X Mühlacker, 21. Mai. (Tödlicher Unfall.) In der Goldshaldenstraße ereignete sich gestern mittag 2 Uhr ein schweres Unglück. Als das etwa einjährige Kind des Glasers Eisel von der Großmutter einen Augenblick ohne Aufsicht gelassen wurde, lief es über die Straße und direkt in ein Fuhrwerk hinein, so daß es von dem mit Schotter schwer beladenen Wagen überfahren und sofort getötet wurde.
* Pforzheim, 22. Mai. Die Flüge des Flugkünstlers konnten heute vor sich gehen. Die Flüge, insbesondere die Kopf- und Seitenflüge, fanden bei den zahlreichen Zuschauern allgemeine Bewunderung. Auch ein Zeppelin erschien von Oos aus und erhöhte die Freude des Publikums.
js Hechinge«, 20. Mai. (Vom Schützenfest.) Unter hervorragender Teilnahme württembergischer und badischer Schützen nahm das dreitägige Eröffnungsschießen der Schützengilde Hechingen einen vorzüglichen Verlauf, in seiner äußeren festlichen Aufmachung allerdings leider beeinflußt durch das denkbar ungünstigste Wetter. Das neue Schützenhaus, um dessen Ausführung sich Baurat Hengerer-Stuttgart und Straßenbaumeister Heinzelmann-Hechingen besonders verdient machten, was ihnen die Ehrenmitgliedschaft eintrug, fand allgemeine Bewunderung.
js Friedrichshafen, 2!. Mai. (Eine 36ständige Fahrt des L. 3.) Das Marineluftschiff L. 3 stieg heute morgen 7.15 Uhr mit der Marineabnahmekommission an Bord zu einer Uebungsfahrt auf, die 36 Stunden dauern soll. Ein näheres Fahrtprogramm steht noch nicht fest, doch soll die Fahrt in Johannistal enden. Um 10 Uhr passierte das Luftschiff Basel.
Jnngdentschlsndbnud.
js Stuttgart, 21. Mai. Die Bundestagung des Jungdeutschlandbundes, die erste seit seinem Bestehen, nahm heute Mittag 11 Uhr in der Liederhalle mit der Eröffnung der Ausstellung für Jungdeutschlandbedarf ihren Anfang, der u. a. auch Kultminister v. Habermaas anwohnte. — Um 4 Uhr eröffnete Frhr. v. d. Goltz die erste Versammlung des Bundes und erinnerte daran, daß er darauf rechne, daß die erste Tagung des Bundes alle etwaigen Mißverständnisse, die über den Bund noch herrschen verschwinden lasse, und daß der Bund die Wege noch freier vor sich liegen sehen möge als bisher. In das dreifache Hurra auf den Kaiser und den König von Württemberg stimmte die Versammlung begeistert ein. General v. Jung sprach hierauf über das Wirken und Wesen des Jungdeutschlandbundes. Dem Bund in ganz Deutschland gehören nach dem Bericht des General v. Jung 745 176 Jugendliche an, davon Neugründungen 68 271, die vorher noch nicht auf nationalem Boden standen; die Führerzahl beträgt 18 724; davon entfallen 4477 Führer auf Neugründungen.
Ausstellung für Friedhofkunst.
js Stuttgart, 21. Mai. Am Samstag den 23. Mai wird die Ausstellung für Friedhofkunst eröffnet. Sie umfaßt eine große Anzahl fertiger Denkmäler aus Stein, Eisen und Holz mit Anpflanzung und außerdem in einem besonderen Gebäude Modelle, Pläne und Ansichten von neueren Friedhofsanlagen, eine Anzahl von Aschenurnen, ferner Zeichnungen und Abbildungen von Grabdenkmälern und Friedhofsansichten aus alter und neuer Zeit, darunter Gruppenausstellungen der k. Beratungsstelle für das Baugewerbe und des Bundes für Heimatschutz, sowie eine reichhaltige systematisch geordnete Zusammenstellung guter historischer Vorbilder aus Württemberg. Die Unterbringung der Ausstellnng in dem 100 und mehr Jahre zurückreichenden Hopelaufriedhof bietet eine Fülle
Art läßt nicht von Art.
