4

4

4

4

4

4

4

4

4

*

*

*

4

4

4

4

444

>e

,M.

Mit-

Zedarf

e.

s von > zum

ck

u sind

stand.

ise.

kreise.

2ÜLLLL,

LSL^r

' WiWS^Ki^ ?LLI2"'--k

VL M K.WZL ^ xchMu»

W-liÄ

^7-^7

NMW8

WS»KM

v

5?4- --

«IM

M7M

Samstag,

Aus Höhen und Tiefen.

Besser wenig als nichts.

Auf dem Feldweg den hemmenden Stein Schieb ich zur Seite,

Daß wer pilgert hinter mir drein,

Sicherer schreite.

Leider hemmen den Wanderlaus Steine noch viele.

Nimmer, lös ich sie sämtlich auf,

Kam ich zum Ziele.

Sitzt ein Bettler mit bleichem Gesicht

Hungernd am Raine.-

Alle Tränen trocknest du nicht;

Trockne die eine.

Rudolf Baumbach.

Das Haus als Erziehungsstätte zur Kunst.

Von Dr. Karl Störck.

Bei den vielfachen Bestrebungen der zwei letzten Jahrzehnte, wieder ein näheres Verhältnis zwischen Volk und bildender Kunst zu erzielen, verfällt man zu sehr dem Fehler, immer an die große Öffentlichkeitskunst zu denken. Das Vorbild solcher Zeitalter, in denen wir eine solche Hoch­blüte künstlerischen Volksempfindens sehen, verleitet dazu. Man übersieht dabei, daß die Lebensbedingungen im alten Griechenland, in der Renaissance Italiens, wie auch zur Blütezeit deutschen Bürgertums im 15. und 16. Jahrhundert ganz andere waren. In den südlichen Ländern vollzieht sich ja heute noch das Leben viel mehr auf der Straße, als in unserem rauheren Klima. Aber auch in unserer Vergangen­heit hatte man viel mehr beschauliche Muße, öffentlich auf­gestellte Kunstwerke zu genießen, als im hastigen Getriebe unseres Verkehrs. Ferner mußte sich früher das öffentliche Interesse viel mehr derartigen Kunstwerken zuwenden als heute, wo politische und soziale Fragen in ganz anderem Matze die Allgemeinheit erregen, da sie heute an der Lösung jener Probleme mit arbeiten muß. Endlich aber haben wir heute im Theater und im Musikleben Kräfte, die für ein soziales Kunstempfinden viel eindringlicher und schlagender wirken, als unter den verschlechterten Verhältnissen die bil­dende Kunst es vermag.

Trotzdem bleibt natürlich das Verlangen nach einer möglichst große Massen umfassenden, in breitester Öffent­lichkeit vor sich gehenden Kunst berechtigt, und es ist eine der wichtigsten Kulturaufgaben, dieses Verlangen in rich­tiger Weise auszunutzen. Richard Wagner, der einer der größten Kunstpolitiker gewesen ist, hat für diese öffentliche Kunstwirkung den rechten Weg durch den Festspielcharakter seiner Kunst gewiesen. Eine solche festliche Kunst vermag die größten Massen zu ergreifen, und dann liegt allerdings in der gleichen Einstimmung Tausender eine der gewaltigsten Kräfte für künstlerisches Empfinden und Genießen.

Aber wenn so die große öffentliche Kunstwirkung als Feiertag im Leben stehen muß, so ist das Wirkungsgebiet, die Wirkungszeit des persönlichen Kunstgenusses der Feier- Nur wenige Festtage gibt es im Leben, aber jeder Arbeitstag hat seinen Feierabend. Er bedeutet Ruhe nach der Tätigkeit. Sammlung nach der Zerstreutheit. Genuß nach Arbeit, Hingabe an die seelische Kultur, während der Tag der Arbeit für das Materielle gedient hat. Daß jedem Ar­beitstage ein solcher Feierabend folgt, das ist die edelste und segensreichste Wirkungsfähigkeit der Kunst. Die Stätte wo sie wirken kann, ist das Haus. In ihm vollzieht sich die unaufdringlichste, die stillste, aber auch die andauerndste Wirkung der Kunst.

