B

W

Gz! k

^ "

dieselbe Ehrung wurde Wilhelm KreuzI, dem Kom­ponisten desEvaugclimann", zuteil.

Kundgebungen zur Friedenseutschlics;ung.

Berlin, 26. Juli. LautBert. Lokalanzeiger" hat der Reichsausschuß der Zentrumspartei nach zweitägigen Beratungen in Frankfurt a. M. eine Entschließung äuge-- nominen, die besagt: Ter Reichsausschuß der Zentrums- partei bekennt sich zu einem Frieden der Verständigung und des Ausgleichs, der Deutschlands politische Sicherung und wirtschaftliche Wcitereutwiselnng gcwährleiUct.

Berlin, 26. Juli. Tie Konferenz der Vorstände der freien Gewerkschaften hat nach demVorwärts" eine Entschließung angenommen: Tie Gewerkschaften Deutsch-» landS begrüßen es, daß der Reichstag durch den Beschluß dom 19. Juli sich im Namen des deutschen Volkes für einen Verstandigungsfrieden erklärt hat. In der Gesamt­heit der Arbeiterbewegung, deren Interessen die Gewerk­schaften vertreten, findet der Wille zur schnellen Beendi­gung des Krieges durch Verständigung der Völker nicht nur einmütige' Zustimmung, die Arbeiter Deutschlands sind auch bereit und entschlossen, immer wie schon bisher weiter ihre Kraft für die baldige Erreichung dieses Zieles cinzusetzen.

Eine Konferenz der Alliierten in Newyork.

London, 26. Juli.Manchester Guardian" meldet ch aus Washington: Es ist bereits so gut als sicher, daß eins internationale Konferenz in Newyork abgehalten wird, an welcher russischer französische, englische, italie- ' irische und' amerikanische Delegierte teiluchmen werden. Ter Zweck dieser Konferenz ist die Revision der Kriegs­ziele der Alliierten. Frankreich und England haben die Einladung angenommen.

Tie Wirren in Rußland.

Petersburg, 26. Juli. (Pet. Tel.-Ag.) An Ereile des Generals Poliwwer, der seine Entlassung eingereicht hatte, ist der Befehlshaber der geschlagenen 11. Armee, General Erdelli. zum Militärgmwerneur von Peters­burg ernannt worden.

Ltaat und Kirche än Rußland.

Petersburg, 26. Juli. Ter in Moskau abgchal- tene Kongreß des Klerus und der Kirchenlaien, auf dem die Bauern sehr stark vertreten waren, hat sich gegen die Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen, unter voller Wahrung der Gewissensfreiheit und der Religions- aüfhebung soll nach dem Beschluß des Kongresses die orthodoxe Kirche doch als eine öffentliche rechtliche An­stalt weiterbestehen bleiben, der gewisse juristische und materielle Privilegien .zuzugestehen seien.

Ansstand.

Nenyork, 26. Juli. Im Oelgebiet von Tampico ^Mexico) sind '15 000 Arbeiter in den Ausftand getreten.

Lanöesnachrichlen.

Atte>rlel«. 27 . Juli IS 17 .

* Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Grenadier Lud­wig Walz von Rohrdors; Unteroffizier Otto Schlaich, Kanonikr Fritz Seeger und Pionier Fritz Koch, sämtlich - von Neubulach; Musketier Hermann Binder von Calw.

Zum 70. Geburtstag Hindcuburgs. Flu

derT. Tagesztg." wird der Vorschlag gemacht, zum 70. Geburtstag unseres Feldmarschalls am 2. Oktober 1. 1 eine Hindcnburg-Nationalspende zu schaffen, die dem Heer­meister zur Verfügung gestellt werden soll, 2. den Tag ! in allen Unterrichtsaustallen des Reichs zu feiern, 3. volkstümliche Hindenburgseiern zu veranstalten und Hin- j denburg-Eichen zu pflanzen. ' ^ '

Höchstpreise für BanmwEpimrstoffc. Am 25. Juli ist die Verordnung in Kraft getreten, wonach u. a. die Höchstpreise für solche Baumwollspinngarne er­höht werden, die auf Grund eines nach dem 24. Januar 1917 ausgestellten SpinnerlaubnisicheinS gewonnen sind.