Roman von H. Hill.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Der junge Schriftsteller sah nachdenklich vor sich hin.
„Ich weiß nicht," sagte er zögernd, „es steht mir ja gewiß nicht zu, mich in eure Familienangelegenbeiten einzumischen und einem Zweifel Ausdruck zu geben, der für diesen oder jenen etwas Beleidigendes haben könnte. Aber ich kann mich einer Empfindung des Unbehagens nicht erwehren, sobald ich an diesen so plötzlich aufgetauchten Sohn deines Vaters aus seiner ersten Ehe denke. Wäre es nicht doch am Ende denkbar, daß der Herr Graf das Opfer eines raffiniert angelegten und durchgeführten Betruges geworden ist? Sind denn wirklich alle Garantien dafür gegeben, daß dieser junge Mensch tatsächlich ein Recht auf den Platz hat, der ihm hier so bereitwillig eingeräumt worden ist?"
„In dieser Hinsicht gibt ss leider nicht die mindeste Ungewißheit," erwiderte Edith mit einem Seufzer. „Mein Vetter Kurt von Reckenburg, den du ja auch schon kennen gelernt hast, hat die vorgelegten Beweise eingehend geprüft und erklärt, daß gegen ihre Stichhaltigkeit nichts einzuwenden sei. Und.Kurt ist nicht nur trotz seiner himmelschreienden Trägheit ein ausgezeichneter Jurist, der es mit dem geriebensten Rechtsanwalt aufnehmen kann, sondern auch so etwas wie ein geborener Detektiv. Wenn etwas Bedenkliches bei der Sache gewesen wäre, würde er es ganz gewiß herausgefunden haben. Außerdem darfst du nicht vergessen, daß die Entdeckung gar nicht durch meinen Stiefbruder oder seinen Anhang herbeigeführt worden ist, und daß es ihm vermutlich niemals eingefallen wäre, seine Ansprüche geltend zu machen. Sie wurde vielmehr lediglich durch einen Zufall herbeigeführt, an dem er selber nicht den mindesten bewußten oder beabsichtigten Anteil hatte. Mein Vater fuhr mit ihm in einem Eisenbahn- abteil, und als Rolf den Hut abnahm, erkannte er ihn an dem charakteristischen Muttermal über dem Auge als seinen seit so vielen Jahren vergeblich gesuchten und wohl längst totgeglaubten Sohn. Er erfuhr die Adresse des Majors Brandenfels und erhielt von ihm die Bestätigung, daß Rolf der hinterlassene Sohn seiner frühverstorbenen Schwester, einer unter dem Namen Vera Harras auftretenden Konzert-
üimmungsvoller Bilder und gibt Gelegenheit m interessanten Vergleichen mit der hochstehenden Fiiedhofkunsr des 19. Jahrhunderts.
Deutsches Reich.
* Schluß des Reichstags. Im Reichstag verlautete am Dienstag, daß der Kaiser die Botschaft, die den Reichstag schließt, bereits unterzeichnet habe. Daß keine Vertagung eintreten soll, geht auch daraus hervor, daß bis jetzt ein Vertagungsantrag der Regierung im Reichstag noch nicht eingebracht worden ist. Von bedeutenderen Vorlagen bleiben unerledigt: das Pe- tvoleummonopolgesetz, das Jugendgerichtsgesetz, das Luftverkehrsgesetz, das S-onntagsruhegesetz, das Reichskolonialgerichtsgesetz, die Novellen zur Gewerbeordnung über Wanderlager, Schaufensterauslagen, Gastwirtschaften und Kinos und der ans Initiativanträgen hervorgegangene Entwurf über die Regelung des Sub- missionswesens; dazu kommt die Bcsoldnngsvorlage mit der Deckungsvorlage.
