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csuuenblatt.

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Ausgabe i» Alteusteig-Gtadt.

Samstag» den 29. April.

Amtsblatt für Psalzgraseuweiler.

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UM" Für die Monate Mai und 3uni

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Der Krieg.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 28. April, (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Bei Kämpfen in der Gegend östlich von Vermelles sind 46 Engländer, darunter ein Haupt­mann, gefangen genommen, zwei Maschinengewehre, ein Minenwerfer erbeutet.

Im Maasgebiet hat die Lage keine Veränderung erfahren.

Durch die planmäßige Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front, namentlich von Lens und Vororten, ferner vieler Dörfer südlich der Somme und der Stadt Roye sind in der letzten Woche wieder vermehrte Verluste unter der Bevölkerung, besonders an Frauen und Kindern, eingetreten. Die Namen der Getöteten und Verletzten werden, wie bisher, in der Gazette des Ardennes veröffentlicht.

Nach Luflkampf stürzte je ein feindliches Flugzeug west­lich der Maas über Bethelainville und bei Very ab, ein drittes in unserem Abwehrfeuer bei Frapelle (östlich von Saint Die). Ein deutsches Geschwader warf zahlreiche Bom­ben auf die Kasernen und den Bahnhof von Saint Menehould.

Oestttcher Kriegsschauplatz: Die Lage an der Front ist im allgemeinen unverändert.

Die Bahnanlagen und Magazine von Rjezca wurden von einem Luftschiff, mehrere russische Flughäfen von Flug­zeuggeschwadern angegriffen.

Balkaulriegsschauplatz: Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.^

Heute ist einmal als Merkwürdigkeit zu verzei.siten, daß der deutsche Tagesbericht meldet: Bar Verdun keine Veränderung. Das wird Wahl nicht heißen sollen, es sei beiderseits eine Ruhepause eingetreten, die man ja den Truppen Van Herzen gönnen würde. Unternehmun­gen van Bedeutung sind aber nicht zur Ausführung gekommen. Dagegen haben die Engländer bei Vermel­les eine Schlappe erlitten; 46 Mann, darunter .ein Hauptmann sind gefangen und Kriegsgerät erbeutet. Van der Ostfront werden oie Angriffe eines Zeppelin .auf Rjezica und einiger Fliegergeschwader auf verschiedene Flugzeuglager gemeldet. Besonders erfreulich ist die Züchtigung des russischen SchiffesSlawa" durch Ma­rineflugzeuge im Rigaischen Meerbusen. DieSlawa" war damals mit dabei, als russische Kriegsschiffe zwei deutsche Torpedoboote völkerrechtswidrig in schwedischen Gewässern verfolgten und beschossen. Nach einem italienischen Bericht wurden in Jarmouth und Lovestoft durch die deutsche Flotte 240 Häuser zerstört. Die Engländer werden aber dabei bleiben, daß der An­griff durch seine Wirkungslosigkeit bemerkenswert sei.

Ein englischer Kreuzer vernichtet.

WTB. London, 28. April. Die Admiralität teilt mit, daß das Flaggschiff RuffeÜ, das die Flagge des Kontreadmirals Fremantle führte, im Mittelmeer auf eitte Mins gestoßen und gesunken ist. 124 Mann werden vermißt, 6^6 wurden gerettet.

, (Notiz: Das FlaggschiffRussell" maß 14 220 Ton­nen und war mit vier 30,5 Ztm., zwölf 15,2 Ztm. und zwölf 7,6 Ztm.-Kanonen bewaffnet und hatte vier Tor­pedolancierrohre. Seine Geschwindigkeit betrug 19,5 Knoten.)

Die direkten Steuern.

Veranlaßt durch den Versuch des Reichstags, direkte Steuern, die seit Reichsgründung den Einzelstaaten ;u- stchen, auf das Reich zu übertragen, hat ein Berliner Blatt bei den Finanzministern der Bundesstaaten Er­kundigungen eingezogcn, wie sie sich zu der Frage stell­ten. Der preußische Finanzminister Dr. Lentze äußerte sich dahin:

Grundsätzlich könnte es den Bundesstaaten gleich sein, iob sie die direkten oder die indirekten Steuern zur Verfügung hätten. Aber die natürliche Zusammenge­hörigkeit hat die Bundesstaaten aus die direkten Stenern verwiesen, die das Rückgrat ihres Haushalt geworden sind. Durch deren Häufung (Staat, Gemeinde, Kirche) ist die Belastung bereits so groß geworden, daß es sehr fraglich ist, ob bei einer so großen Last sich auch das Reich noch erfolgreich an der Anzapfung des Einkom­mens und Vermögens beteiligen kann. Die Aufwen­dungen, die Preußen nach dem Kriege zu machen hat, sind ungeheuere. Das Ainanzgesetz, das nach dem Kriege kommt, wird eine neue sehr erhebliche Steigerung der Steuern bringen. Das Reich ist nicht darauf angewiesen, direkte Steuern zu erheben. Es handelt sich bei den direkten Steuern um Lebensbedürfnisse der Einzelstaaten.