Künservicrnngsverbot. Ter ReichSanzeigcr vom 25. Juli veröffentlicht das Verbot der gewerbsmäßi­gen Konservierung von Mecrrettig. Sauerkraut und Steckrüben in luitdickn vcrsckcko'senen Behältni'i--'

Militärisches. Ter Kaiser hat bestimmt, daß die Feldmütze für Offiziere, Unteroffiziere und Mann­schaften aller Waffengattungen künftig einen Besatz ohne Vorstöße von feldgrauem (graugrünen) Abzei­chentuch und einen Vorstoß um den Deckel von gleichem. Tuch erhält. Tie Mützenverdeckvänoer fallen ^weg;- sie sind zu den Feldmützen bisheriger Probe anfzutragen. An den Schirmmützen tritt keine Acuderung ein. Tie Korpsst absVeterinäre führen künftig allgemein dre TienstgradbezeichnungGeucralobcrvct r.nüre". Ten Gancraloberveterinären l V^wrinäroMstereni wurde dw persönliche Rang der Oberstleutnants verliehen. An Sen Gebührnissen wird hierdurch nichts geändert.

Zur Geschäftslage des Landtags. Eben­so wie die Erste Kammer, halt.auch die Zweite Kammer am Montag, den 30. Juli, eine Plenarsitzung ab, auf deren Tagesordnung die Förderung des bargeldlosen Zah­lungsverkehrs und Ernährungsfragen stehen. Auch für Dienstag ist noch eine Plenasitzung in Aussicht genommen. Ein paar Plenarsitzungen werden' dann noch in der übernächsten Woche folgen müssen.

Neues Bercinsblatt. Ter Deutsche Lehrer­verein hat in einer Sitzung des geschaftsführenden Aus­schusses beschlossen, ein eigenes Vercinsblatt mit Pslicht- bezug für alle Mitglieder zu begründen.

Ansländisches Fleisch. Bei der Abgabe von Fleisch und Fleischwarcn ausländischer Herkunft an die Kerbraucher dürfen die für inländisches Fleisch und in­ländische Fleischw-aren gleicher Art geltenden Höchstpreise nicht überschritten werden. Ties gilt für Fleisch von Rindvieh, Kälbern, Schafen und Schweines frisch oder zubcreitet, einschließlich Wurstwaren. Speck und Schmalz.

Leim-Beschlagnahme. Wer mit dem Beginn des 1. August 1917 Leim in Gewahrsam hat, ist ver­pflichtet, die vorhandenen Bestände demKriegsausichusse für Ersatzfutter G. m. b. H. in Berlin" bis zum 10. August 1917 anzuzeigen. Mengen, die sich mit dem Beginne des 1. August unterwegs befinden, sind vom Empfänger unverzüglich nach dem Empfange dem ge­nannten Kriegsausschuß anzuzeigen. Es kommt jedoch nur der unter Verwendung von tierischen Rohstoffen hergestellte Leim in Frage.

Gegen die Nimmersatten. Es ist wirk­lich nicht mehr schön, mit welcher Gier sich vielfach die Sommer- und Kurgäste > auf alles stürzen, was durch List und Geld an Lebensmitteln in den Kurorten und deren näherer oder entfernterer Umgebung aufzutreiben ist. Alles wird znlammengerafft und in die heimatlichen Keller und Speisekammern verschickt. Aller Appell an Anstand und vaterländisches Pflichtgefühl nützt nichts, Extrapreise für Reisekarteninhaber" wie in Obeibayern bleiben wirkungslos oder vielmehr sie sind den eigent­lichen Hamstern, die cs jahaben", nicht unwillkommen, denn sie schalten diejenigen von der HamsterkonknrrenL aus, die es eben nicht so haben. Tie bayerische Regtet rung ist nun auf ein anderes Mittel verfallen, das mehr Erfolg verspricht: Wer des Hamsterns überführt wird, wird ohne Ansehen der Person und des Geldbeutels streng bestraft und aus dem Kurort ausgewiesen.

Ans dem Uhrmachergewerbe. Tie am Mon­tag den 23. Juli in Stuttgart versammelten Vertreter des Landesverbands württemberaMer Uhrmachermeister

richteten an ihre Kundschaft die Bitte, alle nicht unbedingt* nötigen Reparaturen, hauptsächlich an Damen- und Zim- meruhren, zurückzustellen, da bei dem derzeitigen Mangel an Arbeitskräften nur die dringendsten Reparaturen der so notwendigen Uhren unserer Feldgrauen ausgeführt wer­den können. Gleichzeitig faßte die Versammlung folgende Entschließung: Bei der heutigen Beschaffenheit der'Roh­materialien und der dadurch erschwerten Fabrikations­und Liefernngsverhältnisse in unserem Gewerbe, ist es uns fernerhin nicht mehr möglich, die seither üblichen, weit­gehenden Garantien m übernehmen.

