wirte aus ihren Vorräten das zur Frühjahrsbestellung er­forderliche Saatgut zur Saat verwenden, Landwirte und Händler unter gewissen Bedingungen für Saatzwecke Saat­gerste liefern, endlich Unternehmer, landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe ihre Vorräte zur Herstellung von Nahrungsmitteln, von Gersten- und Malzkaffee und von Bier, sowie von Grünmalz für Branntweinbrennereien und Preßhefefabrikation verarbeiten. Im übrigen ist die Malz- bereitung nicht zulässig. Bierbrauereien dürfen-aus ihren Vorräten nur soviel Gerste verarbeiten, wie zur Herstellung ihres Malzkontingents noch erforderlich ist.

Letzte Nachrichten.

WTB. Basel, 10. März. Der Pariser Mitarbeiter der »Baseler Nachrichten" bespricht die ln Frankreich schon ein­setzende Diskussion der Frirdensbedingungen. Bei aller Verschiedenheit der Meinungen sei es bemerkenswert, daß der Streit um den Siegespreis schon beginne, wo alle Ent­scheidungen noch bevorständen. Dies habe seine Ursache in der unbedingten Siegesgewißheit aller Franzosen, angesichts des äußeren Bildes der militärischen Lage sicher eines der w rkwürdigsten Phänomene dieses Krieges.

WTB. Berlin, 10. März. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Mailand: Die TürmerStampa" veröffent­licht über den gestrigen außerordentlichen Miuisterrat, dessen Beschlüsse geheim gehalten würden, folgendes: Der Sitzung sei im Palazzo Brascht eine Zusammenkunft der Minister Salandra und Sonnino mit dem Kriegsminister Zuppelli vorausgegangen. Im Ministerrat habe der Minister des Aeußern, Sonnino, ausführlich Bericht erstattet. Der Minister­rat habe darauf eingehend die internationale Lage in Bezug auf die Interessen Italiens beraten. Nach demselben Blatt hat in diesen Tagen zwischen dem Minister Sonnino und den Vertretern Italiens bei den Großmächten ein reger telegraphischer Verkehr stattgefunden. Der Minister habe auch wiederholt mit den Vertretern der kriegführenden Mächte in Rom konferiert.

WTB. Petersburg, 10. März. (Streit um den Besitz Konstautinopels.) Der »Njetsch" polemisiert gegen Aeußer- ungen französischer Blätter, die zwar den Besitz Konstantinopels Rußland zugestehen wollen, den Bosporus und die Dardanellen aber neutralisieren möchten. Der Besitz Konstantinopels sei für Rußland nur von Wert, falls auch die Meerengen russisch würden. Die Trennung der Herrschaft in der Frage der Meerengen von der Frage des Besitzes Konstantinopels beweise nur, daß die alliierte Presse die Lebensinteressen Rußlands nicht verstehe. Im »Rjetsch" wird auch gegen die griechische Presse polemisiert, die die Einnahme Kon­stantinopels durch die griechische Armee wünsche. Wichtig sei unter diesen Umständen die Frage, ob griechische Truppen überhaupt zur Eroberung Konstantinopels hinzugezogen werden dü/F .

-B. Konstantinopel, 10. März. Wie die »Agerice

mitteilt, hat zwischen dem Sultan und Kaiser Wilhelm aus Anlaß der Winterschlacht an den masurischen Seen ein in herzlichen Worten gehaltener Telegrammwechsel stattgefunden. Der Sultan hat dem Kaiser die Jmtiaz-Kriegsmedaille ver­liehen.

