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Mtenrtelg. 38. März 1814.
Aufnahmeprüfung für die Lehrerseminare. Auf Grund der im Februar und März abgehaltenen Aufnahmeprüfung für die Lehrerseminare find u. a. in die Lehrerseminare und Lehrerbildungsanstalt als ordentliche Schüler Bergler, Wilhelm von Wildberg, Gaiser, Immanuel, von Pfrondorf, Löffelhardt, Heinrich, von Wildberg, S ch m ied e r,Hansvon Schönmünzach als Hospitanten Klenk, Gotthilf, von Grömbachund Schüttle, Jakob, von Walddorf OA. Nagold ausgenommen worden.
ff Schwindelhafter Vertrieb von Mifsionsschriften. Anfang Januar hat der 31 Jahre alte Kaufmann Ernst Kendler in Braunschweig unter der Bezeichnung .Internationale Schriftenmission' in Frankfurt a. M. ein Unternehmen gegründet, mit dem er angeblich unentgeltlich Krankenpflege bezweckt. Er hat nach eigener Angabe 7 sogenannte Krankenschwestern engagiert, 3 in Stuttgart, 3 in Frankfurt und 1 in Düsseldorf, die von Haus zu Haus gehen und das religiöse Blättchen »Es werde Licht' vertreiben. Die Schwestern gebrauchen beim Verkauf an den Türen die Worte: „Für unentgeltliche Krankenpflege', „für die Mission', .für die Armen' und dergleichen und haben bereits 15000 Stück solcher Druckschriften für 10 Pf. das Stück abgesetzt. Sie tragen Schwesternkleidung — dunkelblaues Kleid mit weißen Punkten, schwarzen Mantel und schwarzes Häubchen mit weißer Einfassung. Krankenpflege ist nirgends geleistet worden. Es besteht der dringende Verdacht, daß es sich um eines jener Institute handelt, die jetzt überall auftauchen und unter dem Vorwand sozialer religiöser Rettungsarbeit — Fürsorge für Obdachlose, Krankenpflege, angebliche Missionsdienste — der Bereicherung der Inhaber dienen, die teilweise erheblich vorbestraft und ungeeignet sind. Wegen Betrugs ist ein Verfahren gegen Inhaber und Schwestern eingeleitet. Dasselbe Geschäft betreibt ein gewisser Willy Dietrich, seit 1912 von Breslau aus mit den sogenannten .Schwestern vom schwarzen Kreuz". Die Schwestern und auch der obengenannte Kendler waren schon für Dietrich tätig. Das Publikum kann im Interesse der reellen Missionstätigkeit, der durch die Spekulation Unberufener eine Menge Werte entzogen wird, nur gewarnt werden.
e Ebhauseu, 26. März. (Vortrag über das staatl. Tuberkulosetilgungsverfahren). Im Saal des Gailhofs z. Traube hielt heute Abend Hr. Oberamtstierarzt Metzger von Nagold einen Vortrag über das staatliche Tuberkulosetilgungsverfahren, zu dem die hiesigen Viehbesitzer und Interessenten zahlreich erschienen waren. Mit klaren, leichtverständlichen Worten behandelte er sein Thema und schloß mit der Anregung, ob sich nicht in der hies. Gemeinde der Viehversicherungsverein oder die Milchgenoffenschaft mit der Sache näher befassen wolle. Nachdem Herr Schultheiß Dengler dem Hr. Redner den Dank der Versammlung zum Ausdruck brachte, versprach Hr. Hirschwirt Kleiner bei der demnächst stattsindenden Generalversammlung des Viehversicherungsvereins die Sache zur Sprache zu bringen, und den Anschluß an das freiwillige Tilgungsverfahren zu beantragen.
- Nagold, 27. März. Heute morgen wurde die wegen ihres Fleißes und ihres stillen Wesens allgemein geschätzte Frau Oe. aus der Nagold gezogen, wo sie in einem Anfall des Schwermuts welche die bedauernswerte Frau schon jahrelang drückte, den Tod gesucht und gesunden hat. Der schwergeprüften Familie,'die nun ohne Mutter eine Konfirmation im Hause feiern muß, wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — Nach glücklich bestandener Prüfung verlassen heute 21 Lehramtskandidaten Seminar und Stadt, um der ersten Anstellung die voraussichtlich am 1. Mai erfolgen wird, entgegenzusehen.
js Herrcnberg, 27. März. (B esitz w e chsel.) Apotheker Ruoff verkaufte seine Apotheke und das chemische Laboratorium am Marktplatz an Dr. Giere aus Magdeburg um 173 000 Mk.
