ünv besetzt die feindliche Stellung. Bet den gestrigen Kämpfen wurden von unteren tapferen Führern der Oberst und Regt- mentskommandeur Lourie (?) getötet und der Oberst von Vont- sigler (?) schwer verwundet. — Kaukasus: Die Türken setzten aus der Richtung der Crztndjan wiederholt starke Kräfte zum Angriff an. Erfolge erzielten sie ,edoch nicht. Bei Rewandus wird gekämpft. Unsere Truppen fügten den Kurden schwere Verluste zu. Eine Kolonne von uns fand zwei vergrabene Gebirgsgeschütze.
Neues vom Tage.
Des Kaisers Dank an Krupp.
Essen a. R , 6. Juni. Der Kaiser sandte an Krupp von Bohlen und Halbach folgendes Telegramm: „Wilhelmshaven, 5. Juni. Herrn Krupp von Bohlen und Halbach, Essen. Unter dem Eindruck der mündlichen "Berichte aus der Schlacht in der Nordsee stehend, möchte W ihnen zum Ausdruck bringen, lme sehr wir dem vorzüglichen Artillerie- und Panzermaterial und im besonderen auch der vernichtend wirkenden Munition unsere Erfolge verdanken. Go ist der Schlachttag auch ein Ehrentag der Krupp-Werke. Wilhelm I. R."
München, 6. Juni. Ter König hat dem Admiral Scheer das Großkreuz und dem Vizeadmiral Hipper das Kommandeurkreuz des Militär-Max-Josefs-Ordens verliehen und ihnen die Verleihung in herzlichsten Glückwünschen telegraphisch mitgeteilt.
Berlin, 6. Juni. Der Rechnungsausschuß des Reichstags nahm heute das Kriegskontrollgesetz an. Dazu eine fortschrittliche Entschließungzur Prüfung aller Leistungen und Lieferungen für Kriegszwecke, sowie der einschlägigen Verträge einen Ausschuß zu berufen, zu dem vom Reichstag zu wählende Mitglieder des Reichstags und Sachverständige zuzuziehen sind und den Bericht des Ausschusses den Gemeindekörperschaften mit Vorschlägen zur Beseitigung etwaiger Mißstände mitzuteilen.
Wien, 6. Juni. Ter 60. Geburtstag des Feldmarschalls Erzherzog Friedrich wurde im Hauptquartier feierlich begangen.
Kommt Zeit, kommt Rat.
G. K. G. London, 6. Juni. Nachdem der erste Schrek- ken in England über die Seeschlacht bei Hornsriff sich gelegt hat, findet der Marineberichterstatter der „Mor- ning Post", die Schlacht sei der „hervorragendste Sieg", den die britische Flotte seit Trafalgar errungen habe. Tie deutsche Flotte sei vollständig überwältigt und mit schweren Verlusten in regelloser Flucht in ihre Häfen Lurückgetrjeben. — Man muh sagen, die Engländer verstehen es, zu imponieren.
Konstantinopel, 6. Juni. Der Verteidiger von Adrianopel während des Balkankrieges Schükri Pascha ist gestorben.
Petersburg, 6. Juni. Der Reichsrat hat die von der Rechten vorgeschlagene Kriegsgewinnsteuer mit 70 gegen 43 Stimmen abgelehnt.
Schanghai, 6. Juni. (Reuter.) Puanschikai ist am Montag früh gestorben. (Mianschikai, der Präsident der chinesischen Republik war der bedeutendste Staatsmann Chinas nach seinem Vorgänger in der Leitung des chinesischen Staatswesens, Lihungtschang. Er war entschieden deutschfreundlich und weilte längere Zeit als Botschaftsrat in Deutschland. Puanschikai soll einer Vergiftung zum Opfer gefallen sein. Den Engländern und Japanern dürfte fein Tod nicht ungelegen sein.)
WTB Amsterdam, 6. Juni. Gestern abend fand auf dem Kirchhof von Gravensande die feierliche Beisetzung des Steuermannsmaats Dießetberg von S.M.S. Frauenlob statt. Der Beisetzung wohnte u.a. der Kaiserlich deutsche Gesandte, der Marineattachee der Kaiserlich-Deutsche Gesandtschaft, ein Bertreter der holländischen Admiralität, der Kommandant
Auf dnuLleu Pfaden.
Roman von A. Hotner-Grese.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Sie war, als er sie losgelassen, zurückgewichen und sank aus einen Stuhl.
„Nein.- sagte sie tonlos, „bei unserem Herrgott, das Hab' ich nicht gewußt!"
