unterer Verbündelen. Heute gehl uns gerade die Kunv« zu. daß die Halbinsel Gallipon von den Ciiglüiidieni gesäubert ist. (Lebh. Beifall.) Dies ist aber nicht nur eine militärische und moralische Niederlage Englands, sondern auch ein Triumph der türkischen Waffen. (Wiederholter Beifall.) Der Präsident schließt die Sitzung mis besten Wünschen für das Weihnachtsfest und das Neue Jahr.
Nächste Sitzung Dienstag, Heu II. Januar, nachmittags Z Uhr. Tagesordnung: Kleine Anfragen, kleinere Vorlagen, An» träge de« Ausschusses zu den Ernährungssragen.
Schluß IS Uhr.
Amtliches.
Bekanntmachung betr. die Ginschränknng des Fleisch- und Fettverdranchs.
Die K. Zentralstelle für Gewerbe u. Handel hat auf Grund des 8 10 Abs. 2 der Verordnung des Bundesrats zur Einschränkung des Fleisch- und Fettverbrauchs vom 28. Okt. 1915 am 17. Dez. folgende Bestimmung getroffen: Der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage wegen wird bestimmt, daß am 24. und 31. Dez. 1915 Fleisch, Fleisch waren und Speisen, die ganz oder teilweise aus Fleisch bestehen, gewerbsmäßig an Verbraucher verabfolgt werden dürfen, daß dagegen die gewerbsmäßige Verabfolgung der genannten Gegenstände am 23. und 30. Dez. 19l5 nicht gestattet ist. Jedoch dürfen am 23. und 30. Dez. 1915 in Metzger- und anderen Läden Fleischdauerwaren, ganze Schinken und Zungen, sowie ganzes Geflügel abgegeben werden. In Gast-, Schank- und Speisewirtschaften, sowie in Vereins- und Erfiischungsräumen dürfen am 23. und 30. Dez. 1915 ausnahmsweise Fisch und Mehlspeisen, die mit Fett oder Speck gebraten, gebacken oder geschmort sind, verabfolgt werden.
Brotabgsbr währeud der Weihnachtszeit.
Das Kgl. Oberamt macht bekannt:
Zur Erleichterung der Brotabgabe während der Weihnachtszeit wird gestattet, daß das am 24. Dez, 27. Dez. und 3. Januar hergestellte Brot an den Herstellungstagen von nachmittags 2 Uhr an abgegeben wird.
Landesnachrichten.
Wtearttlg, 22. Dezember ISIS.
Die win tt. Verlustliste Nr. 323
betrifft das Grenadier-Rcgt. Nr. 119, die Jns.-Regi- menter Nr. 120, 121, 124 und 125, das Füsilier-Negt. Nr. 122, die Landw.-Jnf.-Regimenter Nr. 1,10,. 120^ 121, 124 und 125, die Res.-Jnf.-Regimenter Nr. 119 und 248, die Reserve-Feldart.-Regimenter Nr. 29 und 54 und die 4. Feld-Pionier-Komp.
Die Liste enthält u. a. folgenden Namen: Wilhelm Luz, Altensteig, infolge Krankheit gestorben.
* Das Eiserne Kreuz hatBernhardFinkbeiner aus Schorental erhalten, auch wurde er mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet.
" Kasonrndonner. Der Kanonendonner aus dem westlichen Kriegsschauplatz hat sich in den letzten Tagen derart verstärkt, daß er hier und in den höher gelegenen Orten der Umgebung in den Häusern deutlich vernehmbar ist. Gestern und vorgestern war die Schießerei besonders stark und be» ängstigte manche Gemüter.
