungsland im Osten' und die Ausgestaltung unseres Kolonialreichs verbürgt. Solange unsere Feinde zur Verständigung über einen solchen Frieden nicht bereit sind, gilt es, den Siegeswillen auch m der Heimat zu stärken, jede Bewegung willkommen zu heißen, die diesen Zweck verfolgt und Hindenburgs Wort wahr zu machen: Tnrchhalten und siegen. Eine zweite Entschließung lautet: Wir mißbilligen die Polenpolitik der Regierung. Weiter wird der Gedanke der Einführung des parlamentarischen Systems in Deutschland und die Uebertragnng des Reichstagswahlrechts auf Preußen als unvereinbar mit der Eigenart dieses Staates abgelehnt.
ZentrurnsklMdgebung.
Berlin, 17. Okt. Der Reichsausschuh dev Zen- trnmspartei hat eine Entschließung angenommen, die die Parteimitglieder auffordert, von der Gründung neuer Parteien und parteiähnlicher Gebilde fernzublciben. Der nichtswürdige Versuch Wilsons, sich in die inneren Verhältnisse Deutschlands einzumischen und das unzerreißbare Band zwischen Kaiser und Volk zu lockern, wird mit Entrüstung zurückgewiesen. Die Zeichnungen auf die 7. Kriegsanleihe wurde als dringende vaterländische Pflicht erklärt.
Abgeordneter v. Traub.
Berlin, 17. Okt. Wie die „Franks. Ztg." erfährt, hat Abg. O. Traub sein Mandat für den Kreis Teltow-Beeskow (Brandenburg) noch nicht niedergelegt, er hat aber die ÄbsickN, nicht nui- Mandat nieder-
nicht häßlich, trotz seiner roten Haare und seines sommersprossigen Gesichts, er hatte eine kleidsame Offiziers-Uniform getragen, und ihre Angehörigen waren nicht müde geworden, ihr die Annehmlichkeiten des Lebens auszumalen, das sie an seiner Seite erwartete. Darum hatte sie ihn genommen, wie sie vielleicht auch jeden anderen genommen hätte, der ihr als der erste mit leidenschaftlich ungestümem Begehren genaht wäre.
Aber die schönen Verheißungen waren nur zu einem kleinen Teil in Erfüllung gegangen, und sie hatte während ihrer kurzen Ehe eine holde Mädchenillusion nach der anderen begraben müssen. Wenn er auch nicht im eigentlichen Sinne des Wortes ein schlechter Ehemann gewesen war, so hatte Ewald Gollmer bei näherer Bekanntschaft doch sehr wenig dem Jd?a! geglichen, das sie sich in ihren Träumen zurechtgemacht hatte. Sobald die erste Liebesglut verraucht war, hatte er statt des feurigen Anbeters mehr und mehr den ziemlich despotisch veranlagten Herrn und Gebieter berausgekehrt und hatte seine junge Frau nicht in Unwissenheit darüber gelassen, daß er nicht gesonnen sei, ihr zuliebe auch nur auf eine einzige seiner bisherigen Gewohnheiten und Liebhabereien zu verzichten. Außer dem Dienst, dem er sich mit Leib und Seele hingab, standen ihm die Jagd, der Reitsport und das Spiel unendlich viel höher als die Freuden des häuslichen Herdes, und auch die Geburt ihres einzigen Kindes hatte daran nicht das geringste zu ändern vermocht. Die Erfahrungen, die er in seiner goldenen Iunggesellenzsit mit dem weiblichen Geschlecht gemacht, hatten ihn dazu geführt, ziemlich gering von den Frauen zu denken, und Lydia hatte es immer als eine fast unerträgliche Demütigung empfunden, daß er auch sie nicht ausnahm. Vielleicht hätte sie es bessern können, wenn sie die Kraft gelabt hätte, sich trotzig aufzulehnen. Aber an solcher Krcnt batte es ihr leider zeitlebens gemangelt. Seit frühester Kindheit hatte sie süt-Ddaran gewöhnt, ihren vielgepriesenen Liebreiz und ihreMezaubernde Anmut als die Massen anzusehen, die ihr von der Natur verliehen seien, um über ihre Umgebung zu herrschen, und sie war vollkommen hilflos im demselben Augenblick, wo diese Waffen versagten. Trotziger Kampf gegen einen stärkeren Willen und stolzes Betonen des eigenen Wertes waren gegen ihre Natur. Wo sie mit ihren kleinen weiblichen Künsten, nur Tränen und Schmollen nichts ausrichten konnte.
zulegen, sondern auch aus der Forpcyrittiichen Volkspar-! tei auszutreten. j
Grundloses Gerücht.
Frankfurt a. M., 17. Okt. Abg. von Payer erklärt in Äer „Franks. Ztg.", die Blättermeldung, daß der Reichskanzler ihm die Stelle des Vizekanzlers statt Dr. Helsferichs angebvteu habe, entbehre jeder Begrün-' düng.
Es kriselt auch in Frankreich wieder.
