was belgisch, muß belgisch bleibend'Me OeffentllchTekk verlangte vergeblich nach einer Richtigstellung in der „Nordd. Allg. Ztg.". Der Presse usiv. war durch die Zensur der Mund verbunden, und so blieb Herr Scheidemann oben.
An die letzte Rede des Reichskanzlers im Haucht-- «msschuß Wer die Friedensfrage schrieb Herr Scheide- mann im „Vorwärts":
Für Deutschland ist die Abwehr einer ungeheuren Ueber- macht Sieg genug. Denn dieser Sieg bedeutet, daß das Reich unversehrt bleibt. Was wollen wir mehr? ... Deutlicher noch als bisher hat der Reichskanzler am g. November verkündet, daß er niemals daran gedacht habe, Belgien zu annektieren. Daß er noch weniger daran gedacht hat, den Franzosen Landgebiet zu entreißen, ist selbstverständlich. Freilich hat Herr von Bethman» früher einmal von „realen Garantien" im Westen esprochen. Schon vor Jahr und Tag habe ich (Scheidemanns arauf hingewiesen, daß solch« Girantien am besten durch einen Vertrag gegeben werden, auf den sich ein dauernder Frieden gründen kann. In diesem Sinne sind ja auch aus allen kriegführenden Ländern heraus internationale Abmachungen verlangt worden, die Garantien gegen die Wiederkehr eines Krieges bieten sollen.
Gewiß, Deutschland führt den Krieg als Verteidigungskrieg gegen eine Welt von Feinden, die sich! geschworen haben, uns wirtschaftlich, politisch und militärisch zu vernichten. Ginge es nach Englands Wunsch, so müßte unser Volk — .Herr Scheidemann einge- schlosfen — jämmerlich verhungern. Für das deutsche Volk ist die Zeit aber doch zu ernst, als daß man es ruhig hiunchmen könnte, daß Herr Schcidemann, der überall, auch im Ausland, als ein Vertrauensmann der Regierung angesehen wird, die reichlich mißverständlichen Worte des Reichskanzlers über Belgien noch mehr verwässert, eine unzweideutige Erklärung der „Norddeutschen" wäre also jetzt mindestens am Platze. Zwar ist, wie wir mitteilten, in der „Köln. Ztg." Herr Scheide- mann bereits abgclchnt worden, aber das deutsche Volk muß doch endlich wissen, woran es ist und wohin die Reise gehen soll, Geister zu rufen ist am Ende nicht schwcr/abcr sic wieder loszuwerden, fällt manchmal sehr schwer.
Die Ereignisse im Westen.
Der sranröüjche Tagesbericht.
WTB. Poris, 16. Non. Amtlicker Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme machten die Franzosen am nördlicl>e!> Vo.sprung des Saün-Pierre-Vaast-Waldes Fortschritte. Im Laufe der Nacht ziemlich lebhafte Artillerietütigkeit in der Gegend von Saillizel. Südlich dar Somme erreichte die seit zwei Tagen in der Gegend von Äblaincourt und Pressoire andauernde Beschießung während der Nacht größte Stärke. Ihr folgte heute morgen ein deutscher Gegenangriff mit bedeutenden Kräften auf die von den Franzosen am 7. November eroberten Stellungen. ! Don 6 Uhr morgens an wurden von der Zuckerfabrik von Ablain- court bis nach Chaulnes erbitterte Angriffe unternommen, aber trotz des Umfanges der Stürme und des ausgiebigen Gebrauchs brennender Flüssigkeiten und tränenerregender Granaten erlitten die Deutschen einen blutigen Mißerfolg. Südlich der Zuckerfabrik gegenüber von Ablaincourt und Pressoire, sowie im Walde südlich dieser Ortschaft brachen die französischen Geschütze , und Maschinengewehre die Wellen der Stürmenden, die schwere i Verluste erlitten. Nur einige deutsche Bruchteile konnten eine t tzäuscrgruvpe östlich von Pressoire erreichen. Die wirksame s Gcgenbcschießung der Franzosen dauert in der ganzen Gegend ! an. Festlich von Reims mißlang ein deutscher Handstreich gegen j einen kleinen Posten vor Fres'nes. !