* Das Konknrrenzklauselgesctz. Uebec die Tragweite und Wirkung des jetzt endgültig vom Reichstag verabschiedeten Konkurrenzklauselgesetzes herrscht in interessierten Kreisen noch immer Unklarheit, insbesondere scheint die vom Reichstag beschlossene N ebergangsbest immun g nicht allgemein bekannt zu sein, wonach bis jetzt bestehende Konkurrenzklauselverträge in Kraft bleiben, wenn der Arbeitgeber innerhalb von drei Monaten die durch die Novelle geforderten Verpflichtungen übernimmt. Im andern Falle sollen alle diese Verträge ihre Gültigkeit verlieren.
Ei« außergewöhnliches Testament, js Breslau, 21. Mai. Frau Dr. Pauline Willim, geborene Prinzessin von Württemberg, die hier am 22. April verstarb, hat dem Redakteur der „Volksmacht", dem Stadtverordneten Löwe, testamentarisch 15 000 Mark für sozialdemokratische Zwecke vermacht.
Vom Prinz Heinrich Flug, js Frankfurt a. M., 20. Mai. Von den heute Morgen hier gestarteten Fliegern des Prinz Heinrich Fluges haben einige Flieger auf der Strecke Mißgeschick gehabt doch scheinen ernstliche Unfälle nicht vorgekommen zu sein. In Hamburg sind heute früh von 8.45 Uhr an 15 Flieger gelandet, die in Frankfurt gestartet waren. Von diesen haben einige, so namentlich Oberleutnant v. Beaulieu, der um 9.05 Uhr von Hamburg abgeflogen war, Leutnant von Thüna, der 9.15 Ühr in Hamburg gestartet war, schöne Erfolge zu verzeichnen. Am Donnerstag wird Prinz Heinrich von Preußen in Hannover erwartet.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 20. Mai.
Am Bundesratstisch Dr. Delbrück, v. Falkenhayn, Dr. Lisco. Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 10.20 Uhr. Zunächst wird nochmals über den Antrag Spahn auf Streichung des sechsten Reichs anwalts abgestimmt. Dieser Antrag wird in einfacher Abstimmung angenommen. Dann wird der Etat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Die Resolutionen werden angenommen bis auf diejenige auf Einsetzung einer ständigen Kommission für soziale und Arbeiteraugelegeuheiten. Die Peti-
sängerin, und von ihm adoptiert und erzogen worden sei. Wie es kam, daß der Major diesen Neffen nach dem Tode seiner Schwester zu. sich genommen und daß . er nicht eifriger nach seinem Vater geforscht hat, ist mir selber vis zur Stunde noch nicht ganz klar geworden. Du kannst dir wohl denken, daß ich mit meinexn Papa nicht über diese Dinge spreche."
„Aber deine Mutter-— die Frau Gräfin? Ist sie nicht durch diese Enthüllungen aus der Vergangenheit ihres Gatten und durch das plötzliche Erscheinen eines erwachsenen Stiefsohnes sehr schmerzlich berührt worden?"
„Ich habe auch schon gedacht, daß es so sein muß. Aber sie ist eine so seltene Frau, von so unendlicher Sanftmut und Herzensgüte. Und sie hegt eine geradezu abgöttische Liebe zu Papa. Da alle diese Dinge geschahen, lange bevor er sie kennen gelernt hatte, glaubt sie sich wohl nicht berechtigt, ihm einen Vorwurf daraus zu machen. Und auch die Geheimhaltung seines ersten Ehebündnisses hat sie ihm sicherlich bald verziehen."
