teie, die siir die MIchmmg der Ausspruch gestimmt haben, ein- »nal eine Mitverantwortung für den materiellen Inhalt iund die Form des Friedensangebotes zugeschrieben werden kann. Das Zentrum hat mit der Abstimmung nur sagen wollen, daß im gegenwärtigen Augenblick die Aussprache untunlich sei. Damit entsallen wohl diegroßzügigen" Schlußfolgerungen, welche hasBerliner Tageblatt" aus dieser Abstimmung und der zufäl- Hgen Partcimehrheit zieht.

... Das Zentrum bildet keinen Block, weder nnt der Linken noch mit der Rechten. Das Zentrum lehnt es ganz entschieden ab, eineBethmann"-Partei zu sein, und mit eben­solcher Entschiedenheit lehnt es das Zentrum ab, einenBeth- mann-BIock" bilde» zu helfen."

Singen, 28. Dez. Nachdem der große Evakuierten-* trausport über Singen beendet ist, kann mitgeteilt werden, daß bisher insgesamt 120 000 Personen durch die Schweiz pach Lyon verbracht worden sind. Nach Neujahr sollen siene Jnterniertentransporte durch die Schweiz ausge­nommen tverden.

Was ist Wilsons Absicht?

Amsterdam, 28. Dez. DerTelegraf" meldet aus London, Wilson wolle Deutschland veranlassen, seine Fric- densbediugungen bekannt zu geben, damit Amerika sich darnach einrichten könne. Es sei nicht ausgeschlossen, daß die Vereinigten Staaten zum Handeln veranlaßt würden, wenn Deutschland den Tauchbootkrieg jn ver­schärfter Weise sichren würde. (Wenn sich die Meldung bestätigt, so würde die WilsonsHeFriedensnote" wei­ter nichts gewesen' sein, als eine neue Einschüchterung Deutschlands und eine versteckte Hilfeleistung für England, das mit dem Tauchbootkrieg in erster Linie getroffen würde. War eigentlich zu vermuten. T. Schr.)

Paris, 27. Dez. Der französische Senat erklärte sich mir großer Mehrheit für die Fortsetzung des Krieges bis zum völligen Siege. Der Regierung wurde mit 194 wgen 60 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Die Kammerkommission für auswärtige Angelegenheiten forderte die Regierung auf, die Note Wilsons nicht zu beantworten. Die französische Presse bezeichnet di« Fricdensnote des schweizerischen Bundesrats als unver­ständlich, jedenfalls sei sie nicht zeitgemäß.

Paris, 28. Dez. Der Nationalkongreß der sozia­listischen Partei sprach die Ueberzeugung aus, daß die Note der Mittelmächte keinen ivahrhaften Friedensvor­schlag darstellen.

Brotkarten in Schweden.

Stockholm, 28. Dez. Am 15. Januar werden in Schweden Brot- und Mehlmarken eingeführt.

Amrüches.

Bekanntmachung über den Bnlterverbranch der Selbstversorger

Die ReichssteÜe für Speisefette hat bestimmt, daß die Selbstversorger mit Butter bis aus weiteres nicht mehr als 125 Z Butter wöchentlich auf den Kopf ihrer Wirtschasts- au gehörigen in ihrer eigenen Wirtschaft verbrauchen dürfen.

Als Selbstversorger sind einmal diejenigen Milcherzeu- ger zu betrachten, die an eine Molkerei Milch liefern und von ihr Butter zurückerhalten, sodann diejenigen Milcher­zeuger, die selbst Butter Herstellen und solche in ihrer eige­nen Wirtschaft verbrauchen. Es dürfen also insbesondere die Milchverarbeiter ihren MitHliefercru nicht mehr als die genannte Butllrmenge wöchentlich zurückliefern. Zu den Selbstversorgern gehören auch die Haushaltungsangchörigeu der Milcherzeuger, außer den Familienangehörigen, also auch die im Haushalte beköstigten Dienstboten und sonstige Personen, deren Beköstigung dem Haushaltungsvorpaude obliegt. Nicht zu den Haushaltungsangehörigen gehören dagegen insbesondere Kriegsgefangene, auswärtige Saison- !

arleiter und Personen, die nicht !m Haushalte beköstigt werden.

Die Bestimmung ist alsbald in Kraft getreten.

