war Zeuge des Vorfalls, ohne daß auch sie jemand auf das Untersinken der beiden Mädchen aufmerksam gemacht hätte.

(- Stuttgart, 10. Juli. (Von der Handelskammer.^ In ihrer heutigen Sitzung beschloß die Handelskammer^ im Auftrag des württembergischen Handölskammertagess eine Eingabe an das Generalkommando des 19. Armee­korps zu richten des Inhalts, die Militärbehörden mögen die Einberufungstermine zu militärischen Hebungen früh­zeitiger bekannt geben, da ein zu knapper Zeitraum aufs den gewerblichen Betrieb manchmal sehr nachteilig ein­wirke und ein Ersatz für die Einberufenen oft sehr schwer zu bekommen sei. Betreffs der Ermittlungen über die! Lage des Kleinhandels sprach sich die Kammer dafür ans,- daß Erhebungen hierüber im ganzen Reiche veranstaltet werden sollen, und daß! sie es für zweckmäßig erachtet, daß die Kleinhandelskommissionen und die Tetailisten- jperbände in erster Linie zur Mitarbeit herangezogen wer­den. In der Folge kamen heftige Klagen gegen das Nach­barland Baden zum Ausdruck, das besonders in Eisen- bahnfragen ein wenig nachbarfreundliches Entgegenkom­men zeige.

(-) Stuttgart, 10. Juli. (Simultanisierung der Mädchenmittelschule.) Da die Oberschulbehörde durch Erlaß eine nochmalige Prüfung des auf eine Simultani­sierung der Mädchenmittelschule gerichteten früheren Be­schlusses der bürgerlichen Kollegien anordnete, erstattete gestern Gemcinderat Tr. Ludwig nochmals in öffentlicher Sitzung ein Referat, wonach sich in den evangelischen Mäd- chenmittelschulen 338 katholische Mädchen befinden und daß für den Fall der Errichtung einer eigenen katholischen Mädchenmittelschnle weitere 238 Mädchen in Betracht kommen. Gleichwohl beantragte der Referent, das An­sinnen der Oberschulbehörde aüzulehnen, die eine eigene katholische Mädchenschule zu errichten empfahl. Ober­bürgermeister Lautenschlaaer glaubte, der Protestversamm­lung her Eltern keinen Wert beimesscn zu sollen. Tie Ab­stimmung ergab im Gemeinderat 21 Stimmen für und 8 gegen die Simultanisierung bei einer Stimmenthaltung, im Bürgerausschuß 21 für und 7 dagegen.

(-) Stuttgart, 10. Juli. (Ein Kindertag in der Ausstellung.) Am Mittwoch, den 22. Juli wird m der Ausstellung für Gesundheitspflege ein großes Kinderfest veranstaltet. Ein großer Festzug der Kinder wird sich durch die Ausstellung bewegen, schöbe Reigen werden auf­geführt und für die verschiedenartigsten Kinderspiele un­ter Aufsicht ist gesorgt. Das freudigste Entzücken der Kinder wird gewiß ein großes Tagesfeuerwerk Hervor­rufen. Die Reigen werden von einem erfahrenen Fach­mann vorher eingeübt.

(--) Hohenheim, 10. Juli. (Tie edlen Polen.) Die polnische Studentenverbindung Polonia, die letzthin wegen der bekannten Vorgänge durch den Lehrerkonvent der Landwirtschaftlichen Hochschule aufgelöst wurde, hat gegen diese Maßregel beim Kultusministerium Beschwerde er­hoben.

(-) Höchberg, OA. Waiblingen, 10. Juli. (Auf­lösung.) Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens ist die hiesige israelitische Kir­chengemeinde aufgelöst worden.

(-) Biberach, 10. Juli. (Entgleisung.) Als heute früh der Zug nach Ochsenhausen absahren wollte, ent­gleiste die Maschine. Schaden scheint außer einer er­heblichen Verspätung nicht entstanden zu. sein. Tie Ur­sache ist unbekannt.

(--) Riedlingen, 10. Juli. (Michel Bnck^Denkmal.) Ende September wird bei Gelegenheit einer Ganfahrt des Schwab. Albvereins (oberer Donaugan) auf dem Bussen an der Schloßruine dem oberschwäbischen Dichter und Forscher Tr. Michel Richard Buck eine Gedenk­tafel errichtet werden. Tie Fürstlich Thurn- und Taxis- sche Grundherrschaft hat dazu die Erlaubnis erteilt und eine namhafte Gabe bewilligt. Auch der Schwäb. Alb- Verein, die Stadt Ehingen und Freunde des Heimat­forschers haben Beiträge geleistet. Weitere Gaben werden von Rektor Tr. Echermann (Riedlingen) cntgegenge- nommen. Tie Angehörigen der Buck'schen Familie haben ihr Erscheinen in Aussicht gestellt.