„In der Tat, Edith — deine Mutter ist eine sehr verehrungswürdige Frau."--
Die Bekanntschaft des Doktors Rudolf Odemar mit der gräflichen Familie war noch ziemlich neuen Datums. Der junge Schriftsteller hatte im März Umschau gehalten nach irgendeinem stillen, lieblichen Plätzchen, an dem er in voller Muße seinen neuen Roman vollenden könne, und er war dabei auf das reizend gelegene Dorf Donnersberg verfallen, das sich nicht nur einer sehr malerischen Umgebung, sondern auch eines ausgezeichneten Gasthauses erfreute. Das Dorf aber gehörte - der gräflichen Standesherrschasi Bredow-Donnersberg, u>.v das Gasthaus le um ein paar hundert Schritte vom Park des Schloss-s entfernt. Dieser wegen seiner unner-"-!chlichen lendickiaflOc'.Schönheiten weitberühmt ark aber hatte für den .ur^en
Schriftsteller natürli., .. ganz besondere Anziehungskraft, und da er sich zu einer Einsühruna auf die u^"me Empfehlung eines sehr hochgestellten gemeinschaftl.^en Bekannten berufen konnte, yatte Doktor Odemar im Schlosse seine Aufwartung gemacht, um die Erlaubnis zum Betreten des Parkes zu erbitten. Er hatte die freundlichste Aufnahme gefunden, zumal er wenigstens dem Namen nach für die gräfliche Familie kein Fremder mehr gewesen war. Seine Romane, deren erster vor ungefähr fünf Jahren erschienen war, hatten ihm rasch den Ruf eingetragen, einer der begabtesten unter den aufstrebenden Talenten zu sein; die bedeutendsten Zeitschriften bewarben sich eifrig um seine Mitarbeiterschaft, und es bedeutete durchaus keine unberechtigte Anmaßung, wenn er
klonen werden nach veu Anträgen der Kommission ohne Debatte erledigt.
Sodann wird dis zweite Lesung der Militärstrafgesetzno velle fortgesetzt.
Abg. Dr. Müller- Meiningen (F. Vp.): Im Herbst werden wir versuchen, auf dem Wege der gesetzgeberischen Initiative weiteres zu erreichen.
Abg. Stadthagen (Soz.): Tie bürgerlichen Parteien haben sich in die Hörigkeit des Kriegsministers begeben. '
Abg. Fehrenbach (Z.): Die Bestimmungen über die Kontrollversammlungen und den strengen Arrest müssen unbedingt abgeändert iverden.
Kriegsminister v. Falkenhayn: Niemand hat den Versuch gemacht, mich zu widerlegen. Wir sind mit dem Antrag van Calker (der Antrag verlangt größtenteils Wiederherstellung der Regierungsvorlage) einverstanden. Ter Antrag Müller-Meiningen—Fehrenbach bringt ein neues Moment, nämlich dasjenige der mildernden Umstände. Ich werde mich bemühen, im Bnndesrat die Zustimmung hierzu zu gewinnen. Stimmen Sie deshalb dem Gesetz mit den Anträgen van Calker und Müller- Meiningen—Fehrenbach und Stupp (der Antrag verlangt Straferleichterungen im Rückfall) bei. (Beifall.)
Präsident Tr. Kämpf: Wenn ein Mitglied dieses Hauses zu einem anderen Mitglied das gesagt hätte, was der Kriegsminister dem Abg. Stadthagen gesagt hat, würde ich ihn zur Ordnung gerufen haben. (Bewegung.) — (Der Kriegsminister hatte im Verlauf seiner Ausführungen gesagt, es sei ein Verbrechen, eine Scheidewand zwischen den Ständen zu errichten.)
Wg. Haase-Königsberg (Soz.): Ich habe zu erklären, daß wir im Interesse des Zustandekommens des
Gesetzes, da nicht mehr zu erreichen ist, nunmehr dafür stimmen werden. (Lebhaftes hört, hört. — Zuruf: Umfall.)
Das Gesetz wird darauf in zweiter und sofort auch in dritter Lesung angenommen.
Als letzter Punkt steht die Beratung der zum Etat der Allgemeinen Finanzverwaltung eingebrachten und bisher zurückgestellten Resolution der Konservativen über die zollwidrige Verwendung der Gerste auf der Tagesordnung.
Weilnböck (kons.): Durch die zollwidrige Verwendung der Gerste, die zu dem billigen Zoll für Futtergerste eiugeführt, aber als Braugerste verarbeitet wird, wird eine schwere Schädigung der Gerstenbauern wie der Reichskasse herbeigeführt. (Beifall rechts.)
Frhr. v. Aretin (Z.): Meine Freunde werden der Resolution zustimmen.
