ihm zugesandter Artikel und Notizen gezwungen worden zu sein.
Tie liberale Parteigruppe, die die Interessen der in den Skandal verwickelten Banken vertritt, ist bereits am Werke, zu einem Gegenschlage gegen das Ministerium Stürmer auszuholen. Der „Rjetsch" zufolge ist zunächst die Gründung einer großen Zeitung geplant, die zugleich in Petersburg und in Moskau erscheinen soll. Der Vizepräsident der Reichsduma Protopopvw berief dieser Tage eine Anzahl von Bankvertretern, um mit ihnen den Plan zu besprechen. Die Banken zeichneten für den Zweck sofort 6 Millionen Rubel (10,8 Mll. Mark).
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Parts, 14. Aug. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme war die Nacht verhält» »ismäßig ruhig. Die Franzosen befestigten das eroberte Gei lände. Ein deutscher Gegenangriff, der in Massen kam und auf die Kirche und den ' " ' -- —- -
Lurch das Feuer unserer ! , ,
scheu erlitten schwere Verluste und ließen ^
Leg Händen der Franzosen. Auf dem rechten Ufer der Maas machten die Franzosen südlich von Fleury leichte Fortschritte. Die Deutschen versuchten mehrere kleine Angriffe in derselben Gegend, die leicht zurückgewiesen wurden. Die Artillerien waren in demselben Abschnitt sehr tätig. — Feldwebel Lenoir schoß sein siebentes Flugzeug bei Gincery (Maas) in den deutschen Linien ab. In der Nacht vom 12. auf den 13. August warfen ranzösische Geschwader 120 großkalibrige Bomben aus den Bahn- of von Mctz-Sablon und auf Werkstätten, Bahnen und Kaser-
Aben^s: Nördlich der Somme versuchte der Feind während des Tages keine Gegenunternehmung. Kleine Teilkämpfe erlaubten uns, an den Hängen der Höhe 109 Fortschritte zu Machen. Der Artilleriekampf wurde ziemlich heftig im Abschnitt von Barleux und Chaulnes fortgesetzt. Auf dem linken Ufer der Maas ist gestern gegen Ende des Tages ein starker deutscher Angriff auf unsere Linien südöstlich des Waldes von Avocourt Lurck unser Sperrfeuer und unsere Handgranatenwerfer angehalten worden. Unterbrochenes Artilleriefeuer auf dem rechten Ufer. Am Nachmittag feuerte ein feindliches Geschütz von großer Tragweite vier großkalibrige Granaten in Richtung auf Nancy.
Belgischer Bericht: Ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit an der Front der belgischen Armee, besonders in der Gegend von Dixmuiden. Kampf mit Handgranaten beim Fährmannshaus.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 13. Aug. Bericht des Generals Haig: Miestlick von Bazentin-le-Pctit haben die Briten in Richtung «ruf Martinpuich Boden gewonnen. Nordwestlich Pozieres rückten die Bitten auf einer Front von einer Meile weiter um 4M Aards vor.
Britischer Bericht: Auf dem Bergrücken nordwestlich von Dazentin-le-Petit gewannen wir Gelände in Richtung auf Martinpuich. Wir bemächtigten uns der feindlichen Gräben nordwestlich von Pozieres. Das ziemlich merkliche Fortschreiten brachte unsere Front 300 bis 4M Meter vorwärts auf einer Länge von etwa 1600 Meter. Unsere Verluste sind verschwindend gegenüber dem heftigen Sperrfeuer der feindlichen Artillerie. 'Vergangene Nacht sind drei Handstreiche auf deutsche Gräben ausgeführt worden, der erste südwestlich der Farm La Folie gegen den Kamm bei Vimy, der zweite gegen Lalonne und der dritte östlich von Armentieres. Der Feind erlitt starke Verluste. Ein Maschinengewehr und Gefangene fielen in unsere Hand. Die Deutschen versuchten bei dem Hohenzollemwerk einen Angriff, der mit Verlusten durch unsere Infanterie zurückgeschlagen wurde. Wir haben mehrere Bayern gefangen genommen. Der Feind brachte östlich vom Cabaret Rouge eine Mine zur Explosion. Wir besetzten den Sprengtrichter. Wir ließen drei Minen nördlich von Nieuve Ehappelle springen, ebenso südlich von Carriere und nordwestlich von Huliuch. Der Feind machte keinen Versuch, sich der Sprengtrichter zu bemächtigen.