(-) Wäschenbeuren, 10. Juli. (Landeswasserver- forgung.) Etwa 250 Zugvögel kamen in letzter Zeit aus dem warmen Tilden hier an. Italiener sind es, die alle reichlich Beschäftigung finden an den Grabarbciten zur Landeswasserversorgung. Tie Bahn für die riesigen Röh­ren, die auf hiesiger und Bircnbacher Station in grö- ßierer Zahl schon verladen wurden, soll eine Breite von etwa 10 Metern und eine Tiefe von 2,5 bis 11 Metern erhalten. An Entschädigung wird den Grundbesitzern 4 Mark pro Ar geboten, Bäume kommen gesondert in Berechnung. Zurzeit werden in der Nähe große Probe­löcher gegraben.

st) Frievrichshafen, 10. Juli. (Tie Ankunft des Grafen Zeppelin.) Graf Zepvelin ist von Stuttgart kom­mend wieder hier eingetroffen, mit ihm ist auch seine Tochter, Gräfin Brandenstein-Zeppelin, nebst ihren beiden Kindern, angekommen.

Deutsches Reich.

* Gustav Prinz zu Thurn und Taxis aus der

Regensburger Linie ist Donnerstag mittag in seiner Villa in Bregenz im Alter von 67 Jahren gestorben.

* Ein Flugzeuggeschwader von 9 Doppeldeckern^ unter Führung von Hauptmann Schmoeger, von Grcuc- denz kommend, landete Freitag vormittag 7.45 Uhr in ganz kurzen Zwischenräumen glatt und ohne Schaden vor der Flugzeughalle des Prinzen Friedrich Sigismund in Danzig-Lang fuhr. Das Geschwader hat nachmittags den Rückflug nach Graudenz angetreten.

Der Wehrbeitrag in Preußen.

ss Berlin, l0. Juli. Nach einer amtlichen Mitteilung ergibt der Wehrbeilrag^für Preußen insgesamt 603 Milli­onen Mark.

Verkauf des Kammergutes Seedorf-Horusdorf.

Rudolstadt, 11. Juli. Der Rudolstädter Landtag genehmigte in seiner gestrigen Sitzung den Verkauf des Kammergutes Seedorf-Hornsdors (Holstein) an die Gräfin von Westphalen für den Preis von 4425000 Mark bei einer Million Anzahlung.

Ausland.

Wiederholte Ablehnung des Kredits für de« Wohuuugsgeldzuschußderfrauz.Postuuterbeamte».

ff Paris, 10. Juli. Die Finanzkommission des Senats hat soeben eine bedeutungsvolle Entscheidung getroffen. Mit 13 gegen 1 Stimme hat sie abermals trotz des Einspruchs des Ministers Thomson die Kredite abgelehnt, die für den Wohnungsgeldzuschuß der unteren Postbeamten erforderlich sind. Die erste Ablehnung dieses Kredits durch die Kom­mission und den Senat hatte zu der Arbeitseinstellung beim Pariser Hauptpostamt geführt.

Der Prozeß gegen Frau Caillaux.

Paris, 10. Juli. Da Frau Caillaux gegen die Ent­scheidung der Anklagekammer keinen Einspruch erhoben hat, wird ihr Prozeß endgültig in der zweiten Hälfte des Juli verhandelt werden. Das Verhandlungsregisier trägt beim Datum des 20. Juli und der folgenden Tage den Vermerk: Mord der Geneo. Caillaux, geborene Rainourd.

Die rumänische Intervention, ff Paris, 10. Juli. Wie Blättermeldungen aus Peters­burg besagen, ist die russische Regierung einer etwaigen ru­mänischen Intervention durchaus abgeneigt. Ferner soll die russische Regierung erklärt haben, daß dem Fürsten zu Wied neue finanzielle Mittel nur dann zur Verfügung gestellt würden, wenn England und Frankreich sich einverstanden erklärten und das Gleiche tun würden.