Ferner wird darauf hingewiesen, daß nach einer An­ordnung der Lmidesversorgungsstelle vom Heuligen,

1) an Milchliestrer, die mit der Milchliefernng au die Molkerei zeitweise aussetzen oder ganz aufhören, bis zur Wiederaufnahme der Milchlieferung keine Butter abgegeben werden darf

2) wenn, wie es zum Teil geschieht, die Milchliefernng seitens der Kuhhalter an die Molkerei von unzulässig hoher Butterrückgabe abhäuig gemacht wird, von der Molkerei (Vorstand, Rechner, Molker usw.l alsbald bei der Laudes- versargungsftclle Anzeige zu erstatten ist, damit gegen die betreffenden Milchlieferer vorgegangen werden kann.

Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit GAdstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft.

Lanvosuachnchwn

Ättrurteis. 39. Dezember 1916.

Eine AenBeruug in der Lebensmittrlversorgung.

Daß das alte System der Bolksernährung durch private Kriegsaktiengesellschaften ni-chr das richtige ist, wird jetzt deutlich, wo der Mangel an wichtigen Lebens­mitteln ernst zu werden beginnt. Wäre das System richtig gewesen, so müßte es sich gerade jetzt bewähren. Aber freilich, die gegenwärtige Knappheit ist gerade eine Folge des Systems. Nun will Herr v. Batocki bremsen bzw. umsatteln, indem, er auf den Ernährungsplan zu­rückgreift, den der Deutsche Landwirtschaftsrat schon zu Beginn des Krieges allerdings vergeblich vor­geschlagen hatte. Das ganze Geheimnis, das Ei des Kolumbus, möchte man sagen, besteht darin, daß der wucherische Zwischen- und Schleichhandel ausgeschaltet und ein unmittelbares Vertragsverhältuis zwischen Erzeuger und Verbraucher bzw. deren Organisationen hergestellt wird. Allerdings und leider will Herr v. Batocki die neue Maßregel zunächst nur auf einen Teil der Volks- ernährung ausdchnen, aber vielleicht bringen die Ver­hältnisse es mit sich, daß bald reiner Tisch gemacht wird.

Die neue Maßnahme, die der Präsident des Kriegs- ernährungsamts den Bundesregierungen vorschlägt, be­steht in der Abschließung von

Lieferungsverträgen zwischen den Bevarfsge- ineinden und den Erzeugerorganisationen

für das nächste Wirtschaftsjahr. In dem Rundschreiben wird ansgeführt:

Neben der Förderung der Erzeugung, die aber, solange der Krieg Mangel an Arbeitskräften, Zugtieren, Kunstdünger, Kraftfutter und sonstigen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln so­wie an Verkehrsmitteln hervorruft, leider an enge Grenzen gebun­den ist, wird die Zuführung genügender Waren in die Städte und Industriebezirkc auch weiter sorgsamster vorausschauender Fürsorge bedürfen. Bisher hat man die Fürsorge im wesentlichen auf Festsetzung von Höchstpreisen, Beschlagnahme und öffentliche Bewirtschaftung der wichtigsten Lebensmittel beschränkt. Bei ver­hältnismäßig wenig verderblichen und leicht zu bewirtschaftenden Waren wie Brotgetreide, Hafer, Gerste und den aus Getreide hergestellten Nährmitteln ist das durchführbar. Bei leichter ver­derblichen und schwerer z» ewirischaftenden Massenbedarfsgegen­ständen wie Kartoffeln, Fleisch, Butter und Milch ist die Schmie­rigkeit der zentralen Bewirtschaftung weit größer. Sie muß aber durch immer besseren Ausbau der Organisation überwunden wer­den. Auch bei einzelnen anderen Waren, wie zum Beispiel Fischen und Käse, wird die zentrale Bewirtschaftung in einer der Art dieser Waren angexaßten Form versucht werden müssen.

Weitere Lebensmittel, deren Bedeutung für die menschliche Ernährung mit der zunehmenden Knappheit an den bisher er­wähnten Waren steigt, entziehen sich dagegen ihrer Natur nach der Bewirtschaftung durch die Zentralstellen. Die Versuche, sie durch Festsetzung von He m ellein den Minderbemittelten

DasRätseldesHeidehauses

Roman von L. Waldbröl,

(Forschung.) (Nachdruck verboten.)

Cr hatte seiner Brieftasche' ein züsammengelegtes Blatt entnommen, entfaltete es und las:

An meinen Bruder Stephan!