Paris, 17. Okt. Die Kämmer hielt eine Geheim-, sitzung ab, um über Anfragen betr. Umtriebe gegen Elsaß-! Lothringen und die Wwchr feindlicher Machenschaften! durch die Alliierten zu beraten. Nach der Geheimsitzung! nahm die Kammer eine.einfache Tagesordnung mit 313 Stimmen an. In der zweiten Sitzung verlangte Sembat Auskunft über eine Zusammenkunft des Ministerpräsidenten Painleve mit dem Aba. Daudet (Royalist), der den früheren Minister Malvy des Zusammenarbeitenss mit Almereyda, Bvlo und Tnrmcl und des Verrats von Staatsgeheimnissen an eine fremde Macht bezichtigt -batte. Painleve erwiderte, er habe Fragen besprochen, Mver die er sich nicht ausckissen möchte. Bon Daudet habe er verlangt, eine Betätigung^ aufzugeben,. die eine Spaltung unter den Bürgern Hervorrufen könnte. Dela- haye warf dem Ministerpräsidenten vor, daß er keine Untersuchung in der Sache Daudet-Malvy eingeleitet habe, bevor er den Brief Daudets an Poincare, der die Beschuldigungen enthielt, in der Kammer mitteilte; er wünsche, daß der Fall sosork besprochen werde. Painleve sagte, die Regierung nehme alle Verantwortung auf sich, die Unabhängigkeit der Rechtspflege zu wahren und die Moral der Nation zu hüten. Die Anfrage Delahayes müsse vertagt werden; er stelle die Vertrauensfrage. .Hierauf beschloß die Kammer mit 246 gegen 189 Stimmen die Besprechung der Anfrage bi? nach Abschluß des gerichtlichen Verfahrens zu vertagen.
Französische Bischöfe in Rom.
Lugarrs, 17. Okt. Dem „Secolo" zufolge sind mehrere französische Kardinale und Bischöfe aus Aufforderung des Papstes in Rom eingetrvsfcn.
Ausschreitungen gegen Juden in Tunis.
Basel, 17. Okt. In der Stadt Tunis und im Hinterland sind verschiedene Gewalttätigkeiten gegen die Juden vvrgekvmmen, an den sich die französischen Soldaten beteiligten.
Das Unterhaus zusamrnengetreteu.
London, 17. Okt. Nach Ablauf der Ferien ist das Unterhaus wieder znsammengetreten. Es liegen eine Reihe Von Gesetzentwürfen vor, u. a. eine Abänderung des Wahlrechts in demokratischem Sinne. (Das Wahlrecht in England ist bekanntlich alles andere eher als demokratisch.)
i 'Der Druck aus die Neutralen.
Amsterdam, 17. Okt. Wie der „Voss. Ztg." gemeldet wird, wollen die Alliierten auf Drängen Amerikas den Druck auf die Neutralen verschärfen, um sie gegen Deutschland aufzubringen und dessen Schiffe zu beschlagnahmen, da die Transportfrage in den schwierigsten Stand getreten ist. Sämtliche Staaten Amerikas sollen mit Hilfe Japans zum Bruch gezwungen werden. Amerika werde dagegen auf alle Ansprüche in Ostasien zugunsten Japans verzichten. (?)
! Die ^Vieren ur Nutzlano.
! Petersburg, 17. Okt. (Pet. Tel.-Ag.) Die vorläufige Regierung hat die Eröffnung des Vorparlaments
- auf den 2l). .Oktober verschoben. Das Vorparlament
da war sie auch am Ende ihrer Hilfsmittel. Und sie betrachtete es darum als eine besondere Grausamkeit des Geschickes, daß es gerade sie mit unzerreißbaren Ketten an einen Mann gefesselt hatte, auf den dergleichen nicht den allergeringsten Eindruck machte. In Wirklichkeit war ihr ihre Ehe niemals anders erschienen als im Lichte eil,er bejammernswerten Sklaverei. Und was sie vielleicht anfänglich an Liebe für den rothaarigen Oberleutnant empfunden, war nur zu bald untergegangen in dem Gefühl der Furcht, das ihr sein tyrannisches, selbstherrliches Wesen einslößte.
Sein früher und plötzlicher Tod — er war infolge eines Unfalls gestorben, den er beim Iagdreiten erlitten — war ihr zuerst fast wie eine Befreiung erschienen. Aber diese Empfindung war bald einem Gefühl der Verlassenheit und Hilflosigkeit gewichen, unter dem sie fast noch schwerer gelitten hatte als unter den Despotenlaunen ihres Gemahls. Ihre Eltern waren tot, und sie hatte
weder Geschwister nöch sonstige nahe Anverwandte, auf die sie sich in ihrer Weltunkenntnis und Lebensfremdheit hätte stützen können. Selbst die Exziehung ihres mit drei Jahren vaterlos gewordenen Söhnchens ging beinahe
schon über ihre Kraft. Sie vergötterte den hübschen
kleinen Burschen und wußte nichts anderes mit ihm an»
zusangen, als alle seine Wünsche zu erfüllen und seine Unarten wie etwas Unabänderliches zu ertragen. Wenn der kleine Rolf sie gar zu nervös machte, überließ sie ihn einfach dem Kinderfräulein; aber sie konnte sehr ungehalten werden, wenn dies Kinderfräutein sich herausnehmen wollte, ihn mit Strenge zu behandeln.
Zuweilen, wenn das Betragen des Knaben schon mehr nach bedenklichen Charaktereigenschaften als nach kindlicher Ungezogenheit aussah, kamen ihr freilich allerlei Besorgnisse, und sie konnte in solchen Augenblicken ganz aufrichtig den Tod ihres Gatten beweinen, der seinem Söhn- lein schon iM zartesten Alter ein unnachsichtig strenger, beinahe harter Vater gewesen war. Aber diese Tränen änderten nichts an der Verkehrtheit ihrer eigenenErziehungs- methode. Schwach und energielos, wie sie es von jeher gewesen war, blieb sie auch hier.
Schlimmer noch, wenigstens nach ihrer eigenen Meinung, waren die Geldsorgen, aus denen sie während der Lanzen Dauer ihrer Witwenschakt noch nicht herausge-