aer als 7 Milliarden vorausberechnet. Es ist kein Wun­der, daß man da in Frankreich selbst eine erhebliche Verschlechterung der Valuta befürchtet und ihr mcht nur bei dem Hauptlieferanten des kriegführenden Rent­nerstaats, den Bereinigten Staaten, sondern auch bei den sonst verachteten Kleinstaaten, bei Spanien und den skandinavischen Reichen durch die Aufnahme von Va­lutaanleihen abzuhelfen trachtet.

Was unter diesen Umständen aus dem späteren Schuldendienst oder gar aus der Wiederherstellung der vom Krieg verwüsteten weiten Gebrete Frankreichs wer­den soll, das wissen die Franzosen jedenfalls selbst noch nicht. Ter Bericht Perrets an die Kammer berech­net, daß man nach dem Krieg das Tappelte deo Mmme werde aufzubringen haben, die vor dem Krieg nötig gewesen war und zu deren Deckung man schon tzn Juni 1914 eine Anleihe hatte zu Hilfe nehmen müs­sen. Im ganzen würden etwa für 5 Milliarden neue Steuern ausfindig -gemacht werden müssen, wenn die Rechnungen dieses Berichterstatters der Teputiertenkam- prer stimmen. Einstweilen ^allerdings scheinen diese Kas­sandrarufe wenigstens den Machthabern an där Spitze noch keine allzu großen Sorgen zu machen. Sie hal­ten sich mit Kniffen'und Finten an der Macht und opfern in blutigen Offensiven den letzten Rest der Blüte ihres Landes, um vom Parlament eine Galgenfrist nach der andern bewilligt zu bekommen. Und regieren unter­dessen, wie die politische und finanzielle Betrachtung der Lage Frankreichs in gleicher Weste zeigt, wieder ein­mal nach dem in Frankreich geprägten Satz: Nach uns die Sintflut!

Der Aufstand in Arabien und die Engländer.

Konstantinopel, 27. Juli. (Agence Milli.) Ein Artikel desTanin" beschäftigt sich mit dem Aufstand' in Mekka und macht darin u. a. noch folgende Mittei­lungen über die Lage in Arabien: Die beklagenswerte Erhebung am Sitze der heiligen Kaaba hat keine Be­ziehungen zum Hedschas und zu der arabischen oder muselmanischen Welt. .Gewisse Vorfälle hätten schon vor geraumer Zeit die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Machenschaften des früheren Emirs Hussein ge­lenkt, der von den Engländern bestochen war und nach 'sichren AuwMunaen handelte. Tie Regierung wollte jedoch greifbare Tatsachen abwarten und vorsichtig Vor­gehen, um Blutvergießen nach Möglichkeit zu vermei­den. Jetzt läßt sich sagen, daß die Tragweite und Bedeutung der Erhebung Husseins gleich Null ist. In der Absicht, einen Riß in der Welt des Is­lam hervorzurusen, suchten die Engländer, sich Husseins zu bedienen, unterstützten ihn im Geheimen und befolgten mit Bezug aus Hedschas eine ganz beson­dere Politik. Andererseits verbot England unter dem Vorwand der Unsicherheit im Hedschas die Pilgerfahr­ten, nahm die Küste unter seine Kontrolle und schuf so eine neue Lage, der der Emir, durch englische Frei­gebigkeit verführt, schließlich sich unterwarf. Die Frei­willigendivision, aus den Anhängern Husseins zusammen­gesetzt und unter dem Befehl seines Sohnes stehend, sollte angeblich an Äem Zug der Türken nach Aegypten teilnehmen. Durch dieses Anerbieten hasste er zu er­reichen, daß die türkische Regierung die Ausrüstung dieses Heeres übernehme, um es dann doch gegen die Regierung zu benutzen. Tie kaiserliche Regierung ging jedoch nicht in diese Falle, was den Verdacht Husseins erregte, der nun die Maske abwarf und plötzlich von der Pforte die Anerkennung seines Sohnes als Nach­folger verlangte. Er wartete jedoch die Antwort der Regierung, die, wie er wohl wußte, nur ablehnend lau­ten konnte, nicht ab, sondern ließ einerseits durch die von seinem Sohn befehligten Streitkräste Medina an­greifen, andererseits durch die in seinem Sold stehen­den Stämme die Eisenbahn zerstören. Es werden so­dann die bereits bekannten Kämpfe geschildert und dabei betont, daß insbesondere in Taif die Regierungstrust- pen vollständig Herr der Lage sind. Der Ausstand be­schränkt sich auf die Gegend von Mekka und Dschiddah und wird dort erstickt werden. So bedauerlich er sein mag, sind die von unseren Feinden ans ihn gesetzten Hoffnungen vergeblich. Ter Einfluß Husseins im Hed­schas und ganz Arabien geht über die nächsten Kreis« seiner Anhänger nicht hinaus. Die hervorragendsten und einflußreichsten Männer Arabiens sind dem Khalisat kreu ergeben

