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lltäsktlon u.v er­log in Zlltenrteig.

Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt und Lalw.

Telegramm-Nar«:

Tsnnendlatt.

Rr.SI

Ausgabe IN Altensteig-Stadt. DleNSlllg» döN 21. ApkN. ^ Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1914.

Amtliches.

Die Wahl der Versicherungsvertreter als Beisitzer des Versicheruugsamts Nagold. Nachdem von den Vertretern der Arbeitgeber und Versicherten der wahlberechtigten Kranken­kassen nur je eine Vorschlagsliste eingereicht worden ist, findet bei keiner der beiden Gruppen eine Wahl statt. Es gelten als gewählt:

I. als Arbeitgebervertreter: Schnepf Adolf, Möbelsabrikant, Nagold, Wohlbold Ludwig, Elektrizitätswerkbesitzer, Nadold, Kleiner Jakob, Hirschwirt, Ebhausen, Seeger Friedrich, Traubenwirt, Altensteig, Walz Joel, Maurermeister, Alten­steig, Könekamp David, Gutspächter, Unterschwandorf.

II. als Arbeitnehmervertreter: Rähle Adolf, Maurer und Fabrikheizer, Nagold, Benz Karl, Fabrikküfer, Nagold, Martini Jakob, Vorarbeiter b. K. Bahnmeisterei, Calw, in Emmingen, Bischer Friedrich, Schreiner, Nagold, Walz Jakob, Oberholzhauer, Walddorf, Pfeifle Jakob, Schreiner, Altensteig.

Zur Lösung der SLatthalterfrage.

Ter Besuch des Kanzlers auf der Phäakemnsel in der blauen Adria hat die Entscheidung über den Nach­folger des Grafen Wedel in der reichsländischen Statt­halterschaft gebracht. Ter preußische Minister des In­nern, Herr v. Dallwitz, soll das schwierige Amt auf sich nehmen. Ter Name v. Dallwitz klingt vielen Kreisen in Preußen nicht gar erfreulich. Man kennt seinen Träger als hochkonservativen Mann, als Stockpreußen und schätzt ihn nicht sehr. Herr v. Dallwitz, der als preußischer Landrat gegen den Bau des Mittellandkanals im Land­tag stimmte und deshalb alsKanalrebell" seinen Ab­schied nehmen mußte, gilt als der Mann, der bisher verhindert hat, daß dem Landtag eine nene Wahlreform vorgeschlagen wurde. Man sagt ihm nach, daß er vor der Einbringung wichtiger Vorlagen sich erst mit Herrn v. tzeydebrand, dem Führer der preußischen Konservativen, berede und will Einflüsse desungekrönten Königs von Preußen" auch sonst in der Amtsführung des Ministers erkannt haben. Einen solchen Mann an die Spitze des Reichslandes zu berufen, in dem eben doch süddeutsche liberale Ideen lebendig sind, die sich nicht so sehr er­klären aus der französischen Vergangenheit als aus dem gesamten Bolkscharakter und die deshalb auch immer wieder hervortreten werden, das ist ein Wagnis, Viel­leicht hat man das auch in Berlin empfunden und hat unter dem Eindruck der Kommentare, die im März die Nennung des Herrn v. Dallwitz als Nachfolger des Grafen Wedel besonders im Reichsland hervorrief, die Entscheidung vertagt, bis die neue Regierung fest im Sattel saß und die Gemüter in Elsaß-Lothringen sich etwas beruhigt hatten. Der Erfolg scheint der Politik des Kanzlers Recht zu geben, denn die reichsländische Presse zeigt keine sonderliche Aufregung über die Ernen­nung und hat vielleicht auch keinen Grund dazu. Wohl war Herr v. Dallwitz als Minister des Innern ein Mann so recht nach dem Herzen der preußischen Konservativen, es muß aber doch gesagt werden, daß er als archaistischer Staatsminister und auch im preußischen Ministerium ynt Nachdruck und voller Ueberzeugung für Forderungen eingetreten ist, die nicht auf dem Programm seiner ehe­maligen Freunde standen. In Preußen und in Anhalt hat er die Genehmigung der Feuerbestattung durchge­setzt und zwar im Kamps gegen erhebliche Widerstände, die sich zumeist im Lager der Rechten erhoben. Man rühmt ihm außerdem eine große Liebenswürdigkeit und Gewandtheit im persönlichen Verkehr nach, seine unzweifelhafte Befähigung und sein hervorragendes Ta­lent im Verwaltungsdienst hat er längst erwiesen alles Eigenschaften, die man von einem Mann, der an der Spitze Elsaß-Lothringens steht, verlangen muß. Ob sie ausreichen, ob sich Herr v. Dallwitz in Straßburg wirk­lich als der rechte Mann am rechten Platz erweisen wird, das muß abgewartet werden. Auch ihn wird mau an seinen Früchten erkennen. Jetzt schon Befürchtungen zu äußern wäre zUm mindesten verfrüht.