Der bayerische Finanzminister Ritter v. Breun ig hofft, daß der bayerische Staatshaushalt die Nachwir­kungen des Krieges verhältnismäßig leicht ertragen und überwinden werde. Dabei bleibe aber erste Bedingung, daß bei der Lösung der Aufgaben des Reiches Rücksicht auf die Lebensbedürfnisse der Bundesstaaten genommen werde. In dem großen einheitlichen Wirtschaftsgebiet des Reiches sind die Möglichkeiten der Erschließung neuer Einnahmequellen ganz andere wie in dem enger be­grenzten Rahmen eines Bundesstaates. Deshalb dürfen die den Bundesstaaten noch möglichen Einnahmen nicht berührt werden. Namentlich gilt das für die direkten Steuern; aber auch für gewisse noch verbliebene indirekte Abgaben und Berkchrssteuern (Malzaufschlag und Stem­pelabgaben). ' .

Ter württembergische Finanzminister Dr. v. Piffio- vius legte dar, wie man sich in Württemberg mit dem Kriegs- und Not-Etat 1915 eingerichtet habe, bei dem ein Fehlbetrag von 11 Millionen Mark Mszu- gleichen war. Außerordentliche Bedürfnisse des Staa­tes werden kommen. Das Defizit muß aus laufenden Einnahmen gedeckt werden. Die Verhältnisse auf dem Kapitalmarkt sind so gestaltet, daß die Bundesstaaten dem Reich unbedingt die Alleinherrschaft überlassen müssen und nicht auch noch mit Anleihen kommen dürfen. Ties macht es zur Pflicht, keine laufenden Ausgaben ohne! Deckung zu lassen und zur rechten Zeit für die Steige­rung der Einnahmen zu sorgen. Das hat Württem­berg im Wege der Besteuerung getan. Der Krieg ver­langt selbstverständlich höhere Leistungen: einmal vom Staat in der Vorsorge und in der Beschränkung der Ausgaben, dann aber auch von der Bevölkerung in der Opferwilligkeit beim Steuerzahlen. Die Aufgabe, die Staatsfinanzen und damit den Staat als solchen in Ordnung zu halten, erfordert unbedingt, daß die direk­ten Steuern, auf die sich Württemberg stützen mutz, dem Lande unverkürzt erhalten bleiben.

Das neue russische Heer.

Ter Sonderberichterstatter derStampa" in Pe­tersburg meldet seinem Blatte eine Reihe von Einzel­heiten über die erfolgte Neuordnung des russischen Hee­res. Die Dritte Armee, gebildet aus dem 9., 10. 37. Korps, dem 3. kaukasischen Korps, aus einem Son­derkorps und der zweiten Garde-Kavallerie-Tivision, stehe jetzt unter dem Befehl des Generals Ließ, der früher Leonid Wilhelmowitsch hieß und nun durch einen beson­deren Erlaß des Zaren die Erlaubnis erhielt, diesen deutschklingenden Namen in Paulowitsch abrnändern. Die Armee hatte während des Sommers am meisten unter dem deutschen Drucke zu leiden, was aus folgenden Zast len hervorgebt: Schon Ende August zählten einige ihrer Korps anstatt der vorgeschriebenen 28 000 Gewehre nur noch etwas über 5000 Mann mit 2 bis 3000 Geweh­ren. Die Kompagnien waren aut 27 bis 30 Mann zusammen geschmolzen. Dabei war die Bewaffnung sehr bunt: moderne russische Gewebre. österreichische, deutsche, japanische. mexikanische und sogenannte Verdankt-Geweh­re. alte Waisen, die schon 1877 bei den Russen rm

Gebrauch waren. An Maschinena-W-Hren hatte jedes Regiment nur noch zwei. Es fehlte daneben auch an schwerer Artillerie, während Feldartillerie mehr als ge­nug, jedoch ohne Munition, vorhanden war; es kam vor, daß eine Batterie tagelang nicht mehr ckls 3 bis 4 Schuß abgeben konnte und dabei unter dem schreck­lichen Feuer der deutschen Artillerie schwer zu leiden hatte.