Bsrsrcherungspflicht. Beurlaubte Soldaten, die während des Urlaubs freiwillig in einem bürgerlichen Berufe gegen Bezahlung tätig sind, sind versicherungs- pslichtig.

Wichtig für alle Geschäftsleute und Han- Selskreise. Eine für alle Handelskreise wichtige Tarif­änderung im deutschen Eisenbahngütertarif ist am 20. Juli in Kraft getreten. Die bisher für gebraucht Em­ballagen ileere gebrauchte Kisten, Fässer, Kübel, Zuber, Kannen, Tosen, Harrasse-Mechkisten, Blechbüchsen, Lat­tenkisten, Säcke n. dgl. m.) bestandene Frachtermäßigung Berechnung znm halben wirklichen Gewicht, sofern sich nicht bei den dem Spezialtarif für bestimmte Stückgüter angehörenden Emballagen für das volle Gewicht nach den Sätzen dieses Spezialtarifs eine billigere Fracht ergibt ist von diesem Tage ab bis auf weiteres in Wegfall ge­kommen. Diese Güter werden daher von jetzt ab, wie alle übrgien Güter, zum vollen Gewicht berechnet, was durch­weg eine 50prozentige F-rachterhöhung bedingt.

Aus den Bereinigten Ausschüssen.

Stuttgart. L6. Juli. Bei der heute fortgesetzten Beratung über die Tierhaltung beantragte das Zentrum:die un­mittelbare Anlieferung von Schlachtvieh und damit d;e wehere Ausschaltung des verteuernden Zwischenhandels durch möglichst raschen Ausbau des wiirtv Biehverwcrtnngsverbandes zu för­dern*. Ein Antrag Graf will dahin gewirkt wissen, das; die übermütige Spannung zwischen den Preisen für Häute und denen für Lederfabrikate sobald als möglich erheblich ermäßigt werden. Zu Ziff. 2 des sostaidemokratischen Antrags beantragte der Abg. Andre folgende Fassung:Sobald als möglich eine den fest- gestellten Schweine- und Viehhöchstpreisen angcpaßte Herab­setzung der Preise für Fleisch, Fleischwaren und Speisefette in die Wege zu leiten." Cs würde dabei u. a. ausgeführt, daß im Reich 7 Millionen Schweine ohne Kontrolle geschlachtet und' über 200 Millionen Zentner Kartoffeln verschwunden, d. h. wohl verfüttert worden seien. Befürwortet wurde eine größere Rück­sichtnahme auf die Verhältnisse der Metzger. Die Senkung der Ecyweinepreise wurde als bedauerlich bezeichnet. Wenn auch die Rindviehpreise jetzt herabgesetzt seien, so mären sie immer noch höher als sonst im Reich. Vom Minister v. Fleischhauer wurde die letztere Tatsache bestätigt und hinzugefügt, das; die Feststellung der Fleisch- und Biehpreise einen Teil eines größeren Reformplanes bilde, den das Kriegsernührungsami im Frühjahr mit dem Zweck dnrchgcsllhrt habe, die Getreide- und Biehpreise w ein angemessenes richtiges Verhältnis zueinander zu setzen. Die Erhöhung der Gctrcidepreise stehe in engstem Zusammenhang mit der Senkung der Biehpreise. Diese letztere bringe aber nur eine geringe Mull erung für unsere Landwirte. Der Verfütterung von menschlichen Nahrungsmitteln müsse wirksamer vorgebeugt werden. Unsere Preisfestsetzung sei dadurch begründet, daß wir höhere Erzeugnngskosten als im Norden haben. Die Erhöhung der Fleiscbrütio: iei cum Ausaleich der Derminderuna der Brot­ration notwendig gewesen. Der Rückgang im wikrtt. Rnwvich- bcstand sei übrigens gering; erheblich sei er allerdings bei den Schweinen, wogegen die Zahl der Milchkühe um 2200 Stück zugenommen habe. Im Reich habe der Rindviehbestand um 0,46 Prozent zugenommen. Die Ueoerschüsse bet der Fieischversor- gungsstelle seien wesentlich zurückzuführen auf die höheren Zah­lungen der Militärverwaltung und auf die hohen Provisionen, die sie bewillige. Zum großen Teil sollen diese Uebcrschüsse in Form einer Stiftung der Landwirtschaft zur Förderung der Viehzucht wieder zugewieien werden.

