bei der Relrutenanshebnng. Die Bevölkerung der drei Städte Barnaul, Omsk und Nikolajewsk leistete in Barrikaden­kämpfen Widerstand gegen das Militär. In den Straßen­kämpfen konnten die Truppen nur mit Hilfe von Kanonen und Maschinengewehren die Aufrührer bezwingen. Große Erbitterung herrscht gegen die russischen Unterdrücker.

WTB. Paris, 29. März. Die Abendblätter melden, daß ein deutsches Flugzeug Cenaramer überflog und 14 Bomben abwarf, durch die ein Soldat getötet wurde. Der Sachschaden ist unbedeutend. Eine Taube überflog Dün­kirchen und warf 6 Bomben. Eine andere Taube warf über Calais eine Bombe. Beidemale ist kein Schaden angerichtet worden.

WTB. Berlin, 39. März. DemBerliner Lokalanzeiger* wird aus Genf gemeldet: Durch die vorgestrige nächtliche Beschießung aller Quartiere von Arras wurde vollgültig be­wiesen, daß die Deutschen nicht nur alle wichtigen Punkte in der Umgebung behaupten, sondern neue Stützpunkte gewonnen haben. Im Argonnerwalde fanden am letzten Tage die deutschen Fortschritte geringeren Widerstand. Die durch Flug­zeuge westlich Thann, sowie in Calais und Dünkirchen an- gerichteten Schäden sind weit bedeutender als amtlich zuge­standen wird. Poincare begab sich abermals zur Front.

WTB. Berlin, 29. März. Wie demBerliner Lokal­anzeiger' aus Budapest gedrahtet wird, wird aus Ungvar gemeldet: Vorige Nacht erneuerten die Russen ihre Angriffe die aber blutig zurückgeschlagen wurden. Nördlich Uzsog, wo wir die Russen zu einem günstigeren Punkt Vordringen ließen, erreichte der Gegner unverhofft Drahtwiderstände und verborgene Maschinengewehre. Zwischen den Drahtzäunen liegen Hunderte gefallener Russen. Zahlreiche verwundete und unverwundere Russen fielen in unsere Hände. In den Duklaer Vertiefungen und gegen den Uzsocker Paß sind die feindlichen Angriffe besonders lebhaft. Am heftigsten tobt die Schlacht von Saligrod bis Uzsok. Trotzdem die Russen in den Duklaer Vertiefungen ihre Angriffe fortwährend er­neuern, sind sie von unseren Truppen blutig zurückgeschlagen. Gestern wurden aus Bartfa zahlreiche russische Gefangene ins Innere des Landes befördert.

Amtliches.

Regelung des Verkehrs Mit Mehl und Brot.

Das Kgl. Oberamt macht bekannt: Es scheint, daß die Kartenabgabestellen zum Teil an Haushaltungen, welche Taglöhnerinnen (Waschfrauen, Putzfrauen usw.) beschäf.igen, auf Verlangen Brot- und Mehlkarten für diese abgeben. Dies ist unzulässig. Diese Taglöhnerinnen erhalten, soweit sie nicht etwa noch genügende Vorräte an Getreide oder Mehl haben, selbst Brot- und Mehlkarten mit ihrer eigenen Haushaltung und haben kein Recht, mehr Brot und Mehl zu verbrauchen, als die übrige Bevölkerung. Da es im allgemeinen ausgesch ossen sein wird, daß eine Haushaltung aus der ihr zugeieilten Brot- und Mehlmenge auch die Taglöhnerinnen verköstigen kann, so bleibt nichts anderes übrig, als zu verlangen, daß die letzteren entweder ihr Brot mitbringen und dafür einen entsprechend höheren Lohn erhalten oder daß sie der sie beschäftigenden Hausfrau einen entsprenden Teil ihrer Brot- und Mehlkarten zur Ver­fügung stellen.

Wlenrte«,. 29. März 1915.

* Die prenß. Verlustliste Nr. 174 verzeichnet u. a. folgenden Württembergs!: Wehrm. Eugen Wilb. Roh, Altensteig, schw. verwundet.

^ * Die Verlustliste Nr. 21 der Kais. Mariue verzeichnet u. a.: Ob. Matr. Art. Albert Götz, Unter alheim, sch. 'serw.

* Das Eiserne Kreuz hat erhalten: Oberleutnant d. R. und Adjutant Schweizer, Reallehrer in Wildbad.

