Bevölkerung gegen die Ciustcst der reizen. Diese Stimmung wird andererseits von den etwa 50 000 Deutschen, die sich in allen Teilen des Königreichs, aber namentlich in Sevilla, Malaga und Cadiz aufhalten, ausgenntzt. Der englische Ko l spondent der „Dimes" kann die Rührigkeit und En usie der Deutschen nicht genug rühmen; er macht seine Landsleute dringend auf die von ihnen drohende Gefahr aufmerksam. Man müsse sich nicht wundern, wenn es ihnen gelinge, bis zum Ende des Krieges den ganzen spanischen Markt zu monopolisieren. Die ganze spanische .Presse sei von Deutschland inspiriert, indem die Deutschen in Barcelona ein PreK- bureau gründeten, das allen einheimischen Blättern unentgeltlich Neuigkeiten Anstelle; diese Nachrichten seien sehr reichhaltig, interessant und klar. Wenn man jetzt also in Spanien eine Zeitung führen wolle, so sei man auf die deutschen Nachrichten angewiesen; wer davon Umgang nimmt, setzt sich selbst auf den Aussterbeetat.
Auf dem Schlachtfelde bei Verdun.
Der bekannte Kriegsbericht.rsta.ter W. Scheuermann g.bt in der D. Dagesztg. folgende interessante Schilderung oes Schlachtfeldes von Verdun.
„Deckung nehmen, wir sind hier eingesehenI" Also heißt es wieder hinunterkietteni in den Graben; das Klettern wird zum Rutschen, denn die ausgeweichten Wände geben nach und mit einer Lawine kommt man auf der Grabensohle an. Solange man das oeul>che Grabenstück benutzen kann, geht es noch. Nur ron Zeit zu Zeit ist es durch einen Granateiu;ch!ag verschüttet, oder wo man einer Erdscnkuu^ soigt, hat sich der seit ein paar Tagen nicht mehr ausgepumpte Graben in ein Bachbett mit rieselnder Flut verwandelt. Aus einer Höhe mit einigem Ueberdlick aber ist die Stellung ^ut erhalten geblieben. Hier sind Verbandsplätze in den Unterständen eingerichtet. Nebenbei führt ein Erdloch neben dem anderen, mit Holzgeländern umrahmt, damit bei Nacht niemand ins Bodenlose fällt, hinunter in die Liefe. Die ganze Hügelkuvpe ist in einen riesigen Kaninchenbau
verwandelt. Schlüpft man durch eines der mit dicken Stämmen ausgeschlagcne» Locher ein, so kommt man in geräumige, mit Lesen gewärmte und mit Brettern sauber ausgetäjelte Höhlungen, in die zwar kein Lichtstrahl von oben dringt, die aber gut gelüftet sind. Hier haben beim Kerzenschein die Sturmiruppen auf das Zeichen zum Losbrechen gewartet, und haben den Feind auf die diwe Erddecke trommeln lassen, bis ihn unG sere Artillerie niedergekämpft hatte, und dann ihr Sperrseue^ weiter nach hinten legte, um die Besatzung der angegriffenen französischen Gräben von Hilfe und Zufuhr abzuschneiden.
Die Mannschaften lagern mit fröhlich sorglosen Mienen um -ie Eingänge der Schächte, in denen viele noch ein paar Stunden verlorenen Schlafes nacl^Aen und behaglich ausgestreckt iw Chorus schnarchen. Sie püben sich den Schlaf verdient. Drei ITage, wo man keine Zeit hatte, ans Schla.ei und a is Essen zu denkenI Immer nur vorwärts! Und feit acht Tagen hat man sich nicht mehr ordentlich wasch:., können. Das wird nun alles nachgepolt.