(--) Stuttgart, 26. Juli. (Neuer Rektor.) Zum Rektor der Technischen Hochschule auf das Studienjahr 1917/18 ist Professor Oberbaurat Kübler an der Abtei­lung für Bauingenieurwesen ernannt worden.

(-) Stuttgart, 26. Juli. (Ortskrankenkas- s e n.) Der Jahresabschluß des Ortskrankenkassenverbands Stuttgart weist an Einnahmen und Ausgaben für 1916.

Erreichtes Ziel.

Roman von L. Waldbröhl.

(Fortsetzung.) . (Nachdruck verboten.)

> Wallerstein hatte den Berliner Kollegen, als er ihn -auf der Station in Begleitung eines Unbekannten eben- - falls den Zug verlassen sah, nur sehr kurz und förmlich ! begrüßt, und es war zwischen den dreien bis dahin kein weiteres Wort gewechselt worden. Jetzt wußte der Iustiz­rat offenbar nicht recht, was für ein Gesicht er machen sollte, da ihm der semmelblonde junge Mann mit den vorstehenden wasserblauen Glotzaugen als Herbert Voß­berg vorgestellt wurde. Und er enthielt sich zunächst jeder weiteren Aeußerung. Der Gerettete von derAlabama" aber hatte heute nur noch eine sehr oberflächliche Aehn- lichkeit mit dem heruntergekommenen Landstreicher, dem man vor kurzem sowohl in Berlin wie hier in Eschen- Hagen als einem tolldreisten Schwindler mit der Polizei gedroht hatte. Er war, wenn auch nicht gerade mit aus­erlesenem Geschmack, so doch mit einer gewissen aufdring­lichen Eleganz gekleidet und bemühte sich, durch seine affektiert vornehme und herausfordernde Haltung schon jetzt den einzig legitimen Schloßherrn zu markieren. Ein aufmerksamer Beobachter freilich würde aus dem un­ruhigen Flackern in seinen Augen und aus der Nervosi­tät seiner sahrigen Bewegungen doch vielleicht den Schluß gezogen haben, daß er sich seiner Sache noch nicht so vollkommen sicher sühlte, wie sein Auftreten es kundtun sollte. Und auch seinem Anwalt war es anzusehen, daß er den kommenden Ereignissen mit einiger Unruhe und jedenfalls in höchster Spannung entgegensah. Der Gleich­mütigste von allen schien seltsamerweise derjenige, der hier selbst den Richterspruch über sein Schicksal abgeben wollte. Mit klarer, fester Stimme und ohne auch nur mit d°n, Wimpern zu zucken, legte er in schlichten Worten dar, wie > er dazu gekommen sei, als der Universalerbe des Herrn > August Bendriner hier auf Eschenhagen einzuziehen. Er jlegte dis silberblinkende Zigarettent'ajche vor sich auf den Lisch und richtete an seinen Namensvetter die Frage, ob jer Lies Etui als sein Eigentum anerkenne.

!-Die wässerigen Ärgert -es Gefragten waren beim An,

blick des ominösen Gegenstandes noch größer gewocoen, und mit einem kurzen Auflachen erwiderte er:

Natürlich erkenne ich es wieder, wenn ich es auch nie ' zuvor in einer so glänzenden Verfassung gesehen habe. Als ich es im Nachlaß meines Vaters fand, war es ein schäbiges, schwarzes Ding, das ich nicht einmal für echt hielt, bis ich die Widmung darin las. So was läßt man doch schließlich nicht in eine blecherne Hülse eingravieren. Aber wie sind Sie denn eigentlich zu dem Etui gekommen, wenn es erlaubt ist, danach zu fragen?"

Auf eine Weise, die ich mir selber kaum noch erklären kann. Und Sie werden mir ohne weitere Versicherung - glauben, daß nur Jbr gleich nach der Anknüpfung unserer Bekanntschaft erfolgter Unfall mich verhindert hat, es Ihnen zurückzugeben. Ich wünschte bei Gott, daß ich es hätte tun können. Denn dies unglückselige Zigarettenetui, ist allein für alle die Verwirrung verantwortlich, die heute um jeden Preis aufgeklärt und gelöst werden muß."

