Arbeiten nicht richtig besorgt und Mißernten die Folge sind.
Man sicht also, daß die Vorteile, die der Ver- baind aus einer langen Dauer des Krieges ziehen könnte, keineswegs so unbedingte sind, daß die Spekulation, dadurch schließlich den Sieg zu erringen, aus rechnerisch sicherer Grundlage steht. So viele Lehren -er gegenwärtige Krieg außer Kurs gesetzt hat, so sehr hat er diejenige bestätigt, die sagt, daß es nicht darauf ankonnne, daß man absolut stärker sei als der Gegner, sondern darauf, daß man es am entscheidenden Punkt sei.
England will die holländischen Lebensmittel aufkaufen.
Den „Leipz. N. Nachr." wird aus dem Haag geschrieben:
Tie englische Regierung strebt zurzeit in Holland die Bildung eines holländischen Finanzsyndikats mit einem vorläufigen Kapital von 100 bis 150 Millionen Gulden an. Dieses Syndikat soll den holländischen Margarine-, Fett-, Käse-, Butter-, Fleisch- und Gemüseerzeugern die Bestellungen der englischen Regierung aus eigenen Mitteln bezahlen und erhält von der englischen Regierung von Fall zu Fall gleichlautende Beträge in sechsprozentigen Schatzscheinen oder in sonstigen englischen Schatzwechseln von ein- bis dreijüh- ' riger Lauffrist. Dieses Syndikat soll auch mit der Leitung des Ankaufs und der Organisation des Versandes beauftragt werden und erhält hierfür noch eine chewisse Ilmsatzgebühr von der englischen Regierung. Wie Äch höre, soll die englische Regierung für diesen Plan jkein besonders großes Entgegenkommen gefunden haben. Immerhin ist mit der Möglichkeit seiner Ausführung, also mit der Schaffung einer neuen kapitalkräftigen und einflußreichen Einkaufsorganisation Englands in Holland zu rechnen. Der Plan zeigt jedenfalls, daß England' nach allen Seiten hin nnd in allen. Ländern auf Verbesserung seines Einflußes und seiner Machtstellung bedacht ist. Es dürste jetzt, wo der Plan bekannt geworden ist, zu einer etwaigen deutschen Gegenorganisation noch nicht zu spät sein. Die Vorteile des englischen Planes sind ohne weiteres zu erkennen. England würde mit der Schaffung . dieses neuen Unternehmens 1. eine Art Monopol oder ^vielleicht eine besondere Art Vorrangstellung auf dem Iholländischen Lebensmittelmarkr erhalten, 2. den Geld- Verkehr zwischen Holland und England vereinfachen, namentlich für Lebensmittelbezüge keinerlei Barzahlungen mehr zu machen brauchen, was den Sterlingkurs günstig beeinflussen würde, 3. eine neue Absatzquelle für seilte Schuldverschreibungen im Auslande finden. Dahin zielt auch die Bemerkung des englischen Finanzministers, der im Unterhause sagte, daß die Ausgabe von Schatzscheinen neben vielen anderen Zwecken auch den im Auge habe, sie im Auslände nnterzubrin- gen.
L>eutjchland und Norwegen.
Kristiania, 24. Okt. Die Blätter äußern sich meist 'vorsichtig zu der Unterredung des Berliner Vertreters der norwegischen Zeitung „Aftenposten", Prof. Holtermann mit dem Unterstaatssekretär Zimmermann, weil man allgemein das Gefühl hat, daß Norwegen eine Bahn betreten hat, deren Ende nicht abzusehen ist, und weil man vielleicht doch auch vor den möglichen Folgen einige Besorgnis hat. (Die Erklärung Zimmermanns besagte nach der „Nordd. Mg. Ztg."