Das Kunstwerk im Hause, hänge es an der Wand oder liege es in einer Mappe, ist immer da. ist immer bereit gesehen zu werden. Es mag lange unbeachtet bleiben, ein­mal kommt doch die Stunde, wo es zum Herzen des Be­wohners spricht. Und hat ein Kunstwerk ein einziges Mal zu einem Menschen gesprochen, dann wird die Verbindung zwischen beiden nie mehr aufhören. Und hat nur ein ein­ziges Mal ein solches tieferes Verhältnis zwischen dem Men­schen und einem Kunstwerke sich eingestellt, bei dem das Kunstwerk zum Inhalt oder zur Aussprache des in der Brust dieses Menschen Vorgehenden wurde, so erwacht ein Kunst- Hunger im Menschen da. Von da ab sucht er die Kunst, weil er das Glück, das sie ihm einmal gebracht hat, sich wieder zu schaffen strebt. So entsteht im Menschen dann künst­lerische Kultur, vielleicht kaum sichtbar hinsichtlich der for­malen Seite, aber jedenfalls für seine Genußfähigkeit und Empfänglichkeit.

Für und wider das Konfirmationsbekenntnis.

(Schluß.)

Von anderer Seite wird zu bedenken gegeben:Ist es wirklich dasselbe, was Prof. Nestle will und was die Ein> gäbe der Geistlichen anstrebt? Diese verlangen die Ent­fernung der 3 Bekenntnis- und Verpflichtungsfragen unv Ersetzung derselben durch ein Gebet des Pfarrers und einen

Zweites Blatt zu Nr. 26.

Gebetsvers der Kinder. Sie wollen so versteht es wenig­stens auch Nestle das Aufsagen der 66 Fragen des Kon­firmationsbüchleins und die Einsegnung der Konfirmanden festhalten. Nestle aber wünscht, daß auch auf das Aufsagen dieser 66 Fragen verzichtet werde, er schweigt von der Ein­segnung und will eine freie katechetische Prüfung, eine 'warm­herzige Ermahnung und ein Gebet des Geistlichen an die Stelle der bisherigen Feier treten zu lassen? Aber ist eine Aenderung oder Umgestaltung der ganzen Feier aus den von der Eingabe der Geistlichen und von Prof. Nestle angeführten Gründen nötig? Unsere Konfirmation hängt aufs engste mit dem Charakter unserer evangelischen Kirche als Volks­kirche zusammen. Eine Volkskirche ruht auf dem Grund­gedanken, daß das in ihren Familien geborene junge Ge­schlecht durch Erziehung und Unterweisung, durch das Zu­sammenwirken von Familie, Schule und kirchlichem Amt in die Kirchehineinpachsen", daß die Kinder nicht alsHei­den" aufwachsen, die erst durch missionierende Tätigkeit für den Glauben ihrer Eltern und ihrer Kirche gewonnen werden müssen. AlleErziehung" aber muß nach evangelischen Grundsätzen dahin führen, daß detErzogene" sich selbst zu erziehen beginnt. Und hier ist der Punkt, wo die Konfir­mation einsetzt. Sie sieht in den Konfirmanden nicht sittlich reife und fertige Persönlichkeiten, aber solche, die aus dem Erzogenwerden" insSich-selbst-Erziehen" hinübertreten. In der Konfirmation erklärt die Konfirmandenschar, daß sie diese Selbsterziehung auf demselben Grund beginnen will, auf dem sie bis dahin erzogen wurde. Und es bedarf wohl keiner weiteren Auseinandersetzung darüber, daß nach bibli­schen Gedanken alles Sich-selbst-Erziehen nichts anderes ist, als einSich-Hingeben" an den Einfluß des großen, gött­lichen Erziehers. Und wer die Bekenntnis- und Verpflich- tungsfragcn unseres in der 7. Landessynode einstimmig gut­geheißenen Formulars prüft, wird nichts anderes darin finden. Gewiß, jede gemeinsame Feier birgt Gefahren in sich für den, der sich ihr innerlich versagt. Aber soll uns das nötigen, auf alle solche Feiern zu verzichten und unser kirch­liches Leben in einer solchen Weise verarmen zu lassen, wie es tatsächlich die Eingabe der Geistlichen und vollends der Vorschlag von Prof. Dr. Nestle fordert? Liegt nicht viel­mehr in den ernsten Gewissensbedenken, die sicherlich nicht gering zu achten sind, der mächtigste Sporn für Eltern, Lehrer und Geistliche, alles aufzubieten, um die Herzen der Konfir­manden für die Feier auszuschließen und aus diesem Weg ihnen und den Gemeinden den Segen der Konfirmation zu erhalten?