Es geschieht nicht dir zuliebe, daß ich mich davonmache. Denn das Leben hat mir zu übel mitgespielt, als daß ich mich noch versucht fühlen könnte, irgend einem Menschen etwas zuliebe zu tun. Ich gehe, weil ich das Entsetzliche kommen suhle, das einzige, wovor ich mich wirklich fürchte. Denn ich habe es schon einmal durch­machen müssen monatelang. Und als ich damals ge­nesen war, haben mir die Aerzte gesagt, daß ich bei einer Wiederkehr des Anfalles rettungslos einem qualvollen Da­hinsiechen in unheilbarem Wahnsinn verfallen sei. Es gäbe nur ein einziges Mittel, es zu verhindern, sagten sie, und dies Mittel bestände darin, daß ich aufhörte zu trinken. Aber ich war nicht mehr stark genug, diesen Rat zu be­folgen. Und bis vor kurzem hoffte ich, daß es mir trotz­dem glücken werde, dem Verhängnis zu entrinnen. Jetzt aber weiß ich, daß es eine eitle Hoffnung gewesen ist. Seit gestern fühle ich. daß es wieder heranschleicht, lang­sam, aber mit tödlicher Sicherheit. In immer kürzeren Pausen fällt es wie dunkle Nacht auf meinen Geist, oder ich werde von den grauenhaftesten Wahnvorstellungen ge­peinigt. So fing ich auch damals an, und ich weih nur allzugut, wie es endigen würde. Dahin will ich es aber nicht kommen lassen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Wenn du aus deinem gesegneten Schlummer eines Gerechten erwachst, wirst du hier unten nur noch einen stillen: Mann vorsinden. der dir nicht mehr nach deinem Erbe trachtet.

Die Viertelstunde, die ich benutze, diesen Brief zu schreiben und meinen Vorsatz zur Ausführung zu bringen, mag meine letzten lichten Augenblicke in sich schließen, darum dars ich nicht länger zögern I Aber sreue dich nicht zu jrüh, denn du sollst auch jetzt noch keine Ruhe vor mir haben.

Iegr erst recht nicht r Lch hinterlaffe dir meinen Leichnam und mit ihm die Schmach und die Schande, der du so ängstlich hast aus dem Wege gehen wollen. Sieh zu, wie du damit fertig wirst! Das Bewußtsein, dir den Rest deines Lebens gründlich verdorben zu haben, ist die große Genugtuung, die mir das Sterben leicht macht. Der Ge­danke an dein zufriedenes Behagen war immer wie ein giftiger Stachel in meiner Seele, und ich hatte geschworen, mich dafür an dir zu rächen. Nun ist der Augenblick der Vergeltung gekommen anders zwar, als ich mir's aus­gemalt hatte. Aber die Rache bleibt trotzdem süß, selbst jetzt, wo ich sie mir um den Preis meines Lebens erkaufe l In unversöhnlichem Haß

dein Bruder Bernhard.*

Das war meines Bruders Abschiedsbrief. Morgen werde ich ihn in die Hände meiner Richter legen.

Was aber soll ich Ihnen von meinem damaligen Seelenzustande sagen! Selbst wenn ich imstande wäre, ihn zu schildern, würde es Ihnen doch wohl schwer fallen, ihn zu verstehen. Bei völlig klarer Besinnung war ich wohl kaum! Ich sah in der Tat nichts anderes vor mir als die ungeheure Schmach, die über mich, über mein Weib und mein Kind kommen mußte, wenn die Welt von der Existenz meines unseligen Bruders, von seinem Verbrechen und von seinem Selbstmord Kenntnis erhielt. Ich sah die Frucht meines arbeitsreichen, in Ehren geführten Lebens verloren, ich sah, wie meine Tochter unter dem Makel leiden mußte, mit dem fremde Schuld sie behaftete. Und das Verlangen, dies alles abzuwenden, beherrschte mich mehr und mehr mit einer Gewalt, die schließlich fast zur fixen Idee wurde.

