können. Diese Frage könne nur weiter verfolgt werden, wenn Sicherheit dafür bestehe, daß nicht im Ausland Kali gefunden werde. Ueber die Verwen­dung der K-aligelder erklärte der Unterstaatssekretär, der Umstand, daß über die Berteilungsweise der Pro­pagandagelder sowohl von den Werkbesitzern als auch aus der Landwirtschaft heraus Beanstandungen er­hoben worden seien, zeige, daß das Reichsamt des Innern den richtigen Mittelweg eingeschlageg habe. Es wurde darauf einstimmig folgende Resolution angenommen: Für den Fall der Vorlegung eines Gesetzes über den Ertrag von Kalisalzen ist eine Be­stimmung vorzusehen, durch die dem neuen Gesetz eine rückwirkende Kraft für diejenigen Kaliwerke beigelegt wird, die nach dem 15. Januar in irgend­einer Form in Angriff genommen worden sind.

Die Note der Mächte.

Die von den Botschaftern der Großmächte am Freitag der Pforte überreichte Note hat folgenden Wortlaut:

"Die Unterzeichneten Botschafter von Oesterreich- Ungarn, England, Frankreich, Rußland, Deutsch­land und Italien sind von ihren Regierungen be­auftragt worden, Seiner Exzellenz dem Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Seiner Kaiser­lichen Majestät des Sultans die folgende Mitteilung zu machen:

In dem Wunsche, der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vorzubeugen, glauben die genann­ten Mächte die Aufmerksamkeit der Kaiserlich Otto- manischen Regierung auf die schwere Verantwortung lenken zu sollen, die sie auf sich nehmen würde, wenn sie, entgegen den Ratschlägen der Mächte, die Wiederherstellung des Friedens verhindern würde. Sie würde es nur sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Fortsetzung des Krieges zur Folge haben würde, das Schicksal der Hauptstadt in Frage zu! stellen, und vielleicht die Feindseligkeiten auf die astatischen Provinzen des Reiches auszudehnen. In diesem Falle wird sie nicht auf den Erfolg der Be­mühungen der Mächte rechnen können, sie vor den Gefahren zu bewahren, denen sich auszusetzen sie ihr bereits widerraten haben und auch weiter ab­raten. Wie die Dinge liegen, wird die Kaiserlich Ottomanische Regierung nach dem Friedensschluß des moralischen und materiellen Beistandes der europäischen Großmächte bedürfen, um die Schäden des Krieges wieder gut zu machen, ihre Stellung in Konstantinopel zu festigen und die weiten asia­tischen Gebiete in guten Stand zu setzen, deren Ge­deihen ihre wirksamste Stärke bilden wird. Ilm. dieses notwendige Werk zu unternehmen und durch­zuführen, würde die Regierung Seiner Kaiserlichen Majestät des Sultans auf die Wirksamkeit der wohlwollenden Unterstützung der Mächte nur dann rechnen können, wenn sie ihren Ratschlägen folgen wird, die von den allgemeinen Interessen Europas und von denen der Türkei eingegeben sind. Unter diesen Umständen glauben die europäischen Groß­mächte gemeinsam der Kaiserlich Ottomanischen Regierung erneut den Rat geben zu sollen, der Ab­tretung der Stadt Adrianopel an die Balkänver- bündeten zuzustimmen und den Großmächten die Sorge zu überlasten, über das Schicksal der Inseln >

des Aegäischen Meeres zu befinden. Gegenüber diesen Zugeständnissen würden die genannten Mächte es sich angelegen sein lassen, den Schutz der musel­manischen Interessen in Adrianopel und die Achtung vor den in dieser Stadt befindlichen Moscheen, reli­giösen Gebäuden und Grundstücken zu sichern. Eben­so würde sie dahin wirken, daß bei der Lösung der Frage der Inseln des Archipels jede Drohung für die Sicherheit der Türkei ausgeschlossen ist."

Landwirtschaft und Märkte.

Leonberg, 19. Jan. Auf dem Hofgut Seehaus ist in einer 18 Kühe enthaltenden Stallung die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Dadurch dürfte morgen der Weilderstädter Viehmarkt eine starke Einschränkung erfahren und der Leonberger Pferdemarkt sehr zweifelhaft werden.