Die moralische Vereinsamung des Groß- serbentums

Die Neue Freie Presse betont in einem Leitartikel, der Mord in Serajewo habe nicht bloß bei den Völkern, sondern auch bei den Regierungen das nur zu lange zum Schweigen gebrachte und vermißte europäische Ge­wissen geweckt. Es könne wohl ohne Uebertreibnng ge­sagt werden, daß die Kulturmächte in diesem Angen-- zur Monarchie ständen und daß außerhalb Serbiens über­all das schärfste Urteil der Zivilisation über die Verherr­lichung des Mordes und über die Beschönigung seiner Beweggründe ausgesprochen werde. Die moralische Ver­einsamung des Großserbenlums werde offenkundig. Das ganze deutsche Volk stehe an der Seite der öster­reichisch-ungarischen Monarchie. Das Großserbentum werde im Deutschen Reiche als Schädling des europäischen Friedens gebrandmarkt und noch in jeder Krisis strecke sich der Monarchie die Bruderhand entgegen und zeige sich wieder das- Bewußtsein von der Gegenseitigkeit des sofortigen Zusammenschlusses. Das Blatt hat auch ernste Gründe, zu glauben, daß das verbündete Italien die Ge­sinnungen des Deutschen Reiches teile. Deshalb werde Italien vereint mit dem Deutschen Reiche das Ncu- ßjerste versuchen, um Serbien zu bewegep, daß es sich vom ' Großserbentum losreiße und endlich dem Nachbar, der das Land während der Balkankrise geschont habe, die Treue zu halten. England werde mit Recht seinen großen Einfluß benutzen, um Serbien zur Besinnung zu brin­gen und die europäische Verfehmung des Großserbentums 'zu bewirken.

Reue Offensive der Epiroten.

Tie Epiroten nebst griechischen Truppen haben alle Gebiete, welche auf Grund der Londoner Abmachungen geräumt worden waren, wieder besetzt, mit Ausnahme von vier Dörfern. Auch diese werden von den albanischen Streitkrästen wegen der Aussichtslosigkeit einer Verteidi­gung geräumt werden. Tie Bevölkerung flüchtet nord­wärts. Tie Lage ist unverändert. In den feind­lichen Stellungen wurde nachts eine starke Bewegung be­obachtet. Tie albanische Regierung hat den Vertrag mit der Dampfschiffahrtsgesellschaft Talmatia betreffend den DampferHerzegowina" verlängert.

Empfang desungekrönten Königs" in Belfast.

Tie Ankunft Carsolls in Belfast gab Gelegenheit zu einem allgemeinen Feiertag. Tie Angestellten der Schisfs- banwerft verließen früh ihre Arbeit. Airs den Straßen bildeten tausende von Menschen- Spalier und bereiteten Carson einen begeisterten Empfang. Eskortiert von 400 vollständig bewaffneten Freiwilligen und einer Radfahrer- abtcilnng von 50 Mann begaben sich Carson und die llnionistenführer zu der Versammlung des Unionistenrats.

* Belfast, 10. Juli. Tie erste von Sir Edwarv Carson rinberufene Versammlung der provisorischen Ulsterregierung ist heute zu.sammengetreten. Die Ver­sammlungen sind geheim und werden in der Ulsterhalls abgehalten, die von 400 bewaffneten Freiwilligen bewacht wird. In der Versammlung befindet sich der Herzog von Abercorn und unionisttsche Parlamentsmitglieder von Ulster.

Die provisorische Regierung in Mexiko.

General Pew.ia, der als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Chefs der provisorischen Regierung in Mexiko angesehen^ wird,' ist auf sein Gesuch hin verab­schiedet worden. Seinem Rücktritt wird politische Bedeu­tung beigemessen.

General Obregon hat Carranza über die Einnahme von Guadalajara rroch gemeldet, daß die Bundestruvven

vollständig geschlagen worden seien, daß er Herr der' Stadt sei und 5000 Gefangene sowie Waffen- und Mn- nitionsvorräte erbeutet habe. Der entscheidende Kampf habe am 7. Juli stattgesunden.

General Villa hat sich gegen die zwanglosen Besprech­ungen mit den Vertretern Huertas ausgesprochen, ebenso die Generale Gonzales und Obregon. Obregon und Car­ranza sind im besten Einvernehmen. Da die Meinungs­verschiedenheiten zwischen Villa und Carranza beigelegt sind, glaubt man, daß der Feldzug gegen die Hauptstadt beginnen wird, sobald genug Munition herbcigeschafft ist.

Von Nah und Fern.