- Calw, 21. Dez. Das Gas- und Elektrizitätswerk hat seither seine Jnstallationspreise nicht verändert. Nun sind aber die Vorräte aufgebraucht und die Einkaufspreise so hoch gestiegen, daß die angesetzten Preise höchstens die Selbstkosten decken; der Gemeinderat hat deshalb die Erhöhung der Grundpreise um 20"'o auf 1. Januar beschlossen. Der Ausschlag soll nach Beendigung des Krieges wieder in Wegfall kommen. Die H ö ch st p r e is e v 0 n K art 0 ff ein wurden auf dem Markte und vor dem Hause auf 4 Mark, beim Verbringen in den Aufbewahrungsraum auf 4,10 Mk. der Ztr. festgesetzt; im Kleinverkaus dürfen von 5 Pfd. 22 Pfg., von 10 Pfd. 43 Pfg. gefordert werde». Auf Weihnachten sind der Stadt eine schöne Anzahl von Schenkungen und Stiftungen von auswärts wohnenden Calwern, darunter 2 von Amerika, für arme Kinder, für bedürftige Verwundete und für arme Hinterbliebene gefallener Soldaten zugefallen. Einem Unfug, der sich in letzter Zeit bei Lehrlingen, jungen Leuten und Schülern in auffallender Weise gezeigt hat, soll aufs strengste begegnet werden. Es betrifft das Rauchen und insbesondere das Zigarrettenrauchen unter den noch nicht erwachsenen Leuten. Sowohl von Seiten der Polizei als auch von den Vorständen der Schulen soll energisch auf Abhilfe gedrängt werden. Wie in anderen Städten soll auch hier eine eingehende Kriegschronik verfaßt werden. Zu diesem Zwecke wird eine Anzahl von Personen zur Mithilfe heray- gezogen werden, die jetzt schon auf besonderen Gebieten der Kriegsanordnungen betätigt sind. Man hofft dadurch, eine lebenswahre Schilderung der Zustände in unserer Stadt während der Kriegszeit den Nachkommen überliefern zu können. Ein hiesiger Lehrerssohn, Bauwerkmeister Eugen Mückle in Stuttgart, der auf den Söldatenfriedhof Entwürfe für Holzkreuze geliefert hat, will auf dem Friedhof eine Musterabteilung unter Hinzuziehung hiesiger Handwerksmeister ausführen, damit allmählich die unschönen upd geschmacklosen Formen verschiedener Kreuze, Grabeinfaffungen und Umpflanzungen verschwinden Der Gemeinderat nimmt mit Dank das Anerbieten an und bestimmt einen Platz zur Ausführung. Dem Bahnhofwirt sind besondere Zulagen von Brotkarten gewährt worden, da die meisten ankommen- den Soldaten ohne Brotmarken sind. Auf Weihnachten sind pop der Stadt über 609 Phkete an ausmarschierte Soldaten abgeWckt worden.
' Best »selb, 19. Dez. Nachdem unser neuer Pfarrer, Hans Maier, bisher Stadtvikar in Neckarsulm, am letzten Mittwoch hier aufgezogen war, feierlich abgeholt in Klosterreichenbach, fand heute seine Investitur statt.
" Ragold, A- Dez. Orwischke AuSrei- e r.) Im benachbarten Hachdors wurden zwei sranzösft- ch« Kriegsgefangene aufgegriffen. Sie waren am 4. Üezjw. 9. ds. Mts. in Darmstadt und Meschede in Westfalen entwichen. -
(-) Ebingen, 21. Dez. (Butterkarten.) Schon seit einigen Wochen kommen durch Vermittelung der Stadt 6 Zentner SüßLutter unter der hiesigen Bevölkerung zur Austeilung nach Maßgabe des Familienstandes. Die Verabfolgung geschieht durch besondere Kartest. Das Pfund kostete bis jetzt 1.90 Mk. Diese Maßnahmen werden sehr willkommen geheißm.
(-) Stuttgart, 81. Dez. sHöchflpreisprozeh» s e.) In der Strafsache gegen den kgl. Aomänenpächter Tscherning in Kleinhohenhcim wegen angeblicher Uetzer- schreituirg des Milch-Höchstpreis-Gesches findet die Verhandlung über die von der Kgl. Staatsanwaltschaft nnü dem Angeklagten eingelegte Berufung am Dienstag, 28. Dezember 1915, nachmittags 3hr Uhr, vor der Strass» kammer des Stuttgarter Landgerichts statt. Im. mittelbaren Anschluß daran wird von derselben Behörde- die Strafsache gegen den Guts Pächter Rudolf Schund vom Berkheimerhof gleichfalls wegen angeblicher Überschreitung des Milch-Höchstpreis-Gesetzes verhandelt worden.
(-) ErailsheiW, 21. Dez. (Traurige Nachricht.) Die Familie des Flaschnermeisters Fr. Wenn hier erhielt aus Mm die schmerzliche Mitteilung, daf ihr einziger hoffnungsvoller Sohn Kaufmann Fritz Wenig, Kriegsfreiwilliger in: Feld-Artillerie-Regiment Nr. 13, in schwerer Gemütsdepression aus dem Leben geschieden ist. - - -
Vermischtes.
