der die Kuh lebend und geschlachtet untersuchte, versah das Fleisch aber nichtsdestoweniger mit dem Tauglichkeitsstempel und Herr Sch. fand in zwei Calwer Metzgermeistern die Abnehmer für das tote Vieh. Die Calwer Bevölkerung also hatte das Vergnügen, solches Fleisch aufzuessen. Der Wert der Kuhhaut wird mit 40 -.tl angegeben. — Wenn sich die Calwer Bevölkerung derartige Rücksichtslosigkeiten verbittet, entschieden verbittet bei den gegenwärtig teuren Fleischpreisen, wird ihr jedermann beipflichten.
X Eine Naturbrücke über den Rötelbach. Der alte Uebelstand, der bei der Straße von Calw nach Zavelstein, wo der Rötelbach über die Straße geht, vorhanden ist und namentlich zur Winterszeit und bei der Schneeschmelze nicht ungefährlich war, soll, wie wir hören, beseitigt werden. Eine Versammlung der beteiligten Gemeinden, die gestern in Sommenhardt stattfand, hat vorbehältlich der Zustimmung der beteiligten Ortskollegien beschlossen, statt des Steges eine Naturbrücke über den Rötelbach Herstellen zu lassen. Dieser Beschluß wird sowohl bei Fußgängern, als auch namentlich von den Fuhrwerks- und Viehbesitzern mit großer Befriedigung aufgenomen werden. Bei der gestrigen Versammlung waren anwesend Vertreter der Stadt Calw, der Gemeinden Sommenhardt, Speßhardt, Zavelstein, Emberg und Rötenbach. Die Gemeinden Speßhardt, Zavelstein, Rötenbach und Emberg, ebenso die Amtskorporation werden Beiträge leisten, Calw und Sommenhardt die Brücke miteinander bauen. Die Versammlung beriet unter dem Vorsitz von Regierungsrat Binder; anwesend waren u. a. Verwaltungsaktuar Staudenmeyer und Oberamtsbaumeister Niederer.
h. Vorsicht bei der Handhabung der Gaskocher! Gas explosionen und Gasvergiftungen kommen bisweilen dadurch zustande, daß die den Gaskochapparat bedienenden Personen vergessen haben, den zweiten an der Wand oder dem Ende der metallenen Gasleitung befindlichen Gashahn zu schließen, so daß das Gas, wenn der zwischen Gaskocher und Wandleitung befindliche Verbindungsschlauch durch irgendeinen Zufall abrutschte, ungehindert in die Küchenräume ausströmen und Vergiftungen oder Explosionen Hervorrufen konnte, die später dann noch ein Strafverfolgungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und ähnlichen Vergehen nach sich gezogen haben. Wer sich dem nicht aussetzen will, der versäume nie, bei der Außerbetriebsetzung des Gaskochers auch den zweiten an der eigentlichen festen Gasleitung befindlichen Gashahn zu schließen!
8Lb. Mutmaßliches Wetter. Für Sonntag und Montag ist zwar zeitweise bedecktes, aber in der Hauptsache trockenes Wetter"zu erwarten.
Württemberg.
Stuttgart, 13. Febr. In der heutigen gemeinsamen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde über den Plan der beiden Friedhöfe beraten und abgestimmt. Es wurde im Eemeinderat mit 30 gegen 4, im Bürgerausschuß mit 23 gegen 7 Stimmen beschlossen, den Waldfriedhof anzulegen. Der Antrag auf Anlegung eines Hauptfriedhofs im Steinhaldenfeld bei Cannstatt wurde einstimmig angenommen.