Dre ^rergnisje im besten.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 27. Juli. Am.l.cher Bericht von gestern mittag: An der Sommesront war die Nacht ruhig. Im Lause des Kampfes, der uns vorgestern gestattete, die Häustnnjel südlich von Cstrees zu nehmen, machten wir 117 Gefangene. Wir erbeuteten drei neue deutsche Geschütze und viel Material, das wir in dem am 20. Juli nördlich von Soyecourt von uns eroberten Gelände gesunden haben. Da­mit beträgt die Zahl der an diesem Tage dem Feind ab-, genommenen Geschütze sechs. Aus dem rechte» Maasufer leb­hafte Artiilerietätigkeit im Abschnitt von Fieury. Wir ha- den feindliche Abteilung:!', nördlich der Kapelle Sainte Fine unter Feuer genommen und zerstreut. In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli hat eines unserer Luftgeschwader vierzig 120 Millimeter Bomben und zwei 200 Millimeter Bomben auf militärische Anlagen bei Thionville und Rombach geworfen. Nach Erledigung dieses Auftrags stieg dasselbe Geschwader vor Tagesanbruch von Neuem aus, um ein wichtiges Munitions­lager m der Nähe von Dun zu bombardieren, 38 Bomben wurden auf dieses Ziel geworfen. In derselben Nacht wur­den 29 Bomben aus die Bahnhöfe von BUosnes und Dricul- les sowie auf Lager in der Nähe von Dannevaur geschleudert.

Abends: Südlich der Somme machte uns ein Hand­streich zu Herren eines befestigten Hauses ungefähr 160 Me­ter südöstlich von Estrees. Wir haben einige Gefangene ge.

macht. Mer 205 Millimeter Geschütze, die in der vorgestern: von uns südlich von Estrees eroberten Batterie genommen wurden, kommen zu dem bereits erbeuteten Material hinzu. An der übrigen Front war die Nacht ruhig, außer in der Champagne, wo ziemlich lebhafter Artiiieriekampf im Nb- schnitt westlich von Prosnes stattsand.

Der englische Tagesbericht.

WTB- London, 26. Juli. (Amtlich. Reuter.) General Haig berichtet: Ganz Pozieres ist jetzt in unseren Händen. West­lich des Dorfes machten unsere Territorials weitere Fort­schritte, eroberten zwei starke Laufgräben und machten ein« Anzahl Gefangene, darunter 5 Offiziere. Im übrigen keine Veränderung.

Die englischen Verluste.

Hamburg, 27. Juli. Das Hamburger Fremden- blatt meldet aus Haag: Wiederholt sind kürzlich gut unterrichtete Reisende aus Frankreich zurückgekehrt, die einwandfrei feststcllen konnten, daß die Engländer vom Beginn ihrer großen Offensive bis Mitte Juli zwi­schen 70 000 und 80 000 Verwundete aus Frankreich' sorttransportiert haben. Auch sei die sehr große Zahl nicht transportfähiger Schwerverwundeter auffällig, die zum Teil in schleunigst aufgeschlagenen Lazaretten in Frankreich notdürftig untergebracht seien. In gut unter­richteten französischen Kreisen schätzte man die Vertuest der Engländer an Toten und Verwundeten in den we­nigen Tagen bis Mitte Juli auf weit über 100000 Mann. Seitdem habe der Aufwand an Truppen nicht mehr nachgelassen, sondern es würden allmählich noch umfangreichere Kräfte eingesetzt, sodaß die Verlastzahl im Verhältnis zu der zunehmenden Schwere der Kämpft mindestens 150 000 bis 170 000 erreicht haben müsse. Ueberall höre man, daß die Begeisterung der Mann­schaften in der letzten Zeit völlig nachgelassen habe, weil es der englischen Heeresleitung trotz größter Anstren­gung nicht gelungen sei, den unbedeutenden Geländege­winn von 4 bis 5 Kilometern als einen Erfolg hinzu­stellen, der den rücksichtslosen und ungeheueren Opfern "" Soldaten auch nur einigermaßen entspreche.

Der Krieg zur See.

London, 26. Juli. (Amtlich.) Eine Depesche, die ans Berlin in Amsterdam eingetroffen ist, behauptet/ ein deutsches Unterseeboot habe am 20. Juli auf dev Höhe^ der Orkneyinseln einen Torpedoangriff auf ein englisches Großkampfschiff gemacht und zwei Treffer er­zielt. Die britische Wmiralität erklärt demgegenüber, daß die wirklichen Tatsachen die folgenden waren: Ein kleiner Hilfskreuzer wurde an dem genannten Tage auf der^ Höhe von Nordschottland von einem feindlichen Un­terseeboot angegriffen, wurde aber nicht getroffen. (?)