Ter scheidende Statthalter ist vom Kaiser durch die Erhebung in den Fürstenstand in ungewöhn­licher Weise geehrt worden. Fürst Wedel hat in Elsaß- Lothringen nicht immer die glücklichste Hand gehabt, diejenigen aber tun ihm Unrecht, die behaupten, daß er es durch allzu laxe Zügelsührung verschuldet habe, M'chnhiKeM^hWh-ddse uatio«aliMchen> obrömungen so üppig ins Kpaut schossen. Man pflegt^da Immer ,an das

Kotillongeschenk zu erinnern, daß die Gemahlin des Statthalters Herrn Wetterls ins Gefängnis schickte, trotz­dem längst erwiesen ist, daß damit irgend eine politische Meinungsäußerung keineswegs beabsichtigt war. Nicht die Schuld des Statthalters war es, wenn die Dinge in Elsaß- Lothringen sich in unerfreulicher Weise entwickelten, wer dafür in erster Linie verantwortlich gemacht werden muß, war der Staatssekretär Zorn v. Bulach.

Tie Ernennung des Herrn v. Löbell zum preu­ßischen Minister des Innern kommt insofern überraschend, als Herr v. Löbell, der früher die rechte Hand des Mrsten Bülow war, im Jahre 1910 aus dem preußischen Staatsdienst ausschied und der Fall, daß frühere Beamte wieder hcrangeholt werden, in Preußen nicht gar häufig ist. Auch Herr v. Löbell ist konservativ, aber doch nicht so ausgeprägt, wie sein Vorgänger. Man hofft von ihm, daß er die preußische Wiahlrechtsfrage, die Herr v. Dallwitz nicht aufgerollt wissen wollte, miss neue in Fluß bringen werde.

Johann v. Dallwitz

wurde am 29. September 1855 in Breslau geboren, studierte 187679 in Bonn, Straßburg und Leipzig die Rechte, wurde 1884 Regierungsassessor, 1886 Land-

kxc.von Opllwilr

rpt in Guben, 1899 Regierungsrat beim Oberpräsidium aber noch in demselben Jahre alsKanal- rLbell" aemaßreaelt. Seit 1901 Vortragender Rat im Ministerium des Innern, wurde Dallwitz am 15. Januar 1903 Staatsminister des Herzogtums Anhalt und am 1. Januar 1910 Oberpräsident der Provinz Schlesien an Stelle des zurücktretenden Grafen v. Zedtlitz und TrÜtzschler, ersetzte aber schon am 18. Juni 1910 den zurücktretenden preußischen Minister Friedrich v. Moltke, Minister des Innern v. Loebell.

Friedrich Wilhelm G. v. Loebell, preußischer Kam­merherr, wurde am 17. September 1855 in Lehnin als Sohn des preußischen Majors a. D. Robert v. Loebell geboren. Sein Großvater, Generalleutnant Karl v. ­beck, war Kommandant von Berlin und führte in der Schlacht bei Leipzig das 6. Kürassierregiment Kaiser Nikolaus von Rußland.

v. Loebell erhielt seine Erziehung auf der Ritter- Lkademie Brandenburg a. d. H., studierte in Straßburg und Leipzig, wurde 1877 Gerichtsreferendar. Im Jahre

Wlnlfl« de» Innern von loebell.

1883 zum Regierungsassessor ernannt, wurde er 188h LaNdvüudMiKrüiseKjiWesthaveltand^nMo»3ch8M-^MK

gehörte Loebell als Mitglied der Deutsch-konservativen Partei- dem Reichstage, und von 19011904 mich dem preußischen Abgeordnetenhause an. Im Jahre 1900 wurde er zum Generaldirektor der Landfeuersozietät der Provinz Brandenburg und 1904 zum Chef der Reichs­kanzlei ernannt, die unter ihm steigende Bedeutung ge­wann und in ein Unterstaatssekretariat umgewandelt wurde. Nach dem Rücktritt des Fürsten Bülow legte Herr v. Loebell sein Amt nieder und wurde zum Oberpräsi­denten der Provinz Brandenburg ernannt, nahm aber aus Gesundheitsrücksichten auch ans dieser Stellung 1910 seinen Abschied. Seither war er in wirtschaftlichen Unter­nehmungen tsätig: so gehörte er dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank und der A. E.-G. an.

