sowie den Kronprinzen Rupprecht von Bayern und das unvergleichlich tapfere deutsche Heer. Worte fehlen, um auszudrücken, was mich und mit mir meine Wehrmacht in diesen weltgeschichtlichen Tagen bewegt. Herzlich drückt Deine starke Hand Franz Joseph.
Der spanische Botschafter in Wien über die Lage.
Wie«. 26. Aug. (W. T. B.) Der hiesige spanische Botschafter erklärte im Gespräch mit einem Vertreter des ,N. Wiener Abendbl.", vom Ausbruch eines Aufstandes in Paris sei ihm nichts bekannt, doch sei die Lage für Frankreich furchtbar ernst. Nach den über jeden Zweifel erhabenen Angaben des deutschen Generalstabs sei die französische Armee im Zentrum durchbrochen und schon in der nächsten Zeit dürfte die deutsche Armee direkt quf Paris losmarschieren. Der Botschafter führte sodann weiter aus: Das große, siegreiche deutsche Volk aber war stets von innigstem Friedensbedürfnis beseelt. Wie groß und vornehm Deutschland die auswärtige Politik führt, dafür will ich Ihnen einen Beleg bieten. Ich erinnere an die Karolinenfrage. Deutschland hatte die Inseln als 168 nulliu8 besetzt und Spanien opponierte dagegen. Während sonst ein siegreiches Volk in einem solchen Falle ans Schwert klopft, hat Deutschland die Angelegenheit dem Schiedsrichteramt des Papstes unterbreitet, wohl wissend, wie das Urteil aussalle. Deutschland hat mit edler Geste vor Spanien den Hut gezogen. Der Geist, der damals diese Handlung Deutschlands leitete, ist bis zum heutigen Tag der Geist der deutschen Politik. Es ist der Geist vornehmster Großzügigkeit und vor allem ehrlichster Friedensliebe. Wenn nun Deutschland jetzt mit Frankreich endgültig Abrechnung hält, so wird es sich nicht einen Frieden, sondern den Frieden sichern. Zum Schluß betonte der Botschafter, daß die Meldung einer auswärtigen Zeitung, in Spanien seien 5000 deutsche Gefangene interniert worden, eine Unmöglichkeit darstelle. Es sei möglich, ja wahrscheinlich, daß 5000 Deutsche und Oesterreicher aus Südfrankreich nach Spanien geflüchtet seien, aber von Gefangenen sei keine Rede. Er bitte, dies zu veröffentlichen.
Der englische General French Obrrkommaudenr im Norden Frankreichs.
Just in der Ecke, in der zu Zeiten der Jungfrau von Orleans Frankreich den Kampf um seine Existenz gegen die Engländer führte, haben sich die beiden alten Feinde besonders innig in die Arme geschlossen. Englische Truppen sind über den Kanal gekommen, und auf den historischen Schlachtfeldern, auf denen die Ahnen der heutigen Franzosen einst im „heiligen Krieg" gegen den Feind von drüben gerungen, borgt sich Frankreich heute, wohl aus Höflichkeit, den Oberkommandierenden von England um ihm die Leitung der militärischen Unternehmungen im eigenen Norden gegen den verhaßten Nachbar anzuvertrauen: aus einer Meldung der „Agence Havas" geht hervor, daß General French, der Kommandant des englischen Feldheeres, den Posten als Kommandant im Norden Frankreichs erhalten habe. Spöttischer konnten die Franzosen selbst ihr Vertrauen auf die eigene Kriegskunst nicht beleuchten, schreibt sehr richtig die „Kreuzztg."
Garibaldi-Korps i« Paris und London.
Der „Pester Lloyd" meldet aus Rom: Nachdem die Regierung in den letzten Wochen ihren ganzen Einfluß aufwandte, um die von einigen Jrredentisten vorgeschlagene Bildung italienischer Freikorps für Serbien und Frankreich zu verhindern und die Anwerbung für solche Freikorps auf italienischem Boden für strafbar erklärt hat, kommt nunmehr die Nachricht, daß in Paris und London Garibaldi-Korps in Bildung begriffen sind. In London haben sich 250 Mann gemeldet, meist Italiener, jedoch auch viele Slawen. Das Korps hat dort den Namen „Fremdenlegion" angenommen.
Dreißig Engländer haben Fonds zur Verfügung gestellt. — In Paris hat das Korps, das sich hier „Garibaldilegion" nennt, die volle Unterstützung der französischen Behörden gefunden.
Die ital. Regierung hat bekannt!, die Botschaften in London und Paris angewiesen, den betreffenden italienischen Staatsangehörigen, die dem Korps beigetreten seien, mitzuteilen, daß sie aller und jeder Staatsbürgerrechte in Italien durch den Beitritt zu diesen Freikorps verlustig gehen.