Abends: An der Sommefront dauerte die Schlacht den i ganzen Tag über heftig fort. Der Feind machte mit beträchtlichen Kräften gleichzeitig nördlich und südlich des Flusses eine mach- > tige Anstrengung. Der Widerstand unserer Truppen siegte über , die Sturmangriffe des Gegners, und dieser vermochte um den i Preis hoher Verluste nur beschränkte Vorteile zu erzielen. Nach , heftiger Beschießung erfolgte nördlich der Somme ein Angriff auf unsere Stellungen von Lesboeufs bis südlich von Bouchaves- nes. Es gelang dem Feind, in unseren vorgeschobenen Stellungen j am Nordzipfel und am Westrand des Saint Pierre Vaast Waldes j Fuß zu fassen. Sonst hat überall unser Maschinengewehr- und -
Sperrfeuer'die Versuche des Feindes vereitelt. 'Südlich des Flusses wiederholten die Deutschen ihre Angriffe im Laufe des Nachmittags auf der Front Ablaincourt-Wald von Chaulnes. Der mit Erbitterung geführte Kampf endete mit einer Schlappe der Deutschen, die nach blutigen Verlusten in ihre Ausgangsgräben zurückgehen mußten, außer m dem Ostteil des Dorfes Pressoire, wo sie vorwärts kommen konnten. Auf der übrigen Front Gc- schützfeuer mit Unterbrechung.
Orten tar mee: Nach kurzer Pause haben die Kämpfe in der Cernagegend mit Heftigkeit wieder eingesetzt. Der Angriff der Serben entwickelte sich im Laufe des 13. und 14. November und trug unseren Verbündeten erneut Erfolge ein. Die Deutschen und Bulgaren zogen sich auf die Ränder der Höhe 1212 nordöstlich von Ivne und Scres zurück und werden von den serbischen Kräften, die sich des Dorfes Cegcl bemächtigt haben, bedrängt. Nördlich von Veliselo machte der siegreiche Vormarsch der französisch-serbischen Truppen Fortschritte gegen Te- vei. Der Kampf dehnt sich westlich der Lerna bis in die Gegend von Kenani aus. Nach ergänzenden Mitteilungen beträgt die Zahl der während des 11. ünd 12. November im Cernabogen gemachten Gefangenen 2200. Zu diesen kommen etwa 1000 neue Gefangene, die am 13. und 14. November gemacht wurden, unter diesen letzteren sind 600 Deutsche, darunter mehrere Offiziere.
Der englische Tagesbericht.
WTB. Lockon, 16. Nov. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Während der Nacht sicherten wir das Gelände nördlich der Ancre, das wir in den gestrigen Angriffen genommen haben. Es wurden weitere Gefangene gemacht. Die Zahl wird später bekannt gegeben werden.
Abends. Während des Tages machten wir an der Front nördlich von der Ancre weitere Fortschritte. Die Zahl der Gefangener seit gestern erreichte 5678. Unser Erfolg konnte nur j in hartem Kampf errungen werden, da der Feind kräftigen Widerstand leistete und der Zustand des Bodens die Schwierigkeit des Angriffs sehr vermehrte. Unsere Verluste waren im Verhältnis zum Gewinn nicht groß. Eine Division, die eine Meile weit vorging, nahm mehr als 10L0 Mann gefangen um den Preis von 450 Mann an eigenem Verlust. Südlich der Ancre richteten wir uns in den gestern gewonnenen Stellungen östlich von der Viutte de Marlingcourt ein.
Der Krieg zur See.
London, 16. Nov. Lloyds melden: Der englische Dampfer „Liz Mendi" ist versenkt worden.
Der englische Dampfer „Ragnar", mit Kohlen von Cardiff nach Marseille unterwegs, ist 100 Seemeilen nördlich von Finisterre von einem deutschen Tauchboot versenkt worden.
London, 16. Nov. Im Unterhaus antwortete Handelsminister Runciman auf eine Anfrage, seit Kriegsbeginn habe England 21/4 Millionen Tonnen Schiffsraum verloren. Wenn die englischen Schiffswerften in voller Tätigkeit seien, könnten sie in einem Jahr 2 Millionen Tonnen fertigstellen.