Wer nicht selbst draußen gewesen ist, der glaubt, daß unsere Feldgrauen, wenn sie aus der Schlacht lummen, von nichts anderem erzählen, als dem gewaltigen Erlebnis, welches sie eben hinter sich haben Die ^>.rr.iu)u:it ist ganz anders. Die Leute hier schufteten an ihren Sachen und machten ihre Scherze dazu, als ob sie von einer Felddienstübung kämen. Man mußte sie schon fragen. „Ja, da ist gar nicht viel zu erzählen," antworteten sie. „Wir sind mit Hurra draufgegangen und viel schneller vorgekommen, als wir erwartet hatten. Freilich hatte unsere Artillerie auch großartig geschossen, die französischen' Stellungen waren so zusammengehauen, daß man es dem Franzmann nicht übelnehmen kann, wenn er nicht besser standgehaiten hat. Es ist hier und da zu Nahkämpfen gekommen, aber unsere Handgranaten, die kennen sie drüben. Unsere Verluste waren ganz gering. Es mag anderwärts vielleicht anders gewesew sein. Bei uns mußten wir nur immer sehen, daß wir die davon- laufenden Franzosen einfingen." Grausig seien allerdings die Haufen von zusammengcschossenen Franzosen gewesen, über die man hinweg mußte. Eine große Anzahl Franzosen schwenkte beim Näherkommen mit an die Bajonette gebundenen Taschentüchern und schickte einen Unterhändler vor. Dieser teilte mit, daß seine Kameraden, unter Führung eines Hauvimanns, sich ergeben wollten, wenn die Deutschen das Feuer einen Augenblick einstellten, damit sie aus der Deckung herauskämen. Das
geicyay und es ergaben sich einige hundert Franzosen, die sich auf der Flucist zusammengefunden hatten und einsahen, daß jeder Widerstand nutzlos
sei, gefangen. Ganz ähnlich haben sich übrigens auch an an- deren Stellen Scharen von Franzosen ergeben, namentlich da, wo ihnen durch Sperrfeuer der Weg nach hinten abgeschnitten war.
Nun führt der Weg wieder durch die ehemaligen französischen Schützengräben weiter, aber es ist unmöglich, hier vorwärts zu kommen. Alles ist mit Waffen und Ausrüstungsstücke» vollgehäuft. Handgranaten zu Hunderten bieten, im Schlamm halb oder ganz versunken, wenig verlockende Stolperhindernisse und außerdem deckt der Graben nicht mehr, denn alle paar Schritte weit ist er durch die Beschießung verschüttet. Und nun sind wir in der Mulde zwischen den Hügeln, wo der erste Aufzug der Schlacht sich abgespielt hat. Das Dorf "Und das Gehölz von Haumont, diese beiden wichtigen Markierungen in der Mitte der Front des ersten Angriffstages sind unser Ziel.
Schon meilenweit, ehe mir dem Schlachtfeld nahe kamen, dröhnten Luft und Erde unter dem Brüllen der Geschütze, das wie ein einziges, keine Sekunde unterbrochenes oder schwächer werdendes Heulen in die Ohren schlug. Es krackt aus allen Waldstücken. Es sckwirrt in der Luft wie um ein Hummelnest. Von Zeit zu Zeit vermag man am Gesänge des Sausen? zu erkennen, daß eine feindliche Granate naht. Aber, si« gehen weitab und es sind ihrer nur sehr wenige. Die französische Artillerie wird meisterhaft niedergehalten. Feldbatterisn fahren keck !m ungedeckten Wiesenplan auf und wenige Minuten später spicken sie schon eine feindliche Stellung jenseits der Maas hastig mit Granalen.