Dekan Pregizer in Böblingen läßt sich vernehmen:

Es muß zugegeben werden, daß man die von Herrn Prof. Dr. W. Nestle ausgesprochenen Bedenken gegen die Konfir­mationspraxis haben kann, weil viele Konfirmanden mit dieser Feier einen leichtfertigen Mißbrauch treiben und der Konfirmationstag für manchen Pfarrer der schwerste Amts­tag im Jahr ist. Aber die Abhilfe ist nicht so einfach, wie die 420 Geistlichen sie sich denken. Rührt man einmal an dieser Sache, so führt es immer weiter. Herr Dr. Nestle verrät selbst, daß er auch einen Verzicht auf das Aufsagen des im Konfirmandenbüchlein enthaltenen Glaubensbekennt­nisses verlangt. Dadurch verliert die Konfirmation ihre eigentliche Bedeutung. Sie soll nicht bloß eine Schlußfeier des Unterrichts sein, sondern die Aufnahme der jungen Christen in die volle Mitgliedschaft der Kirche. Dazu gehört, daß der Glaube der Gemeinde, der die Erwachsenen und die Kinder verbindet, zum Ausdruck gebracht wird. Wenn frei­lich die Gemeinde der Erwachsenen diesen Glauben selbst nicht mehr hat, mag das Glaubensbekenntnis auch aus der Konfirmation eliminiert werden. Für den Fall, daß ein Parallelformular von der Landessynode beschlossen und von der Oberkirchenbehörde genehmigt würde, würden sich für die Benützung desselben die größten Schwierigkeiten ergeben. Wer in der Gemeinde soll dann diie Entscheidung treffen, ob nach dem alten oder nach dem neuen Formular konfir­miert werden soll? Vielleicht der Pfarrer, dann wird er jedesmal einen Teil der Gemeinde gegen sich haben. Oder soll man im Kirchengemeinderat oder in einer Versammlung der Konfirmandeneltern darüber absüimmen lasten? Dann wird es stets eine Minderheit geben, die sich in ihrem Ge­wissen bedrückt fühlt; denn in jeder Gemeinde wird es Leute geben, die entweder das alte oder das neue Formular für das richtige halten. Es bliebe gar ni chts anderes übrig,

1. Februar 1913.

als daß man in jeder Gemeinde zwei Konfirmationen hielte eine nach dem alten und eine nach dem neuen Formular. Aber wird sich jeder Pfarrer dazu hergeben, zu sagen: ich kann so und so konfirmieren? Ferner: Erheben sich nicht die gleichen, vielleicht noch schwereren Gewistensbedenken gegen die Teilnahme aller Neukonfirmierten an der Ab en d- m a h l fs f e i e r? Ich glaube auch nicht, daß alle Eemeindc- glieder mit unserer Abendmahlsliturgie und mit unserer Spendeformel einverstanden sind. In der Zeit des Rationa­lismus ist die Spendeformel in einigen Kirchen tatsächlich geändert worden. In Heilbronn z. B. sagte man damals zu den Kommunikanten:Nehmen Sje ein wenig Brot und denken Sie an den Tod Christi!" Wie steht es mit der persönlichen Wahrhaftigkeit der jungen Ehepaare, die am Altarvor Gott" etwas geloben und doch nicht alle an Gott glauben? Sind auch alle Gemeindeglieder mit der kirchlichen Einsegnungsformel am Grab einverstanden und überhaupt mit unsern Kirchengebeten? Wie steht es auch mit dem Amts­und Ständeeid und mit dem Zeugeneid vor Gericht, den alle schwören müssen, ob sie an Gott glauben oder nicht? Also, wenn man einmal anfängt zu ändern, dann ganze Arbeit, dann eine neue Reformation der Kirche! Dabei wird man aber nicht vergessen dürfen, daß jede Reformation eine Spal­tung mit sich führt.