Marseille, 16. Nov. 30 Gerettete des Dampfers „Arabia" sind mit dem Dampfer „Ernest Simons" ein- aetroffen. — Der Dampfer „Leo XIII." traf auf dem Meere den verlassenen brennenden norwegischen Dampfer „Gamma" an, der alsbald sank. Das Schicksal der Besatzung ist unbekannt.
Die Lage im Osten.
Der bulgarische Bericht.
WTB. Sofia, 16. Nov. Amtlicher Bericht von gestern: Mazedonische Front: Während des Tages standen die Stellungen in der Ebene von Monastir unter sehr heftigem feindlichem Artilleriefeuer, insbesondere östlich der Eisenbahn. Die kräftigen Angriffe des Feindes scheiterten angesichts des hartnäckigen Widerstandes unserer Truppen. Der Feind, der an einigen Punkten in unsere Stellung eingedrungen war, wurde vernichtet. Vor der Front eines einzigen unserer Bataillone zählten wir 400 Leichen. Im Cernabogen lebhafte Kämpfe. Die bulgarischen und deutschen Truppen zogen sich auf die Stellungen nördlich der Dörfer Tepatzki und Tscheghele zurück. An der Moglenafront, im Wardartal, am Fuße der Belasica- -Planina und an der Strumafront abgesehen von schwachem
Roman von L. Waldbröl.
(Forschung.) (Nachdruck verboten.)
Heberrascht blickte der alte Welcker auf.
„Was sagst du da? Dieser Herr Arenberg wäre ein Verwandter der Familie Götter? Davon habe ich ja bis jetzt gar nichts gewußt. Solltest du dich damit nicht in einem Irrtum befinden?"
„Ganz und gar nicht Ich weiß es aus der zuverlässigsten Quelle. Fräulein Margarete Götter selbst hat es mir gesagt I"
„Wer? Margarete Götter? Ja, ist sie denn wieder hier?"
„Jawohl! Sie befindet sich ebenfalls im Heidehause. Der alte Christian erzählte mir am Vormittag, daß er sie dort gesehen habe. Und weil mich die Sache begreiflicherweise interessierte, bin ich selber hinausgefahren, um mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen."
„Das ist ja eine gewaltige Ueberraschung. Aber wenn er ein Verwandter der Familie ist, dann mutz dieser Herr Arenberg doch auch schon bei seiner Hierherkunft gewußt haben, welche Bewandtnis es mit dem Heidehause hat!"
„Gott bewahre! Ich will einen körperlichen Eid da- rauf leisten, daß Arenberg den Namen des Hcidehauses noch nie in seinem Leben gebürt hatte, als er hier bei uns eintrat, um sich nach einer Mietgelegenheit zu erkundigen."
„Nach seinen Reden sollte man das allerdings meinen! Aber schließlich kann es uns ja auch ganz gleichgültig sein! Er hat seine Miete auf drei Monate im voraus gezahlt, und wir werden nichts mit ihm zu schaffen baben, bis nach Ablauf eines Vierteljahres hie neue Rate fällig geworden ist."
Philipp Welcker der Jüngere machte ein bedeutsames Gesicht.
„Nun, das möchte ich doch nicht für ganz ausgemacht halten, daß wir nicht vielleicht schon vorher mit ihm zu schaffen haben könnten!"
„Das willst du damit sagen? Das klingt ja beinahe
als ob du noch etwas ganP Besonderes in der Reserve hättest l"
„Könnte schon so sein. Erstens bin ich der Ueberzeu- gung, daß er mit den Gatters nicht näher verwandt ist als du oder ich. Es ist da etwas faul im Staate Dänemark, und ich will ein Hansnarr heißen, wenn nicht noch die unsaubersten Geschichten dabei herauskommen! Margarete Götter ist ganz allein in das Heidehaus gekommen, und während ich mich mit ihr unterhielt, erzählte sie mir mit der größten Bestimmtheit, wie etwas ganz Selbstverständliches, daß ihr Vater noch am Leben wäre. Ja, ste sprang mir beinahe an die Kehle, als ich das nur für einen schlechten Witz nahm!"