Er sah sie scharf an und glaubte ihr.
„Nun also," sagte er, „lassen wir da«! Jedenfalls wußte der Hormayer um ein Geheimnis des Oberförsters, und Ihre Mutter, Herr Baron, wußte gleichfalls Parum.
„Sie wissen es wohl: ich hege von jeher einen starken Verdacht gegen Axmann. Daß er mehr weiß von jener Nacht, in welcher Freiherr Ludwig von Werbach starb, das war mir längst klar. Der Hormayer wußte eben auch mehr davon und hat au« seinem Wissen ein gutes Geschäft gemacht.
Und sehen Sie nur, hier ist noch etwas; etwas, das ich schon lange suchte, und das spurlos verschwunden schien: das Zettelchen ist es, welches Lord einst ausgrub beim Felsenkeller. Ich hatte es stets bei mir in meiner Brieftasche. Plötzlich vermißte ich es und konnte es nimmer finden! Nun lag es heute wohlverwahrt hier in Fritz Axmanns Brieftasche, welche ich nebst seiner Uhr in der Höhle fand, als ich sie heute durchforschte. Sie ist ihm jedenfalls beim Ringen mit Hormayer entglitten I"
„Und was schließen Sie nun aus alledem, Herr Doktor?" fragte Hadmar von Werbach mit zitternder Stimme.
Doktor Helm wiegte den Kopf.
„Was würden Sie schließen, wenn Sie wüßten, was ich weiß. Ein ganz gesunder und glücklicher Mann, wie es der Freiherr von Werbach war, erschießt sich selbst, ^und in derselben Nacht verschwinden von seinem Schreibtisch Dokumente, welche ganz außerordentlich wichtig sind für einige Personen.
l Der Förster Fritz Axmann kann für jene Nacht ab-
der Festung Hoek von Holland und Vertreter der österreichischen. türkischen und bulgarischen Gesandtschaft im Haag bei. Ein Zug holländischer Infanterie geleitete den Sarg und feuerte die vorschriftsmäßigen Salven ab.
Die Rede des Reichskanzlers.
Nachdem wir gestern die Rede des Reichskanzlers im Reichstage in kurzer Fassung gebracht haben, lassen wir heute, ihrer Wichtigkeit wegen, den ausführlichen Wortlaut folgen:
" 'Bür einem halben Jahre habe ich hier zum erstenmal auf Grund unserer milltärischen Lage von unserer Friedensbereitschaft gesprochen. Später Hobe ich einem amerikanischen Journalisten gesagt, datz F.leöensverhandiungen nur dann ihr Ziel erreichen könnten, wenn sie aus Grund der Kriegslage, wie sie jede Kciegskarte zeigt, gesütpl würden. Das fft von der anderen Seite zurückgcwiesen worden. Man hoffte, die Kriegskacte weiter zu verbessern. Unterdessen hat sie sich weiter zu unseren Gunsten verändert. Die Feinde wollen davor noch ihre Augen verschließen. Dann müssen und dann werden und dann wollen wir weitersechten, bis zum endgültigen Siege. Von einigen Staatsmännern und anderswo sind Versuche unternommen worden, durch partikularistische oder innerpolitische Gegensätze unsere Schlagkraft zu lähmen. Gewiß, auch wir haben unsere Mei- nungsverschieüeneheiten. Unsere vertraulichen Auseinanderjetzunt gen in der Verschwiegenheit der Kommisstonszimmer haben das Bedürfnis nach öffentlicher Aussprache nicht befriedigen können. Wir waren aber darüber einig, datz die Erörterung tn breiter Oeffentlichkeit das Land schädigen werde. Allerdings sehne auch ich mich nach der Zeit, wo das Walten der Zensur aufhöreir kann. Jede politische Maßnahme hat aber in dieser Kriegszeit das eine Ziel, den Krieg zum siegreichen Ende zu bringen. 2ch werde dahin wirken, datz bei alten politischen Angelegenheiten, bet Lenen der Zusammenhang mit der Kriegführung nur ein loser ist. der Zensmstist möglichst wenig gebraucht wird. Das Bestehender Prcssczensur hat einen schr bedauernswerten Miß- stand Aufkommen lassen, nämlich die Treibereien mit gehei- ^ men und offenen Druckschriften. (Sehr richtig!) Dieser Tage ' ist ein Heft versendet worden, in dem der Verfasser Dinge aus der diplomatischen Vorgeschichte des Krieges hervorbringt. Er wagt es zu schreiben, datz der deutsche Reichskanzler niedergebrochen sei, als ihm der englische Botschafter den Abbruch der Beziehungen bekannt gab. Erstunken und erlogen! Ferner solue