Das Dorf Haumont ist unter Hunderten von zerstörten Orten, die ich an der Westfront kenne,
eine Orgie der Verwüstung
von ganz eigenen, Klange. Ed gibt Stätten, wo nach mehr als einjähriger Beschießung noch immer die Andenken an die Menschen, die hier friedlich wohnten, wie Trauerkränzc um die Trümmer liegen, so La Bassce oder Dixinuiden, es gibt Stätten, wo kaum noch ein Ziegelhaufen verrät, daß hier Häuser und Straßen und Kirchen gestanden haben, so Souchez oder Givenchy. Haumont aber sieht so aus, als ob es ein Feuerriese mit glühenden Wagenrädern die Kreuz und die Quere zusammengefahren habe. Aber mehr noch ist das Wäldchen von Haumont verwüstet, das sich etwa einen halben Kilometer nordwestlich vom Dorfe aus eine mäßige Höhe hinaufzicht. Ein paar Haufen schlecht verkohlter Stämme und Büsche. Bündel von Spazierstocklangen Zahnstochern, wo ein Eesckoß mitten in einen Stamm einschlug, Büsche und Bäumchen, die mit den Kronen nach unten im zerwühlten Boden stecken und deren Wurzeln der Wind wiegt. Hier haben Menschen mit Haut und Fleisch nicht Widerstand leisten können.
Weiter geht der Weg auf eine Höhe, die Ausblicke gewährt und einen Teil des ungeheuren Artilleriekampfes überblichen läßt. Ein Ossizier, der dort Ausschau hält, sieht nach der Uhr: Gecade zwei. Fetzt müsste man von hier aus den Infantericaugriff am Fuße jener Cote beobachten können. Aber man sieht nichts, denn das Weites wird gerade wieder un-!
wirsch und hinter einem dicken Flockenvorhang verschwinden schon die nächsten Höhen. Aber als wir dann zu einem Ar
tilleriebeobachtungspunkt kommen, ist die Fernsicht klar und hier, von einem vorgeschobenen und begünstigten Punkt aus,
kann man nach Süden zu das volle Schlachtfeld überblicken;
nur nach dem Osten zu sperren die Hügel der Lotes di« Aussicht.
Da liegt Verdun,
tief eingebettet in die Talrinne der Maas, überhöht von der uralten Kathedrale. Scheinbar friedlich liegt die Stadt da. Nur im westlicken Teil züngelt über einem Häuserblock die Flamme. Trotzdem man in den Tagen zuvor große Brände an den verschiedensten Stellen bemerkt hat, sieht die Stadt von hier wie fast unversehrt aus. Aber sie macht einen toten Eindruck.
Inzwischen sieht man in dem schon in die blaßblauen Farben der Ferne getauchten Gelände hinter Verdun die Einschläge der Granaten, die Rauchwolken, die sich nur langsam über der Stelle auflösen, wo die Geschosse geplatzt sind. Aber dorthin schaut man nur, wenn sich das Auge ausruhen will, denn das ist nichts im Vergleiche mit dem Anblick, den di« kilomeferlangc Schlachtfront vor Verdun darbietet. I» der Form der Kuppe etwas an den Hohentwiel erinnernd, hebt der Douaumont über alle benachbarten Höhen sein Haupt. Dorthin lenkt der Feind ein rasendes Feuer. Es bleibt jedoch schwach gegen die sich alle paar Sekunden folgenden Einschläge unserer schweren Geschosse, die einen benachbarten Hügel treffen, dessen Verteidigungswerke sturmreif geschossen werden. Wie toll springen die Granaten an. Kaum erfaßt man den kurzen Feuerschein, wenn sie platzen. Dann wächst ein Baum aus schwarzem Rauch auf dem Höhenrücken, aber ehe er noch groß wird, wach- ! sen ihm zehn, zwanzig andere nach und die eben erst erwach-
Auf dunklen Pfaden.
Roman von A. Hotner-Grefe.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Ein Schauer schüttelte die schöne Frau. Seit jenen Stunden, da Ludwigs Leiche von hier fortgebracht morden war, hatte sie das Jagdhaus nicht mehr betreten. Auch heute wäre sie nicht hergekommen, aber Hadmar hatte beim Frühstück gefehlt. Und auf ihre Nachforschungen hin erfuhr sie, daß ihr Sohn noch spät abends fortgeritten sei in der Richtung nach dem Schlößchen. i
Eine furchtbare Angst hatte sich plötzlich der Frau bemächtigt. Wo, um alles in der Welt, war ihr Sohn ? Was tat er während der ganzen Nacht? ;
Rasch entschlossen hatte sie anspannen lassen und war hierher gefahren. Vielleicht traf sie Hadmar noch hier. Vielleicht erfuhr sie wenigstens, ob er hier gewesen und wohin er dann geritten war. . '
In ihrer Angst vergaß sie, daß sie eigentlich Eli- sabeth und das Kind nie hatte Wiedersehen wollen. Sie vergaß alles und dachte nur an das eine: an ihren Sohn. Und doch stieg sie nur sehr langsam, wie zö- gernd die Stiege empor.