„Und der noble Herr Arenberg hielt es für angezeigt, sich dabei auf ihre Seite zu stellen. Die beiden Iürgensens, Mutter und Tochter, sind auch irgendwie an dem Komplott beteiligt, das da im Gange ist. Aber nun möchte ich nur eines wissen: Wenn Stephan Götter noch am Leben ist, wer ist dann der Mann gewesen, dessen aufgehängte Leiche man vor zwei Jahren im Heidehause gefunden hat? Und wie war es möglich, daß diese Leiche hier in Mildenburg unter dem Viamen Stephan Götter begraben wurde?"
„Pst, Philipp! — Du solltest etwas vorsichtiger sein mit dem, was du sagst!"
j Wie sein Sproßling es ganz richtig vorausgsahnt
j hatte, war der alte Welcker durch diese Enthüllungen in leb- haste Unruhe versetzt worden. Auch ihm schien der Verdacht nicht völlig fern zu liegen, daß sein Juniorpartner zu einer ungeeigneten Tageszeit etwas zu tief ins Glas geschaut habe, obwohl derartige Extravaganzen glücklicher- weise nicht zu den Gewohnheiten Philipp Welckers des Jüngeren gehörten. Der aber, dem die gespannten Mienen Timotheus Krögers nicht entgangen waren, ließ sich natürlich jetzt nicht mehr von seinem einmal eingeschlagenen Wege abdrängen.
„Warum sollte ich mich denn bedenken, zu erzählen, was ich mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört habe?" fragte er sehr unbefangen. „Daran, daß ich Margarete Götter kenne und nicht etwa eine andere für sie genommen habe, wirst du doch wohl nicht zweifeln! Auch von der dicken Freundschaft zwischen ihr
Geschützkampf nichts Wichtiges. An Her Küste des Aegäi- scheu Meeres näherte sich ein feindliches bewaffnetes Transportschiff der Mündung des Flusses Daghierzezkdere südwestlich Maroni und schoß ohne Erfolg mehrere Bomben auf die Küste ab. — Rumänische Front: Längs der Donau Gewehrschüsse zwischen den Posten und Ar- tillerietätigkeit. Bei Tutrakan und Silistria, sowie in der Dobrudscha nichts Wesentliches. An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.
Der Krieg mit Italien.
WTB. Wien, 16. Nov. Amtlich! wird verlantbart vom 16. November 1916:
Italienischer Kriegsschauplatz: Die gestern gemeldete Unternehmung östlich von Görz fortsetzend, eroberten unsere Truppen wieder einen feindlichen Graben, nahmen 60 Italiener gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre.
Eines unserer Flugzenggeschwader belegte die militärischen Anlagen bei der Station Per La Carana ausgiebig mit Bomben.
Der italienische Tagesbericht.
WTB. Rom, 16. Nov. Amtlicher Bericht von gestern: An der Trentino front Artillerietütigkeit und hartnäckige feindliche Beschießung in der Gegend zwischen dem Etschtal und dem oberen Ten des Aesatuls. An der Front der Zwischen Alpen vereinzelte Artillerietätigkei, am oberen und mittleren Isonzo, auf den Höhen von San Marce und östlich von Görz. Am Morgen des 14. November griff der Feind mit Kräften, die mit Sicherheit auf drei Bataillone geschätzt wurden, den Vorsprung unserer Linie, der mit der „Haus der zwei Tannen" genannten Stellung zusammenhüngt, an. Fünf heftige aufeinanderfolgende Angriffe wurden von unseren Truppen mit schweren Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Darauf beschoß der Feind mit zahlreicher Artillerie aller Kaliber die Stellung. Die Unsrigen räumtena m Nachmittag einige der am meisten ausgesetzten vorgeschobenen Gräben. Auf dem Karst haben wir durch kleine Vorstöße noch einige Teile unserer Front verbes- sert und einige Gefangene gemacht. In der Nacht zum 14. November warfen feindliche Wasserflugzeuge in, der Gegend von Aquileja Bomben ab und töteten zwei Soldaten. Vier Frauen und Kinder wurden verwundet. Zur Vergeltung stieg eines unserer Geschwader eilig auf und führte einen AngriU auf die feindliche Wasserflugzeugstation von Prosecco und auf den Kai von Triest aus, die mit sichtlichem Erfolg mit Bomben belegt wurden. Feindliche Flugzeuge warfen einige Bomben auf Görz und einige Ortschaften des unteren Fsonzo, ohne Opfer oder Schaden zu verursachen.
