an eine gute Leine, die hält, was sie verspricht, damit nicht zur schönen Frühlingszeit gegen gedankenlose Spazierläufer das Seufzen der Kreatur zur Anklage werde, oder aber Herr und Hund eines schönen Tages dochan den Letzen kommen"!

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Angestelltenversicherung und Einkommensteuer. Vielfach ist die Meinung verbreitet, daß der Ge­schäftsmann die Beitragsleistungen, die er für sei­nen Angestellten seit 1. Januar dieses Jahres zu entrichten hat, von dem zu versteuernden Einkommen auf Grund des Art. 91. Ziff. 5 des Einkommensteuer­gesetzes in Abzug bringen dürfe. Dieser Artikel be­zieht sich aber nicht auf die Arbeitgeber. Die Ziff. 5 des Artikels gilt vielmehr für die Angestellten, welche ihren hälftigen Anteil am Einkommen abziehen dürfen, soweit sie gesetzlich oder durch den Vertrag mit dem Arbeitgeber hiezu berechtigt sind, also mit Ausnahme der freiwilligen Versicherung. Für die Arbeitgeber, die Geschäftsherren, gilt nicht die Ziff. 5, sondern die Ziff. 1 von Art. 9 l, wonach sie ihren hälftigen, oder wenn sie freiwillig einen größeren Teil oder den ganzen Betrag für die An­gestellten entrichten, diesen Betrag als Geschäftsun­kosten abziehen bezw. in Ausgabe stellen dürfen. Steuerpflichtige Angestellte, welche eine Einkommen­steuererklärung abgeben, haben diesen Abzug für Angestelltenversicherung auf Seite 2 des amtlichen Formulars unter Ziff. IV 3. zu machen und zwar ist jeweils der Stand vom 1. April für das ganze Steuerjahr maßgebend. Bei den steuerpflichtigen Angestellten, welche keine Fassion abgeben, deren Einkommen vielmehr vom Arbeitgeber in Eeschäfts- listen oder -Zetteln nach Art. 43 des Einkommen­steuergesetzes von 1903 der Steuerbehörde mitgeteilt wird, geschieht die Angabe des abzugsfähigen Ver­sicherungsbeitrags auf den Gehaltslisten bezw. -Zet­teln in Spalte 7 durch den Arbeitgeber. Da aber dieser hiezu nicht verpflichtet ist, so ist es gut, wenn von den diese Eehaltslisten ausfertigenden Personen besonders darauf gesehen wird, daß der Eintrag in Spalte 7Bemerkungen des Arbeitgebers" nicht übersehen wird.

Häusliche Blumenpflege. Die blumenliebende Haus­frau sät jetzt in Kistchen und Töpfe die Blumensamen oder versetzt die schon früher gesäten. Letzteres nennt man das Pikieren der Sämlinge. Wenn die jungen Pflänzlein sich im Topf gegenseitig stark berühren, daß es ihnen zu eng wird, so müssen sie vorsichtig ausgehoben und in andere Ge­säße versetzt werden. Wenn die Keimblätter sich entwickelt haben oder die Pflänzchen groß sind, so dag man sie mit den Fingern fassen kann, dann ist die Zeit des Pikierens da. Dadurch erhalten die jungen Pflanzen mehr Luft und Licht, sich auszudehnen und werden zur stärkeren Bewurzelung ge­drängt. Die neue Erde verhilft zu besserem Wachstum und rascherem Gedeihen. Besonders die vielfarbigen Knollen­begonien, die bunten Gloxinien werden schon pikiert, wenn kaum das erste Blattpaar aus dem Samen herausgeschlüpft ist. Vorsicht ist aber für die pikierten Pflänzlein nötig beim Aufstellen der Töpfe: nicht zu viel an die Sonne, und dann beim (Ziehen: nicht zu viel Wasser und womöglich nur laues.

8dc. Mutmaßliches Wetter. Für Freitag und Samstag ist meist trockenes, nachts kühles, tagsüber etwas milderes Wetter zu erwarten.

Nagold, 10. April. Gestern nachmittag X4 Uhr traf die Königin, von Stuttgart kommend, im Automobil hier ein. Sie wurde vor dem Schulhaus von den Spitzen der Behörden empfangen und wohnte dann der Prüfung der Helferinnen vom Roten Kreuz bei. Die Begrüßungsansprache

n) Im Sturm genommen!

Roman aus den Freiheitskriegen 18131814.

Von H. E. Jahn.