Immer mächtiger mahnte die Erinnerung sie an Tage, welche längst vergangen, Tage, wo sie hier glück- lich und froh gewesen war neben Ludwig. F
„Vorbei," dachte sie verzweifelt; „alles vorbei!"
Oh, diese Frau, wie sie diese junge Frau haßte, die sich einschlich in ihr Glück, deren Kind mit seinen min- zwei, Händchen ihrem Sohn wegnahm, was schon fast sein gewesen.
Und hier bei dieser Frau sollte Hadmar gewesen fein? In diesem Haufe und bei Nacht? Frau Otta ging schon im Vorsaal im oberen Stock.
Nirgends ein Laut. Wie kam das 7 War denn dieses Haus verzaubert? Zögernd blieb sie eine Sekunde lang stehen. Sie befand sich gerade vor der kleinen Tür, welche von hier aus in das Schlafzimmer führte. Da war e« ihr, als rege sich da drinnen etwas.
Und nun vernahm sie auch leise Worte. Das war Ladmars Stimme.
Mit bebenden Knien ging sie noch näher heran. Um Himmels willen, was ging hier vor? Hadmar war wirklich hier? Im Schlafzimmer dieser jungen Frau? Hatte diese auch ihn betört, so wie sie Ludwig bezauberte?
„Elisabeth!" klang von drinnen Hadmars Stimme, „wir brauchen Fassung I Kommen Sie jetzt mit mir I Ich führe Sie zu meiner Mutter!"
Frau Otta hörte nichts mehr. Mit festem Griff legte sie ihre Finger auf die Türklinke und drückte diese nieder. Einen Moment später stand sie auf der Schwelle.
Ein seltsames Bild bot sich ihr dar.
Ihr Sohn stand aufrecht neben der Wiege. Seine hohe Gestalt verdeckte das Kind vollständig. Elisabeth saß noch zusammengekauert auf dem Bänkchen. Mit ihren beiden Händen hielt sie Hadmars Rechte umklammert.
Eine ungeheure Erbitterung wallte auf in der leidenschaftlichen Frau, welche, ohne bemerkt zu werden, diese Szene beobachtete.
„Hadmar I" rief sie laut und scharf.
Der junge Mann fuhr herum, auch Elisabeth hob, wie aus einem Traum erwachend, den Kopf. Aber dann streckte sie wie in Furcht beide Arme vor gegen die Frau, deren Augen in einem maßlosen Zorn glühten.
„Was wagen Sie?" sagte Otta jetzt laut, „was hat mein Sohn hier bei Ihnen zu suchen? Wollen Sie auch ihn in Ihre Netze locken? Schämen Sie sich nicht, schon an neue Liebesabenteuer zu denken, jetzt, wo Ludwig erst seit wenigen Monaten tot ist? Und du, Hadmar, du glaubst dieser Frau auch nur ein Wort?"
Sie konnte nicht weitersprechen, denn Hadmar war schon einen Schritt auf sie zugetreten, während Elisabeth wortlos in sich zusammensank.
Jetzt erst sah Otta die Wiege. Sie begriff nicht; alles war ihr unverständlich und rätselhaft.
„Mama," sagte Hadmar mit bebender Stimme, „sieh dort hin!"
Er wies nach dem toten kleinen Kinde. Friedlich lag es zwischen den weißen Kissen; aber sein Gesichtchen zeigte bereits jenen ernsten, heiligen Ausdruck, welchen nur der Tod verleiht.