* Lohnbewegung in der Textilindustrie der Lausitz. Da am Samstag ein erheblicher Teil der in Forst in den Walkereibetrieben beschäftigten Gesellen und Walkereiarbeiter wegen Nichterfüllung ihrer Forderungen auf allgemeine Lohnerhöhung und Festsetzung von Min- destlöhnen in den Ans st and getreten ist, hat dar Ar­beitgeberverband der Duchnrdustrie in Forst, Kottbus, -Spremberg, Guben, Luckenwalde, Sommerfeld und Fin­sterwalde in seiner am Donnerstag in KvttbNs abgehal- tencn Sitzung beschlossen, am Samstag den 11. Juli ihren sämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen für -Sams­tag den 18. Juli zu kündigen, bezw. bekannt zu geben, daß die Betriebe am Samstag den 18. Juli abends bis ans weiteres geschlossen werden, falls nicht bis dahin die im Streik befindlichen Walkereiarbeiter und -gesellen sofort in sämtlichen Betrieben die Arbeit unter den bis- hecigen Bedingungen wieder ausgenommen haben. W» bei den Beratungen anwesenden Vertreter des Arbeit­geberverbandes der deutschen Textilindustrie und der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbande Berlin sicherten dem Lausitzer Verband dm vollen organisatori­schen und finanziellen Schutz in dem ihm aufgezwungenen Kampfe zu.

* Zum Tode verurteilt. Wer Bergmeister Friß Veith ans Bergkirchen, der angeklaqt war, seine Ehesraü in der Nacht Aum 14. Juni 1913 vergiftet zu haben> wurde am Donnerstag abend von den Geschworenen in Bielefeld des Mordes schuldig gesprochen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zum Tode.

* Mord. In einem Rebstück in Türkheim (ElsaW wurde Freitag morgen die in den 80er Jahren stehende Witwe Snob ermordet aufgefunden. Von dem Täter,- der die Frau durch zahlreiche Messerstiche getötet haß fehlt bis jetzt jede Spur.

* Vergiftet durch Fleischgenuß. Nach dem Ge­nuß verdorbenen Fleisches sind in Altona mehrere Per­sonen lebensgefährlich erkrankt. Der Handlungsgehilfe Brandt ist im Krankenhaus bereits gestorben. Die Polizei ermittelte einen Schlächtermeister als Verkäufer des ver^ dorbmen Fleisches und verhaftete ihn und seine Fron.

* Berichtigung zur arktischen Expedition. Daily Chronicle hat von dem Kapitän der Carluk, dem Lchisi der Stefan'schen Expedition, auf eine telegraphische Anfrage folgende Antwort ans Mome erhalten: Ich weiß nichts von dem Verlust von 8 Mann der Carluk. 4 Mann sind von der Hilfsabteilnng zurückgelassen worden, um 3 Mann von der Heraldinsel mit Proviant zu versehen, und 4 Mann sind 20 Meilen von der Heraldinsel ent- entfernt von der Hilfsabteilung gesehen worden. Ich glaube, daß sie sich alle wohl befinden und nehme an, daß sie nach meiner Abfahrt die Wrangelinsel erreicht haben.

* Gottesthal (Kreis Dam-erkirch), 10. Juli. Am 8. d. M. abends 7 Uhr wurde hier ein Flugzeug bemerkt, das aus Frankreich über Schaffnot am Weiher kommend seinen Flug übe. die hiesige Ortschaft und BrückenweilM ausdelmte und nach ca 10 Minuten wieder über d« Grenze znrückflog.

* Bern, 10. Juli. Heute vormittag um 11 Uhr

ist der Durchschlag des Hauensteinbasistnnnels bei Olten erfolgt. ....

".* Frederikstad, 10. Juli. In der vergangenen

Nacht wurde das Tors Selbak von einer großen Feners- brnnst heimgesucht. 60 Häuser sind abgebrannt, darun­ter die Apotheke, das Polizeigebäude, 6 Geschäftshäuser und zwei Schlächtereien. Menschen sind nicht ums Leben! gekommen. Tausend Personen sind obdachlos. Der Scha­den wird aus eine Million Kronen geschätzt.

Konkurse.

Friedrich Roth, Buchdruckereibesitzer in Stuttgart, Silber- burgstr. 150, Geschäftslokal Calwerstr. 18. Nille, Isidor, früher Wirt und Bahnagent in Winzingen, nun Hilssstraßen- wärter in Kleineislingen, und seine Ehefrau Barbara Nille geb. Hofele das.

Voraussichtliches Wetter

am Sonntag, den 12. Juli: Vorwiegend heiter und trocken, tagsüber heiß.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.

Drrck und Verlag der W. Rteker'sLen Buchdruckerei,

V v r k L u s 8 8 t o > l o n:

kltsnsteig: lskod Vkutttor, kisgvlä fr. 8okittsnkvlm, Rslrgrsfoimoilor 6. 5. ffvintvl.