Die verschiedenen Streitkräfte des Generals Smuts begannen am 5. August gleichzeitig 'den Vormarsch gegen die Hauptmacht des Feindes, der seit seiner am Lukigura-Fluh am 24. Juni erlittenen Niederlage starke Stellungen in den
Bergen von Nguru besetzt hatte. Es entwickelten' sich hartnäckige Kümpfe, die mit einer Niederlage des Feindes bei Matamondon und Tschungo endeten. Der Feind wird verfolgt. Seine Verluste sind ziemlich schwer, die unsrigen leicht.
Die Lage im Osten.
WTB. Wien, 14. Aug. Amtlich wird verlaulbart vom 14. August:
Russischer Kriegsschauplatz: Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: Südlich des Dnjestrs keine besonderen Ereignisse. Aus den Höhen nördlich von Mariampol wurde gestern durch unser Feuer eine attackierende russische Kavalleriebrigade zersprengt. Heute in den Morgenstunden trat der Feind an der ganzen Front zwischen dem Dnjestr und der Gegend südwestlich von Zalocze mit den verbündeten Streitkräften wieder in erneute Gesechtssühlung. Südlich von Horozanka scheiterte ein russischer Vorstoß. Westlich von Kozolva verjagten unsere Truppen brandschatzende Abteilungen. Bei Augustowka und im Raume von Zbovow wehrten unsere Batterien zahlreiche russische Angriffe ab. Es wurden 300 Gefangene eingebracht.
Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Hinden- burg: Die Armee des Generalobersten von Boehm-Er- molli schlug südwestlich von Podkamicn einen durch mehrstündiges Trommelfeuer eingeleiteteu und durch den Gebrauch von G asb suchen unterstützten Massenangriff zurück. Das Vorfeld unserer Stellungen ist von toten und schwerverwundeten Russen bedeckt. Neue Kämpfe sind im Gange. Bei Hulewicze am Stochod scheiterte ein schwacher russischer Vorstoß. Südlich von Stobychwa wurde ein vom Feind besetzter Sandhügel genommen und die Besatzung des Stützpunktes gefangen.
Der Krieg mit Im, neu.
WTB. Wien, 14. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 14. August:
Italienischer 'Kriegsschauplatz: Starke feindliche Kräfte griffen unsere Stellungen östlich des Valone-Tales zwischen Lokvica und der Wippach siebenmal an, wurden aber von unseren Truppen immer wieder vollständig zurückgeschlagen. Tie Infanterie-Regimenter Nr. 43 und 46 haben sich wieder glänzend bewährt. Tie Höhen östlich von Görz, der Monte San Gabriele und der Monte Santo standen unter heftigem Geschützfeuer. Im Sugana-Abschnitt brachen zwei feindliche Angriffe auf dem Zivaron in unserem Feuer zusammen.
Ereignisse zur See.
In der Nacht vom 13. auf den 14. August hat ein Seeflugzeuggeschwader den Bahnhof von Ronchi, Militärische Objekte und Stellungen in Pieris, Bermeg- liano, Selz und San Ganziano, sowie eine feindliche Batterie an der Jsonzomünduna sehr erfolgreich mit Bomben belegt und viele Volltreffer erzielt. Alle Flugzeuge sind trotz heftigster Beschießung unversehrt ein- aerückt. " Flottenkommando.
Der italienische Tagesbericht.