Auf der Kriegsschiffswerst inBarrow fand auf einem großen Schlachtkreuzer eine Kesfelexplosion statt. Das Schiss ist fast ganz zerstört.

Kopenhagen, 27. Juli.Berliugske Tidende" meldet aus Stockholm: Der schwedische Ämcrikadampftr Stockholm", der seit mehreren Wochen in Liverpool zurückgehalten wurde, ist gesterin in Göteborg eingetrof­fen. Er muhte bei seinem Aufenthalt in England 900 Tonnen Blei, die für die schwedische Regierung be­stimmt waren, und 350 Tonnen Leder, die für die schwedische Heeresverwaltung bestimmt waren, zurück- lassen.

Mnuiden, ,27. Juli. Ein hier angekommeneo Fischdampfer meldet, daß er mit seinem Schiffsnetz an dem Periskop eines unter Wasser liegenden U-Bootes hängen blieb und genötigt war, das .Netz Hu kavpen, um wieder loszukommen.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 27. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 27. Juli 1916:

Russischer Kriegsschauplatz : Westlich von Beresteczko wurde ein russischer Nachtangriff ab­geschlagen. Wiederholte heftige Angriffe, die der Feind gestern nachmittag zwischen Rcrdzümllow und dem Styr führte, brachen unter schweren Verlusten zusammen. Bei­derseits der Straße von Leczniow setzten die Russen ihre Anstrengungen auch in der Nacht fort. Sie wur­den nach erbittertem Kampf zurückgeworfen und ließen 1000 Gefangene in unseren Händen. Nördlich des Pris- lop-Sattels haben unsere Truppen die Vorrückung aus­genommen, den Czarny Czeremosz überschritten und mit Teilen die jenseitigen Höhen gewonnen, auf denen Ge­genangriffe abgewiesen wurden.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 27. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 27. Juli 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz : Während im Kampfgebiet südlich des Val Sugana die Ruhe ge­stern anhielt, wurde bei Paneveggio wieder heftig ge­kämpft. Von 7 Uhr vormittags an standen die Stel­lungen unserer Truppen auf den Höhen südwestlich des Ortes unter äußerst heftigem und schwerem Geschütz- feuer. Mittags folgte gegen diesen Abschnitt ein starker italienischer Angriff, der bis 2 Uhr nachmittags unter schweren Verlusten des Feindes restlos abgewiesen wurde. Hierauf setzte das starke Geschützfeuer neuerdings ein. Um 6 Uhr nachmittags ging der Feind mit frischen Truppen abermals zum Angriff vor. In erbittertem Nahkampf wurde er wieder vollständig zurückgeworfen. Ein nochmaliger Vorstoß um 11 Uhr nachts scheiterte gleichfalls. Unsere braven Truppen behielten alle Stel- lunaen im Besitz. Ans den Höhen nördlich des Ortes

war tagsüber Artilleriekampf im Gange. An der Kärnt­ner- und Jsonziosvont stellenweise lebhaftere Gefechts­tätigkeit.

Das Denkmal für den Verräter.

Rom, 37. Juli. Das Ministerium hat beschlos­sen, der Kammer vorzuschlagen, daß dem Dr. Battisti ein Denkmal gesetzt und seine Werke auf Staatskosten herausgegeben werden. (Battisti, ein österreichischer Staatsangehöriger, war zu den Italienern übergelaufen und hatte gegen die Oesterreicher gekämpft. Er siel inj eineni Gefecht in österreichische Gefangenschaft und wurde als Hochverräter standrechtlich erschossen.)

Neues vom Tage.

Berlin, 27. Juli. TieNortstr. Allgem. Zlg." schreibt: Nach einer amtlichen Mitteilung der hiesigen amerikanischen Vorschaft vom 6. ds. Mts. sind die aus Nordafrika nach Frankreich übergeführten deutschen Zivilgefangenen in den folgenden Lagern untergebracht worden: Die aus Berrouaghia in Garison (Pyre­näen), die aus Lambese in Corbara (Korsika), und diö, aus Bedeau und Mascara in verschiedenen lagern des^ Devartements Aveyrvn.