Die Neuordnung des Heeres setzte namentlich unter dem neuen Kriegsminister kräftig ein und mit dem Früh­ling soll ein Heer im Felde stehen, beinahe so stark wie zu Beginn des ersten großen Angriffs. Alle Kom­pagnien seien auf einen Bestand von 300 Mann gebracht worden; jeder sei ein neuer Zug von Handgranaten­werfern beigegeben, ohne Gewehre, jedoch mit Hand­granaten und Bajonett. Die fremden Handfeuerwaffen, die für die Munitionsversorgung infolge ihrer verschie­denen Kaliber große Schwierigkeiten boten, seien nach und nach ans der ersten Linie entfernt und alle fünf Ar­meen (1. bis 4. und 10.) an der Westfront in ihren aktiven Beständen mit dem modernen russischen Gewehr ausgerüstet. Nur die Truppen des Hilfsdienstes hätten noch fremde Gewehre: an der Südwestfront österrei­chische, in der Mitte bei der 3. Armee moderne, neu eingetroffene, französische, japanische und mexikanische an der Südfvont. Tie Zahl vier schweren Geschütze sei zwar noch nicht stark vermehrt worden, dafür aber die­jenige der Maschinengewehre. Jedes Regiment besitze davon acht, neuestes amerikanisches SystemKolt". Auch die Frage der MunitionsbesLaffung scheine einer Lösung nahe zu sein; die Munitionslager an der Front seien jüngst derart angefüllt, daß sie keine weitere Zufuhr mehr ausnehmen könnten. Ter Befehl, mit der Mu­nition sparsam umzugehen, ist aufgehoben worden. Je­des Armeekorps sei mit 80 Bombenwerfern versehen, wie man auch mit Gasbomben schon erfolgreiche Ver­suche gemacht hat. Der Berichterstatter schreibt wei­ter: Für die neue Kriegsvorbereitung der ruffischen Armee ist besonders kennzeichnend die Vervielfachung der Kampfeinheiten. Trotz der gewaltigen Verluste in den ersten 11 Kriegsmonaten wurden neue Armeekorps auf­gestellt. Während Rußland mit 35 Korps in den Krieg eingetreten war, besitzt es heute deren 60, darunter 45 aus regulären Truppen, zwei turkestanische, fünf kau­kasische, vier sibirische, ein Grendaier-, zwei Gatioedorps, daneben einige kombinierte und Kavalleriekorps. Ruß­land hat also seinen Bestand beinahe verdoppelt. Be­sonders bemerkenswert ist die Vermehrung der Infanterie; zu Anfang des Krieges waren es 52 Infanteriedivisionen mit Regimentern zu vier Bataillonen, 12 Divisionen sibirischer Infanterie, fünf Divisionen Schützen mit Re­gimentern zu zwei Bataillonen, acht Regimenter finni­scher Schützen, acht turkestanische Regimenter, drei Grena­dier-Regimenter, drei Divisionen Garde-Infanterie, eine Division Gardeschützen mit Regimentern zu zwei Ba­taillonen; dann etwa 20 Bataillone kaukasischer Schütz:n. Jetzt hat man bereits 127 Divisionen ausgestellt; alle Schützen-Regimenter haben das dritte Bataillon erhalten; außerdem sind drei neue sibirische Divisionen entstanden: ebenso wurde das Grenzwachkorps in Grenzdivisionen umgebildet. Im Landesinnern werden über zwei Mil­lionen Mann ausgebildct. Jeder Division ist eine Feld­artillerie-Brigade zu sechs Batterien 7,5er Geschütze zu- geteilt; jedes Armeekorps erhielt außerdem drei Bat­terien schwerer Artillerie zu sechs Geschützen.

Neu ist auch die Ausrüstung mit Panzeiautomobilen; zu Kriegsbeginn besaß Rußland deren beinahe keine, jetzt seien sie im Ueberfluß vorhanden. Die neue Waffen­gattung wurde mit Hilfe belgischer Offiziere und Sol­daten erlichtet, die im letzten Herbst mit englischen Trans­porten über Archangelsk ankamen. Es gibt 40 Panzer- «mtomobilzüge mit je drei Maschinengewehren. ^

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris. 28. April. Amtlicher Bericht von gestern mittag: Nördlich der Aisne wu.den mehrere deutsche Pa­trouillen durch Handgranaten zurückgeschlagen. In der Ge­gend von Verdun heftige Beschießung des Kcrnwerkes von Avocourt, sowie unserer Anlagen am Pfefferhügel. Ein klei­ner feindlicher Angriff gegen eia Grabenstück nördlich des Forts Bai»; wurde sofort durch unser Sperrfeuer angehalten. In Lothringen zerstreuten wir eine deutsche Aufklärungsabteilung, die versuchte, unsere Stellungen östlich von Lemesnii zu er­reichen.