WTB. Berlin, 10. März. Aus Mailand geht dem »Berliner Lokalanzeiger" folgende Meldung zu: Nach der Gazetta del Popolo" äußerte sich Rieciotti Garibaldi in Rom über die Auslösung des italienische« Freiwilligen- korps in Frankreich dahin, daß die Auflösung zum Teil auf Verlangen der Garibaldianer selbst zurückzuführen sei. Die französische Heeresleitung habe sich davon überzeugt, daß es unnütz sei, das Korps in weiteren Kämpfen einem gänz­lichen Untergang zu weihen und es deshalb von der Front zurückgezogen mit der ferneren Absicht, es in der Türkei zu verwenden. Diese Absicht habe aber nicht die Unterstützung der Garibaldianer gefunden. Gegenwärtig beabsichtigten die GaribcS.aaer eine neue Aklion zu unternehmen, zu deren Organisierung am nächsten Freitag im Hause von Ricciotli Garibaldi eine Versammlung der Interventionisten stattfinden werde.

WTB. Brüssel, 10. März. In Antwerpen ereignete sich gestern nachmittag in der Feuerwerkerschule eine Explosion, wobei 3 Mann getötet und 7 verwundet wurden. Das Unglück erfolgte in einem Schuppen, in dem Soldaten unter Aufsicht eines Oberfeuerwerkers Räumungsarbeiten Vornahmen.

WTB. Konstantinopel, 10. März. Das Osmanische Jnformationsbureau erfährt aus Batavia, die Engländer seien darüber beunruhigt, daß die indischen Truppen, die mit der Bewachung der seit Kriegsbeginn von den Engländern in Singapore internierten deutschen und österreichisch-ungari­schen gefangenen Kriegspflichtigen betraut sind, die Bewachung dieser Gefangenen englischen Freiwilligentrupperl übergeben haben.

WTB. London, 10. März. Reuter meldet aus New- Orleans: Die Behörden Caranzas haben in Compeche den englischen Dampfer »Wywrbrock* beschlagnahmt und den Kapitän gefangen gesetzt.

WTB. London, 10. März. Aus Washington meldet dasReuter'sche Bureau": Nach einer Konferenz zwischen dem Präsidenten Wilson und dem Staatssekretär der Marine, Daniels, erhielten zwei amerikanische Kriegsschiffe den Befehl, von Guantanamo nach Veracruz zu gehen.

WTB. Berlin, 10. März. Das »Berliner Tageblatt" meldet aus Amsterdam: Nach Mitteilungen der englischen Admiralität haben 12 Torpedobootsjäger an der Verfolgung deS »U. 8" teilgenommeu, der zum Schluß von 2 Jägern vernichtet wurde. Die englischen Blätter dementieren amtlich ihre am Sonnabend veröffentlichte Mitteilung, daß die Offiziere des versenkten deutschen Unterseebootes ,U. 8" als Gäste der britischen Artillerieoffiziere Schloß Dover ge- lancht hätten. In Wirklichkeit hätten die deutschen Offiziere nur den Lunch im Schloß und in Gegenwart eines engli­schen Offiziers eingenommen.

WTB. Berlin, 10. März. Aus Amsterdam wird dem »Berliner Lokalanzeiger' gemeldet: Die »Times" macht in einem Leitartikel ihren Landsleuten noch einmal deutlich, warum England Krieg führe, weil darüber bereits vielfach Mißverständnisse herrschten. Selbst wenn Deutschland die Neutralität Belgiens geachtet hätte, hätten Englands Ehre und Interessen es gezwungen, sich Frankreich und Rußland anzuschließen. Zwar habe England bis zuletzt sich geweigert, Frankreich oder Rußland ein bindendes Versprechen zu geben, aber es habe beiden schon viele Jahre zu erkennen gegeben, daß sie, falls sie unrechtmäßig angegriffen würden, aus Eng­lands Hilfe rechnen könnten. Jenes Uebereinkommen war der Angelpunkt, um den die europäische Politik der drei Mächte sich drehte. Die Grürtt >eshalb England sich nicht fest verpflichtete, waren keine .chlsgründe, es waren, so fährt die »Times" fort, seioflfüchtige, ja sogar eigennützige Gründe. Hauptgrund sei gewiß die Erhaltung des euro­päischen Friedens gewesen, weil es der einzige sichere Weg war, Englands eigenen Frieden zu wahren. Im Kriegsfall suchte England, wie dessen Vorfahren, seine erste Angriffs­und Verreidigungslinie aber in seinen Bundesgenossen auf dem Festlande. Der Schluß des »Times"-Artikels lautet: England ist froh, Belgien und Serbien zu unterstützen und an der Seite Frankreichs und Rußlands zu stehen. Aber es arbeitet in erster Linie für sich selbst, denn Rußland hat es auf die Vernichtung des britischen Reiches abgesehen.