ich mich mit Händen und Füßen gegen die Wehrvorlage gesträubt haben. (Lachen links.) Ich rate dem Schreiber dieser Schmähschrift, sich bet dem damaligen Kriegsminister von Heeringen zu erkundigen. Dann die längst widerlegte Geschichte,' datz wir Japan vor dem Kriegsausbruch durch eine große Anleihe auf unsere Seite hätten bringen können. Nichts als Phantasiegebildet I Ich werde beschuldigt, den Mobilmachungsbefehl um drei kostbare Tage verzögert zu haben, in der Hoffnung auf meine alte Verständiguiigsiüee mit England. Diesen Versuch einer Verständigung mit England habe ich gemacht. Ich schäme mich seiner nicht, auch wenn er fehlgeschlagen ist. Wer mir als Zeuge der Weükatastrophe mit ihren Hekatomben von Menschenopfern daraus ein Verbrechen macht, der möge seine Anklage vor Gott verantworten. (Bewegung.) Aber mit der Mobilmachung haben die Verständlgungsversuche mit Enngland nichts zu tun. Weiß der Dunkelmann nicht, datz in jenen drei Tagen wir fieberhaft an der Ausgleichung der Gegensätze zwischen Oesterreich und Rußland gearbeitet haben und datz, wenn wir früher mobilisiert hatten, wir diejenige B'.utsclMd auf uns geladen hätten, die Rußland aus sich nahm. Der Verfasser nennt feinen Namen. Es ist der Generallandscl>astsütrektor von Kapp, Er bringt es fertig, zu behaupten, die von mir ausgegebene Parole der Einigkeit fange an, bet uns dieselbe unglückliche Rolle zu spielen, wie einst im Fahre 1806, das nach Jena gefallene staatsverräterische Wort „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht". Wo ist heute das Jena? Hat der Mann die Stirn/ mich einen ELaatsverrätec zu nennen, wenn ich in diesem Kampfe um alles nur ein einiges Deutschland sehen kann? Cs ist bitter, sich gegen die Lügen des feindlichen Auslandes wehren zu^ müssen, widerlich sind Schmähungen und Verleumdungen kn der Heimat. "Nicht meine Person steht in Frage, "sondern di'e Sache des Vaterlandes.
Ich weiß, keine Partei in diesem hohen Hause billigt Hetzereien, die mit Unwahrheiten und Lügen arbeiten. Aber "lei-- der treiben Piraten der öffentlichen Meinung häufig Mißbrauch mit der Flagge der nationalen Partei. (Sehr richtig I) Mich will man als angeblichen Beräclster der großen und starken! Traditionen angreifen. Immer wieder heißt es: dieser Reichs-s Kanzler stützt sich ja nur auf die Sozialdemokratie und einiges pazifistisch angehauchte Versöhnungspolitiker. Meine HerrenI Soli i<v mich in diesem Kriege, wo es nur Deutsche gibt. «»'!
solut kein Alibi Nachweisen. Seltsamerweise ist er aber schon zu ganz ungewöhnlich früher Stunde beim Jagd- schlößchen und betritt als erster das Sterbezimmer, wo er eine Weile allein bleibt. Er behauptet, nichts von einem kleinen, silbergrauen Auto gesehen zu haben! Daß diese Behauptung eme direkte Unwahrheit war, das haben wir in der Brandnacht gesehen. Er ließ Lord beim Felsenkeller nach den Papieren graben und sammelte, was noch zu sammeln war; er stahl mir sogar dieses Fetzchenl Und er hatte eine Nachsicht gegen den Heini Hormayer, wie kein Zweiter, trotzdem er ihn bestimmt haßte, trotzdem der z-ormayer ihn berauben wollte und ihm den Lieb- tingshund niederschoß.
Ich könnte noch Unzähliges anführen, eine erdrük- kende Last von Beweisen!"
„Die können alle falsch sein!" sagte die Aga Hor- »nayer mit zitternder Stimme. Und die sind falsch, Herr Doktor I Der Fritz Axmann ist unschuldig I"
Helm sah sie scharf an.
„Das wird sich zeigen I" sagte er kurz. „Auf Ihre Aussagen, Frau Hormayer, dürfte man wohl kaum viel geben, wenn die Sache einmal vors Gericht kommt, denn^— Sie waren gerade so bezahlt, wie Ihr Mann l"
Sie schrie nicht auf, als der Beamte ihr diese Worte ins Gesicht schleuderte, nur in ihren Augen flammte auf etwas wie ein tödlicher Haßj
„Beweisen Sie mir das!" sagte sie ruhig. Sie wußte es ja genau: sie hatte nie und gegen niemand jemals eine Silbe verraten von dem Gelde, welches Axmann ihr gab.
