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Schwarzwälder Tageszeitung / für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadr u.Lalw.
tzeaslrtion u. Verlag inWtenttelg.
Telegramm-Mr.- ! Tannenblatt.
Nr. 177
Ausgabe in Altenstcig-Stadt. Montag, den 2. August. Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
ISIS.
Der Krieg.
Deutsche Fliegertätigkeit im Westen.
Wckerer Bordriligell der Armee v. Wryrsch.
WTB. Großes Hauptquartier, 31. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Gestern früh stürmte« wir die bei unserem Angriff auf Hooge östlich von Ipern am 3. Juni noch in englischen Händen gebliebenen Hauser am Westraude des Ortes, sowie eine« Stützpunkt südlich der Straße nach Iper«. Nachmittags und nachts wurden Gegenangriffs des Feindes zurückgeschlagen. Wir eroberten
4 Maschinengewehre, 8 Mineuwerfer und nahmen einige Engländer gefangen. Die in den Gräben des Feindes gefundene Zahl Toter beweist seine großen blutigen Verluste.
Die Franzosen griffe« bei Souchez abermals erfolglos mit Handgranate« an.
Die erbitterten Kämpfe auf der Linie Lingekops-Barren- kopf in den Vogesen sind zu einem Stillstände gekommen. Die Franzosen halten einen Teil unserer Stellung am Linge- kopf noch besetzt. Schratzmü^ule-Barrenkopf sind nach vorübergehendem Verluste wieder in unserer Hand.
Als Vergeltung für die mehrfachen Bombenwürfe der Franzose« auf Chauuy, Tergnier und andere Orte hinter unserer Aisnefront wurde der Bahnhof Compiegne beschossen. Aus Angriffe französischer Flugzeuggeschwader, die gestern auf Hsalzburg, Zubern, nördlich Hagenau und Freiburg Bomben warfen, antworteten am Nachmittag unsere Geschwader mit Bombenabwürfen auf Flughäfen und Fabriken auf Lu- neville, die Bahnhofanlagen von St. Die und den Flughafen bei Nancy. Der durch die feiudlichen Flieger an- gerichtets Schaden ist unwesentlich. Ein englisches Flugzeug wurde bei Fre burg durch unsere Abwehrgeschütze heruntergeschoss-u.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Nordwestlich von Lomza und an der Bahn nördlich Goworowo östlich von Rozan geht unser Angriff vorwärts. Gestern wurdet! 1890 Russe« gefangen, 3 Maschinengewehre erbeutet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die auf das rechteWeichsel- Ufer Lbergegangeuen Truppen des Generalobersten v. Woyrsch dringen unter hartnäckigen Kämpfen nach Osten vor. Alle Gegenangriffe eiligst herangesührter russischer Verstärkungen scheiterten völlig. Die Zahl der Gefangenen ist auf 7 Offiziers (darunter ein Regimentskommandeur) und 1600 Mann gestiegen.
Den in der Verfolgung begriffenen verbündeten Armeen des Generalfcldmarschalls von Mackensen scheint der Gegner in der ungefähren Linie Nowo Alexandria an den Weichselhöhen nördlich Lublin (das gestern nachmittag besetzt wurde) dicht südlich Cholm erneut Widerstand leisten zu wollen. Der Feind wird überall angegriffen.
Während der Kämpfe der deutschen Truppen bei Bisku- Pice-Piaski am 30. Juli sind 4930 Gesaugene gemacht «ud
5 Geschütze, 8 Maschinengewehre erbeutet.
Oberste Heeresleitung.
-»-» *
Feindliche Angriffe im Westen abgeschlagen. Cholm bereits durchschritten.
Am späten Abend wurden unsere Stellungen auf dem Reichsackerkops in den Vogesen angegriffen, der Feind wurde zurückgeschlagen.
