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'^Trauriges Nachspiel zum serbisch-Sulgari- scheu Krieg. Eine große Anzahl Soldaten des serbischen 14 . Regiments ist im Kriege gegen Bulgarien spurlos verschwunden. Man reklamierte die Leute in Bulgarien, da man annahm, daß sie gefangen genommen worden sind. tTjies wurde jedoch bulgarischerseits verneint. Nunmehr Machte man gelegentlich der letzten lieber- schwemmung in der Nähe von Radiowiste eine grausige Entdeckung. jTjurch weggeschwemmtes Erdreich kamen 400 Soldatenleichen zum Borschein, die, nach den Musrüstungsgegenständen zu schließen, vom 14. Regiment waren. Me töeute scheinen vom Hochwasser überrascht und abgeschnitten worden zu sein. Me Leichen werden jetzt unter militärischen Ehren bestattet.
Schwer heimgesuchte Familie. In Meselbach in Thüringen sind in der Gärtnersfamilie Jahn im Laufe e nsr Woche 5 Kinder an Diphterie gestorben.
Der Tag von Düppel.
Tausende wackerer preußischer Kiüeger, Westfalen, Brandenburger und Garden, lagen am Morgen des 18. April 1864 fröstelnd in den schlammigen Laufgräben vor den Düppeler Schanzen, in atemloser Spannung des Signals zum Hervorbrechen gewärtig. Jeder einzelne wußte, daß nun endlich die ersehnte Stunde der Entscheidung nach langen mühsamen Borarbeiten gekommen sei. Indessen schien der Däne mit Blindheit geschlagen. Auch mit den schärfsten Fernrohren ließen sich keine außergewöhnlichen Bewegungen bei ihm wahrnehmen, ja auf dem gefürchteten Panzerschiff „Rolf Krake", das der Schanze 1 gegenüber lag, hatte man anscheinend sogar die Feuer gelöscht, und die Mannschaft trocknete in aller Gemütsruhe ihre im frischen Frühlingswind flatternde Wäsche. Offenbar rechnete der Feind gar nicht mit einem offenen Sturmangriff am Hellen, lichten Tage, sondern war mehr auf nächtliche Ueber- rumpelungsverfuche gefaßt.
Die Leitung des eigentlichen Sturmes lag, wie die „Zeiten und Völker" (Stuttgart) schreiben, in den bewährten Händen des tapferen Generals v. Manstein. Für jede der sechs Schanzen des linken dänischen Flügels, denen der Hauptangriff galt, war eine besondere Sturmkolonne gebildet worden. Die Gesamtziffer der zum Sturm bestimmten Truppen betrug 46 Infanterie- und 5 Pionierkompagnien, nebst 7 Offizieren und 144 Mann Festungsartillerie. Tie Kompagnien waren jede etwa MO Mann stark. An der Spitze jeder Kolonne stürmte eine in Schützenlinien aufgelöste Kompagnie, die die Aufgabe hatte, so schnell wie irgend möglich gegen die Schanzen vorzugehen und sich an ihrem Grabenrande einzunisten, um das feindliche Feuer niederzukämpfen. Die nächstfolgende Jnfanteriekompagnie war mit einer ganzen oder halben Kompagnie Pioniere vermischt, sollte die Hindernisse (Gräben, Palisaden, Trahtzäune, Wolfsgruben nsw.) beseitigen, und führte zu diesem Zweck Heu- nnd Strohsäcke, Sprengpulver, Faschinen, Hacken, Aexte, Brechstangen, Leitern, Laufbretter und dergl. mit sich. Tann folgten in einem Zwischenräume von 80—100 in die eigentlichen Sturmkolonnen. Ten bei ihnen einge- teilten Artilleristen war vorgeschrieben, die ' eroberten dänischen Geschütze sofort umzudrehen und gegen den Feind spielen, zu lassen. Jeder Umweg sollte vermieden, das Ziel auf dem geradesten Wege erreicht werden, und jede Abweichung war verboten. Tornister, Helme und Mäntel blieben zurück, um die Mannschaften möglichst beweglich zu machen. 19 Bataillone und einige Batterien Feldartillerie folgten den Sturmkolonnen als geschlossene Reserve. Gegen die Schanzen des rechten dänischen Flügels sollte eine Brigade lediglich ein hinhaltendes Feuer-
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bis 6 von der Seite her gepackt werden könnten.