Der verpflanzte Kriegsschauplatz.
Wie«, 26. Aug. (W. T. B.) Nach Blättermeldungen soll sich das von Skutari zurückgekehrte französische Detachement nach Montenegro begeben haben. Die „Reichspost" bemerkt hierzu: Wenn die Franzosen an der Seite der Montenegriner zu kämpfen sich entschließen wie die Deutschen auf unserer Seite, so wäre die Entwickelung des deutsch-französischen Krieges auf einem orginellen neuen Kriegsschauplatz nicht ganz unmöglich.
Tie Russen.
Wien, 26. Aug. Das Kriegspressequartier meldet amtlich: In Lemberg traf gestern der erste größere Transport Russen ein, die in Grenzgefechten gefangen genommen worden waren, unter dem Jubel der Bevölkerung, der sich noch steigerte, als im Zug mehrere Maschinengewehre sichtbar wurden. Aus allen Meldungen geht übereinstimmend hervor, d aß die Russen in ihrer barbarischen Kriegsweise auf eigenem und fremdemGebiet alles verwüste«. Dörfer und Gehöfte schonungslos in Brand stecken und wit diesem Verfahren allen völkerrechtlichen Vereinbarungen geradezu Hohn sprechen.
Russischer Druck auf die Balkaustaateu.
Wien, 26. August. (W. T. B.) Die Abendblätter berichten über die in K onst antin o p el, Bukarest und Sofia herrschende Entrüstung wegen der unerhörten Sprache der russischen diplomatischen Vertreter gegenüber den dortigen leitenden Staatsmännern, um sie zu bewegen, daß diese Länder sich Rußland anschließen. Dabei sollen deutliche Anspielungen auf das Los gefallen sein, das Stambulow betroffen habe.
Stambulow, der Diktator Bulgariens nach der Batten- bergiichen Revolution, war ein erbitterter Gegner Rußlands. Er wurde 1895 von Attentätern überfallen, schwer verwundet und starb nach 3 Tagen.
Türkische Mobilmachung.
Berlin, 26. Aug. (G.K.G.) Der Berliner Lokal-Anz. meldet aus Köln: Die türkische Regierung beruft alle Untertanen von 20 bis 45 Jahren aus dem Ausland zu den Fahnen.
Die Amerikaner.
Berlin, 26. Aug. (W. T. B.) Der als Spezialkommisar der vereinigten Staaten, von Amerika zur Abholung der hier befindlichen amerikanischen Staatsangehörigen entsandte Unterstaatssekretär im Kriegsministerium, Brenckinridge, hat an den Vertreter des Reichskanzlers, Staatsminister Dr. Delbrück, und an den stellvertretenden Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Unterstaatssekretär Zimmeimann, herzliche Danktelegramme gerichtet, in denen er seinen und seiner Regierung Dank für die ihm gewährte Unterstützung und für das den Amerikanern in Deutschland erwiesene höfliche Entgegenkommen, sowie besonders für die ihm von der preußiischen Eisenbahnverwaltung gewährten Erleichterungen ausspricht.
Ein harter Verlust für unsere Flotte.
Berlin, 27. Aug. (W.T.B.) Sr. Mas. kleiner Kreuzer „Magdeburg" ist bei einem Vorstoß ir dem finnischen Meerbusen in der Nähe der Insel Odensholm im Nebel aus Grund geraten. Eine Hilfeleistung durch andere Schiffe war bei dem dicken Nebel unmöglich. Da es nicht gelang, das Schiff abzubringen, wurde es beim Eingreifen weiterer überlegener russischer Streitkräfte in die Luft gesprengt und hat so einen ehrenhafte« Untergang gefuuden. Unter dem feindlichen Feuer wurde von dem Torpedoboot B 26 der größte Teil der Besatzung des Kreuzers gerettet. Die Verluste von der Magdeburg und von V. 26 stehen noch nicht fest. Bisher gemeldet: tot 17, verwunde! 21, vermißt 85, darunter der Kommandant der Magdeburg. Die Geretteten werden heute in einem deutschen Hafen einlreffcn. Die Verlustliste wird so bald als möglich bekannt gegeben werden.
cerekru cbt.
Der entscheidende Sieg wird stets dem unterrichtetsten und moralischsten Volke zuteil. Ich verstehe unter Moralität die Fähigkeit zur Aufopferung und die Liebe zur Pflicht.
^ Renen.
Art läßt nicht von Art.
(Fortsetzung.)
Roman von H. Hill.
(Nachdruck verboten.)