- Sparlasse Altensteig. In der am Samstag abend im Rathaussaal abgehaltenen Generalversammlung der hiesigen Sparkasse wurde der Rechnungsabschluß pro 1914 gene,migt und dem Vorstand Entlastung erteilt. Sodann wurde be­schlossen, von dem erzielten Reingewinn von 6890 Mark

auf das dividendenberechtigte Geschäftsguthaben der Mitglieder eine Dividende von 4'/2°/°-1547,24 Mark zu vorteilen, dem Reservefond zur Erhöhung auf 81000 Mark den Betrag von 5000 Mark gutzuschreiben und 342,76 Mark auf neue Rechnung vorzutragen. Vom Vorsitzenden, Stadtschultheiß Welker, wurde das Rechnungsergebnis in Anbetracht der sehr geringen Spannung zwischen Schuldner- und Gläubiger­zins, der eingeführten täglichen Verzinsung der Spareinlagen und der Schwierigkeiten, mit denen Geldinstitute in der Kciegszeit zu kämpfen haben, als ein über Erwarten gutes bezeichnet.

js Dispens vom Abstinenzgebot. Die katholischen Pfarr­ämter sind wegen der Knappheit der Mehlvorräte ermächtigt worden, für Heuer vom Verbot des Fleischgenusses am Grün­donnerstag und Karsamstag, für alle Orte und Fälle, wo sie es für notwendig erachten, zu dispensieren.

* An unsere Hausfrauen. Es ist in letzter Zeit viel über die Volksernährung imKriege geschrieben und geredet worden. Daß unsere Hausfrauen diesem Thema Interesse entgegenbringen, konnte oft beobachtet werden. Einem besonderen Wunsch entsprechend werden wir nun in den nächsten Nummern unserer Zeitung diesem Thema Rech­nung tragen und einfacheKüchenzettelund Rezepte unter Berücksichtigung ländlicher Verhältnisse erscheinen lassen und heute damit beginnen. (Siehe stets am Schluß des redaktionellen Teils.) Diese Küchenzettel werden zusammen- gestellt auch unter Berücksichtigung der Kochkiste und der zwechmäßigen Verwendung der Reste. Die Kochkiste wäre jeder Hausfrau zu empfehlen; darüber urteilen kann nur die Frau, die sie erprobt hat. Es sind keine großen Geldaus­gabennotwendig, denn sie ist auf einfache Weise leicht selbst herzu­stellen. Eine nicht zu dünne Kiste, deren Deckel mit Scharnieren und einschlagendsn Haken versehen ist, ist leicht zu tu fassen. Zur Füllung dient Holzwolle, Heu oder zusammengeknülltes Zeitungspapier. Die Füllung ist fest um den eingestellten Topf zu drücken und hat bis zum oberen Rand zu reichen. Auf den Topfdeckel ist ein mit gleicher Füllung versehenes Kissen zu legen. Eine diese Forderungen erfüllende Kochkiste ist für die Herstellung der in den folgenden Kochzetteln mit iX) angeführten Speisen geeignet. Durch die Kochkiste spart die Hausfrau Zeit und Brennmaterial und die Speisen werden besser und schmackhafter, auch ist ein Anbrennen aus­geschlossen.

Sitten und Gebräuche in der Karwoche. Es

ist auffallend, daß dw heiligste Zeit des Jahres, die stille oder Karwoche, nicht,frei ist von abergläubischem Denken und Treiben. Von jeher glaubte man in den Palm-- zwcigen ein Mittel zum Schutz gegen Blitzgefahr zu be­sitzen und heute noch besteht da und dort der Gebrauch, die Blutenkätzchen der Salweide unter die Dachsparren zu stecken. Sehr im Schwünge waren früher die fogenann- reu Palmesclprozessionen. Man richtete es so ein, daß dre kleinen Knaben am Palmsonntag mit ihren ersten Höschen auf dem festlichen Esel reiten durften, hielt man doch diesen Ritt für äußerst förderlich für das Gedeihen der Kleinen. Weiter umsponnen vom Aberglauben ist der Gründonnerstag, und zwar weisen die Sitten und Gebräuche, die mit ihm verbunden sind, auf die ursprüng­liche Bedeutung des dem Donar heiligen Tages hin. In vielen Gegenden wird den ganzen Tag gesät, weil dann alles gerate. Fasten an diesem Tage schützt vor Zahn- Weh. Besondere Kraft schreibt der Bolksaberglanbe den Eiern zu, die am Gründonnerstag gelegt werden: sie brin­gen Glück, wenn sie mit Donars Farbe, vot, bemalt sind. Wer mit einem solchen Ei in der Tasche sich auf einen Kreuzweg begibt, sieht und erkennt vieles, was anderen Menschen verborgen bleibt. Zu bedauern ist cs, daß selbst der heilige Karfreitag mit wunderlichem Aberglauben umgeben ist. Eine blutende Wunde ist an diesem Tage heilbar, wenn der folgende Vers gesprochen wird:Auf unseres Herrn Jesu Grab wachsen drei Rosen, die erste ist weiß, die andere ist vot, die dritte ist Gott, der dir das Bluten stillen kann". Sodann achtet man auf die Wit­terung des Tages und bringt sie mit der des ganzen Jahres in Verbindung, man sagt:Regnet es dem Hei­land ins.Grab, so versenkt im Sommer siebenmal der Rasen; friert es den Erlöser im Grab, so friert es

nvch 40 Nächte". Von den Gebräuchen besteht Nochs fort der des Schöpfens des Karfreitagswassers, das ins der Frühe vor Sonnenaufgangunbeschrien" zu erfolgem hat, wenn nicht seine Kraft verloren gehen soll.