im wesentlichen: „Es ist Norwegen Vorbehalten gewesen, als erste neutrale Nation einen bewußten Schlag gegen Deutschland in einer Frage ausznführen, die, wie Norwegen weiß, für Deutschland von außerordentlicher Wichtigkeit ist. Das kann Deutschland nicht ruhig hinnehmen. Das norwegische Vorgehen fällt um so mehr auf, als die Vereinigten Staaten zu gleicher Zeit ihrem Erstaunen über die englischen Zumutungen Ausdruck gegeben haben. Wenn einzelne norwegische Blätter jetzt Behauptungen ausstellen, daß deutsche U- Boote norwegische Schisse ohne Warnung torpedieren, so sind das Erfindungen. Mit solchen Reden sucht man nachträglich ein einseitiges und unbegründetes Vorgehen zu rechtfertigen. Daß einzelne norwegische Blätter sich gemüßigt fühlen, im gegenwärtigen Moment England zu verteidigen und die englischen völkerrechtswidrigen Maßregeln als berechtigte Gegenmaß- reaeln gegen die deutsche U-Boot-Kriegsührung dar- znstellen, zeigt, woher der Wind bei diesen Blättern weht. Tie norwegische Oeffentlichkeit sollte sich durch jene Ausflüchte nicht irreführen lassen. Sie sollte erkennen, daß Deutschland gegen eine übermächtige Koalition, die es zertrümmern will, kämpft, und daß wir es nicht zulassen können, daß eine Macht, mit der wir bisher auf freundschaftlichem Fuße lebten, in einer derartigen Frage unseren Rädern in die Speichen fäll t. Daß dies nicht geht, begreift unser ganzes Volk und ist entschlossen, diesen Standpunkt anfrechtzu- erhalten.")
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris. 24. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme nahmen die Franzosen gegen Ende des Tages nach kurzer Artillerievorbereitung in einem einzigen Ansturm die gesamte Kuppe 126, auf der sie -anr 18. Oktober Fuß gefaßt hatten. Südlich der Somme scheiterte ein deutscher Handstreich gegen einen französischen Graben nahe, der Eisenbahn bei Chaulncs. Die Gesamtzahl der am 21. Oktober -im Abschnitt von Lhaulnes gemachten Gefangenen beläuft sichi jetzt auf 4M, darunter 16 Offiziere. In der Champagne ließen' die Deutschen südöstlicb von der Höhe Le Mesnil eine Mine springen. Ein Gegenangriff warf sie sofort aus dem Trichter , heraus.
Luftkrieg: Deutsche Flugzeuge warfen heute morgen mehrere Bomben auf Lunepille. Niemand wurde getötet, der) Sachschaden ist unbedeutend. An der Sommefront wurden imst Laufe des 23. Oktober zwei deutsche Flugzeuge äbgeschossen,) drei mußten steuerlos niedergehen. Im Laufe des gestrigen' Tages warfen 24 französische Flugzeuge 4200 Kilogramm Ge-l schosse auf die Hochöfen von Hagendingen und von Bussingen^ (nördlich voll Metz), auf die Bahnhöfe von Thionville, Mezieres^ bei Metz, LcnMville und Metz-Sablons. Ein anderes Geschwaders beschoß ein Munitionsdepot in Mons-en-Lhaussee. Schließlich erfolgte in der Nacht zum 23. Oktober eine Beschießung der Werke von Romdach und des Bahnhofs von Mars-la-Toursi die oute Ergebnisse erzielte.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 23. Okt. Amtlicher Bericht von gestern vormittag- Während der Nacht beträchtliche feindliche Beschießung zwischen Le Sars und Gueudecourt. Unsere Truppen »alten den auf dieser Seite gelegenen Rand zweier Trichter besetzt, die gestern vom Feinde bei Bluff durch Miiienerplo- sionen verursacht wurden. Die Unsrigen richteten ihre Stellungen in zufriedenstellender Weise ein
Der Krieg zur See.
Berlin, 24. Okt. '(Amtlich.) Eines unserer Marineflugzeuge belegte am 23. Oktober vormittags Hafenanlagen und Bahnhof von Margate an der Themse- mündung mit Bomben. — Am Nachmittag des gleichen Tages wurde an der flandrischen Küste über See ein feindliches Flngzeuggeschwader, bestehend aus^ 3 Flugbooten und 2 Landkampfflugzeugen, von 2 deutschen Seeflugzeugen angegriffen und nach erbittertem Luftgefecht in die Flucht geschlagen. Im Laufe des Gefechtes wurde
Roman von L. Waldbröl.