Stuttgart, 14. Febr. Der 1889 in Saulgau geborene Eisenbahnanwärter Otto Stärk hatte sich heute wegen erschwerter Amtsunterschlagung vor dem Schwurgericht zu verantworten. Der Angeklagte, der zuletzt mit 3,SO °4l Taggeld angestellt war, hat als Schalterbeamter des Hauptbahnhofs in der Zeit vom Oktober 1911 bis Dezember 1912 Unterschlagungen begangen, die er durch Schiebungen und Fälschungen verdeckte. Am 6. Dezember wurden die Unterschlagungen entdeckt und es ergab sich ein Fehlbetrag von über 9000 -<t. Der Angeklagte war in vollem Umfang geständig. Die unterschlagenen Gelder hat er in die Geschäfte seiner Braut, die diese hier betrieben hat, gesteckt. Das Urteil gegen ihn lautete auf 1 Jahr 4 Monate Gefängnis, abzüglich 2 Monate Untersuchungshaft.
Untertiirkheim, 14. Febr. Die im Juli v. I. von ihrem Liebhaber durch Revolverschüsse schwer verletzte 22 Jahre alte Weingärtnerstochter Anna Biedermann, die seither voll
ständig gelähmt im Cannstatter Krankenhaus lag, ist gestern von ihrem Leiden durch den Tod erlöst worden.
Heilbronn, 14. Febr. Wie die Neckarzeitung hört, ist der Stadtpflegeassistent Friedrich Baumann in Weinsberg, der nach Unterschlagung von zirka 12 000 -4l nach Wien geflohen war und dort festgenommen wurde, heute vormittag wieder in der Heimat angelangt. Als Untersuchungsgefangener ist er von Wien ausgeliefert worden und über Crailsheim mit dem Zug 9,35 Uhr in Heilbronn eingetroffen und im Untersuchungsgefängnis des K. Landgerichts untergebracht worden.
Gmünd, 14. Febr. Beim Holzführen im Walde wurde dem 17jährigen Sohne des Bauern Ammon in Utzstetten vom Pferde der Unterkiefer abgeschlagen und auch im Gesicht schwere Verletzung zugefügt. Man fand den jungen Mann bewußtlos neben dem Fuhrwerk liegen. Wie sich der Unfall zugetragen hat, ist noch nicht aufgeklärt, da der Verunglückte wegen seiner Verwundung nicht sprechen kann.
Aus Welt und Zeit.
Berlin, 14. Febr. Im Reichstag wurde die zweite Beratung des Etats für die Reichspost- und Telegraphenverwaltung fortgesetzt. Es sprachen Redner des Zentrums, der Natiönalliberalen, der Konservativen, Staatssekretär Kühn, Staatssekretär Krätke. Die Beratung wird morgen weitergehen.
Hanau, 14. Febr. Nach begangenen Wechselfälschungen in Höhe von 12 000 -4l und unter Mitnahme seines gesamten Vermögens in Höhe von 15 000 ist seit einigen Tagen der verheiratete Oekonom Heinrich Schmitt von Königshofen in Unterfranken verschwunden.
Egisheim (Elsaß), 13. Febr. Die schreckliche Bluttat einer Irrsinnigen hat hier furchtbares Aufsehen erregt. Die Ehefrau des Lehrers Streicher hat, während ihr Mann auf einer Beerdigung weilte, ihren beiden Kindern im Alter von 19 und 4 Monaten mit einem Rasiermesser die Kehle durchschnitten. Als der Lehrer nach Hause kam, fand er seine beiden Kinder, in ihrem Blut liegend, tot vor. Die Frau wurde erst nach einiger Zeit im Keller versteckt aufgefunden, wo sie zusammengekauert lag. Sie hat die Tat in einem Wahnsinnsanfall verübt. Sie wurde sofort einer Irrenanstalt überwiesen.
London, 14. Febr. Die gestrige große Schlacht bei Bu- lair blieb nach authentischen Berichten abermals ohne Entscheidung. Sie begann um 4 Uhr nachmittags am Mittwoch und endete am Donnerstag morgen infolge allgemeiner Erschöpfung. Die Türken behaupteten ihre Hauptstellungen. Auf feindlicher Seite kämpften Bulgaren, Griechen und Serben, die von drei Seiten angriffen. Die türkische und die griechische Flotte nahmen an dem Kampfe zu beiden Seiten der Halbinsel teil. Die Schlacht war sicherlich eine der größten des ganzen Krieges. Wie erbittert gekämpft wurde, beweist das Verhältnis der Toten und Verwundeten von 2 :3. Die Bulgaren mußten angeblich in eiligem Rückzug in ihre Stellungen zurückkehren.