„Wohl entstamme ich einer angesehenen Familie und gehörte als Leutnant in der deutschen Armee zeitweilig mit vollem Recht der besten Gesellschaft an. Aber Spielwut und allerlei andere Leidenschaften brachten mich frühzeitig auf die abschüssige Bahn, auf der es für niemanden mehr ein Halten gibt, der einmal ins Gleiten geraten ist. Ich hatte schuldenhalber meinen Abschied nehmen müssen und war nach Südamerika ausgewandert, wo ich in einer jener halb wilden Republiken, deren Name hier nichts zur Sache tut, als Parteigänger eines Rebellenführers wirklich Len Rang eines Majors bekleidete. Es hätte ebensowohl der Rang ein«, Generals sein können, denn in den so- ^nannten Armee« jener Staate« pflegen ja auf jeden Ge- meinen ein paar hohe und höchste Offiziere zu kommen. De» strapaziösen Abenteurerlebens rasch überdrüssig ge- worden, war ich schon bald nach Deutschland zurückgekehrt, um hier die Karriere eines Glücksritters einzuschlagen, ge- stützt auf meine gesellschaftliche Gewandtheit, meine gute Erziehung und auf den militärischen Titel, zu dessen Führung ich immerhin ein gewisses Recht hatte, wenn auch die deutschen Behörden dies Recht schwerlich anerkennen dürsten. Ich hatte mich drüben verheiratet und hatte, wie gesagt, meine Frau durch den Tod verloren, nachdem sie einem Knäblein das Leben geschenkt hatte. Ein Rest von Sckamaefübl und eine aufrichtige väterliche Liebe hielten
mich ab, diesen Sohn in der verpesteten Atmosphäre aufwachsen zu lassen, die meine Lebensführung um ihn verbreitet hätte. Deshalb faßte ich schweren Herzens den Entschluß, mich von ihm zu trennen. Dem Kinde meiner Schwester gegenüber war ich weniger zartfühlend. Dieser Knabe war in meinen Augen zu allererst der Sprößling eines herzlosen und verdammenswerten Verführers, und ich sah es schon als eine Art von Rache an diesem unbekannten Verführer an, wenn ich seinen Sohn zu dem werden ließ, was ich selber war, nämlich zu einer Art von Hochstapler, Spieler und Erpresser. Daß er etwas noch Schlimmeres wurde, daß angeborene schlimme Anlagen ihn viel tiefer sinken liehen, als ich selber jemals gesunken war, es ist vielleicht nur zu einem kleinen Teil meine Schuld. In meiner Absicht wenigstens lag es nicht, daß er ein gemeiner Dieb und Einbrecher werden sollte."
„Gerechter Himmel!" rief der Freiherr, dem es bei den letzten Worten des Erzählenden wie eine Erleuchtung zu kommen schien. „Ein Einbrecher — sagen Sie? So wäre er vielleicht gar jener geheimnisvolle und nie ermittelte Spitzbube gewesen, der in einer Novembernacht den Einbruch in die Bibliothek von Schloß Donnersberg verübte?"
Der weißhaarige Kopf des Majors sank «och tiefer herab.
„Ja, er war es," bestätigte er leise. „Und in jener Rächt erkannte ihn der Graf an dem charakteristischen Muttermal als seinen verlorenen Sohn. Um es kurz zu machen — denn dies ist ja weder das wichtigste noch das schrecklichste an der Geschichte, die ich Ihnen zu erzählen habe —, durch die unvorhergesehene Wendung der Dinge erführe« meine Rachepläne eine gründliche Umwälzung. Der ehemalige Gatte meiner Schwester entwaffnet« mich gewissermaßen dadurch, daß er mir auf halbem Wege ent- gegenkam, «nd daß er sich bereit zeigte, sein Unrecht in einer Weise zu sühnen, wie ich es natürlich niemals hatte für möglich halten können. Auf die Genugtuung also, von der ich all diese Jahre geträumt hatte, mußte ich wohl oder übel verzichte». Eine and«« aber wollte ich mir doch nicht entgehe« laste«. Hatte ich d«n Verräter nicht demütigen können, so wollte ich mir doch die unumschränkte HerrsthM über ieinenSoh« sichern. Und tchMwote daz»
ein sehr einfaches Mittel von unfehlbarer Wirksamkeit gefunden zu haben. Ich ließ meinen Neffen in dem Glauben, daß er in Wahrheit nicht der Sohn des Grafen, sondern der meinige sei, und daß es sich bei seiner Unterschiebung lediglich um die gewissenlose Ausbeutung eines Irrtums und um einen mit Hilfe gefälschter Dokumente verübten, ungeheuerlichen Bettug handle, den ich als sein Urheber natürlich auch jederzeit aufzudecken vermöchte. Auf solche An wähnte ich, ihn immer in der Hand behalten und von feinem Reichtum jeden nur immer gewünschten Nutzen für mich selber ziehen zu können. Welche entsetzlichen Folgen daraus entstehen würden, ließ ich mir ja nicht träumen. Ich habe dem Senator Vanderzee bereits gesagt, wie tief ich es bereue, und ich finde kaum die Kraft, er hier noch einmal auszusprechen."
