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Tannendlstt.

Rr. 228

Ausgabe iu Altensteig-Stadt.

Donnerstag, den 30. September.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

ISIS.

Der Krieg.

NMerst feindliche MchbriichMrsiche.

WTB. Großes Hauptquartier, 29. Septbr. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Die feindliche« Durchbruchs­versuche wurden auf den bisherigen Angriffsabschnitten Mit Erbitterung fortgesetzt. Ein Gegenangriff nach einem aber­mals gescheiterten Gasangriff führte zum Wiedergewi«« eines Teiles des nördlich Loos von «ns aufgegebeueu Geländes. Heftige englische Augriffe aus der Gegend von Loos brache« unter starle« Verluste» zusammen.

Wiederholte erbitterte französische Augriffe iu Gegeud Souchez-Neuville wurden, teilweise durch heftige Gegeuau- griffe, zurückgewieseu.

Auch in der Champagne blieben alle feindlichen Durch­bruchsversuche erfolglos. Ihr einziges Ergebnis war, daß der Feind nordwestlich Souain in einer Strecke von 100 Metern noch nicht wieder aus unseren Gräben vertrieben werden konnte. An dem unbeugsamen Widerstande badischer Bataillone, sowie des rheinischen Reseroeregiments 65 und des westfälischen Infanterieregiments 158 brachen sich die unausgesetzt vordringenden französischen Angriffswellen. Die schwere« Verluste, die sich der Feind bei dem oft wieder­holten Sturm gegen die Höhen bei Massiges zuzog, waren vergeblich. Die Höhen sind restlos von unseren Truppen gehalten.

Die Versuche der Frauzose», die bei Fille Morte ver­loren« n Gräben zurückzueroüern, scheiterten. Die Gefangenen­zahl erhöhte sich.

In Flandern wurden zwei englische Flugzeuge heruu- tergeschofsen, die Insassen gefangen genommen.

Oestlicher Kriegsschauplatz : Heeresgruppe des General­feldmarschalls v. Hiudeuburg: Der Angriff südwestlich von Dür.aburg ist bis in die Höhe des Swenten-Sees vorgedrungen. Südlich des Dryswjaty-Sees und bei Postawy dauern die Kavalleriegefechte an.

Unsere Kavallerie hat, nachdem sie die Operationen der Armee des Generalobersten von Eichhorn durch Vorgehen gegen die Flanke des Feindes wirksam unterstützt hatte, die Gegend bei und östlich von Wilejka verlassen. Der Gegner blieb untätig. Westlich von Wilejka wurden unvorsichtig vorgehende feindliche Kolonnen durch Artilleriefeuer zersprengt.

Zwischen Smorgon und Wischnew sind unsere Truppen iu siegreichem Fortschritte«.

Bei den Heeresgruppen des Generalfeldmarschalls Prin­zen Leopold von Bayer« und des Generalfeldmarschalls von Mackeuse« hat sich nichts Wesentliches ereignet.

Heeresgruppe des Generals von Linfingeu: Die Russen find hinter den Kormi« «ud die Puttlowka geworfen.

Oberste Heeresleitung.

Wie zu erwarten war, setzten die Franzosen und Engländer ihren Durchbruchsversuch auch am 28. ds. Mts. fort, ohne ihrem Ziel auch nur entfernt näher gekommen zu sein. Selbst die Vierverbandspresse be- wnnt das Mißlingen der Offensive, oder räumt doch Kum wenigsten ein, daß der Stillstand nach dem ersten Gewaltstoß nichts Gutes verheißt. French fängt bereits an zu mogeln: er verkündet heute schon den Angriff «ms die dritte deutsche Linie, ohne bis jetzt aus wohlweis- lichen Gründen von einem Erfolg gegen die zweite Linie berichtet zu haben. Er verläßt also heute bereits den Bodich der tatsächlichen Verhältnisse und beginnt, seine Berschst in der Lust schwimmen zu lassen. Die engli­schen AstsenVerluste sollen anscheinend durch vorgetäüfchte -Erfolge begründet werden, 'Für Uns bedeutet aber diese Handlungsweise den sichersten Maßstab für die Erfolge