WTB. R"m, 14. Aug. Amtlicher Bericht von'gestern: Unsere unermüdlichen Truppen trugen gestern am Unterlauf des Isonzo neue glänzende Erfolge davon. 2m Abschnitt von Monsalcone eroberten sie nach zweitägigen erbitterten Kämpfen die Höh« des Hügels 121 und Debett. Mehr nördlich dehnten sie, indem sie über Valone in seiner ganzen Länge vorrückten, die Besetzung bis einen Kilometer östlich von Oppachiasella aus. Am Westrand des Karst wurde die sehr starke Höhe Nad Logem (Höhe 212), die vom Feinde mit außerordentlicher Kraft verteidigt wurde, von Infanterietruppen der dreiundzwanzigsten Division im Sturme genommen. Es wurden 1565 Gefangene gemacht, darunter 57 Offiziere und 2 Geschütze mittleren Kali- bers, sowie einige Maschinengewehre erbeutet. An der übrigen
Front die gewöhnlich.-,: Diverfionsnmnöver des Feindes, die überall zurückg-qchlag-n wurden. Seit den Operationen vom 6. August bis jetzt haben wir 15 393 Gefangene gemacht, von denen 330 Offiziere find. Die Kriegsbeute beträgt 16 Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre und Kriegsgerät jeder Art gesammelt auf dem Schlachtfeld und in den Dörfer-Eammel- stellen. Feindlich- Flugzeuge warfen in der ützten Nackst Bomben auf Grado und Lampalto und verwundeten drei Seeleute. Eines unserer kleinen lenkbaren Luftschiffe wurde in Vranb --setzt. Privmhüuser wurden beschädigt.
Der türkische Krieg.
Konstantinopel, 14. Aug. Amtlicher Bericht des Hauptquartiers: An der Jrakfront herrschte Ruhe. In Persien verjagte unsere Armee infolge mehrerer Gefechte auf dem rechten Flügel die Russen aus der Ortschaft Hamadan und aus der Ebene von Hamadan und zwang sie, in nordöstlicher Richtung zu fliehen. In diesen Kämpfen machten wir 315 Gefangene, darunter einen Offizier, und fügten dem Feind in einem einzigen Kampfe in einer befestigten Stellung einen Verlust von ungefähr 1000 Toten und Verwundeten zu. Der Feind lieh 2000 Kisten mit Jnfanteriemunition zurück. Er hatte eine Menge Gewehre, Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände nicht mit sich führen können und wir fanden sie teilweise beschädigt und verbrannt vor. Die Operationen von Essadabad bis Hamadan spielten sich folgendermaßen ab: Am 9. August griffen unsere den den Feind verfolgende Truppen gegen Mittag, nachdem es klar geworden war, daß der aus der Ortschaft Essadabad vertriebene Feind sich anschicken würde, mit allen Kräften in stark eingerichteten Stellungen nordöstlich dieser Ortschaft Widerstand zu leisten, den Feind von verschiedenen Seiten in diesen Stellungen an, warfen ihn hinaus und machten eine große Zahl Gefangene. Am 9. August lieferten unsere Soldaten dem Feind in der Umgegend von Essadabad ein Gefecht. Sie führten trotz eines ununterbrochenen Marsches von 30 Kilometern erfolgreiche Angriffe und Stürme gegen den Feind aus, der sich auf den sehr befestigten Höhen verschanzt hatte, und gaben so einen Beweis lobenswerter Tapferkeit und Ausdauer. Am 10. August nahmen unsere Truppen frühmorgens die Verfolgung des Feindes wieder auf und warfen seine Nachhut, die aus starken Kavallerieabteilungen bestand, in bis zum Abend aufeinanderfolgenden Angriffen nach-«Hsten in die Ebene von Hamadan zurück und drangen in Hamadan ein. Am 10. August abends hatten unsere Flügelabteilungen Gefechte mit feindlicher Kavallerie, auf die sie in der Umgegend von Hamadan stießen. Sie schlugen sie in nordöstlicher Richtung in die Flucht. Am 11. August morgens wurden die feindlichen Truppen, die in dem nördlichen Teile von Hamadan standen, gleichzeitig durch einen Angriff Vertrieben. Diese Ebene wurde vollständig vom Feinde gesäubert. Im mittleren Abschnitt fanden nur Gefechte zwischen Erknndungsabteilungen statt. Im Abschnitt des linken Flügels griff eine aus verschiedenen Waffengattungen zusammengesetzte feindliche Streitmacht unsere Stellungen bei Sakiz an, wurde aber geschlagen und mußte sich gegen Abend zurückziehen, wobei sie durch Gegenangriffe unserer Truppen Verluste erlitt. — Kaukasussrout: Ein Teil der Truppen unseres linken Flügels trieben den Feind, der sich auf den Höhen südlich von Tafuan aufhielt, nach Norden in Richtung auf Ahklatt zurück und besetzte diese Ortschaft, sowie die nördlich davon gelegenen Hügel. Im Gebiete nördlich von Hiflis war auf einer Strecke von 30 Kilometern nichts vom Feinde zu merken. Feindliche Kavallerie, die nördlich von Musch im Torfe Firavy angetroffen wurde, wird in nördlicher Richtung aus Kumrum zurückgetrieben und
Das Gluck der Andern.