Landesnachrichten.

Ultenrleig» Li. April 1914.

M Entschädigung für Versicherte und Rent­ner. Dia sich das Reichsversicherungsamt in mehreren Entscheidungen dahin ausgesprochen hat, daß über die Dauer der Krankenhausbeobachtung im Rentenfeststel-- lnngs- und Rentenentziehungsverfahren die zur Beobach­tung Eingewiesenen einen Anspruch auf Entschädigung des! Zeitverlusts, jedoch unter Abrechnung der durch die Kran- kcnhausverpflegmrg ihnen ermöglichten Ersparnisse, gegen­über den Äandesversicherungsanstalten haben, wird die Versicherungsanstalt Württemberg von jetzt ab den zur Krankenhausbeobachtung Eingewiesenen, insoweit nicht ein höherer Schaden nachgewiesen wird, über die Dauer der notwendigen Abwesenheit von Hause neben der freien Verpflegung im Krankenhaus eine tägliche Entschädig­ung gewähren, die bei Verheirateten die Hälfte, bei Le­digen ein Viertel des für den Wohnort des Eingewiesenen festgesetzten Ortslvhns seiner Kategorie beträgt. Bei Be­obachtungen im Rentenentziehungsverfahren wird die auf die Bevbachtungszeit entfallende Rente auf die Entschädig­ung angerechnet.

Wieverholungskurse für die Besucher früherer Unter­richtskurse über Obstbaumzucht. Im kommenden Sommer, kurz vor beziv. nach der Heuernte, werden unter der Vor­aussetzung genügender Beteiligung für die Besucher früherer Unterrichtskurse über Obstbaumzucht an der K. landwirt­schaftlichen Anstalt in Hohenheim und, soweit erforderlich, an der K. Weinbauschule in Weinsberg, sowie in Ulm in der hiefür eingerichteten städtischen Obstanlage und in einer Privatbaumschule durch den Obstbauinspektor Winkelmann daselbst Wiederholungskurse abgehalten werden, in welchen die Teilnehmer Gelegenheit zur Befestigung und Erweiterung der erworbenen Kenntnisse sowie zum Austausch ihrer Er­fahrungen erhalten sollen. Gesuche um Zulassung zu den Wieder: olungskursen, sind mit einem schultheißenamtlichen Zeugnis über die Erfüllung der im Staats-Anz. Nr. 91 enthaltenen Bedingungen spätestens bis 24. Mai ds. Js. an dasSekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirt­schaft in Stuttgart" einzusenden.

js Verstaatlichuugswüusche. In Enzklösterle wurde kürzlich auf einer Versammlung die Frage der Verstaatlichung der Autoverbindung Wildbad-Besenfeld, eventuell die Weiter­führung ins Murgtal nach Klosterreichenbach beraten. An­wesend waren die ^ .ündeverlretungen, ferner die Vorstände der Oberämter Freudenstadt, Nagold und Neuenbürg. Die Lösung dieser Frage ist abhängig von dem genügenden Ent­gegenkommen aller in Betracht kommenden Gemeinden. In diesem Sommer soll die Autoverbindung Wildbad-Besen­feld wie bisher als Privstunternehmung ausgeführt werden.

Das Manöver des 13. Armeekorps, das wie bereits gemeldet, dieses Jahr im Schwarzwald abgehalten wird, soll insbesondere außer Freudenstadt die Bezirke Horb, Sulz, Oberndorf und Rottweil berühren.

* Grömbach, 21. April. Von einem sehr bedauerlichen Unglücksfall wurde das etwa 3jährige Bübche.: des Holz­machers Christian Schwarz hier betroffen. Dieüs spielte im Garten an einem stehen gebliebenen Drahchurnpen der ent­fernten Telephonleitung. Der Draht traf ihn dabei derart ins Gesicht, daß das Auge auslief und nun verloren ist.

Simmersfeld, 20. April. Im Gasthaus z. Anker hier sprach am Sonntag der Generalsekretär des Deutschen Bauern­bundes, G. W. Zimmerli, über Deutsche Bauernpolitik. Der Redner.,polMifiMeuinßMpnpxrßjjgMp ^iKM derKM- wirte und hob hervor, daß unsere Bauern ihre Interessen