Präsident Dr. Kämpf: Nachdem mir nun der stenographische Bericht über die Rede des Kriegsministers vorliegt, sehe ich, daß seine Bemerkung sich nicht direkt gegen den Mg. Stadthagen richtete. Sie war allgemein gehalten. Damit entfällt der Anlaß zu meiner daran geknüpften Bemerkung. — Ein Regierungsvertreter verbreitet sich über die mit Eosin gefärbte Gerste. — Mg. Stolle (Soz.) Das ganze läuft darauf hinaus, der Landwirtschaft die Futtermittel zu verteuern und die Beamten zu verdächtigen. — Bei der nach kurzer weiterer Debatte folgenden Abstimmung bleibt das Ergebnis zweifelhaft. In namentlicher Abstimmung stimmen für die Resolution 100, dagegen 93 Abgeordnete. Das Haus ist damit beschlußunfähig. — Präsident Dr. Kämpf beraumt eine neue Sitzung für sofort an mit der Tagesordnung: Schluß des Reichstags.
die Zuversicht hegte, binnen kurzem unter die Berühmtheiten des Tages gerechnet zu werden. Da auch seine äußere Erscheinung und seine persönlichen Eigenschaften von der gewinnendsten Art waren, hatte er nicht nur die erbetene Erlaubnis ohne weiteres erhalten, sondern man hatte ihn auch wiederholt auf dem Schlosse zu Gaste gebeten; er war des öfteren der Tennispartner der Komtesse gewesen und hatte gemeinsam mit ihr in dem Flüßchen gefischt, das Dorf und Park durchzog. Die Gewohnheiten des ländlichen Lebens begünstigten eine gewisse Freiheit des Verkehrs zwischen den beiden jungen Leuten, und da sie sich schon von der ersten Stunde an zueinander hingezogen > gefühlt hatten, war es schließlich gekommen, wie es hatte kommen müssen. Das zarte Band, das sich von Herz zu Herzen gewoben, war unmerklich immer fester geworden, bis sie eines Tages beide zu dem Bewußtsein gekommen waren, daß Gott Amor sie mit unzerreißbaren Ketten zusammengeschmiedet hatte. Die Komtesse hatte genug von dem Blute ihrer amerikanischen Mutter in ihren Adern, um sich leicht über alle Standesvorurteile hinwegzusetzen, während anderseits der Künstlerstolz des jungen Dichters stark genug ausgeprägt war, um ihm die Verbindung mit einer Grafentochter durchaus nicht als etwas Ungeheuerliches und Unerreichbares erscheinen zu lassen. Darüber freilich, daß sie sich auf einen Kampf gefaßt machen müßten, und daß es manches Hindernis zu überwinden galt, gaben 1 sich die beiden keiner Täuschung hin. Der große Reichtum: I der Komtesse stand vielleicht als ein noch größeres Hemm- i -wischen ihnen wie ihre vornehme Geburt. Denn wenn die Besitzungen ein Majorat bildeten, das niemals aus einen weiblichen Abkömmling übergehen konnte, so war doch die Gräfin als die Tochter eines amerikanischen Multi- Millionärs die Erbin eines enormen Vermögens, das dereinst unverkürzt an Edith fallen mußte. Und wie ansehnlich auch immer Doktor Odemars Einnahmen aus seiner schriftstellerischen Tätigkeit bereits sein mochten, mit den ungeheuren Summen, die hier in Betracht kamen, konnten sie doch selbstverständlich keinen Vergleich aushatten. Die Liebenden hielten es danach für« das wahrscheinlichste, daß sie gezwungen sein würden, einen anfänglichen Widerstand der gräflichen Familie durch beharrliches Festhalten an ihrer Liebe nach und nach zu überwinden, und Doktor Odemar hatte sich zunächst bemüht, das Vertrauen und die Zuneigung des Grafen Rüdiger zu gewinnen, soweit die immerhin nur oberflächliche Art ihres Verkehrs es ihm ermöglichte.
(Fortsetzung folgt.)