(-) Herrenberg, 27. März. (Im Dienst verstorben.) Vergangene Nacht um holl Uhr starb ganz Plötzlich Polizeiwachtmeister Haar hier. Er hatte gerade seinen Nachtdienst angetreten und die Kontrolluhr am Kirchberg aufgezogen, als er sich unwohl fühlte und sich in seine nahegelegene Wohnung im Rathaus begeben mußte. Kaum dort angelangt, verschied er; ein Herzschlag h-eite seinem Leben ein rasches Ende bereitet.
(--) Grotzeislingen, 27. März. (Liebeskummer.) Zwischen Kleineislingen und Salach sprang eine 17jäh- rige, in ersterem Ort wohnende Arbeiterin in den Mühlkanal. Sie wurde aber alsbald bemerkt und noch lebend aus dem nassen Element gezogen. Djoch soll ihr Zustand bedenklich sein. Als Grund der Tat wird Liebeskummer genannt.
(-) Schramberg, 27. März. (Ein Kuriosum.) In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien kam ein Baugesuch zur Verhandlung/ bei dem der Vorsitzende den eigenartigen Fall konstatieren mußte, daß von demselben Geometer, von dem der generelle Straßenvlan entworfen wurde, auch der Sitnationsplan des neuen Hauses gefertigt wurde, das mitten in die projektierte Straßenkreuzung hineinkommt. Da der Betreffende bereits mit dem Bau begonnen hat und unter keinen Umständen nachgeben will, wird wohl ein gerichtliches Nachspiel nicht ausbleiben.
(-) Möhringen, 27. März. (Lebensmüde.) Gestern mittag wollte ein Feldhüter in einen: Hopsengartenhäuschen zu Ried Unterstand suchen und entdeckte zu seinem Schrecken einen Erhängten. Bei der Untersuchung der Kleider wurde der Tote als der von hier gebürtige, zuletzt in Göppingen beschäftigt gewesene 29 Jahre alte ledige Schlosser Ernst Brückner festgestellt. Tier Grund zur Tat ist unbekannt. .. . . _-
... AtziijgLrt,"' 27. März.' (Westmeyer und Dr.
! Lindemann.) Als dieser Tage die sozialdemokratische Partei and die Vereinigten Gewerkschaften eine öffentliche Mo-teswersammlung in Sachen der Ortsbausatzung einberiefen, wurde jTst. Lindemann als Redner vorgeschla- MN, karrte aber nur unter der Bedingung zu, daß ein. Mitglied der Rathausfraktion den Vorsitz führe, da er aus persönlichen Gründen unter dein Vorsitz Westmey-ers hier nicht sprechen würde. Daraus übernahm Oster den Vorsitz. In einer gestern abgchaltenen Parteiversamm-- lnng wurde nun über Dr. Lindemann streng zu Gericht gesessen und mit 400 gegen 59 Stimmen eine Resolution angenommen, die ihm die schärfste Mißbilligung aus- spricht.
(-) Jsrry, 27. März. (Einbruch.) Ein eigenartiges Schauspiel war es für die Bewohner Jsny's, als gestern ein von seinem Herrn geführter Polizeihund in mächtigen Sätzen die Straßen der Stadt durchmaß und an einigen Wirtschaften herumschnupperte, ohne sie jedoch zu betreten. T>er Hund wurde von Ulm beigezogen, da in der Nacht bei dem sürstl. Dominialdirektor Schambeck eingebrochen worden war. Do der Dieb während seiner Arbeit gestört wurde, so fiel ihm nur ein Pelzmantel in die Hände. Bis jetzt scheint eine sichere Spur des Täters noch nicht gefunden zu sein.