(Forschung.) (Nachdruck verboten.)
DasNätsel desHeidehauses
Arenberg widersprach ihr nicht, obwohl er wußte, daß sie sich da törichten und unerfüllbaren Gedankengängep hingab. Denn was unter normalen Zeitverhältnisser vielleicht ausführbar gewesen wäre, davon konnte jetzt während des Krieges, kaum noch die Rede sein. Rur etru kleine Anzahl neutraler Länder hätte als Zuflucht noch Betracht kommen können, und auch da war die Kontrolle an den Grenzen eine so scharfe, daß jede Möglich- keil eines Durchkommens von vornherein für ausgeschloffev gelten mußte. Aber wenn dies eine tröstliche Hoffnung fü, Margarete war, wie hätte er das Herz finden sollen, iü ihr zu rauben? ,
„Wir werden also zusehen müssen, wie wir hier ohn, Ihre Mutter fertig werden", sagte er. „Ader ich würd, es immerhin für ratsam halten, daß Sie ihr weuialtem, schreiben."
„Das will ich auch — «och in dieser Nacht, so daß der Brief morgen mit der Post abgehen kann. Lid ick «erde ganz tapfer sein — Sie dürfen sich daraus vev lassen. Ich werde alles tun, was Sie mir vorschreiben und werde keinen anderen Rat befolgen als den Iihrigea bis sind ja der einzige Mensch, zu dem ich volle» oal uneingeschränktes Vertrauen habe."
Sie stand neben ihm und sah mit einem Bllck zr V« empor, der vielleicht jeden Mann an seiner Stell, »eranlaßt haben würde, sie an seine Brust zu ziehe» not HLe letzten Tränenspure» von ihrem süßen Gesichtche« zr «Aeu. Aber wre stark auch die Versuchung sein mochte, gab ihr nicht nach. Leicht nur legre er seine gesund, »nd auf ihre Schulter and neigte sich mit "Icheln voll unendlicher Güte und Teilnahme zu ii
D Vertrauen soll nicht getäuscht werden, liebste
»MargareteI Was ein Mensch für den andern zu tun vermag, das dürfen Sie allezeit von mir fordern und er- ! warten. Und ich bin sicher, daß ich Ihnen einen Ausweg
aus oresen Wirrnissen vaynen werde. Dazu wird meine Kraft wohl noch ausreichen, obwohl ich ja nur noch
ein - —"
Obwohl ich ja nur noch ein Krüppel bin — hatte er sagen wollen. Aber er sprach es nicht aus - irgendein innerer Widerstand, den er nicht zu überwinden vermochte, machte es ihm unmöglich. Und noch ehe sie ihm hatte antworten können, fuhr er fort:
„Natürlich läßt sich jetzt noch kein bestimmter Plan machen, denn wir müssen zunächst abwarten, ob von anderer Seite etwas geschieht. Sollte aber jemand kommen nnd von Ihnen Auskünfte verlangen, so suchen Sie ihn an mich zu verweisen. Uebrigens würde mir viel daran liegen, eine Probe von der Handschrift Ihres Herrn Vaters zu erhalten. Vielleicht geben Sie mir den Umschlag des Briefes, den Sie heute von ihm empfingen."
„O warum nicht den Brief selbst? Er enthält ja keine Geheimnisse."
In dem Moment, wo er seine Hand von ihrer Schulter herabgleiten ließ, gewahrte Arenberg bei einem zufälligen Blick nach dem Fenster hin, daß Doktor Paul Sommer draußen stand und unverwandt hereinstarrte. Es war kein Zweifel, daß er die beiden in ihrer anscheinend jo vertraulichen Unterhaltung beobachtet hatte, und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er daraus Schlüsse gezogen, die ziemlich weit von der Wirklichkeit entfernt waren. Für einen Moment dachte Arenberg wohl daran, Margarete seine Wahrnehmung mitzuteilen; aber er verzichtete dann doch darauf, weil er der Meinung war, daß es der Aufregungen^ und des Verdrusses an diesem ereignisreichen Tage für sie schon mehr als genug gewesen sei- Er nahm den Brief aus ihrer Hand entgegen, und indem er an das Fenster trat, als könne er ihn dort bester lesen, gab er sich den Anschein, die Anwesenheit ihres lauschenden Freundes erst jetzt zu bemerken.