Ein tiefes Schweigen folgte seinen Worten. Dem Ge­sicht des Iustizrats war es mühelos anzusehen, daß er seinen bisherigen Mandanten innerlich bereits aufgegeben hatte, und daß er der weiteren Entwicklung der Dinge in einer nichts weniger als behaglichen Stimmung etn- gegensah. Den beiden anderen aber schwoll ebenso augen­scheinlich der Mut.

Ich Habs Herrn Iustizrat Wallerstein um sein Er­scheinen gebeten," fuhr Herbert ruhig fort,weil er besser als sonst jemand in der Lage ist, die Richtigkeit meiner Angaben über die Art meines Erbschaftsantritts zu be- stlätigen. Von dem Augenblick an, wo der Bureauvorsteher Eendelmeyer in mir den gesuchten Erben gefunden zu haben glaubte, bis zu der Stunde meines Einzuges in Eschenhagen habe ich nichts getan, was gegen Ehre und Gewissen verstoßen hätte. Ich war nichts als ein willen­loser Spielball in den Händen eines tückischen Schicksals ein Betrogener, nicht ein Betrüger. Auch als Sie, Herr Voßberg, hier mit Ihrer Forderung vor mich hintraten, wähnte ich mich noch in meinem guten Recht, und aus diesem Glauben müssen Sie sich mein Verhalten zu er­klären suchen. Ich fürchtete die von Ihnen angedrohten Schritte nicht, aber ich hatte den Wunsch, mir volle, unan­fechtbare Gewißheit zu verschaffen, und deshalb begab ich mich zu dem Herrn Iustizrat. aus dessen Munde ich diM Sicherheit zu erhalten hoffte. Und da »um erstenmal

erfuhr ich, daß die Vornamen des Mannes, den Augup Bendriner als seinen Freund Voßberg bezeichnet hatte, nicht die meines verstorbenen Vaters gewesen waren» sondern dieselben, die hier in der Widmungsinschrist auf dem Zigarettenetui angegeben sind. Da nun dies Etui zweifellos Ihr Eigentum ist, und da es, wie Sie sagen, aus dem Nachlaß Ihres Vaters stammt, so ergeben sich die Schlußfolgerungen daraus für mich ganz von selbst."

Der Anwalt des anderen Voßberg wechselte einen raschen Blick mit seinem Klienten und ftüsterte ihm einige Worte zu, die der Semmelblonde mit einem gnädigen Kopfnicken beant wartete. Dann nahm der junge Advokat mit Wichtiger Miene das Wort:

Aus Ihren dankenswerten Aeuherungen, mein sehr verehrter Herr Voßberg, entnehme ich, daß Sie inzwischen zur Erkenntnis Ihres zwar bedauerlichen, aber gewiß sehr begreiflichen und verzeihlichen Irrtums gekommen sind.

MeinMandant und ich haben von Ihrer Ehrenhaftig­keit von vornherein nichts anderes erwartet, und wir sind mit Ihnen der Meinung, daß hier lediglich eine Bosheit des Zufalls für alle Mißverständnisse verantwortlich zu machen ist. In Berücksichtigung dieser Sachlage sind wir zu weitestem Entgegenkommen bereit. Und ich wiederhole hier vor demHerrn Justizrat die Vorschläge, die ich Ihnen bereits brieflich unterbreitet habe. Wir wollen einen Strich machen durch alles, was bisher geschehen ist. Wir verlangen keine ins einzelne gehende Rechnungslegung über die Summen, die Sie vis zum heutigen Tage der Erbschastsmasse ent­nommen und in Ihrem eigenen Interesse verausgabt haben. Wir wollen auch in aller Form auf ihre Rücker­stattung verzichten. Und wenn mein Mandant auch natür­lich verlangen muß, daß Sie Schloß Eschenhagen so bald als möglich verlassen, so liegt es doch nicht in seiner Absicht, Sie damit der Armut preiszugeben, die selbst­verständlich für Sie jetzt viel drückender sein müßte als früher. Er will Ihnen vielmehr eine Summe bewilligen, die groß genug ist, um Ihnen die Gründung einer neuen Existenz zu ermöglichen. Es bedarf dazu nur Ibrer notariellen Erklärung, daß Sie aus alle Ansprüche aus dem Lendrinerschen Nachlaß verzichten und meinen Man­danten, Herrn Herbert 'Voßberg aus Quincy im Staate Illinois in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, als

den ollem berechtigten Erben anerkennen." _

Fortsetzung folgt.