London, 14. Febr. „Daily Mail" berichtet über die Art und Weise, wie die Leichen der Südpolarforscher aufgefunden wurden. Im Zelte des Kapitäns Scott fand man nicht mehr die geringsten Lebensmittel vor, lediglich eine geringe Quantität Tee. Es ist anzunehmen, daß die Mitglieder der Expedition in den letzten Tagen nicht mehr zu essen hatten. Scott lehnte mit dem Rücken gegen eine Zeltstange, und zwischen seinem Kopf und dieser Stange hatte er sein Tagebuch eingeklemmt, offenbar in der Absicht, es nicht zu Boden fallen zu lassen, damit es nicht von Schnee und Eis bedeckt und unlesbar würde. Die Leichen Dr. Wilsons und Dr. Bowers lagen in Schlafmatten. Bis jetzt ist es noch immer nicht gelungen, mit dem Dampfer „Morangi", auf dem sich die völlig ahnungslose Frau Scott befindet, in drahtlose Verbindung zu treten.
Landwirtschaft und Markte.
Stuttgart, 13. Febr. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 221, Kälber 469, Schweine 739 Stück. Ochsen 1. Qual. 95—100 -4l, Bullen 1. Qual. 90—92 -4l, Bullen 2. Qual. 85—88 -4t, Stiere 1. Qual. 98—100 -4t, Jungrinder 2. Qual.
95—97 -4t, Jungrinder 3. Qual. 90—94 -4l, Kühe 2. Qual. 75—86 -4t, Kühe 3. Qual. 55—70 -4t, Kälber 1. Qual. 112 bis 116 -K, Kälber 2. Qual. 105—111 -4t, Kälber 3. Qual. 95—102 -tt, Schweine 1. Qual. 80—81 -K, Schweine 2. Qual. 78—79 -4t. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Ludwigsbnrg, 11. Febr. Zufuhr: 35 Läuferschweine, 261 Milchschweine; verkauft 20 Läuferschweine, 230 Milchschweine. Preis für ein Läuferschwein 40—65 -4t, für ein Milchschwein 20—30 -4t. Die Zufuhr von Milchschweinen war heute eine starke, von Läuferschweinen eine mittlere. Der Verkauf ging in beiden Gattungen bei etwas anziehenden Preisen gut und rasch von statten; alles seuchenfrei.
Aus Höhen und Tiefen.
Loblied.
Jener winterstillen Bro.nnen,
Die in Wald und Dunkel rinnen,
Ungesehen von der Sonnen,
Wollen wir uns jetzt entsinnen.
Jene weltverkannten Dinge,
Die einsam auf Augen warten,
Wollen wir aus ihrem Ringe Holen in den hellsten Garten.
Auf den stillerfüllten Segen Aller Kleinen und Geringen Wollen wir die Harfe regen,
Bis sie klingend uns zerspringen.
Wilhelm Schüssen.