So entstand der Plan, den ich dann wirklich zur Ausführung brachte, und der Ihnen nicht unsinniger und törichter erscheinen kann, als er mir heute erscheint. Die Sehnlichkeit, die zwischen meinem Bruder und mir bestand, der Umstand, daß er meine Kleider trug, und die Gewiß­heit, daß bis zur Stunde hier niemand etwas von seiner

Existenz und von seinem Aufenthalt im Heidehause wußte, sollten mir bei der beabsichtigten Täuschung zu Hilfe kommen. Ich hatte hier unter einem fremden Namen gelebt, und wenn man jetzt meinen Bruder unter diesem

zugänglich zu mau-cn, sind gescheitert. Der Höchstpreis, ohiie gleichzeitige öffentliche Bewirtschnstung hält die Waren von den Städten und Industriebezirken fern und veranlaßt, daß sie fast ausschließlich den Erzeugern und den in der Nähe der Erzcngungs- gebiete wchncnden Verbrauchern zugute kommen. Auch der Ver­such, durch abgestufie, für die größeren Bedarfsbezirke höher festge­setzte Höchstpreise dem abzuhelfen, wie er früher bei der Butter und neuerdings beim Wüd: gemacht ist, ist gescheitert. Die Er­zeuger steigern auch in solchem Falle bei der unter Höchstpreis gesetzten, aber nicht öffentlich bewirtschafteten Ware ihren eigenen Vertu auck und die in der Nähe der Erzeugungsbezirke wohnenden Verbraucher finden Mittel und Wege, um sich trotz der Höchst­abstufung den Rrst der Ware zu sichern. Auch der Versuch, durch Beschlagnahme beim Erzeuger zu helfen, wie er bei Zwetschgen und Wirtschaftsäpfcin in diesem Jahr gemacht worden ist, hat sich bei der Na ur solcher Waren als nicht erfolgreich erwiesen. Jeder Höchstpreis ohne öffentliche Bemi-tschastung hält die Ware vom Brdarfsort fern. Lägt man dagegen, wo die öffentliche Bewirt­schaftung unmöglich erscheint, unter Abstandnahme von Höchstprei­sen die Entwicklung frei laufen, so wird zwar der diesjährige Gansehandei gibt dafür ein deutliches Beispiel die Ware den großen und verhältnismäßig zahlungsfähigsten Städten zugesührt. Der Andrang der Käufer, die bereit sind, fast jeden Preis zu zah­len, zu solcher Ware wird dann aber so groß, daß die Preis­entwicklung völlig ungesund wird und der Minderbemittelte die Ware überhaupt nicht erhalten kann.

Ganz beseitigen werden sich die Mißständs während der Dauer der Kriegswirtschaft und der Knappheit nicht lassen. Wesentlich eingeschränkt können sie aber werden, wenn die Städte und grö­ßeren Landgemeinden das bei den Schweinemastverträgen schon mit Erfolg cingeführte System der frühzeitig zwischen Bedarfsgemeinde und Erzruxerorgani'aüon abzuschließenden L eserungsverträge wei­ter ausbaneu und auf Erzeugnisse wie Frühkartoffeln, Gemüse, Kohl, Obst, Gesinge', unter Umständen auch auf Vollmilch und Ma­germilch ansdehnen. Dadurch kann zugleich die wichtige Aufgabe besser als bisher gelöst werden, die erzeugten Waren richtig zwi­schen dem Frischoerbrauch im Sommer und Herbst und der Kon­servierung für Winter und Frühjahr zu verteilen. Der Gefahr, daß einzelne besonders leistungsRhige und energisch vorgehende Bedarfsgemeinden sick zmn Nachteil der übrigen allzuviel von dem Vorhandenen sichern, kann durch geregelte Beziehungen zwischen den Gemeinden und den verantwortlichen Zentralstellen vorgebengt werden. Durch solche frühzeitig abgeschlossenen Liefe­rungsverträge, die den Erzeugern die Abnabme ihrer Erzeugnisse gegen Barzahlung zu angemessenem Preise sichern, kann die Er- zeugung der für das nächste Jahr besonders wichtigen Waren, wie Frühkartoffeln, Gemüse, Kohl, Beerenobst wesentlich gesteigert werden. Ein Zwang zum Vorgehen in diesem Sinne kann von den Zentralstellen auf die Gemeinden nicht ausgeübt werden. Nur durch freiwillioe Tätigkeit der beteiligten Gemeinden unter weitgehender Heranziehung der sachkundigen Mitarbeit des Han­dels kann ein voller Erfolg erreicht werden. Um die Vorberei­tungen rechtzeitig treffen zu können, muß schleunigst mit der Arbeit begonnen werden. Für das laufende Jahr war es, als das Kriegsernährungsamt Anfang Juni seine Tätigkeit begann, zur Durchführung von Maßnahmen dieser Art schon zu spät. Eine von der beteiligten Organisation selbständig zu schaf­fende mit den Reichsstelien Hand in Hand arbeitende Bera­tungsstelle für die Gemeinden scheint mir eine der Voraus­setzungen für das Gelingen zu sein.