Angstvoll schweifte sein Blick von einem zum ander», wie wenn er an ihr Mitleid mit seiner hilflosen Lag«, appelliere» wollte, und besonders lange blieb er auf de» Antlitz de» jungen Schriftsteller» heften. Doktor Odemars Züge aber verrieten kaum etwa« anderes als ungeduldige Spannung. Denn alles, was er bi» jetzt gehört hatte, berührte ihn sehr wenig. Für ihn Handel es sich ja einzig und allein um Edith, und ihr Name war bis z« diesem Augenblick noch nicht genannt worden.
Nach einem tiefen, schmerzlichen Atemzuge nah« de» Major seine Beichte wieder auf.
„Ehe ich z« dem Schlimmsten komm«, möchte ich Ihnen versichern, daß ich in bezug auf die Ermordung des unglücklichen Grafen Donnersberg nicht mehr oder vielleicht noch weniger weiß als einer von Ihnen. Rach dem, was Ich Ihnen bis jetzt gestanden, werde« Sie ja vielleicht glauben, daß ich selbst sein Mörder fei. Aber ich bin es nicht. Für solche Arbeit wäre« meine alten Hände vir» zu schwach gewesen, selbst wenn ich den wahnwitzige» Gedanken eines solchen Verbrechens hätte fasten können. Ich wäre ja gewiß geneigt, meinen Neffen für den Schm» digen zu halten, wenn nicht nach Lage der Dinge die Möglichkeit ausgeschloffen wäre; denn ich traue ihm so» wohl die moralische Verworfenheit wie die physische Kraft zu, deren es für die Ausführung der Tat bedurft hätte.
„Ader er kann es nicht gewesen sein, da er ja zu der
Landssnachrichten
Mrrn»ietg. 27 . August 19li.
* Eine wohlverdiente EntWufchu«g. Als! dif
ersten Befürchtungen wegen einer eintretenden Zuspitzung der internationalen politischen Verhältnisse austauchten, beeilten sich zahlreiche, darunter auch deutsche Kapitalisten, große Summen in der Schweiz zu deponieren, um vor allen drohenden Möglichkeiten ungünstiger Natur gesichert zu sein. Man machte auch die Wahrnehmung, daß die schweizerischen Banken Deutschland bereisen ließen, um für die Ueber- tragung von Bargeld und gleichzeitig! zur Anknüpfung damit zusammenhängender Geschäftsbeziehungen Stimmung zu machen. Diejenigen, die aus übermäßiger Vorsicht und aus Mißtrauen so verführen, erleben jetzt eine starke und nicht unverdiente Enttäuschung, denn unter den Staaten, die ein Moratorium verfügten, stand die Schweiz in vorderster Reihe, während Deutschland, obwohl es im Mittelpunkt der kriegerischen Ereignisse steht, allein die Kraft besitzt, sich dieser Maßregel entschlagen zu können. Die Schweiz aber zahlt nun auf die deponierten Gelder unter der Wirkung der Moratoriumsbestimmungen nur 5 Proz. der eingezahlten Beträge aus' wer dagegen sein Geld unseren deutschen Instituten anvertraute, besitzt das freie Verfügungsrecht darüber. '
* Das! Nachweisebureau des Kgl. Kriegsministe- riums schreibt: Eine Uebersülle von Anfragen, die beim Nachweisebureau fortgesetzt einlaufen, zeigt, daß vielfach irrige Meinungen darüber verbreitet sinh inwieweit und wann das Nachweisebureau Auskunft über die Verwundungen oder Erkrankungen der iw Felde stehenden Militärpersonen zu geben in der Lage ist. Folgendes möge daher zur Aufklärung dienen. Das Nachweisebureau kann Auskunft ausschließlich nur auf Grund der bei ihm einlaufenden offiziellen Meldungen erteilen, nämlich zunächst aus den von den Truppenteilen selbst aufgestellten Verlustlisten und dann aus' ben periodisch eingehenden Meldungen der Lazarette. Andere Quellen stehen dem Nachweisebureau^rjchl zu Gebot. Nun mögesaber beachtet werden, daß es immer längere Zeit dauern wird, bis ein Tvkppenteil, nachdem er jm Geflecht stand, überhaupt in der Lage ist, seine Verlustliste