Seit 9 Uhr hielt Prinz Friedrich Karl mit einem glänzenden Gefolge auf dem Spitzberge, und gespannt harrte alles dem zehnten Glockeuschlage entgegen. Auf die Minute schwiegen die preußischen Batterien, Und gleichzeitig schmetterten in der zweiten Parallele vier Regimentskapellen unter dem „großen Piefke" vom Leibgrenadierregiment den berühmten Dörfischen Marsch und dm feurigen, nachher so volkstümlich gewordenen Tüppel- marsch. Mit donnerndem „Hurra!" brechen die Sturmkolonnen aus den Laufgräben hervor, rasen mit wahnsinniger Eile auf die Schanzen zu, wie schwarzes Ameisengewimmel kribbelt's plötzlich allenthalben im Blachfeld. Stolz flattern die schwarz-weißen Fahnen, dumpf wirbeln die Trommeln das Sturmsignal. Einen Augenblick sind die Dänen verblüfft, wie erstarrt, aber bald flackert knatternd ihr Gewehrfeuer auf, und ihre Kartätschenlagen fegen zwischen die Reihen der Stürmenden. Aber schon sind die preußischen Schützenschwärme am Grabenrande, und auf die kurze Entfernung treffen ihre Kugeln mit tödlicher Sicherheit. Und wieder wimmelts mit der so berühmt gewordenen „affenartigen Geschwindigkeit" heran . Eine weiße Masse strömt mit fabelhafter Schnelligkeit auf die Schanzen zu. Das sind die Infanteristen mit dm Stroh- und die Pioniere mit den Pulversäcken. Mancher Sack und Mann fällt, um niMmer wieder aufzustehen, aber die andern lassen sich dadurch nicht aufhalten. Schon sind sie heran: scharfe Scheren durch- schneiden die Drahtgitter, dicke Kissen werden auf die Fußangeln geworfen, Wolfsgruben mit Strohsäckm ausgefüllt, Gräbm mit Laufbrettern überbrückt, Leitern an die Schanzen gelehnt. Das alles nimmt nur Sekunden in Anspruch, geht schneller fast, als sichs niederschreiben läßt. Pionier Klinke, ein mit Spreewasser getaufter Berliner Junge, ist mit seinem Pulversack der erste an der Palisadenwand der Schanze 2. Aber beim eiligen Laufen hat er die Zündschnur verloren. Kurz entschlossen ruft er seinem Hauptmann noch zu: „Sorgen Sie für meine Familie!" und bringt dann mit einem einfachen Streichholz die 30 Pfund Sprengpulver zur Entzündung. Eine fürchterliche Explosion folgt, gräßlich zerrissen und verbrannt liegt der wackere Pionier am Boden, auch die Nächststehenden wirfts nieder, aber die Palisadenwand ist verschwunden, eine breite Bresche gebrochen, und durch sie stürmt siegestrunken die unmittelbar folgende Sturmkolonne. Eine besondere Ehrentafel am Kriegerdenkmal des 3. Pionierbataillons in Spandau erinnert noch heute an Klinres brave, aufopfernde Tat. Innerhalb der Schanzen kommt's nun zu kurzem, aber erbittertem Handgemenge. Gewehrschüsse, Revolverge- knall, Wutgeheul, Kampfgeschrei, Geklirr sich kreuzender Bajonette, Gcknirsch auf Menschenschädel niederschmetternder Kolbenschlüge, Jammern, Todesächzen. Lange können die Dänen der von Minute zu Minute wachsenden Zahl der Gegner nicht Widerstand leisten. Ein Teil wird niedergemacht, ein Teil ergreift die Flucht, ein Teil gibt sich gefangen. Zuerst — kaum 5 Minuten nach 10 Uhr! — war Schanze 6 genommen, und weitere 5 Minuten später wehten die preußischen Fahnen von sämtlichen 6 angegriffenen Schanzen.