Frau Otta wich zurück. „
»Was ist. das?" stammelte sie.
senen verwehen schließlich in einer langen Trauerfahne von dünnem, grauem Dampf. Oft ist der Himmel buchstäblich zugedeckt von Pulverrnuch, daß kein blaues Guckloch mehr frei bleibt. Ganz hock, wie platzcuds rote Sterne, zuckt der Feuerschein der Riesenschrapnelle auf, dann sieht man das Müuduuas- seuer der Forts von Verdun, die an besonders gefährdeten Ereilen plötzlich eingreisen.
Das Hämmern, das Hallen, das heisere Dröhnen, tas' seien Nerv erschütie.nde Beben der Berge — man glaubt »on Minute zu Minute, es werde noch stärker, es wolle sich im eigenen Uebermaß ersticken. Aber es -kann sich nicht mrhr steigern und hält sich in diesem rasenden Ueberschwanqe schon seit einigen Tagen. Und es wird noch tagelang so v F , mg. ten bis wir den Sieg haben.
Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 14. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: In der Gegend nördlich Verdun keine In- fanterieunternehmungeu. Die 'Lejchicßung dauerte im Lause der Nacht auf Bethiucourt und in der Gegend von Douaumont, sowie in der Woevre in den Abschnitten von Mouleinvill« und Romvaux an. Unsere Artillerie zeigte sich an der ganzen Front sehr tätig. Im Priesterwaid drang eine Abteilung unserer Truppen in einen lemülichen Schützengraben von Croi; des Cannes auf einer Front von etwa 200 Metern ein, säuberte die Sappen und kehrte dann, nachdem sie dem Feind einige Periuste beigebracht hatte, mit etwa 20 Gefangenen in unsere Linien zurück. An der übHge» Front verlies die Nacht ruhig. Eines unserer Kampsgesajwauer warf auf einem nächtlichen Flug 00 großkalibrige Granaten auf den Bahnhof von Eonflans, wo fünf Feuerherde festgestellt wurden. Trotz hef-, tiger Beschießung sind alle Flugzeuge wohlbehalten zurück- gekehrt.
Abends: Nördlich der Aisne zerstörte unsere Artille, rie mehrere Punkte der feindlichen Werke aus dem Plateau von Vauclercs In der Champagne wohlgeregeltes Schießen unserer schweren Batterien auf die deutschen Werke der Mai- sons de Champagne und der Gegend westlich von Navarin. In den Argonnen riclstc.en wir Zerstürungsfeuer auf Unterstände, Eisenbahnen und Werke des Feindes in den Ostargonnen. Nördlich von Verdun hat die Beschießung westlich der Maas auf Mort Homme und in der Gegend des Bois Bourrns zugenommen. Unsere Batterien nahmen Ansammlungen des Feindes zwischen Forges und dem Rabenwald unter ihr Feuer. Auf dem rechten Ufer der Maas und in der Woevre-Ebene mittlere Tätigkeit beider Artillerien. Die Deutschen griffen Gräben an, die wir in den letzten Tagen in der Gegend von Larques (?) wieder genommen hatten. Angehalten durch unser Sperrfeuer und unser Infanterie;.ncr kehrten die feindlichen Abteilungen in ihre Gräben zurück, nachdem sie merkliche Verluste erlitten hatten. Im Lause des 13. März gaben unsere Flieger in der ganzen Gegend oon Ve.dun Beweise bemerkenswerter Tätigkeit. Ein Geschwader von sechs Flugzeugen schleuderte 130 Granaten ans den strategischen Bahnhof von Brieul- les, nördlich von Verdun. Es wurden sehr zahlreiche Kämpfe geliefert, in denen wir unstreitbar die Oberhand behielten. 2m Lause dieser Kämpfe wurden drei deutsche Flugzeuge nie- dergckämpft, eines in unseren Linien, die beiden anderen in den ersten Linien der Deutschen. Andere Flugzeuge sah man fallen, doch konnte ihre Zerstörung nicht sestgestellt werden.