Landesnachrichten.

Wtenrttig, io. März ISIS.

* Die 136. württembergische Verlustliste verzeichnet Verluste vom Res.-Jns.-Regt. Nr. 130, vom Jnf-Regt. Nr. 121, vom Füsilier-Regt. Nr. 132, vom Grenadier-Regt. Nr. 133, vom Jnf.-Regt. Nr. 124, vom Jnf.-Regt. Nr. 125, vom Jnf -Regt. Nr. 180, vom Res.-Jnf.-Regt. Nr. 247, vom Feldart.-Regt. Nr. 39, vom Feldart.-Regt. Nr. 65. Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Kriegsfr. Rudolf Stätter, Wildberg, gef. Res. Georg Großhans, Schönbronn, verw. Musk. Michael Rentschlcr, Rötenbach, vsrw. Kan. Jakob Kalmbach, Bösingen, gef., Brustschuß.

* Der morgige Markt in Neuweiler wird abgehalten. Der Zutrieb aus Sperr- und Beobachtungsgebieten ist ver­boten.

* Verkauf von kriegsunbrauchbare« Militarpferden und von Fohle«. Von der Militärverwaltung werden am

a) Montag, den 15. März d. I., vormittags 9 Uhr, in Hall etwa 60 kriegsunbrauchbare Pferde und 25 Fohlen;

b) Dienstag, den 16. März d. I., vormittags 9 Uhr, in Künzelsau etwa 40 kriegsunbrauchbare Pferde im Wege der Versteigerung unter den von der Zentralstelle mehrfach be­kannt gegebenen Bedingungen verkauft.

* Lehrknrse. Zur Belehrung der württembergischen land­wirtschaftlichen Brenner über die Verarbeitung von Zucker in ihren Brennereien werden in der Hohenheimer Versuchs­und Lehrbrennerei kurze Lehrkurse über Zuckerbrennerei ab­gehalten werden. Der erste Kurs findet am 15. und 16. März ds. Js. statt.

js Nagold, 9. März. (Bierpreiserhöhung). In der gestern hier stattgefundenen Versammlung des Bezirksw irts- vereins wurde nach längerer Auseinandersetzung bei der teils für einen Aufschlag von 1 Pfg. teils für einen um 2 Pfg. gesprochen wurde, beschlossen, vom 15. März ab den Bierpreis für das bestehende Glas Bier um 2 Pfg. zu erhöhen. Dieser Aufschlag ist eine-natürliche Folge der Erhöhung seitens der Brauereien, die mit Ausnahme weniger Brauereien den Preis erhöht haben.

(--) Stuttgart, 9. März. (Auf dem Wege nach' Frankreich.) Tie drei französischen Gefangenen be­fanden sich, als sie in Tuttlingen festgenommen wur­den, in erschöpftem Zustand. Einer, der sich beim Aus­bruch aus dem alten Zuchthaus verletzt hatte, war so erschöpft, daß. er nicht mehr iveiter konnte. Den Tag über hielten sie sich im Wald persteckt. Bei ihrer Fest­nahme trugen sie noch ihre Uniformen.

(-) Stuttgart, 9. März. (Auszeichnung.) Nach dem Staatsanzeigcr haben Herzog ML recht von Würt­temberg, Generaloberst und Führer der 4. Armee, und seine drei 2"" _ Philipp Albrecht, Albrecht Eugen und Karl Alexa ..er die großherzoglich hessische Tapserkeits- medaille erhalten; ferner wurde Herzog Robert von Württemberg, Kommandeur der 26. Kavallerie-Brigaoe, der bayerische Militärverdienstorden 2. Klasse mit Schwer^ lern, und Herzog Ulrich von Württemberg, Kommandeur des Ulanen-Negiments Nr. 20, der bayerische Militär- verdinstorden 3. Klasse mit der Krone und mit Schwertern verliehen.