4 4 H

Fliegergesühle. Daß zwischen Eindecker und Dopeldecker noch andere Unterschiede außer denen der Kon­struktion bestehen, weiß jeder, der einmal Gelegenheit hatte, diese beiden gebräuchlichsten Flugzeugtypen mit einander praktisch zu vergleichen. Aus eine ganz eigenartige Ver­schiedenheit weist Kapitän Penfold, ein bekannter australi­scher Aviatiker hin: es sind die Empfindungen beim Glei­ten durch die Luft, die er treffend kennzeichnet: Im Ein­decker fühle ich einen festen, elastischen Rückhalt; ich möchte ihn mit einer schlanken Vogelfeder vergleichen, auf deren Kiel der Flieger reitet. In sanften Wellenbewegungen durchschneidet sie die Luft und nur die äußerste Spitze scheint hie und da leicht zu wippen. Ganz anders der Doppeldecker: Er ist wie ein flatterndes Fahnentuch, das mit eigenartig klatschenden, unruhig zitternden Zuckungen winzige Falten vom Sturm werfen läßt. Der Eindecker ist wie die laue Frühlingsluft, der Doppeldecker wie der pfeifende Seewind. Und ich ziehe den Sturm vor! schließt er bezeichnend.

Landwirtschaft und Märkte.

Nagold, 29. Jan. Auf dem Viehmarkt waren zugeführt: 62 Paar Ochsen und Stiere, 82 Kühe, 85 Kalbinnen und Rinder (Jungvieh) und 58 Kälber. Verkauft wurden: 30 Paar Ochsen und Stiere mit einem Eesamterlös von 11318 -4t, 46 Kühe mit einem Gesamterlös von 17 855 -tt, 26 Kalbinnen und Rinder (Jungvieh) mit einem Eesamt­erlös von 8215 -4t, und 22 Kälber mit einem Eesamterlös von 3810 -4t. Der Preis pro Paar Ochsen und Stiere be­trug 325 bis 1180 -4t, pro Kuh 180 bis 625 -4t, pro Stück Jungvieh 220 bis 400 -4t und pro Kalb 110 bis 190 -4t.. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 264 Läufer- und 287 Milchschweine. Verkauft wurden: 219 Läuferschweine mit einem Eesamterlös von 10731 -4t und 229 Milchschweine mit einem Gesamterlös von 5954 -4t. Der Preis pro Paar Läuferschweine betrug 64 bis 143 -4t, und pro Paar Milch­schweine 48 bis 62 -<t.

Dornhan, 30. Jan. Durch Kauf ging der seither im Privatbesitz befindliche 7 Morgen große Wald des Kaufmanns Ändr. Meyer an die Gemeinde um den Kaufschilling von 10 700 -4l über. Der Holzbestand wurde zu Nutzholzzwecken von der Sagemühle Fürnsal, Besitzer S. E. Reich, aufgekauft, und hiefür 123 des Revierpreises bezahlt.

Stuttgart, 28. Jan. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: Großvieh 172 (12 Ausl.), Kälber 138, Schweine 1215 Stück. Ochsen 1. Qual. 95 100 -st, Bullen 1. Qual. 9092 -st, Bullen 2. Qual. 88 bis 90 -st, Stiere 1. Qual. 98 100 --st, Jungrinder 95 bis 97 -st, Jungrinder 3. Qual. 9294 -st, Kühe 2. Qual. 7082 -st, Kühe 3. Qual. 5565 -st. Kälber 1. Qual. 109113 -st, Kälber 2. Qual. 103 bis 107 -st, Kälber 3. Qual. 95102 -st, Schweine 1. Qual. 81 82 -st, Schweine 2. Qual. 80 81 -st, Schweine 3. Qual. 7374 -st. Verlauf des Marktes: Mäßig belebt. _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner, Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.