Berlin im Januar und Februar 1813. Es ist nicht leicht, aus den vorliegenden Berichten aus damaliger Zeit ein zusammenfassendes Bild vom Zustande Berlins in den ersten zwei Monaten des Jahres 1813 zu gewinnen. Karl Niebuhr, der im neuesten (8.) Heft von „lieber Land und Meer" eine anschauliche Schilderung über „Berlin im Jahre 1813" gibt und aus der vom 28. März 1812 bis zum 4. März 1813 dauernden zweiten „Franzosenzeit" der preußischen Hauptstadt mancherlei Interessantes zu berichten weiß, schildert unter anderem von einem ersten Kosakenbesuch in Berlin am 20. Februar folgendes: „Von ungeduldigen Bewohnern herbeigerufen, erschien der russische Oberst Tettenborn zu früher Tagesstunde mit seinen berittenen Steppensöhnen vor den nördlichen Toren der Stadt, die nach geringster Angabe von 8000 Franzosen mit viel Geschütz besetzt war. Die Pforten und die Mauerlinie zu verteidigen, genügten Augereaus Scharen, aber an 150 Kosaken, darunter mehrere verkleidete Berliner, fanden durch den Charitsgarten heimlich Einlaß, und nun ging ein Spuk an, der die bisherigen Bezwinger hier um den Rest ihres militärischen Ansehens brachte. Ein Sturm, eine Schlacht und Jagd inmitten Berlins. Das Schauspiel dauerte einen Tag, und die etwas davon gesehen, werden es ihr Leben durch nicht vergessen. Eines Morgens, während die Franzosen alle Tore besetzt hielten, klirrte das Pflaster von Hufschlägen. Hurraruf, Peitschenknallen; lange Piken blitzten und Pistolenschüsse knallten. Die Kosaken, wie aus der Erde aufgeschossen, sprengten durch die volkreiche Stadt. Die eingelegte Pike vor sich, trieben sie scharenweis die blassen, zähneklappernden Feinde durch die breiten Straßen; Wachen wurden überrumpelt, Gefangene zusammengetrieben. Der Generalmarsch wirbelte, die Kasernen starrten von Bajonetten; Kanonen wurden aufgefahren: umsonst. Jubel, schallendes Gelächter begrüßte die Kosaken, alles Philistertum und alle bürgerliche Zahmheit, bei uns zu Hause und sorgsam gepflegt, waren an diesem Tage verschwunden. Mit Branntweinflaschen und Gläsern standen die Bürger vor ihren Türen; Händedrücke, Vivathochs bis zu Bruderküssen. — Wenn diese Schilderung auch etwas enthusiastisch ausgefallen ist, so scheint es doch verbürgt zu sein, daß die Besatzung stundenlang durch das Hurra überall kopfscheu gemacht wurde. Erst gegen Abend erkannten die Franzosen ihre Täuschung, und nun verschwanden die Eindringlinge, von der Bürgerschaft bereitwillig verborgen."
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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Amtliche und Privatanzeigen.
Kgl. Amtsgericht Calw.
In das Handelsregister wurde am lo. Februar 1913 zu dem unter der Firma Vereinsbuchhandlung Calw und Stuttgart, Sitz in Calw, Zweigniederlassung in Stuttgart eingetragenen Calwer Berlagsverein, juristische Persönlichkeit, eingetragen:
In der Vereinssitzung vom 30. Januar 1913 ist zum Vorstand des Verlagsvereins gewählt worden: Prälat Dr. Theodor von Hermann in Stuttgart.
Amtsrichter:
Ehmann.
Ottenbronn.
Kalksteinlieferung.
Die Lieferung von ca. 120 Kubikmeter Kalksteinen auf die hies. Ortswege wird am Montag den 24. Februar 1913, nachmittags von 3 Uhr an, im hies. Rathause vergeben werden, wozu Liebhaber einladet
Gemeinderat.
K. Forstamt Hirsau.
Vmuhiilz-BeiMf
am Donnerstag den 20. Febr., vorm. 9 Uhr im Gasthof z. Hirsch und Lamm in H irsau aus Staatswald Lutzenhardt : Abt. 13 Hohriß, 15 Heuweg, 17 Gründle, 19 Wolfsgrube, 23 Ulrichsacker, 24 Salz- lenkenrain, 25 Lärchengarten, 26 Markgrafenwald, 27 Langeplatten, 28 Forchen: Beigholz Rm.: Buchen: 47 Scheiter, 22 Prügel, 44 Klotzholz, 26 Anbruch; Birken: 1 Anbruch; Nadelholz: 5 Prügel, 147 Anbruch, Reisig auf Haufen: geschätzt zu 925 Buchen- u. 4940'Nadelholzwellen in Flächenlosen: geschätzt zu 60 gemischten Wellen-Schlagraum; geschätzt zu 3000 Wellen.
Auszüge aus den Verkaufsprotokollen vom Kameralamt gegen Bezahlung.
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In ihrem eigenen Interesse raten wir ausürüemich
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