Eine Novelle aus der Wirklichkett. Von F. Andreas.
«Nachdruck verbalen.-
5. Kapitel.
„Die Festlichkeiten im Lirzschen Hause sind unbedingl die feinsten und geschmackvollsten in unserer Residenzstadt. Findest du nicht auch, Felix? Jedesmal eine gewählte, höchst interessante Gesellschaft!"
Der Angeredete antwortete nicht. Dicht an den Hals herauf zog er seinen Mantelkragen; denn ein eisiger Februarwind fegte durch die Straßen, den feinen Schnee wagerecht vor sich her jagend, den Fußgängern direkt ins Gesicht. „Wae meinst du, Felix? Hab' ich nicht recht?"
„Hast du etwas gesagt, Walter? Verzeih, ich hörte nicht."
„Das merke ich, du scheinst zu träumen," und er wieder- holte seine Begeisterung für die genußreichen Feste in dem Hause, welches beide soeben verlassen hatten.
„Ja, gewiß. — ich finde das auch — wirklich geschmackvoll" — kam's langsam hinter dem Mantelkragen hervor. wie geistesabwesend, — gar nicht bei der Sache.
„Wie kommst du mir nur vor, Felix? Mit dir kann man heute kein vernünfnges Wort reden I"
„Zwei Stunden nach Mitternacht ist auch nicht die passende Zeit zu großer Vernunstentfaltung. Gute Nacht Walter," und er bog in die nächste Seitengasse nach seiner Wohnung ein, ohne wie sonst den Freund zu begleiten.
Verblüfft schaute er ihm nach. „Mir scheint, der ist verhext! Nette Äussichr soweit I" Mißmutig trollte er heim.
Verhext! Allerdings — das stimmte bedenklich! — Allein müßte Felix sein. — um jeden Preis! Wie gejagt, stürmte er vorwärts. Erst als die Häuser der Vorstadt ihn so fremd anblickten, merkte er. daß sein Quartier weit hinter ihm lag. Langsam kehrte er um. „Am besten wär's, ich liefe gleich fort, in die weite Welt hinaus, fort, nur svrt von hier. — von — ihr l Diese holdeste Blume, dies entzückendste Weib! O hätte er sie niemals erblickt, niemals. — nun sie einem anderen angehörte! Es war Wahnsinn Vermessenheit gewe en. mit ihr zu tanzen. — dies iüke. iuuae Geichöps im Arm halten, ihren Atem an seiner
Wange suhlen — und sie nicht an sich pressen und halten
zu dürfen für ewig! — Entsetzlich I-Alles Blut
drang ihm zum Herzen - er hätte laut aufschreien mögen in wahnsinniger Qual! — „Vorbei, vorbei für immer!" — laut stöhnend sank er auf einen Stuhl und vergrub sein Gesicht in den Händen. Sein ganzer Körper bebte — er schluchzte laut, der starke Wgling, dessen einzige Ge- liebte bis jetzt die Kunst gerr.Bu war, die es hatte bleiben sollen l Armer Felix! du harrest nicht geglaubt, daß es Gewalten gibt, die stärker sind als des Menschen Kraft und Wille! Du hast gespottet über Eros und seine Pfeile, die unheilbar verwunden können! Sollte dies nun des Himmels Rache sein? — Plötzlich sprang er auf und stampfte mit dem Fuße, daß die Lampe klirrte: „Fort, fort, ich will sie nicht mehr sehen, — Flucht ist das einzige!" murmelte er zwischen den Zähnen und schüttelte sich gewaltsam, als wolle er eine harte Last abwerfen. Dann nahm er die Lampe und ging in sein Atelier. Mit fiebernder Hast begann er hier zu räumen, riesenhafte Mappen zu durchwühlen, zu sortieren und einzupacken. Dazwischen konnte er plötzlich wie erstarrt stehen, die Hand vor die Stirn gepreßt: „Ob sie ihn wohl liebt, ihren
Mann? oder-? weshalb bebte denn ihre zarte Hand
auf meinem Arme? und ihr Blick?-Einerlei — —
ich will nicht zum Verbrecher werden — nein!" — Gewaltsam raffte er sich zusammen und arbeitete weiter. Der dämmernde Morgen erst fand ihn unruhig schlafend auf seinem Lager.