Und er würde das doch auch nicht erzählt haben I Also hieß es eben leugnen!
Doktor Helm zog ein schmales, abgegriffenes Notiz- buch aus der Tasche.
„Hier," sagte er und schlug eine Seite auf, „da hat der Oberförster alles genau eingetragen, und hier steht es kbrr und deutlich: ,Der A. H. gegeben 100 Kr/ — Wisse» Si,. wann das war? Das war am Tage nach dem Tode
Freiherrn von Werbach. Ganz genau stimmt das. —
— Sie sehen also : ich bin famos unterrichtet! Nun ."danton Sie mir eigentlich schon lieber ganz offen sagen, Mvi'ür Sie jenes Geld empfangen haben l"
Aga Hormayer machte eine starke Anstrengung.
Parteien hatte»? Ich sehe die ganze Nation um ihre Helden--, größe, um ihre Zukunst ringen. Da ist die gleiche Liebe zur, Heimat in allen. Und da soll ich trennen, sott ich Nicht einigen? Nein, meine Herren, der Glaube an mein Volk und die Liebe, zu meinem Volk, dte geben mir die felsenfeste Gewißheit, datz- wir Kämpfen und siegen werden, wie wir bisher gekämpft und gesiegt haben.
Unsere Feinde wollen es auf das Letzte ankommen -lassen. Wir fürchten nicht Tod und Teufel, auch nicht den Hunger-, teusel! Die Entbehrungen sind da, aber wir tragen sie. Diese Rechnung unserer Feinde auf unsere wirtschaftlichen Schwierigkeiten wird trügen. Ein anderes Exempel mit großen Zahlen hat unsere junge Marine am 1. Juni scharf korrigiert. Wir, wissen wohl: England ist damit nicht geschlagen. Aber er ist uns ein Wahrzeichen unserer Zukunst, in der Deutschland auch auf dem Meere für sich volle Gleichberechtigung und damit auch' für kleinere Vö.lker dauernde Freiheit der jetzt durch englisch«! Alleinherrschaft verschlossenen Seewege erkämpfen wird. (Gro- üer Beifall.)
WTB. Berlin, 6. Juni.
Nach verschiedenrn Anstagen antwortet Ministerialdirektor, Kriege auf eine solche des Äbg. Bassermann: Für die In- ternterungsmaßnahmen Portugals sowie für die Beschlagnahme! deutschen Vermögens sind Vergeltungsmaßnahmen im Gange.!
Hierauf tritt das Haus dem Antrag aus Vertagung des Reichstags dts zum 26. September ds. Fs/ einstimmig bei.
Sodann wird die dritte Etatsberatung fortgesetzt.
Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Die neuen Stcuerbewilligungen sind ausreichend, um unseren Schuldendienst in Ordnung zu, halten. Unsere Kriegslage ist auf allen Kriegsschauplätzen gün-1 stig. Oesterreich-Ungarn hat sich mit immer steigender Enei» gie entwickelt. Bei Skagen hat unsere Marine einen Sieg^ erfochten, der eine schwere Niederlage für England bedeute^ und dessen Seeherrschast erschüttert. Die Hoffnung uns aus< zuhungern wird zu Schanden. Wir werden die wenigen Wo'-: chen bis zur Ernte noch durchhaiten. Ueber Frieden zu sprsj/ chen ist zur Zeit nutzlos. Die Angriffe, denen gegenüber ge«' stern der ReiäManzler die Fluclst in die Oeffentlichkeit ans-, trat, kamen sicher nicht von Parteien des Reichstags. SolHt. Schriften sind nicht nur geeignet, das Volk zu beunruhigen, sondern dienen unseren Feinden, die oftmals genauer -unter-- richtet sind, als wir selber. Die Unterscheidung national und antinational mutz verschwinden. Wir wollen einen Frieden erringen, der unserem Volk einen neuen Aufschwung bringt.,! (Lebhaftes Bravo.) ' st,
Ada. Dr. Gradnauer (Soz.): Die Kanzlerrede hat einer»: tiefen Eindruck gemacht, weit über das deutsche Volk hinaus.' Die Pfeile sind aus dem nationalistischen Lager abgeschosjen, Mts dem auch fortgesetzt üer Schrei nach Welteroberung er-j töntl Diese Leute wollen sich einen neuen Kanzler schas»! fen. der gewillt ist. Eroberungspolitik zu treiben. Den Kriegs- Krediten werden wir zustimmen. (Bravo.) Wir Sozialdemokraten waren benkicht, den Weg zum Frieden zu finden, aber leider ist es nur zu wahr, was der Kanzler über die Klussichts- losigkeit gesagt hat. Die Wilsonschen Vorschläge haben ist Engianc. bitteren Widerstand gesunden. Wir zollen ihm Dank für seine Bemühungen und fordern, datz dte Regierung nichts unterläßt, um dem Krlea ein Ende zu bereiten. r