* Bismarck-Feier. Auf die heute Abend im Saal des Grünen Baum" statlfindende Hundertjahrfeier des Geburts­tags von Fürst Bismarck machen wir noch besonders auf­merksam. Reichstagsabgeordneter Keinath, der als ein be­deutender und sympath. Redner bekannt ist, hat dabei die Festrede übernommen. Diese wird zu jetziger Zeit von besonderem Interesse sein. Auch die Frauen sind herzlich willkommen.

js Vaihingen a. E., 28. März. (Alles rächt sich auf Erden.) Ein hiesiger Einwohner, der um die Zeit der Auf­nahme der Mehlvorräte einen Sack Mehl unsichtbar aufbe­wahren wollte, ist nicht schlecht hereingesallen. Als er nähmlich gerade damit beschäftigt war, den Sack an einem Seil die Garbenlucke hinaufzuziehen, und dieser bereits in der Lucke schwebte, riß der Strick, der Sack platzte und fiel zur Erde nieder. Der darauf folgende Staub war dermaßen, daß Nachbarn herbeieilten und einen Brand vermuteten. Der Betreffende war nicht schlecht blamiert, denn von dem Mehl blieb fast nichts mehr übrig.

Handel und Verkehr.

'(-) Stuttgart, 27. März. (Lebensmitkrk- Preise). Es kostet saure Butter 1.30 bis 1.50 Mari^ süße Butter 1.60 bis 1.80 Mark, roher Speck zum Aus-» lassen 1.25 Mark, hiesiges Schweineschmalz 1.30 Marist Rindschmalz 1.60 bis 1.80 Mark per Pfund. Bohne« kosten 45 bis 55 Pfennig, Linsen 55 bis 65 Pfennigs Erbsen 50 bis 60 Pfennig per Pfund.

(-) Stuttgart, 27. März. (Schlachtvieh- markt). Zugetrieben: Großvieh 86, Kälber 133^ Schweine 206 Stück. Unverkauft 3 Stück Großvieh. Preise für 1 Pfund Schlachtgewicht: Bullen 1. Qualität 92 brß 98 Pf., Stiere 1. Qualität 109 bis 112 Pf., Jüngrindev 2. Qualität 104 bis 108, Kälber 1. Qualität 108 biß bis 113 Pf., 2. Qualität 100 bis 107 Pf., Schweine 4. Qualität 104 bis 107 Pf., 2. Qualität 100 bis 103 Pst' Verkauf des Marktes: mäßig belebt. ' >

Kriegsgemäßer Küchenzettel.

Dienstag.

Mittags: Griesstopper (aucb Schwedenknöpfle genannt) mit Salat oder gekochtem Dörrobst. Man kann diese Stopper" aus Gries oder Welschkornmehl machen. Ein dicker Brei davon, mit Milch gekocht, wird aus eine Platte gestrichen, erkaltet in Stücke verschnitten und diese in wenig Fett gebacken; man kann Rahm und Ei darüber träufeln. Zu gekochtem Obst süßt man den Brei, sonst gesalzen.

Abends: Heringssalat, Tee oder Kaffee. Den Herings­salat kann man beim Vormittagskochen richten. Frisch ge­sottene Kartoffeln werden geschält und fein gewürfelt, 1 Hering wird sauber geputzt und in kleine Würfel geschnitten; die Milch vom Hering zerdrückt man mit einem breiten Messer auf einem Brett (dabei entfernt man die Häutchen), rührt sie mit saurem Rahm, Essig, Oel (kann man sparen), Pfeffer, Salz von letzterem nicht zuviel, weil der Hering scharf ist zusammen und macht den Salct damit an. Ist er abends etwas zu trocken, schüttet man einige Eßlöffel heißes Wasser daran.

^ für alle ^

Postabonnenten, die unsere ZeitungAus den Tannen" für das bevorstehende neue Bezugs­vierteljahr noch nicht bestellt haben, ist es jetzt

allerhöchste Zeit!

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Zu dem Neubau eines Wohn- und Oekonomicgebäudes für Herrn Andreas Schaible, Bauer in Wnfbroun, sind nachstehend ausgesührte Bauarbeiten wie:

Maurer- und Betonierungs arbeiten, Zimmer­arbeiten, Bretter- und Schindelvertäserung, Gipser-, Schreiner-, Glaser-, Schlosser- und Schmiedarbeiten, Flaschner-, Anstrich- und Tapezierarbeiten zu vergeben.

Lusttragende Unternehmer wollen ihre Offerte, spätestens bis

Ostermontag mittags 12 Uhr "HW

bei dem Unterzeichneten einreichen, woselbst auch Pläne, Voranschlag und Bedingungen zur Einsicht aufliegen.

Die Eröffnung der Offerte erfolgt am gleichen Tag, mittags 4 Uhr im Adler in Fünfbronn.

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Alteusteig, den 29. März 1915. I. A.:

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