Die Tätigkeit in der Luft war auch gestern rege. Der englische Flugplatz Saint Pol bei Dünkirchen wurde mit 30 Bomben belegt. Ein deutscher Flugplatz bei Douay wurde ergebnislos von einem feindlichen Geschwader angegriffen; einer unserer Kampfflieger schoß hier ein feindliches Flugzeug ab. Ein französischer Flugplatz bei Nancy wurde heute früh mit 103 Bomben beworfen, 18 Treffer sind in den Zelten beobachtet worden. Die zur Abwehr aufgestiegenen feindlichen Flugzeuge konnten den Angriff nicht hindern. 6 deutsche Flugzeuge griffen über Chateau-Salins 15 französische an. In dreiviertelstündigem Kampfe wurden mehrere feindliche Flugzeuge zu Notlandungen gezwungen; als ein weiteres feindliches Geschwader in das Gefecht eingriff, zogen sich unsere Flieger ohne Verlust zurück. Nördlich von Saargemünd mußte ein französisches Flugzeug landen; die Insassen sind gefangen.
In den Argounenkämpfen vom 20. Juni bis 20. Juli nahmen wir 125 Offiziere, 6610 Mann gefangen und erbeuteten 52 Maschinengewehre, sowie sehr zahlreiches sonstiges Material.
Oestlicher Kriegsschauplatz': Nördlich des Njemen fanden örtliche Kämpfe statt.
Nordöstlich von Rozan machten wir weitere Fortschritte; feindliche Gegenangriffs wurden abgeschlagen.
Im Juli wurden zwischen Ostsee und Pilica 95 023 Russen gefangen, 41 Geschütze (darunter 2 schwere), 4Minen- werfer und 230 Maschinengewehre erbeutet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz : Unsere nördlich von Jwan- gorod über die Weichsel vorgegangenen Truppen wiesen heftige feindliche Gegenangriffe ab. Beim Nachstoß eroberten sie die Höhen bei Podzamcze und machten mehr als 1000 Gefangene.
Zwischen oberer Weichsel und Bug stellte sich der Feind' gestern erneut. Deutsche Truppen warfen ihn im Laufe des Tages aus seinen Stellungen bei Kurow (östlich von Nowo Alexandria), südlich von Lenczna, südwestlich und südlich von Cholm und südöstlich von Dubienka. Der Feind hat darauf beiderseits des Bug und auf der Front zwischen Bug und südlich Lenczna den Rückzug fortgesetzt. Cholm ist in der Verfolgung bereits durchschritten.
Auf dem südöstliche« Kriegsschauplatz fielen im Juli in die Hände' der deutschen Truppen 323 Offiziere, 75 719 Mann, 10 Geschütze, 127 Maschinengewehre.
Oberste Heeresleitung.
Aus dem öfterr.-uugar. Tagesbericht.
WTB. Wien, 1. August. Amtlich wird verlautbart vom 1. August mittags:
Russischer Kriegsschauplatz: Bei den unter österreichisch-ungarischem Oberbefehl stehenden Streitkräften der Verbündeten wurden im Juli 527 russische Offiziere und 126 311 Mann als Gefangene eingebracht, 16 Geschütze und 202 Maschinengewehre erbeutet.
WTB. Großes Hauptquartier, 1. August. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz : Ein englischer Angriff gegen unsere neue Stellung bei Hooge brach völlig zusammen; ebensowenig Erfolg hatten nächtliche Vorstöße der Franzose« grge« Souchez. In den Argonnen heftiges Artilleriegefecht.
ss- Fortgesetzt
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An das deutsche Volk!
Ein Jahr ist verflossen, seitdem ich das deutsche Volk zu den Waffen rufen mußte. Eine unerhört blutige Zeit kam über Eropa und die Welt. Vor Gott und der Geschichte ist mein Gewissen rein.
Ich habe den Krieg nicht gewollt!
Nach Vorbereitungen eines ganzen Jahrzehnts glaubte der Verband der Mächte, denen Deutschland zu groß geworden war, den Augenblick gekommen, um das in gerechter Sache treu zu seinem österreichisch-ungarischen Bundesgenossen stehende Reich zu demütigen, oder in einem übermächtigen Ringen zu erdrücken.