Die Nacht verbrachten Hans und Ljeß an den Wacht­feuern ihrer Befreier, die durchnäßten, schmutzstarrenden Klei­der notdürftig trocknend. Der Morgen des 7. Oktober war ebenso unwirsch wie die Tage zuvor. Es regnete und stürmte, ab und an gelang es der Sonn zwar, die lastenden Wolken­schichten zu zerreißen. Schon plänkelten die Kosaken mit den Reitern des Herzogs von Ragusa, Marmont, zwischen Gohlis und Lindenthal, und in das Knattern der Pistolen- und Karabinerschüsse mischten sich vereinzelte Kanonenschläge. Der Baschkirenpulk war aufgesessen und ging vor, gleich­zeitig kamen aus dem umbuschten Grunde vor Rackwitz her mehrere Schwadronen russischer Husaren. Diesen Lanzen­reitern schlossen sich Hans und Ljeß an, der unter den Offi­zieren mehrere Bekannte gefunden hatte. Sie wurden durch französische Beutepferde beritten gemacht, erhielten Säbel und Pistolen und als Kopfbedeckung eine weiße russische Feldmütze ohne Schirm,Furaschka" genannt. So ausgerüstet hielten sie neben den Offizieren vor der Schwadron und be­obachteten das Reitergeplänkel, das auf dem welligen Ter­rain hin und her wogte. Von Leipzig selbst konnten sie nur einige Türme sehen, ganz weit über den Bäumen, längs den Ufern der Rietschke und der Parthe.

hielt Oberamtmann Eomerell. Die Prüfung, die Medizinal­rat Dr. Fricker leitete, nahm einen sehr befriedigenden Ver­lauf. In einem hübsch geschmückten Zimmer des Schul­hauses wurde alsdann der Tee eingenommen, worauf die Königin gegen Z46 Uhr Nagold wieder verließ.

Altensteig, 9. April. Heute vormittag wurde bei den Aufräumungsarbeiten auch die teilweise verkohlte Leiche der bei dem Brandunglück ums Leben gekommenen Juliane Schmid aufgefunden. Der Lage nach zu schließen, ereilte sie ihr Schicksal in dem gleichen Zimmer, in dem sich der verbrannte Karl Tafel befand. Beide Opfer des Brand­falles werden Donnerstag nachmittag 3 Uhr gleichzeitig be­erdigt. (A. d. TZ

Pforzheim, 9. April. Der Reichstagsabgeordnete für Pforzheim, Albert Wittum, tritt heute in sein 70. Lebens­jahr.

Pforzheim, 9. April. Der badische Schwarzwaldoerein hat soeben seinenJahresbericht für das Jahr 1912 heraus­gegeben. Die Zahl der Sektionen beträgt jetzt 73 gegen 72 im Jahre 1911. Die Zahl der Mitglieder hat sich um 179 vermehrt und beträgt jetzt 12 446. Der Tätigkeitsbericht hebt vor allem die Arbeiten an dem neuen Friedrich-Luisen­turm auf dem Feldberg hervor. Wenn die Witterung in diesem Frühjahr dem Werk günstig ist, so steht zu hoffen, die Einweihung und Eröffnung des Turmes bis Mitte Juni 1913 vornehmen zu können. Die bis jetzt durch den Bau erwachsenen Ausgaben belaufen sich auf 65 000 ^l. Bei dem -Bau des Hornisgrindetyrms haben sich bekanntlich Diffe­renzen mit der Baufirma ergeben, die immer noch nicht ausgeglichen sind.

llnterniebelsbach (O.-A. Neuenbürg), 10. April. Im Anwesen des Bauern Fichtler, Gasthaus zum Rößle, brach Feuer aus. Das Haus, in dem das Feuer entstand, und das Wirtschaftsgebäude wurden völlig in Asche gelegt. Die Familie war in Lebensgefahr: der Mann war nicht zu Hause. Es gelang der Frau, ihre Kinder, die schon schliefen, rechtzeitig zu retten. Die Frau, die noch einiges Mobiliar zu holen versuchte, konnte nur durch Anbringung einer Lei­ter dem Feuer entrissen werden. Vieh ist keines verbrannt: die Entstehungsursache des Feuers kennt man noch nicht.

Württemberg.