> ' — Wintersonnenwende. Am 22. Dezembeh
abends 11 Uhr gelangt die Sonn: auf ihrer absteigenden Bahn am südlichen Wendekreis an. Nun ist der Tag am kürzesten, die Nacht am längsten geworden. 8 Stunden 10 Minuten weist die Tagcslänge auf, die Nacht hat eme Dauer von 15 Stunden 50 Minuten. Tjie Sonnhat ihren tiefsten Stand am Himmel erreicht. Allmählich wandert ihr Ausgangspunkt mehr dem Osten zrh gleichzeitig wird der Ort ihres Untergangs dem Wegpunkt näher gerückt. Der Tagesbogen nimmt wieder an Umfang zu, die Finsternis beginnt zu weichen, es Wirt» wieder Heller und lichter, „der lichtere Tag verkündigt uns sein Werden". Bis zu Ende des Monats beträgt dre Zunahme 4 Minuten, und vom 6. Januar behauptet ein alter Spruch: „Am hohen Neujahr wächst der Tag, so wert der Hanshahn schreien mag". Jetzt steht der ei-, ftge Winter vor der Türe: der 22. Dezember — der -Tag der Wintersonnenwende — bezeichnet bekanntlich den Anfang des astronomischen Winters. Tie qrößre Kälte des Jahres fällt aber nicht mit den niedrigsten Stand der Sonne zusammen; wir wissen, daß die Tempe- ratur fortfährt zu sinken, so lange noch die Ausstrahlung großer bleibt als die Einstrahlung, und diese Tatsache findet ihren richtigen Ausdruck in der volkstümlichen ^bilerregel: „Wenn der Tag beginnt zu langen, kommt dre Kälte erst gegangen". Für unsere Gegend fällt nach dem langjährigen Mittel der Tiefstand des Thermometers^ m die Mitte des Jglluar. _ ^
Weiße Weihnachtsaussichten.
Tie Kindlein sitzen im Zimmer,
- Weihnachten ist nicht mehr weit —
Bei traulichem Lampenschimmer Und jubeln: Es schneit, es schneit!
Das leichte Flocke» gewimmel.
Es schwebt durch die dämmernde Nacht Herunter vom hohen Himmel,
Vorüber am Fenster so sacht. !!
Karl Gerpck. i
Letzte Nachrichten.
WTB. B.ern, 22. Dez. Nach einer Meldung der „Jdea Nazionale' aus Neapel ist König Peter von Serbien in Begleitung des Ministerpräsidenten Pasitsch und anderer Mitglieder der Regierung iu Caserta eingrtroffe«, wo er von der Prinzessin Natalie von Montenegro empfangen wurde. Der König hat einen völlig gebrochenen Eindruck gemacht.
WTB. Konstantinopel, 22. Dez. Das Hauptquartier teilt unter dem 2l. Dez. mit: An der Jrakfront bei Kut- el-Ämara dauern die örtlichen Kämpfe mit Unterbrechungen fort. — An der Kaukasusfront wurde an unserem Zentrum im Abschnitt von Id ein mit ungefähr einem Regiment unternommener feindlicher Angriff gegen unsere durch eine Kompagnie verteidigten Vorpostenstellungen leicht angehalten. — An der Dardaurllenfrout ist die Zählung des bei Ari- Burnu und Auasorta vo« Feind zvrÜckgelaffene« Kriegsmaterials und der Militärausrüstungsgegenstände aller Art noch nicht abgeschlossen. Unter der bei Ari-Burnu gemachten Beute befinden sich zwei schwere Geschütze und ein Schneider- Feldgeschütz, große Mengen von Munition, namentlich Gewehr- und Maschinengewehrmunition, eine große Zahl Maultiere, sowie Munitionswagen, Zelte voller Lebensmittel, Telephon- und Pioniermaterial. Die feindlichen Schiffe beschossen gestern bis zum Abend mit Heftigkeit ihre verschiedenen Lagerstellungen, um die von ihnen vreisgegebene Beute zu vernichten, was ihnen aber nicht gelang. Bei Seddul-Bahr auf dem linken und auf dem rechten Füge! nichts von Bedeutung. Das feindliche Zentrum unternimmt hin und wieder Angriffe, die jedesmal zurückgeschlagen werden.
WTB. Berlin, 22. Dez. Unter den Beweggründen zur Amtsenthebung Rußkis, so wird dem »Berliner Lokalän- zeiger" aus Genf gemeldet, betrachtet man in Regierungskreisen, daß der Pariser militärische Vierverbandsrat mit den beiden anderen an der russischen Front kommandierenden Chefs ein Einvernehmen erlangen ko .e, aber nicht mit Rußki, der gegen Kitcheners Gesamtpl, : für 1916, soweit die russische Armee in Betragt kam .nste Einwendungen erhob.