„Ah, der Herr Doktor ist zurück!" sagte er. „Nun werden wir ja hören, ob es ihm noch gelungen ist, sein wichtiges Telegramm zu befördern."
Türktor Sommer trat ein. Er sah sehr verdrießlich aus und ließ sich mit einem Aufseufzen wieder in den Armstuhl,allen.
„Ein entsetzlich schwerfälliges Volk — diese Landbe- wohner hier'" knurrte er. „Wenn sie eine Unbequem- lüükeit wittern, stellen lis sich, als ob Ne einen bocbüeuticü
ein stündliches Flugboot abgcfchoffen. Ter Flugmeister Meyer (Karl) hat damit sein viertes feindliches Flugzeug vom Seeflngzcug aus im Luftkampf vernichtet. — Nach einiger Zeit kamen die feindlichen Flugzeuge, verstärkt durch 6 weitere Landflugzeuge, zurück. Sie wurden von 8 unserer Flugzeuge angegriffen und verjagt. Ter Chef des Admiralstabs der Murine.
London, 24. Okt. Als versenkt werden gemeldet: der dänische Schoner „Fritz. Emil", die norwegischen Dumpfer Rafssund, Rabbi, Msoy, Secunda (1912 Tonnen) und Gronhang (667 Tonen), der dänische Segler Lekna, der griechische 'Dumpfer Embricios. Die norwegischen Dampfer Edam und Fjeldi sind von Tauchbooten nach deutschen Häfen gebracht worden. Auf der Fahrt von Bardö (Norwegen, am Eismeer) nach Archangelsk sind von 6 Frachtdampfern 2 verschollen, 4 sind nach Vardö mit der Ladung zurückgekehrt.
Christianen, 24. Okt. Während des Monats Oktober betrug der Gesamtverlust an Dampfern bisher 18 mit insgesamt 22375 Bruttoregistertonnen und einer Versicherungssumme von 15 035000 Kronen.
Bergen, 24. Okt. (Ritzau Bureau.) Die Besatzung des englischen Dampfers Pola ist gestern hier eings- troffen. Sie teilte mit, ein deutsches Unterseeboot hcche am Donnerstag nördlich von Vardö die Aola, die von Cardiff nach Archangelsk mit Kohlen unterwegs gewesen sei, versenkt. Tie Mannschaft habe reichlich Zeit erhalten, in die Boote zu gehen. Infolge Sturmes habe das Unterseeboot die Rettungsboote ins Schlepptau genommen und sie in die Nähe der Küste gebracht. Ms das Schlepptau gerissen sei, hätten die Deutschen die Engländer an Bord genommen nnd sie später einem norwegischen Frachtschiff abgeliefert, das sie nach Vardö eingebracht habe.
Ter norwegische Dampfer „Drasn" ist versenkt worden.
Kopenhagen, 24. Okt. Die norwegische Bark „Mhe- nien", mit Grubenholz von Stavanger nach Hartlepool unterwegs, traf gestern in Egersund ein. Als die Bark sich nachmittags 5 Uhr 140 Seemeilen von Ryvingen befand, sah man, daß eines der vier anderen Schiffe, in deren Gesellschaft die Bark fuhr, brannte. Gleichzeitig wurde ein Unterseeboot in der Nähe des betreffenden Schiffes gesichtet. „Arhenien" steuerte mit allen S-egeln Nord-Nordost im Winde. 30 Minuten später brannte das zweite Schiff. Nach abermals einer halben Stunde brannte das dritte, vier Stunden später das vierte Schiff. Das letzte Schiff, wahrscheinlich „Gunn", versuchte, im Wind den gleichen Kürs wie die Asthenien zu halten, segelt« aber schlecht. Unter den anderen Schiffen war, soweit bekannt, der Cevera. Asthenien löschte die Lichter und erreichte Egersund (Norwegen), wo sie vorläufig liegen bleibt, da sie die Ausfahrt nicht wagt. Gunn war «eine Christianiaer Bark von 483 Tonnen, Cevera ein Pors- grunder Schoner von 439 Tonnen.