Neues vom Tage.
Karlsruhe, 16. Nov. Auf die Karlsruher Kundgebung ist vom Reichskanzler eine Taukantwort eingelaufen, in der es heißt: Nur in entschlossener Front vermöge die Führung des Reiches die volle Wucht des deutschen Volkswillens für die Entscheidung des Krieges und die Beschleunigung eines siegreichen Friedens in die Wagschale zu werfen. Es ist Pflicht, unseren Feinden die Augen zu öffnen und erkennen zu lassen, daß nur eitler Wahn auf eine angebliche Erschütterung des einigen und starten deutschen Siegeswillens Hoffnungen bauen könne.
Rückkehr der verschleppten Ostpreußen.
Königsberg, 16. Nov. Nach der „Tilsiter Ztg." sind die Verhandlungen mit Rußland bezüglich der Freigabe der von den Russen verschleppten ostpreußischen Bevölkerung soweit gediehen, daß die Rückkehr der Verschleppten, so viele ihrer noch am Leben sind, mit Ausnahme der wehrfähigen Männer in Bälde bevorsteht. Köderungsversuche
- Kopenhagen, 16. Nov. Der „Rußkoje Slowo" meldet: Im Hinblick auf die neuen Verhältnisse in Polen hielt Ministerpräsident Stürmer am 7. November mit dem englischen Botschafter Buchanan und dem französischen Botschafter .Paleologue eine Konferenz ab, die länger als eine Stunde dauerte. Nach der Konferenz än^rte
» ! !!-!-!! i . .. .
und dem Herrn Arenberg habe ich die augenfälligsten Beweise erhalten. Sie redeten sich mit ihren Vornamen an, und man hätte glauben können, ein paar Lieüesleute vor sich zu haben. Beide aber stimmten sie darin überein, daß der alte Götter noch immer quietschvergnügt auf seinen gesunden Beinen herumlaufe, statt, wie wir bisher angenommen batten, im Grabe zu modern. Es fehlte gar nicht sehr viel, und es wäre darüber zwischen mir und dem Herrn Arenberg zu einer regelrechten Holzerei gekommen !"
„Ist es die Möglichkeit?" mischte sich nun endlich Ti- motheus Kröger in das Gespräch, von dem seine gespitzten Ohren nicht eine einzige Silbe verloren hatten. „Das ist ja eine ganz sensationelle Geschichte. — Haben Sie die Polizei schon davon benachrichtigt, mein lieber Herr Welcker?"
„Nein, — das ist nicht meine Sache!"
„Oh! das möchte ich doch nicht mit solcher Bestimmt, heit behaupten, verehrter junger Freund l Vergegenwärtigen Sie sich doch nur die Sachlage! Ich erinnere mich der Einzelheiten jener Selbstmordgeschichte noch sehr genau; denn ich habe in meiner Zeitung mit großer Ausführlichkeit darüber berichtet. Und ich kann Ihnen sagen, daß schon damals einiges Unerklärliche und sozusagen Verdächtige bei der Affäre war. Der Tote hatte einen Brief hinterlassen, der die Beweggründe zu seinem Selbstmord angab. Und es entstand wegen dieser Beweggründe eine gewisse Meinungsverschiedenheit zwischen dem Doktor Steinharter und dem Kreisphysikus. Ich habe das damals nicht recht verstanden, aber durch das, was Sie soeben erzählt haben, würde es allerdings mit einem Male erklärt werden. Wenn Stephan Götter noch lebt, ist damals im Heidehause nicht ein Selbstmord verübt worden. sondern ein Mord! Jawohl, ich sage es rund heraus: ein Mord! Dieser Unbekannte, den man unter Gatters Namen beerdigt hat, hat sich weder selbst umgebracht, noch ist er eines natürlichen Todes gestorben. Denn in dem einen wie in dem andern Fall hätte doch für niemanden eine vernünftige Ursache Vorgelegen, die Wahrheit mit Hilfe einer raffiniert angelegten und durch- geführten Komödie zu verheimlichen!"
Fortsetzung folgt.