Stuttgart, 9. April. Die Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung zunächst aus dem Munde des Vizepräsiden­ten Dr. v. Kiene den Rechenschaftsbericht des Ständischen Ausschußes entgegen und verwies sodann den Gesetzentwurf betreffend die zeitliche Versetzung der Beamten der Tierärzt­lichen Hochschule in Stuttgart in den Ruhestand nach länge­rer Debatte auf Antrag des Abg. Ströbel (B. K.) an den Finanzausschuß. Hierauf beschäftigte sich das Haus mit der im Etat vorgesehenen Erhöhung der Taggelder der un­ständigen Beamten, wofür der Mehraufawand jährlich über 600 000 Ul beträgt. Die Mehrzahl der Redner trat dafür ein, daß die Techniker mit Rücksicht auf die Interessen des Staates und im Hinblick auf die Gehälter in der Privat­industrie höhere Taggelder erhalten müssen als die Verwal­tungsbeamten. Die Ausschußanträge wurden angenommen, nachdem auch Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker und der Finanzminister v. Geßler sich für die höhere Besoldung der Techniker ausgesprochen hatten. Bei der zweiten Lesung des Lehrerbesoldungsänderungsgesetzes gab es heftige Aus­einandersetzungen wegen eines Antrags des Abg. Hey- mann, das Taggeld für die unständigen Lehrer von 3,40 auf 3,50 zu erhöhen. Heymann begründete seinen An­trag damit, daß die Spannung zwischen den Gehaltssätzen für Volksschullehrer und den Lehrern an höheren Schulen zu groß sei und auch der Lehrermangel oft seinen Grund in der Bezahlung habe. Dem namentlich auch von dem Abg. Löchner unterstützten Antrag trat der Kultusminister >

Da, auf einmal kam ein Bäuerlein von Kl.- Wiederitzsch hergelaufen, begleitet von seinem struppigen, heulenden Hund. Er war in höchster Todesangst bestrebt, das Birknauer Holz zu erreichen, um in demselben Schutz vor den feindlichen Geschossen zu finden. Das Bäuerlein war in die Nähe der russischen Husarenschwadron gelangt, als dicht vor ihm eine Vollkugel niederschmetterte, zischend, fauchend, die Erde auf­wühlend. Vor Schrecken war der arme Tropf platt zu Boden gefallen und lag da, wie tot, Hände und Füße weit von sich gestreckt, während der Köter, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, winselnd davonraste, dann aber stehen blieb und entrüstet das Ungetüm anbellte, das sie so zu erschrecken ge­wagt hatte. Das Gelächter der Husaren brachte das Bäuer­lein eilfertig wieder auf die Beine, und es suchte mit weiten Sätzen in das schützende Gehölz zu gelangen. Aber so leicht sollte ihm das nicht werden. Kaum war der Aermste eine kurze Strecke Wegs gelaufen, als wieder dicht vor ihm ein Geschoß niederprasselte, dieses Mal aber eine Granate: der rote, zischende Feuerstrahl zeigte an, daß sie in den nächsten Sekunden zerspringen mußte. Wieder war das Bäuerlein vor Entsetzen wie gelähmt niedergesunken, und Hans sowie Ljeß riefen ihm besorgt zu, nicht aufzustehen, sondern liegen zu bleiben. Instinktiv gehorchte der Landmann, obgleich er kaum wußte, welch ein furchtbares Ungetüm es war, was so nah bei ihm brummte und fauchte. Mit donnerartigem Krach zersprang das Geschoß, Feuer und Rauch emporwir­belnd und sausende Eisen- und Bleistücke. Da sprang der Bauer auf, vergaß seinen Hut und lief, weinend wie ein Kind, vor Furcht an allen Gliedern geschüttelt, mit wanken­den Knien weiter. Sein struppiger Köter folgte ihm, einen

o. Haber Maas aus Gründen der Konsequenzen für die anderen unständigen Beamten entgegen. Dr. Wolff (B. K.) betonte, nicht die schlechte Bezahlung, sondern der größere Bedarf an Lehrern sei an dem Lehrermangel schuld. Der Abg. Graf (Ztr.) sah in dem Antrag lediglich den Aus­fluß eines Agitationsbedürfnisses. Nach weiteren Ausfüh­rungen der Abg. Dr. Hieber (D. P.), Dr. Eisele (Vpt.j, Graf (Ztr.) und Dr. Wolfs (B. K.) wird der Artikel 1 in der Regierungsfassung nach dem Kommissionsantrag unver­ändert angenommen und damit die sozialdemokratischen An­träge gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Schluß A^i Uhr.

Rottenburg, 9. April. Als der Glaser Ruppert Wachen­dorfer gestern mit seinen Kühen vom Feld heimfuhr, scheuten diese plötzlich und llberrannten ihn. Wachendorfer wurde so schwer verletzt, daß er in die Klinik nach Tübingen über­geführt werden mußte, wo er aber bald darauf starb.

Reutlingen, 9. April. Neben einer großen Anzahl ande­rer Gemeinden des Landes hat sich, einer Eingabe des hiesi­gen Eewerbevereins folgend, auch unsere Stadt an das Kriegsministerium in Stuttgart gewandt mit der Bitte um Berücksichtigung bei der Stationierung der für das württem- bergische Kontingent in der neuen Heeresvorlage vorgesehe­nen drei Bataillone. Es ist daraufhin ein Erlaß einge­gangen, daß es aus militärdienstlichen Gründen nicht mög­lich sei, Reutlingen ein Bataillon Infanterie zuzuteilen. Bekanntlich bekommt die Universität Tübingen das dritte Bataillon des Infanterieregiments Nr. 180.