(-) Friedrichshafen, 27. Febr. (Tie Tiroler Hütekinder.) Altem Herkommen gemäß waren heute Vormittag Vs9 Uhr wieder die Tiroler Hütekinder unter der Leitung des Vorsitzenden des Tiroler Hntekinder- vereins mit Extrascbiff von Bregenz hier angekommen. Eine stattliche Zahl, 240 Knaben und Mädchen, aus Vorarlberg und Tirol, kamen und suchten Verdienst für die Sommermonate. Eine noch größere Zahl von Arbeitgebern, meist aus Württemberg, Baden und Hohen- zollern, und. znm Teil aus Bayern und der Schweiz harrten der Ankömmlinge. Und bald herrschte ein eifriges Feilschen. Tie Löhne bewegten sich im Rahmen von 80 bis 275 Mk. nebst doppelter Kleidung sowie 2 bis 5 Mk. Hastgeld. Tie Verdingung dauert von heute ab bis 28. Oktober, an welchem Tag die jungen Oesterreicher wieder in ihre heimatlichen Täler an der Wasserscheide zwischen Inn und Etsch znrückkehreu, die sie zum Teil in tiefem Sckmee verlassen mußten.
jj Von der bayrischen Grenze, 27. März. (Der Kemnarer Mord.) Im Hause des ermordeten Jagdaufsehers Faulbacher in Kemnat ist jetzt dessen vorsorgüch versteckter Besitz an Bargeld und Wsrtpzpiercn ausgefunden worden.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 27. März.
Am Bundesratstisch ist Staatssekretär Tr. Lisco erschienen. Präsident Tr. Kämpf eröffnet die Sitzung Um 12.20 Uhr. Eingegangen ist eine Vorlage betreffend Schutz von Leben und Eigentum auf See (Internationales Titanic-Abkommen). — Zunächst wird die Genehmigung zur Strafverfolgung des Abg. Tr. Werner-Gießen (W. Vgg.) versagt. — Es folgt die zweite Beratung eines Gesetzentwurfs betreffend Aenderung einzelner Paragraphen dä Handelsgesetzbuchs (Konkurrenzklausel).
Staatssekretär Tr. Lisco: Nur in drei Punkten sind noch Meinungsverschiedenheiten zwischen den verbündeten Regierungen und der Kommission vorhanden: Tie dem Handlungsgehilfen zu zahlende Entschädigung nicht auf ein Drittel des Gehaltes zu bemessen. Tie Kommission wünscht vielmehr, sie auf die Hälfte zu bemessen. Tie Kommission wünscht ferner die Min.de st- gehaltsgrenze auf '1800 Mark (die Regierungsvorlage 1500 Mark) festzusetzen, und endlich will die Kommission dem Gläubiger nur das Recht auf die Vertragsstrafen sichern. Sie will ihn nicht ermächtigen, zwischen Einhaltung der Vertragspflichten und der Vertragsstrafe zu wählen. Im äußersten Falle würden die verbündeten Regierungen in dem ersten Punkte nachgeben. (Bravo.) Dagegen ist der Beschluß betr. Erhöhung der Gehaltsgrenze sowie die Vertragsstrafe unannehmbar. Ich richte an das Haus deshalb die dringende Bitte, im Interesse der Handlungsgehilfen in der Frage der Gehaltsgrenze und der Frage der Vertragsstufen sich auf den Standpunkt der verbünoeten Regierungen zu stellen. Durch eine solche Einigung wird nicht nur den Handlungsgehilfen gedient, sondern auch auf die Verhältnisse der technischen Beamten zurückgewirkt. Eine solche Regelung würde alsbald in Angriff genommen werden. (Beifall.)
Nach längerer lebhafter Geschäftsordnungsdebatte wird ein Antrag Trimborn (Z.), die Verhandlungen bis nachOstern zu vertagen, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Polen angenommen. (Große Unruhe im ganzen Hause. — Der größte Teil der Abgeordneten verläßt den Saal.)
Es folgt eine Petition aus Verbot des heimlichen Waren Handels. Die Kommission beantragt Uebergang zur Tagesordnung, die Konservativen Uebem Weisung als Material. — Nach längerer Erörterung wird der konservative Antrag abgelehnt.