Es klopfte: „Briefe, gnädiger Herr!" Hastig fuhr er empor.
Was war nur ^geschehen? Er fühlte sich wie zerschlagen und mußte sich erst besinnen. Was hatte all die Zerstörung ringsum zu bedeuten? Hastig kleidete er sich an, es war in wenigen Minuten zehn Uhr! Zum Elfuhrzug über den Brenner reichte die Zeit nicht mehr. Er überlegte, was noch zu erledigen sei, und mußte sich sagen, daß er diese vierundzwanzig Stunden bis morgen noch tüchtig zu tun haben würde, um reisefertig zu werden. Mit dem Frühstück waren Briefe gebracht worden; einer mit dem Stempel der Vaterstadt trug seiner Mutter Handschrift. Zwei ganze Bogen, das war eine Seltenheit! Flüchtig las er die Einleitung, die Familienberichte usw.
Plötzlich höchste Spannung, ungeteiltes Interesse.-
„Papa und ich sind höchst begierig, zu hören, ob du diesen Winter wieder, wie in früheren Jahren, im Lirzschen Hause
j verkehrst? Hier erzählt man sich, die Festlichkeiten dort j seien brillanter denn je I Zum Verwundern ist das gerade i nicht, nachdem er diese entzückende, achtzehnjährige Schönheit heimgeführt hat l Diese Heirat hat hier viel von sich reden gemacht. Das junge Mädchen, die Tochter seines ! früheren Buchhalters, soll in der Fabrik gearbeitet haben, um ! ihre Mutter zu unterstützen. Da hat er sie gesehen und ! gleich um sie angehalten. Man glaubt allgemein, daß sie I ihn nicht aus Neigung geheiratet hat, sondern nur aus I Edelmut, um als reiche Frau ihrer Familie besser helfen j zu können, und aus Mitleid für die drei verwaisten Kinder.
> Man kann ihr dieses Opfer Zutrauen, aber sie dauert mich, ! wenn sie ihn nicht liebt! Da ist- noch leichter in der
> Fabrik arbeiten. Meinst du nicht auch? Vergiß nicht, uns ! zu berichten, was du über die Sache erfahren kannst!"
> Das hatte gerade noch gefehlt! Felix glaubte, das ! Herz müsse ihm stillstehen! Er starrte auf den Brief, bis
die Buchstaben tanzten und es ihm vor den Augen flirrten. „Sie ahnte nicht, was Liebe ist, die Unglückselige!" schrie es in ihm, — und jetzt? Er konnte — durste es nicht ausdenken — ihr Elend, ihre Qual, ihren Kampf — wollte - er die nötige Besinnung behalten zu seinen Vorbereitungen l ! Nicht nur um seiner selbst willen mußte er fort, auch um , ihretwillen — er fühlte es mit dem wunderbaren Takt der Liebe — je eher, desto besser!
In großer Erregung warf er den Brief seiner Mutter in den Ofen und blieb stehen, bis die Flammen ihn verzehrt hatten. „Ich wollte, man könnte gewisse Dinge auch so ins Feuer werfen, auf Nimmerwiedersehen," murmelte er grimmig, während er sich an den Schreibüsch setzte und in fliegender Hast schrieb:
„Geliebte Eltern!
In größter Eile teile ich Euch mit, daß ich morgen j vormittag mit dem Schnellzug über den Brenner nach Rom fahren werde. Ich darf nicht säumen. Verzeiht, daß ich nicht erst Abschied nehme. Aus Rom bald Näheres. Briefe adressiert einstweilen ans Case Greco, via Condotti, ? Rom.
Euer dankbarer Sohn Felix."
Fortsetzung folg:.