Nicht E ro b er u n g s lu st hat uns, wie ich schon vor einem Jahre verkündete, in den Krieg getrwb.m. Als in den Augnsttagen alle Waffenfähigen zu den Fahnen eilten und die Truppen hineinzogen in den Verteidigungskampf, fühlte jeder Deutsche auf dem Erdball nach dem einmütigen Beispiel des Reichstags, daß für die höchsten Güter der Nation, ihr Leben und ihre Freiheit gejochten werden mußte. Was uns bevorstand, wenn es fremder Gewalt gelang, das Geschick unseres Volkes und Europas zu bestimmen, das haben die Drangsale meiner lieben Provinz Ostpreußen gezeigt. Durch das Bewußtsein des aufgedrungenen Kampfes war das Wunder vollbracht: der politische Meinungsstreit verstummte; alte Gegner fingen an, sich zu verstehen und zu achten; der Geist treuer Gemeinschaft erfüllte alle Volksgenossen.
Voll Tank dürfen wir heute sagen: Gott war mit uns. Die feindlichen Heere, die sich vermaßen, in wenigen Monaten in Berlin einzuziehen, sind mit wuchtigen Schlägen im Westen und Osten weit zurückgetrieben. Zahllose Schlachtfelder in den verschiedensten Teilen Europas, Seegefechte an nahen und fernsten Gestaden, bezeugen, was deutscher Ingrimm in der Notwehr und deutsche Kriegskunst vermögen. Keine Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde war imstande, die wirtschaftlichen Grundlagen unserer Kriegführung zu erschüttern. Staat und Gemeinden, Landwirtschaft, Gewerbefleiß und Handel, Wissenschaft und Technik wetteiferten, die Kriegsnöte zu lindern. Verständnisvoll für notwendige Eingriffe in den freien Warenverkehr, ganz hingegebcn der Sorge für die Brüder im Felde, spannte die Bevölkerung daheim alle ihre Kräfte an zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr.
Mit tiefer Dankbarkeit gedenkt heute und immerdar das Vaterland seiner Kämpfer, derer, die todesmutig dem Feind die Stirne bieten, derer, die wund.oder krank zurück! ehr len, derer vor allem, die in fremder Erde oder auf dem Grund des Meeres vom Kampfe ausruhen. Mit den Müttern und Vätern, den Witwen und Waisen empfinde ich den Schmerz um die Lieben, die fürs Vaterland starben.
Innere Stärke und einheitlicher nationaler Willen im Geiste der Schöpfer des Reiches verbürgen den Sieg. Die Deiche, die sie in der Voraussicht errichteten, daß wir nocheinmal zu verteidigen hätten, was wir 1870 errangen, haben der größten Sturmflut? der Weltgeschichte getrotzt. Nach den beispiellosen Beweisen vonpersönlicher Tüchtigkeit und nationaler Lebenskraft hege ich die frohe Zuversicht, daß das deutsche Volk die im Kriege erlebten Läuterungen treu bewahren, auf erprobten alten und auf vertrauensvoll betretenen neuen Bahnen weiter in Bildung und Gesittung rüstig vorwärtsschrciten wird. — Großes Erleben macht ehrfürchtig und im Herzen fest. In heroischen Taten und Leiden harren wir ohne Wanken aus, bis der Friede kommt, ein Friede, der uns die. notwendigen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Sicherheiten für die Zukunft bietet und die Bedingungen erfüllt, zur ungehemmten Entfaltung unserer schaffenden Kräfte in der Heimat und auf den freien Meereil.
So werden wir den großen Kampf für deutsches Recht und Freiheit, wie lauge er auch dauern mag, in Ehren bestehen und vor Gott, der unsere Waffen weiter segnen wolle, des Sieges würdig sein.
Großes Hauptquartier, 31. Juli 1915. W i l h e l m I. k.