WTB. Berlin, 22. Dez. Der »Vorwärts' schreibt: Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hatte gestern eine Aussprache über das Verhalte« der Minderheit bei üer Entscheidung über die 10 Milliardenfordernug und nahm mit 63 gegen 15 Stimmen folgende Resolution an: »Die Fraktion erblickt in der Sonderaktion einen L i iziplirrbruch bedauerlichster Art. Die Sonderaktion zerstört üe Einheit der parlamentarischen Aktionen in der schwierigstem politischen Lage und ist darum aufs schärfste zu verurteilen. Die Fraktion lehnt die Verantwortung für jede Sonderaktion und für alle sich daraus ergebenden politischen Wirkungen ab.
WTB. Berlin, 22. Dez. An dem Gewicht des gestrigen Reichstagsbeschlusses, durch den der vierte 10 Milliarden- kredit glatt bewilligt wurde, kann der Widerspruch eines Bruchteils der sozialdemokratischen Fraktion nach der übereinstimmenden Ansicht der Morgenblätter nichts ändern. — Die .Germania' sagt, daß die widersprechenden Herren schon den früheren Bewilligungen fremd gegenüberstanden, wenn sie es auch damals vorgezogen hätten, das nicht öffentlich ,zum Ausdruck zu bringen. — In der »Deutschen Tageszeitung' heißt es: Dem deutschen Volk gegenüber ist und bleibt das Verhalten der kleinen Minorität trotz seiner praktischen Bedeutungslosigkeit unentschuldbar.
WTB. Berlin, 22. Dez. Ueber de« Abzug der Engländer wird dem »Berliner Lokatanzeiger' aus Konftanti- nopel berichtet: Die Engländer mußten ihre Kranken und Verwundeten, sowie zahlreiches Kriegsmaterial zurücklaffen, da ihr Rückzug, obgleich angeblich planmäßig, Hals über Kopf vor sich ging. — Im »Berliner Tageblatt' sagt Kapitän z. S. a. D. Persius über das Dardanellenunternehmen: Nachdem der Weg von Deutschland nach Konstantinopel frei gemacht worden war, unterlag es keinem Zweifel, daß daS Vertriebenwerden der Engländer von Gallipoli nahe bevorstand. Die Offensive hat nun eingesetzt und es ist vorauszusehen, daß sie erfolgreich beendet werden wird.
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Handel und Verkeyr.
(-) Stuttgart, 21. Dez. (S ch l a ch t v i e h m a r k t.) Auf dem Schlachtviehmarkt waren zugetriebe» 525 Großvieh, 706 Kälber, 323 Schweine. Unverkauft find 45 Großvieh. Die Preise sind folgende: Ochsen I. Qualität 133 bis 140; Bullen l. Qualität 122 bis 127; Stiere 1. Quält.ät 135 bis 142; Jung- rinder 2. Qualität 128 bis 135, 3. Qualität 120 bis 127; Kälber 1. Qualität 140 bis 147, 2. Qualität 130 bis 138, 3. Qua- lität 120 bis 130. Schwelm- vollflcischige über 120 Kilo 129, -ollfleischige über 100 bis 120 Kilo 118, völlfleischige über 8Ü bi» 100 Kilo 108, über 60 bis 80 Kilo 93, unter 60 Kilo 00. Sauen 103. Verlauf des Marktes: lebhaft.
Wetterbericht.
Unter dem Einfluß einer n.nen Luftströmung stehen weiße Weihnachten in Aussicht. Für Donnersrag und Freitag ist zwar meist trockenes, mit ver
einzelten Schneefällen verbundenes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten. , . ^ ^
Konkurse.
Marie Murschel, fr. Inh. einer Spezereihandlung in Stetten a. k. M., nun in Zuffenhausen. — Nachlaß des am 26. Oktober 1914 verst. Fabrikarbeiters With. Boffert in Oßweil. — Christ. Bvrkhardt Schreiner und Krämer in Viedelbach. — Johs. Jauch, Uhrenfabrikarbciter in Schwenningen a. N.. Fabrikstraße 4. — Nachlaß des Wilh. Siegler, Bäckers in Nordheim. — Nachlaß des verst. Gottl. Knoll, Schuhmachermeisters in Zuffenhausen.
Kriegschronik 1914
SS. Dezember: Heftig« Kämpf« bet Festnbert und Riche- bourg, in der Gegend von Älbrrg Sou-ttn und Berthe«.
— In Polen stehen unser« Truppen in heftigem Kaonffe a« her Bzurla und Rarvka.
— In Galizien gehen die Russen wiieder zum Angriff vor. — Die Türken überraschen di« Russen zg Kilometer östlich von Köprikoj und Magen sie in die Tlu-cht,
Für die Schristleitung verantwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen "wchdruckerei, Mensteig.
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