Brackenheim, 10. April. Das 20 Jahre alte Dienstmäd­chen Marie Hetze! aus Nordhausen hiesigen Oberamts hat sich gemeinsam mit einem jungen Mann, dem 22jährigen Laboratoriumsdiener Wilhelm Sehrt, in einem Walde bei Schotten (Oberhessen) das Leben genommen. Sie war mit Sehrt im Frankfurter städtischen Krankenhaus tätig und hat ihren Eltern von ihrem Vorhaben, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, durch einen Abschiedsbrief Kenntnis gegeben.

Aus Wett und Zeit.

Berlin, 9. April. Am 22. Oktober v. I. wurde der 15- jährige Gymnasiast Ernst Tiemann, der bei seiner Mutter in Charlottenburg wohnte, erhängt aufgefunden. Die Ob­duktion ergab Tod durch Erhängen und die Leiche des Kna­ben wurde zur Beerdigung freigegeben. Die Familie gab sich aber damit nicht zufrieden, da nicht der geringste An­haltspunkt für einen Selbstmord des lebenslustigen Knaben vorlag, und nahm einen Privatdetektiv in ihre Dienste. Jetzt ist das 19jährige Dienstmädchen Elise Heinrich ver­haftet worden, die damals bei Tiemanns in Stellung war. Sie hatte damals mit einem Schlosser Schulz in Charlotten­burg ein Liebesverhältnis und hatte, wohl auf sein Drängen hin, einen Diebstahl in der Tiemannschen Wohnung versucht. Hierbei wurden die beiden von dem Knaben überrascht. Schulz stürzte sich auf ihn, erwürgte ihn und hängte ihn dann auf. Der Mörder konnte noch nicht ermittelt werden.

Straßburg i. E., 9. April. Die Zweite Kammer des Landtags sprach sich in ihrer heutigen Sitzung mit allen gegen 4 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung für die Beibehal­tung des Jesuitengesetzes aus.

Saarbrücken, 9. April. Eine schwere Sauerstoffexplosion ereignete sich in der in Merlenbach in Lothringen vor kurzem in Betrieb gesetzten Sauerstoffabrik. Zwischen 6 und 7 Uhr wurd' plötzlich eine starke Detonation vernommen, die in ziemlich weiter Umgebung die Fenster der Häuser erschüttern ließ. Die Gebäude der Fabrik sind von der Wucht der Ex­plosion fast vollständig zertrümmert worden. Drei Menschen büßten bei dem Unglück ihr Leben ein. Ein Werkmeister und zwei Arbeiter wurden aus den Gebäudetrümmern als Leichen zutage geschafft. Ein vierter Arbeiter erlitt einen

weiten Vogen um die Stelle beschreibend, wo das unheim­liche Ding zerplatzt war. Doch der blaue, flatternde Kittel schien die französischen Geschosse geradezu anzuziehen, denn als Hans ihn unter den Stämmen des Virkenwäldchens ver­schwinden sah, kam eine neue Vollkugel angerast und fuhr krachend in das Astwerk der Bäume.

Das Gefecht bei Lindenthal war inzwischen heftiger ge­worden, auch russische reitende Artillerie war eingetroffen, sowie noch weitere Schwadronen Husaren und Dragoner. Erst gegen Abend verstummte das Geplänkel, um am Mor­gen des 8. Oktober sofort wieder aufzuflammen. Die Reiter Marmonts wurden überall mit Verlusten zurückgedrängt, und erst starke Infanteriekolonnen, die aus Leipzig heranmar­schierten, zwangen die kecken Streifscharen Platows, zurück­zuweichen.

Auf diesem hastigen Marsch, in dunkler, stürmischer Nacht, wo der Regen in Strömen herabgoß, war Hans von seinem Freund Ljeß getrennt worden. Er traf bei Schkeuditz eine Patrouille schlesischer Landwehrreiter, der er sich anschloß. Mit dieser gelangte er nach Jeßnitz zum Porckschen Korps und machte den Marsch von der Mulde zur Saale mit, in dem Blücher so geschickt und kühn dem Vorstoß Napoleons auswich. In Zörbig kam man in enge Fühlung mit dem Bülowschen Korps, doch wollte es Hans nicht gelingen, unter der Unmenge von Truppen sein altes Regiment, die schwar­zen Dragoner, ausfindig zu machen. Daher mußte er sich, als der Abend dunkelte, müde und hungrig den ersten in der Nähe biwakierenden Reitern, den Mecklenburg- Stre- litzer Husaren, anschließen.

(Fortsetzung folM