DieHilfe" Japans

GKG. Berlin, 27. Juli. Nach der japanischen Zeitung Osaka Mainitschi vom 31. Mai ist in Anam infolge der Schwäche der französischen Besatzung dev Ausbruch revolutionärer Unruhen zu befürchten. Ob­wohl man diese den Deutschen zur Last schiebe, so liege der tiefere Grund doch darin, daß eben noch keine wirk­liche Verbindung der Anamiten mit der französischen Herrschaft zustande gekommen sei:Sollte etwa die französische Regierung zu schwach sein, um die Unru­hen niederzuschlagen, so würde Japan ihr selbstverständ­lich Hilfe leisten; denn Französisch-Jndien gehört auch zu den aussichtsvollen japanischen Märkten, und Japyn hat daher großes Interesse daran, daß dort friedliche Verhältnisse bleiben." Hierzu bemerkt Asia-Jih-Pao vom 8. Juni:Mit welchen Gefühlen mögen wohl die Fran­zosen diese Ausführungen lesen!"

Tie Politik der Schweiz

Bern, 27. Juli. DasBerner Tagblatt" wirst die Frage auf, ob die Schweiz vom Kriege ver­schont bleiben werde. Das Blatt hält es für aus­geschlossen, daß die Schweiz infolge militärischer Maß­nahmen der Nachbarn zum Schwerte werde greifen müs­sen. Dagegen bleibe die Frage offen, ob das Land nicht vielleicht aus anderen Gründen gezwungen sein könnte, in den Krieg einzugreifen, nämlich dann, wenn den Kindern und Frauen Hunger und Mangel drohe, weil gewisse Nachbarn trotz der geltenden Verträge der Schweift vorenthalten, wessen sie bedürft. Das Blatt weist eine Aeußerung des militärischen Mitarbeiters desJournal de Geneve" und des PariserJournal" zurück, die Schweiz könne in die Lage kommen, ihre Neutralität aufzugeben und sich gegen Deutschland zu entscheiden.Wir finden keinen Grund", sagt dasTag­blatt",uns ernstlich über die Haltung Deutschlands und Oesterreich-Ungarns gegenüber unserm Lande zu be­klagen. Wenn die Schweiz sich, was Gott verhüten möge, einmal scheiden muß, wird sie sich gegen denjeni­gen entscheiden, von dem sie am meisten gelitten, der sie am meisten bedrängt und in ihren Rechten verletzt hat. Das war von altersher her gute Schweizer Po­litik und wird es hoffentlich bleiben."

Genf, 27. Juli. Zu dem Gedanken eines Bun­des aller Neutralen schreibt dasJournal de Geneve", man solle nach dem Vorbild der skandinavischen Staaten möglichst bald Sonderverhandlungen anbahnen. Es sei Eile geboten. Die Neutralität dieser Staaten fti bisher allzu passiv gewesen. Niemals werden die Schweizer ihre Zustimmung dazu geben, daß ihre gemeinsame Eri- stenz Handelsrücksichten unterworfen werde.

Der Papst und Irland.

Bern, Eine vatikanischen Kreisen nahestehende Kor­respondenz meldet, der Papst fti anläßlich neuer Zwi­schenfälle in Irland wiederholt gebeten worden, die iri­schen Bischöfe anweisen zu wollen, ihre Bemühungen um die Beruhigung der Bevölkerung weiter auszudehnen.

Invaliden in Dänemark.

Kopenhagen, 27. Juli. Nach einer Meldung von Berlingske Tidende" geht der früher erwähnte Plan der Unterbringung von Kriegsuntauglichen Gefangenen in Dänemark nun seiner Verwirklichung entgegen. Es wird beabsichtigt, vorläufig insgesamt 2000 Kriegsgefangene und 400 Offiziere in Dänemark aufzunehmen, die gleich­mäßig auf beide Mächtegruppe verteilt werden. Für die Soldaten werden zwei Barackenlager errichtet, eines auf Seeland, das andere auf Jütland. Die Offiziere erhalten gegen ihr Ehrenwort völlige Freiheit. Zur Aufbringung der erforderlichen Mittel soll das dänische Volk aufgerufen werden. Es wird jedoch' aus eine Bei­hilfe der fremden Regierungen gerechnet.

Eine halbamtliche Erklärung

Bukarest, 27. Juli.Jndependance Roumaiue" jcyccibt: Trotz des umfassenden Dementis, das wir ge­stern gegen alle Erfindungen betreffend gefaßte Beschlüs­se Besprechungen und ausgetauschte Unterzeichnungen gegeben haben/wird das Gerede fortgesetzt. ÄehnlWs Ereignisse sind Phantasien einer Einbildungskraft, vor der wir gestern die Oeffentlichkeit gewarnt haben. Es ist vorauszuseheu, daß nichts das Umlaufen solcher Ge-, rüchte hindern wird. Wir können somit nichts anderes! tun, als nochmals feststellen, daß die angeblichen In-' sormationen jeder Grundlage entbehren. Das Re-j