Stuttgart, 20. Jan. (Landesproduktenbörse.) Die Stimmung aus dem Eetreidemarkte war in ab­gelaufener Woche recht fest und erst in den letzten Tagen trat eine kleine Abschwächung ein, nachdem die Witterung wieder milder geworden und die Of­ferten von Argentinien etwas billiger waren. Gu­ter, greifbarer, insbesondere ausländischer Weizen bleibt sehr gesucht und wurde wesentlich höher be­zahlt. Auf heutiger Börse war auch regere Nach­frage zu bemerken und es kamen insbesondere Ab­schlüsse in Mais und Futtergerste zu höheren Preisen zustande, ebenso wurde in Landware einiges gehan­delt. Der diesjährige Frühjahrssaatfruchtmarkt fin­det am Montag, den 10. Februar 1913, von vorm. 10 Uhr ab im Lokal der Landesproduktenbörse (Stadtaarten) in Stuttgart statt. Muster sind bis spätestens Samstag, den 8. Februar 1913, vormit­tags an das Sekretariat der Börse einzusenden. Wir ^ notieren: -

Weizen, württ.

20 bis

22.

ftänk.

21.

22.

bayr.

21

23.

Weizen Num.

24.25

24.75

Ulka

24

24.50

,,

Saxonska

24.50

25.

Azima

23.75

24.25

Laplata

23.25

24.25

Kansas II

24.25

25.-

Kernen, neu

20

22.

Dinkel, neu

14.

15.50

Roggen

1850

19.'

Gerste, württ.

19.

21.

bayr.

20.

22

Tauber

21

22.

., ftänk.

21.

22.

Futtergerste

17.25

17.75

Hafer, württ.

15.

19.

amerik.

20.

20.25

russ.

Mats, Laplata

20.25

21.75

16.

13.25

Tafelgries

34.50

35.

Mehl 0

34.50

35.

1

33.

33.50

32.50

33.

3

30.50

31

1

27.50

28.

Kleic°

9.50 .,

10.

(netto

Kassa.)

Vermischtes.

Was der böse Hamster raubt. Im Frühjahr schneidet er junge Saatspitzen ab oder Kleeblättchen, schiebt sie mit den geschickten Vorderpfoten in die Backen- i taschen und stopft so lange immer andre nach, bis seine

Hamsterbacken dick geschwollen sind und wie dicke Polster bis zu den Schultern hin sichtbar werden. Reift das Getreide, so schneidet der Dieb die Halme dicht über dem Boden durch, zieht die Aehren herab und beißt sie los und schiebt sie in die Sammeltaschen. Auf dem gelben Erdhügel neben seinem Baue oder auch auf einem kahlen Flecke im Halmenwalde streift und reibt er dann die Körner aus den Aehren, um sie wieder in die Backentaschen zu stopfen und in seinen Bau zu schleppen. Dabei verstreut er gewöhnlich etwas von dem Getreide, das dann keimt und dem Bauer bei der Ernte den Fleck anzeigt, wo der Hamstergedroschen" hat. Sind die Korn- und Weizenfelder kahl, dann findet der eifrige Körnersammler trotzdem noch manche verlorene Aehre, und da er Tag für Tag Aehren lesen geht, läßt sichs verstehen, daß er in seiner Vorratskammer wohl fünf­zehn Pfund Korn zusammenschleppt, wenn nicht noch mehr. Sind die Stoppelfelder umgeackert, dann sammelt der Hamster Rübenschnitzel, auch kleine Stückchen Kar­toffeln trägt er in seinen Bau, ja er ist sogar mit den Fruchtständen vom Wegebreit zufrieden oder mit den Pflaumenkernen, die an der Straße umherliegen. Kein Wunder, wenn der Landmann dem Räuber, über dessen Leben wir einen interessanten Aufsatz imKosmos-" Handweiser (Stuttgart) finden, überall nachstellt, und das von Rechts wegen.

?ine Bambuskanone. Während der chinesi­schen Revolution beobachtete man in vielen Dörfern eigenartige Geschütze, die dazu bestimmt waren, mit ihrem Knall heranziehende Räuberbanden abzuschrecken. Dazu wird ein zwei Meter langes Bambusrohr durch­stoßen und so ausgehöhlt, daß nur unten ein undurch- lätziger Boden bleibt. Zwanzig Zentimeter oberhalb wird ein Zündloch eingebohrt: dann füllt man das Rohr bis zu dem kleinen Loch mit Petroleum und stellt die Kanonen schräg nach oben gerichtet auf. Das Petro­leum wird durch wiederholtes Anzünden am Zündloch bis zu lebhafter Gasentwicklung erwärmt. Die sich ! entwickelnden Gase explodieren mit immer lauter wer­dendem Knall, der nach bis Istüpdiger Bemühung einem Gewehrschuß sehr ähnlich klingt. Eine einmalige Füllung genügt für ein vierstündiges langsames Schießen.