unserer Gegner, Ruhig und sachlich äußert sich die neu­trale Presse Mer den Stand der neuen Offensive im We­sten dahingehend, daß die Franzosen und Engländer einen wirklichen, bedeutungsvollen Erfolg nirgends zu errei­chen vermochten. Am treffendsten schildert der Schweizer Kritiker Hermann Stegemann, der fast immer mit hell­seherischer Sicherheit das treffende Urteil über die Er­eignisse des Tages und ihren Zusammenhang fand, die Lage dahin zusammenfassend: Das Ab stoppen des Angriffs vor der zweiten Linie bedeutet eine Erledigung der Offensive, lieber die Einzelheiten der Riesenkämpfe gibt auch der jüngste Ta­gesbericht der Obersten Heeresleitung genauen Ausschluß. Obwohl die Engländer und Franzosen ihre Hurchbruchs- versnche erbittert fortsetzen, gewinnt man aus den neuesten Nachrichten die Ueberzeugung, daß sich die deutsche Uebermacht langsam aber sicher durchznsetzen vermag, und daß auf der anderen Seite die er­zielten Gewinne bereits abzubröckeln be­ginnen. So konnte bei Loos ein Teil des aufgegebe­nen Geländes wiedergewonnen werden, und das ganze Ergebnis in der Champagne- ist dahin zusammenge- schrumpft, daß der Feind nordwestlich Souain in einer Strecke von 100 Metern noch nicht wieder aus unseren Gräben vertrieben werden konnte. Bei Mas­siges und bei La Fille Morte-opferten die Fran­zosen vergeblich ihre Soldaten, die Höhen von Massiges wurden restlos von unseren T wippen gehalten, ebenso die gestern den Franzosen bei La Fille Morte entrisse­nen Gräben.

Gegenüber den wichtigen Ereignissen auf der West­front sind die Vorgänge im Osten etwas in den Hinter­grund getreten, und doch sind gerade in dm letzten Ta­gen auch hier äußerst wichtige Entscheidungen errungen worden. Neben der schweren Niederlage der Russen bei Wilna steht der Rückzug der Russen am Styr und der Jkwa an erster Stelle. Anfang September war der be­kannte Gegenstoß der Russen gegen die Sereth- Linie erfolgt, der mit ungeheuren Massen und starker Artillerievorbereitung unternommen wurde. Ms er ge­nau in der Mitte des Monats mit blutigem Mißerfolg geendet hatte, begannen die Russen am 16. September eine kräftige Offensive gegen die im wolhynischen Festur.gsdreieck stehenden verbündeten Truppen. Durch ungeheure Uebermacht gezwungen, sahen sich diese veranlaßt, um größere Verluste zu vermeiden, ein we­nig westlich in gut vorbereitete Stellungen zurückzuge­hen, eine Bewegung, die am 17. September ohne jede Störung durch den Feind vor sich ging. Nun kam es im Raum östlich von Luck zu neuen Vorstößen überlege­ner russischer Kräfte und ebenso versuchten die Russen die österreich-ungarische Jkwa-Front bei Krzemieniez zu durchbrechen. Der Durchbruch sollte dm Russen dm Weg auf Brody nach Ostgalizien hinein wieder öffnen, deshalb wurde der Kampf mit äußerster Heftigkeit die ganze vergangene Woche hindurch geführt, aber ohne Erfolg: wo die Russen das westliche Jkwa-Ufer erreichten, wurden sie durch österreich-ungarische Angriffe wieder zurückgeschlagen. Dm Höhepunkt erreichte die Schlacht am 24. September, nachdem bereits am 23. bei Nowo- Poczajew südlich von Krzemieniez zwei neue russische Angriffe zurückgeschlagm worden waren. Als die Russen merkten, daß die Jkwa-Stsllung heldenhaft verteitigt wur­de, gingen sie ein wenig südlich der Front bei Nowo-Ale- siniec zum Angriff Mer. Es kam auch in diesem Ab­schnitt zu einer Entscheidung der tagelangm Schlucht an der Ilw a, aber in einem anderen Sinn, als die Rus­sen erhofften. Auch nördlich der Linie DubnoLuck, bei Kolli am Styr, wo der rechte russische Flügel auf dieser Front stand, wurde zu gleicher Zeit ein Erfolg erzielt, denn die österreichische Reiterei trieb dm Feind aus mehreren Ortschaften. Seit dem 31. August, wo die Festung Luck fiel, und dem 9. September, wo Dubno er­obert wurde, wogte der Kampf auf der ganzen Front im Westen der Festung Roivno, durch die die Rückzugs- linie auf Kiew geschützt wirb, mit wechselndem Erfolg hin und her. Nunmehr haben die Russm eingesehm, daß ein Erfolg nicht zu erzielen ist, und wie vor Wochen am Sereth, sind sie jetzt auch am wolhynischen Fesyuugs- dreieck in östlicher Richtung abgezogen.