(-) Hohenheim, 9. März. (Unvorsichtiger Schütze). Ein 19 Jahre alter Gärtnergehilfe erschoß aus Unvorsichtigkeit feinen Kollegen mit einer Zimmer­flinte. Ter Schuß ging durchs Herz, der sofort den Tod htzrbeiführte.

(--) Fellbach, 9. März. (Franzosen an der Arbeit). Seit einiger Zeit sind eine Anzahl gefangener Franzosen in der Gärtnerei Schönemann beschäftigt. Sie kommen morgens unter Begleitung hierher und werden am Abend wieder nach Stuttgart zurückgebracht.

(-) Aalen, 9. März. ( ch stPre i se r M i lch.) In der gestriger: Sitzung des Gemeinderats wurde be­schlossen, die von den Landwirten beabsichtigte Milch­preiserhöhung von 18 auf 20 Pfennig nicht zu ge­nehmigen und einen Höchstpreis von 18 Pfennig pro Liter feflzusetzen.

(-) Münftngen, 9. März. (Diebischer Jta- liano). In Auingen versuchte in einer Wirtschaft ein Italiener, der am Barackenbau beschäftigt war, das Buf­fet zu erbrechen. Er wurde aber gestört, woraus er unter Mitnahme eines Revolvers die Flucht ergriff. Bon der Wirtin bis ans Ende des Dorfes verfolgt, wurde er dort von einem des Wegs kommenden Soldaten festgehal­ten und zurückgeliefert. Jetzt hat das Amtsgericht ihn in Pflege genommen.

Bersntwortüchn Ludwig Lank.

Druck und Verlag der W. Ricker'schen Buchdruckerei, Alt-npög.

Wart.

Die Gemeinde verkauft folgendes

aufbereitete Radelstammholz

aus Distrikt Neubann Abteilung 10, 14, 15 (Schläge) und Scheidholz aus Abteilung 11 und Grashardt Abteilung 3 im schriftlichen Submissionsweg in 3 Losen wie folgt:

Waldteil

Los

Langholz

Klassen

ESgHolz

Klassen

zus.

Stückzahl ,

Neubann

Nr.

I

II

III

IV

V

VI

I

II

III

Fm.

Fi-

Ta.

Fo.

zus-

Abtlg. 10

1

4,64

18,95

49,22

39,52

7,65

0,96

110,94

89

9

58

156

Abtlg. 14

3

11,11

45,05

35,25

14,59

4,37

0,45

-

1,44

0,19

113,35

33

19

65

117

Abtlg. 15

3

15,76

34,25

2,34

3,81

0,14

45,30

23

4

32

49

und Scheidholz Abteilung 11 und Grashardt Abteilung 3

Die Verkaufsbedingungen sind die staatlichen (alten) alle weitere Bedingungen liegen auf dem Rathaus auf. Gebote wollen, in ganzen und stro Prozenten der 1915er Taxpreise ausgedrückt, auf die einzelnen Lose oder zusammen, wohlverschlossen und mit der Aufschrift versehen: Gebot auf Stammholz bis

Samstag, de« IS. Mär, dS. M., nachmittags " Uhr

an das Schultheißenamt Wart eingereicht w .den.

Wöruersberg, 9. März.

Danksagung.

Für die wohltuende Anteilnahme bei dem Hinscheiden unseres lieben Vaters, Bruders, Groß- u. Schwieger­vaters

.r»che»wart

für die zahlreiche Begleitung zu seiner letzte.. Ruhestätte seitens des Veteranenvereins w' ^----tt°nmeiler und des Militärvereins Grömbach, sowie für ore Worte des Herrn Pfarrer Metzger und den erhebw^en Gesang des Herrn Lehrer Strom mit seinen Schülern den tiefempfundenen Dank

die trauernden Hinterbr Zerren.

I

Wart, den 5. März 1915.

Gemeinderat