Belgischer Bericht: Auf der belgischen Front, besonders im Abschnitt von Dixmuiden, war die Artillerietätig- keit heute lebhafter.
WTB. Beclin, 14. März. (Amtlich.) Unsere Truppen haben im Rabenwald folgenden französischen Befehl gefunden: „Zweite Armee, Gruppe Vazelaire. Generalstab. Z. Bn- reau, Nr. ISOl—3. Eefechtsstand 7. März 1916. Der General de Vazelaire, Kommandeur des Abschnittes , linkes Maasujer" an die Herren Unterabschnittskommandeure Ost und West. Befehl! Forges hat nicht den Widerstand geleistet, den man erwarten mußte. Bis weitere Aufklärung erfolgt, entnehme ich daraus, daß der Kommandeur dieses Abschnittes seine Pflicht nicht getan hat. Er wird infolgedessen vor ein K.iegsgericht gestellt werden. Wir dürfen in diesem Augenblick nur von einem einzigen Entschluß beseelt sein: den Feind entweder siegreich aufzuhalten oder zu sterben! Artillerie und Maschinengewehre werden aus jede weichende Truppe feuern. Gez.: de Vazelaire. 82. Brigade 8. März 1916."
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 14. März. General Haig berichtet: Wirksame Beschießung der Eisenbahn Lille—Armentieres. Bei Hoogt rege Tätigkeit der Artillerie. In der Gegend von Loos lebhafte Fliegertätigkeit, wobei drei deutsche Flugzeuge zum Absturz gebracht wurden.
„Elisabeths Kind ist heute morgen gestorben!" sagte Hadmar ruhig.
„Ihr Kind — es ist tot?"
Frau Ottas Lippen waren weiß vor innerer Erregung, aber in ihren Augen glühte ei» triumphierendes Leuchten auf. Tot ? Konnte denn das sein? Dann war ja für Hadmar der Weg frei!
Und der Sohn sah diesen Siegesblitz in den Augen der schönen Frau, welche seine Mutter war, und die ihm doch seit einiger Zeit so eigentümlich fremd wurde. Und weher als alles andere, weher als jedes harte Wort tat ihm dieser Blick.
Ohne eine Antwort zu geben, faßte er Frau Ottas Arm und führte sie hinaus. Hinter ihnen klang das bitterliche Aufweinen Elisabeths.
Draußen im Flur trafen sie auf Doktor Wichmann und Josef.
Der erstere bemühte sich, Frau Otta in knappen Worten aufzuklären über die Ereignisse der letzten Nacht. Sie hörte ihm zu mit einem immer interessierteren Ausdruck in dem schönen, klugen Gesicht.
Als sie vernahm, daß Hadmar bei dem entsetzlichen Unwetter in Salzburg war, zuckte sie in einem jähen Erschrecken zusammen. Aber sie sprach keine Silbe. Nur ihre ausdrucksvollen Augen gingen immer wieder von dem Berichterstatter zu Hadmar hinüber in einem scharfen Forschen.
Erst jetzt sah auch sie das hochrote Mal, welches quer über seine Stirn lief. Und nun wandelte sich ihr anfängliches Erschrecken in ein Entsetzen.
Doktor Wichmann hatte selbst ganz vergessen, daß der junge Freiherr verwundet sei. Die vergangene Nacht hatte allzu schwere Anforderungen an die Nerven des alten Herrn gestellt. Er ging nun eiligst hinaus, um selbst frisches Wasser zu holen und reine Tücher. Ein Notverband mußte angelegt werden, das sah er schon bei ganz flüchtiger Besichtigung der Wunde.
Diesen Moment des Alleinseins benutzte Frau Otta. Sie trat ganz nahe an Hadmar heran. Fest ruhten ihre Augen in den seinen. Er erwiderte ihren Blick furchtlos «ad offen.
Fortsetzung folgt.