Atit dieser Nttzinnrer

schließt das Abonnement auf das III. Quartal 1915

Diejenigen unserer titl. auswärtige« Abouuente», die diese Zeitung «och nicht «eu bestellte«,

müssen dies heute tun!

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

WTB. Wien, 29. Sept. Amtlich wird vcrlautbart vom 29. September 1915 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Die Lage in Ostgalizim und an der Jkwa ist unverändert. Feindliche Abteilungen, die westlich von Larno Pol gegm unsere Hindernisse vorzudringm versuchten, wuroen durch Feuer vertrieben.

Im wolhynischen Festungsgebiet warfen unsere Truppen dm Gegner aus allen Teilen der westlich der oberen Putilowka eingerichteten Nachhutstellungen. Weiter nördlich erstürmten sie das zähverteidigte Dorf Boguslawka.

Bei dm K. und K. Streitkräften in Litauen ver­lief der Tag ruhig.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Keine be­sonderen Ereignisse.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 29. Sept. Amtlicher Bericht von gestern nachmittags 3 Uhr: Fm Artois gewannen wir abends und im Laufe der Nacht ruckweise Gelände gegen die Kämme östlich und südöstlich von S o u ch e z. In der Champagne -widerstehen die Deutschen auf ihren Ausnahme­stellungen, die durch ausgedehnte versteckte Drahthinder­nisse geschäz sind. Wir erzielten einige neue Fortschritte gegen die Höhe 185 westlich der Navarin-Farm und gegen La Justine nördlich Massiges. Fn den Argonnen führten die gestern vom Feind mit 6 bis 8 Bataillonen ausgeführten erbitterten Angriffe gegen unsere Schützengräben erster Linie von La Fillc-Morte bjs Bolante zu einer ernstlichen Schlappe. Die von uns im Lause ver Nacht ausgeführten Gegenangriffe gestatteten uns, die deut­schen Infanteristen aus beinahe allen Punkten zu vertreiben, wo sie hatten eindringen können. Das Gelände vor unseren Schützengräben ist mit toten Deutschen bedeckt. Auf der übrigen Front mar die Nacht verhältnismäßig ruhig.

Abends 11 Uhr: Am Tage des 28. September fuhren unsere Truppen fort, Fuß um Fuß gegen die Kämme von S ou - chez zu gewinnen. Es wurden etwa 100 Gefangene gemacht, darunter Mannschaften des vor einigen Tagen von der russi­schen Front zurückgeschafften Gardekorps. In der Cham­pagne wurden ebenfalls neue Fortschritte erzielt, besonders nördlich Massiges, wo wir noch 800 Gefangene machten. Der Feind richtete gegen unsere Schützengräben in den Argonnen eine heftige Beschießung, die mir wirksam beantworicten, aber er versuchte keine Insanterieunternehmung. Kämpfe mit Hand­granaten gestatteten uns, einige Stücke unserer ersten Linie wie- verzugewinncn, wo der Feind sich seit gestern behauptet hatte. Fm Priest er walde und im Gebiet von Ban-de-Sapt zeit- weise aussctzende Kanonade.

Feldmarschall French meldet.

WTB. London, 29. Sept. Die heftigen Kämpfe um Loos und nördlich davon dauern fort. Wir hesetzten jetzt das ganze Gelände nördlich des Hügels 70, das am Samstag vom Feind zurückerobert worden war. Wir! machten Fortschritte südlich von Laos und nahmen noch eine Kanone, so daß wir im ganzen 21 erbeuteten. Außerdem stehen noch mehrere verlassene Kanonen zwi­schen unseren Stellungen und denen des Feindes. Die; Zahl der Gefangenen beträgt mehr als 13000. Wir: erbeuteten 40 Maschinengewehre, andere wurden durch Beschießung zerstört. Die gewonnene Linie war außer­ordentlich stark und bestand aus einer doppelten Fronte in die zwei große Verstärkungswerke, die Hohenzollcrn- und die Kaiser-Wilhelm-Route, eingebaut waren, die ein Netzwerk von Laufgräben und bombensicheren Unterstän­den von vielen Hundert Metern Ausdehnung umsaffen. Die zweite Linie verlief westlich. Jin Augenblick sind wir beschäftigt, die dritte Linie heftig anzugreifen. Unsere Flieger bombardierten heute die'Bahnlinie Ba­li a um e, vernichteten einen Zug und beschädigten dis Bahnlinie Achiet-le-Grand. ,_