( Die Lage im Osten.
s Der rumänische Tagesbericht.
) WTB. Bukarest, 24. Okt. Amtlicher Bericht von gestern:
( Nord- und N o r d w e st f r o n t: Bei Fulghes und Bicnz i Artilleriekompf. Im Trotns-Tal zieht der Feind sich zurück und steckte das Dvrs Brusturasa im Uzul-Tale in Brand. Wir schlugen alle Angriffe des Feindes ab, der aus <d«r Uzul-Lichiung vorzubrechen versuchte. Im Oituz-Tal wurde der Feind blutig zurückgeschlagen. An der Grenze war die Nacht verhältnismäßig ruhig. Dies war seit 13 Tagen die erste. Nacht, während der dort kein Kampf stattfand. An der Grenze beim Vrances-Berg Ruhe. Im Buzeu-Tal bei Tablabuzi, Bra- ! tocea und Predelui Artilleriekamps. Die Lage ist dort urr- ! verändert. Bei Dredeat wurde ein sehr heftiger feindlicher.« ! Angriff zurückgeschtagen. In der Gegend von Dragoslawle haben j r wir den Berg Prisaca zurückgewonnen und Gefangene, sowie f drei Maschinengewehre erbeutet.. Wir .Haben unsere Stellungen
sprechenden Menschen überhaupt nicht verstünden. Glücklicherweise aber gibt es doch eine Sprache, die sie mühelos begreifen, nämlich die Sprache des Geldes. Der Inhaber der Postagentur hatte angeblich keine Möglichkeit, meine Depesche heute noch nach Reinsdorf zu befördern, aber als ich ein Fünfmarkstück auf den Tisch legte, waren mit einem Schlage alle Schwierigkeiten gehoben."
Niemand hielt es für nötig, auf diese Beschwerde einzugehen. Aber nachdem sie einen Blick des Einverständnisses mit Robert Arenberg getauscht hatte, sagte Margarete :
„Höre, Paul, ich hatte während deiner Abwesenheit eine sehr ernsthafte Unterhaltung mit Herrn Arenberg."
„Und ich halte es für nötig, dich von ihrem Inhalt zu unterrichten. Herr Arenberg machte mir den Vorschlag, meine Mama herzurufen. Aber es ist mir gelungen, ihn davon zu überzeugen, daß es aus triftigen Gründen besser ist, davon Abstand zu nehmen. Das ist doch auch deine Meinung — nicht wahr?"
Doktor Sommer lehnte sich noch bequemer in seinen Sessel zurück, schlug die Beine übereinander und betrachtete eine Weile sehr angelegentlich seine zierlichen Stiefelchen, die der Marsch über die Heide übel mitgenommen hatte. Nach einem wiederholten, etwas verlegenen Räuspern erst entschloß er sich, Anwort zu geben.
„Nein, liebe Grete, das ist meine Meinung nun eben nicht. Und da ich nicht, wie mancher andere —" und er warf dabei einen nicht mißzuverstehenden Blick auf Arenberg — „ein Mann von vielen Worten bin, sondern es immer mit der raschen, entschlossenen Tat gehalten habe, so habe ich mir erlaubt, bereits im Sinne meiner Ansichten zu handeln."
„Was heißt das?" fragte sie bestürzt. „Willst du dich nicht etwas deutlicher erklären?"
„O ja. Ich hatte nicht die Absicht, ein Geheimnis daraus zu machen. Da ich mit der Art, in der die Angelegenheiten hier hehandelt werden, keineswegs einverstanden bin und es für durchaus nötig halte, sie den Händen berufener und erfahrener Personen zu überantworten, habe ich meiner Schwester Sidonie telegraphiert, sie möge Frau Holderegger zu sofortiger Herkunft be- stimmen."
Fortsetzung folgt.