Frankreich gründet Naturschutzparke'. Endlich, nach langem Zögern, hat sich auch Frankreich entschlossen, dem Vorbild der Vereinigten Staaten, Deutschlands und der Schweiz zu folgen und typische Landschaftszormen unter staatlichen Schutz zu stellen. Freilich nicht in dem groß­zügigen Umfang, in dem zum Beispiel bei uns der Verein Naturschutzpark unser ursprüngliches Heimatbild mit Tier; Pflanze und Stein umfassenden Reservationen zu erhalten sucht: nur einzelne eng begrenzte Landstriche, Flußläuse und Schluchten, sollen vor der Verwüstung durch Elektrizitäts­werke bewahrt werden. Da ist vor allem das Departement Duobs, dessen Abgeordnete Beauquier, Metin und Barthe im Dezember vergangenen Jahres in der Kammer darauf hinwiesen, welches Unheil hier die Spekulationssucht kurz­sichtiger Grundbesitzer anzurichten im Begriff war. Sie hat­ten bereits alle Rechte an Elektrizitätsgesellschaften und Großindustrielle verkauft, und diese werden wohl in kurzer Zeit die romantischen Schluchten der Rhone und die lieb­lichen Hochtäler ihrer Nebenflüsse, besonders der Loue, zer­stören. Aber nicht nur hier, an der Westgrenze des Schwei­zer Juras, auch in den Seealpen und im Tal der Jsere stehen landschaftliche Kleinodien in Gefahr, um schnöden Geld­erwerbswillen vernichtet zu werden. Das gilt vor allem von dem altertümlichen Dorf Gueyras, dessen Schloß die brandenden Wellen des wilden Euil umspülen. Dieses Dorf ist übrigens auch deswegen bemerkenswert, weil seine waldensischen Bewohner einst, am Ende des 17. Jahrhunderts, uni ihres Glaubens willen vertrieben, im Württembergischen bei Maulbronn eine gleichnamige Ansiedlung gründeten, die heute noch als Waldensergemeinde besteht .

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

Zwangsversteigerung.

, ^"1 Wege der Zwangsvollstreckung soll das auf Markung Lrebenzell belegen?, im Grundbuch von Liebenzell Heft 322 Abteilung I Nr. 1 zur Zeit der Eintragung des Bersleigerungsvermerkes auf den Namen des Gottlob Mürrle, Gastwirts und seiner Ehefrau Magda- lene Mürrle, geborene Grimm in Liebenzell je zur Hälfte eingetragene Grundstück

Gebäude Nr. 237. Wohnhaus nebst Veranda und Waschküche . . 1 a 61 qm

Hosraum .... 2" 47

fis » M

L' Ä " i

4 a 08 qm

Güterparzelle Nr. 254/2, Wiese 3 57 ^ ^ 65 qm

an der Lalwer Straße in den Badgassenäckern,

gemeinderätlicher Anschlag 45 000

hiezu Zubehör . . 5 p00 ^., ^000 ^

am Dienstag, den 28.Januar 1813, vormittags 1« Uhr.

auf dem Rathause in Liebenzell versteigert werden.

Der Bersteigerungsvermerk ist am 28. November 19l2 in da Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eil 'Mung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersich nch waren, spätestens im Dersteigerungstermine vor der Aufforderun ^.Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn,der Gläubiger widei glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung de geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Bei dem Ansprüche des Gläubigers und den übrige Rechten nachbesetzt werden.

ein der Versteigerung entgegenstehendes Re-i haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die An

Hebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Bersteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Calw, den 9. Dezember 1912.

Kommissär:

Feucht, Bezirksnotar.

Pfalzgrafenweiler.

Am nächsten

Donnerstag, den 23. Januar,

findet hier ein

Rindvieh- und SchMinemrkl

statt, wozu eingeladen wird.

Gemeinderat.

MMspllk-Vklliil für EM «Ä llwgcbWg.

Die diesjährige

Hauptversammlung

findet am Dienstag, den 21. Jan., abends 8 Uhr im Re­staurant Bolz (Nebenzimmer) untere Marktstraße statt, wo­zu die verehrlichen Mitglieder Höst, eingeladen werden.

Tagesordnung: Geschäftsbericht.

Kassenbericht.

Wahlen.

Verlosungsbeschluß.

Der Vorstand.

Bäckerlehrling-

Gesuch.

Ein kräftiger Zunge aus acht­barer Familie, welcher Lust hat das Bäckerhandwerk gründlich zu erlernen, wird unter günstigen Bedingungen bei Entlassung der Schule angenommen bei Herrn Jakob Kugele, Pforzheim. Bäckermeister, Hildastr. Nr. 6.

Oberhaugstett.

M MM. Holz, MM. Mrniercu.s.ca.4zi>M. StzreinemerlMg

hat zu verkaufen.

Josef Schucker, Schreiner.

Schaufenster

mit geschlossenem Kasten, Nickelge- stell und Glasplatten 2,20 m hoch 90 cm breit, fast neu, zu verkaufen 3. Erhardt, Kondilorei, Liebenzell.

Ferner einen größeren

HrrS

wenig gebraucht, paffend für Wirt­schaft, zu verkaufen.