Nach Eroberung der Schanzen 1—6 riß es die Preußen unaufhaltsam weiter. Sie gingen der Führung durch, aber — nach vorwärts, und stürmten nun die Verbindungsgräben und die noch nicht völlig ausgebauten Lünetten. Um keine Lücke in die Schlachtlinie einreißen zu lassen und einen gefährlichen Rückschlag zu verhüten, zog General v. Manstein schleunigst die Reservebrigaden Canstein und Raven heran. Sie kamen gerade im rechten Augenblick, denn soeben war der dänische Generalmajor du Plat mit zwei frischen Brigaden auf dem Gesechtsfcld erschienen. Durfte er auch kaum noch stoffen, das Schicksal des Tages zu wenden, so konnte
das rasche Bordringen der Preußen auf dem linken dänischen Flügel bereits nahezu abgeschnittenen Besatzung der Schanzen 7—10 einen geordneten Rückzug nach dem Brückenköpfe zu ermöglichen. Tie vordersten preußischen Abteilungen wurden zunächst auch zurückgedrängt, aber bald brach sich der dänische Angriff, unÜ als Generalmajor v. Canstein mit seinen frischen Bataillonen die dänische Brigade auch noch in der rechten Flanke anfiel, war ihre völlige Niederlage entschieden. Bei diesem Kampfe trat endlich auch der Panzer „Rolf Krake" in Tätigkeit. Wohl gaben die kolossalen Geschütz« einen unheimlich dröhnenden Grundbaß ab zu dem betäubenden Schlachtenlärm, ober ihre Zuckerhüte taten nur wenig Schaden, da sie schlecht gezielt waren.
Inzwischen hatte sich Generalmajor v. Raven, Überzeugt, daß die Brigade Canstein allein mit den Truppen du Plats fertig werden würde, aus eigenem Antriebe nach links gewandt, um die Dänen in den Schanze« 7—9 von der Seite her aufzurollen. Ter von seine« Truppen schneidig durchgeführte Sturm auf die Schanzen 7—10 (Schanze 10 ergab sich kampflos, als auch noch von vorn Brigade Schmid gegen sie anlief) ig vielleicht die schönste Wäffentat des an Aufreaungxa überreichen Tages, denn hier Mußten die Preußen in Helm und Tornister gegen fast noch unerschütterte Befestigungen anstürmen, ohne rechte artilleristische Vorbereitung und ohne Unterstützung durch Pioniere. Trotzdem gelang der Sturm. Freilich gab's schwere VerluM General v. Raven selbst wurde durch einen von Mfe» herübersausenden Granatsplitter tödlich getroffen, während auf dänischer Seite fast gleichzeitig General du Wat in dem Kampfgetümmel um die Lünetten den Schlachtentod fand. Um HZI Uhr waren sämtliche Schanzen t» den Händen der Preußen.
Deren Feldbatterien jagten nun durch die LüAtt» zwischen den genommenen Schanzen, protzten jensetÄ ab und kämpften mit 71 Feuerschlünden die annähernd gleich starke dänische Artillerie nieder, die bei SionderbWD aufgefahren war. Dadurch wurde es den preußische» Schützenschwärmen möglich, sich immer näher an de» Brückenkopf heranzuarbeiten. Ta gaben die Däne» ihren Widerstand auf und das schwerste Tagewerk -Ä Krieges war zu erfolgreichem Ende geführt.
Voraussichtliches Wetter
am Sonntag, den 19. April: Heiter, trocken, warm, nachts nur mäßig kalt.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau!.
Druck und Verlag der W. Rieler'schen Buchdruckerei, Alteusteig.
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Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, welche wir während der Krankheit und dem Hinscheiden unseres l. Vaters, Schwieger- und Großvaters, Schwagers und Onkels
Adam Schaible
erfahren durften, für dis zahlreiche Be- -gleitung zu seiner letzten Ruhestätte, sowie 'für den Gesang des Herrn Lehrers mit seinen Schülern, sagen herzlichen Lank.
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