Ich beabsichtige, diese Fragen dem Ende Januar zusammen- trctenden Beirat des Kriegsernährungsamts zu unterbreiten. Bon großem Wert wäre cs mir, wenn die Organisation der Bedarfsge­meinden die Frage schon vorher eingehend prüfte und mir das Ergebnis Mitteilen würde.

Entladung dev Eisenbahnwagens 'DaK KtckiPsamt ersucht alle industriellen Werke, Handels­häuser üsw,, die Eisenbahnwagen mit eintreffenden Sen­dungen jeweils schleunigst zu entladen, da sonst erhebliche Störungen in der Güterbeförderung unvermeidlich wären.

- Gegen die Griterzertrümmernng. Der ba­dische Biauernverem hat das Ministerium des Innern ans die zunehmende Gnterzertrnmmerung, namentlich im Kreise Konstanz, aufmerksam gemacht und Maßregeln da­gegen verlangt. Der An- und Verkauf landwirtschaft­licher Güter durch Händler und Güterspekulanten soll nur mir Genehmigung der Verwaltungsbehörde nach vor­heriger Begutachtung durch den Gemeinderat und Sach­verständige möglich sein.

ep - Konfirmandenkleidung in der Kriegszeit.

Auch in diesem Jahr wird in einem Erlaß des e>v. Konsistoriums auf möglichste Einschränkung des mit der Konfirmation verknüpften Aufwands hingewiesen und an-

irramen oegruv, so war «repyan rsorrer zwar aus osr Liste der Lebenden gestrichen, aber Stevhan Holderegger konnte wieder aufleben an einem anderen Orte na­türlich und in einer Umgebung, wo man nichts von dem Bankerotteur und seinen Verbrechen wußte. Der unge­heuren Gefahr, in die ich mich mit alledem für den Fall eines Mißlingens begab, wurde ich mir nicht eintn Augen­blick bewußt.

Es erschien mir im Gegenteil alles so leicht und so ein­fach, daß ick mich durch nichts in der Welt von meinem Vor­haben hätte abbringen lassen. Ueber die Art, wie ick es durchführte, brauche ich mich nach dem, was Sie bereits wissen, nicht weiter zu äußern."

Es ist Ihnen bekannt, daß ich einen Brief schrieb, der die Behörden in der Ueberzeugung bestärken sollte, in dem Toten, den man ja notwendig binnen kurzem auffinden mußte, keinen andern als Stephan Götter, den Besitzer und bisherigen Bewohner des Heidehauses vor sich zu haben. Natürlich durfte ich, wenn diese Fiktion aufrechterhalten werden sollte, nicht ein Stück von all den Dingen mit mir nehmen, die mir so sehr ans Herz gewachsen waren. Es wäre das ja auch schon deshalb unmöglich gewesen weil ich darauf bedacht sein mußte, mich unbemerkt zu ent­fernen, und weil ich mich deshalb obne alles Gepäck heimlich wie ein Dieb davonschleichen mußte. Zur größeren Sicherheit steckte ich noch meine Uhr in die Westentasche des Toten, beseitigte alles, was auf die Vermutung führen konnte, daß während der letzten Tage zwei Personen im Heidehause gelebt hätten, und wanderte nach Einbruch der Dunkelheit über die Heide, um die jenseitige Bahnlinie zu erreichen.

Alles in allem war es vielleicht einer der abenteuer­lichsten von allen Betrugsplänen, die jemals ersonnen und ausgeführt worden sind Die Aussichten auf ein Gelingen waren äußerst gering, aber wie so oft im Leben gerade das Unwahrscheinlichste zur Tatsache wird, io er­eignete sich's auch hier, daß die plumpe Täuschung voll­kommen gelang. Zwei Jahre lang hat man geglaubt, der alte Götter, den Hunderte von Menschen so gut gekannt hatten, läge auf dem Friedhof in Mildenburg begraben. Zwei Jahre lang hat an meinem neuen Wohnort nie­mand etwas davon geahnt, daß ich eigentlich ein Toter