Mg. Basserman« (Not!.): Der Reichskanzler hat die mi- litarische Lage betrachtet. Wir folgen ihm voll und ganz. An der Westfront verblutet Frankreich bet Verdun. Im Osten sie- Yen unsere Truppen unter dem Nationalhelden Hindenburg.. Unsere Verbündeten machen Fortschritte. Wir gedenken beim Siege von Skagerrak dankbar des Großadmirals Tirpitz. Auch dem Hrasen Zeppelin gebührt unser Dank. Wir wollen keine Abkürzung des Krieges aus Kosten des Steges. Wenn dieser geschichtliche Augenblick nicht genutzt wird, sind die germanischen Stämme dem Germanentum für immer verloren. Nicht Verträge, sondern der Steg, dte Macht sichern dte Seeherrschast. Deshalb waren wir für rücksichtslosen U-Bootkrieg. Es bleibt abzuwarten, ob es dem Präsidenten Wilson gelingen wird, unsere Gegner der Frtedensbereitschast zuzuführen. Ich freue mich über die Bereitschaft der sozialdemokratischen Fraktion, die 12 Mm.acden zu bewill.gen. Wir tz'ffen, daß wir auch nach dem Kriege einig bleiben werden. Unser Krtegsziel ist ein Sieg, der einen Frieden bringt, der dte ungeheuren Opfer lohnt.
Abg. von Payer (F. Vpt.): Dte gestrige Abwehr des Reichskanzlers empfindet man als eine Befreiung aus schwerer Gefahr. Der in dieser Brunnenvergistung zum Ausdruck' gekommene Hatz hat sich so sinnlos gesteigert, daß die Urheber nicht mehr urteilsüilpc! llnd. Dte U Bootsirage ist hoffentlich erledigt. Der Reichskanzler besitzt das Vertrauen der
WW W W W»«!»«
„Lieber Himmel," sagte sie, „leid Hab' ich ihm g'tan. «ad di« Kinder haben ihm erbarmt! Einmal hat er mich jo d»ch gern g'habt, der Fritz Axmann. Jetzt hat er g-i-h-v. daß ich schon am Hungern war. Na, und da hat « .-»k halt den Fufz'ger g'jchenkt aus alter Freundschaft l*
„Sonderbar, daß er das gerade an dem Tage tat! Daß er nach all der Aufregung noch so weit ging, ganz über sein Revier hinaus, und daß er sich g'rad in dem Moment an die Aga Hormayer erinnert, wo der Baron tot ist! Alles das glaubt Ihnen doch kein Mensch jemals, Frau Hormayer!"
Die Aga stand schwerfällig auf.
„Dann Hab' ich weiter nichts zu reden", sagte sie langsam. „Und so lassen Sie mich zurück zu dem Kranken; er braucht mich!"
Unschlüssig sah Helm hinüber zu dem jungen Majoratsherrn, der noch immer schweigend mit schmerzlich zuckenden Lippen dastand.
Baron," sagte er. „so sprechen Sie doch ein Wort! Was schließen Sie selbst aus alledem ? Sie kennen den Oberförster doch seit langem und genau I" «
„Fritz Axmann ist unschuldig I" sagte Hadmar von Werbach mit starker Stimme.
Das Wort klang seltsam feierlich nach in dem stillen Zimmer. Die Aga schluchzte laut auf.
„Er ist unschuldig l" ,
Sie sprach es nach wie ein Scho. Aber au« den beiden Stimmen klang ein tiefes, felsenfestes Vertrauen, das triumphierte, allen scheinbaren Beweisen zum Trotz.
Doktor Helm sah staunend von einem zum anderen. Trotzdem ließ er sich nicht für eine Minute aus der Fassung bringen. Ihm erschienen die Beweise zu erdrückend, das angesammelte Material zu schwer. Einen Augenblick dachte er nach. Dann reckte er sich straffer empor.
„Gut," sagte er hart, „glauben Sie, was Sie wollest! Ich kann jetzt nur noch eins tun, meine Pflicht: Ich klage an!"
Fortsetzung folgt.