Tlaranf bemerkt der Abgeordnete Erzbcrgcr (Z.): Wenn wir bei so schwach besetztem Hause so weiter abstimmen werden, müßte ich die Beschlußfähigkeit des Hauses bezweifeln. Als dann die Abstimmung über den Kommissionsantrag vorgcnommen wird, erklärt Abg. Tr. Oertel (Kvns.): Ich bezweifle die Beschlußfähigkeit des Hanfes. Dias Präsidium muß sich diesem Zweifel anschließen.
Tier Präsident setzt darauf die nächste Sitzung auf Dienstag, den 28. April, nachmittags 2 Uhr mit der Tagesordnung: Petitionen an und wünscht den Abgeordneten ein frohes Osterfest und gute Erholung. (Bravo.) Schluß »H3 Uhr.
Tie Kaiserreise.
* Triest, 27. März. Der deutsche Kaiser ist an Bord der „Hohenzollern' kurz vor 11 Uhr auf der Reede vor dem Schlosse Miramare eingetroffen. Nachdem die deutschen Schiffe vor Anker gegangen waren, begab sich Erzherzog Franz Ferdinand in deutscher Admiralsuniform auf die Jacht „Hohenzollern', auf der er von Kaiser Wilhelm in der herzlichsten Weise empfangen wurde. Um 5 Uhr nachmittags setzte sich die „Hohenzollern" wieder in Bewegung und dampfte in der Richtung auf Korfu ab.
Ein Pferdeausfuhr-Verbot
js Petersburg, 27. März. Der Ministerrat billigte die Einbringung eines Gesetzentwurfes in die Duma durch den die Wesigrenze und die Häfen des Schwarzen Meeres zeitweilig für die Ausfuhr von Pserdsen geschlossen werden, weil die starke Ausfuhr der letzten Zeit den Preis für Remontepferde für die russische Armee äußerst gesteig ert hat.
Von Nah und Fern.
* Schnee im Schwarzwald. In den Höhenlagen des Schwarzwaldes ist in den letzten 24 Stunden ergiebiger Schneefall eingetreten. Durchschnittlich liegt der Neuschnee 40 bis 50 am hoch. Im Feldberggebiet hat die Schneedeckemit einerStärke von 170 ein den Höchststand in diesem Jahre erreicht. In den letzten Jahren betrug der Turchschnittsstand nicht mehr als 1,30 m. Vielfach mußten über die Bergkämme wieder die Bahnschlitten geführt werden. Am Freitag hielt der Schneefall noch an. An verschiedenen Orten sind auch Gewitter niedergegangen. — Bei 6 Grad Celsius brachte in Straßburg der frühe Nachmittag an: Freitag ein von Westen kommendes Gewitter mit starkem Regen und Hagel schlag, doch nur von kurzer Tauer.
* Ter Rhein steigt wieder. Anhaltende Regen- fälle haben, wie ans Duisburg gemeldet wird, den ganzen Rheinlauf zum Steigen gebracht. Seit Donnerstag wurde hier eine Pegelznnahme von 10 Zentimetern, am Mittelrhein von 20 und am Oberrhein von 40 Zentimetern verzeichnet. Ter Verkehr im Jnnenhafen ist eingestellt worden.
* Tampserunteraang. Wie Lloyds aus Brisbane meldet, ist am Donnerstag der französische Dampfer Saint Paul auf der Fahrt nach Sidney, als er in den Hafen untief, auf einen Felsen gestoßen und gesunken. 18 Personen sind ertrunken. — Einer weiteren Meldung zufolge hat ein Lotsendampfcr 11 ll eberleben de von dem gesunkenen französischen Dampfer St. Paul gerettet.
* Folgenschwerer Kranbruch. Aus Br uns - büttelkoog wird gemeldet: Am Freitag vormittag gegen 11 Uhr ereignete sich beim Abmontiereu oer neuen die Nordseeschleuse überspannenden Kabelbahn ein s ch Werks Unglück. Als der mit einer Anzahl Arbeitern besetzte Laufwagen sich gerade über der Schleuse befand, brach ein Stützbock zusammen und der Wagen mit allen darin befindlichen Leuten stürzte ins Wasser. Bisher sind 5 Tote geborgen worden. Man glaubt, daß insgesamt 11 Mann verunglückt sind. Augenblicklich sind Taucher damit beschäftigt, die Verunglückten zu bergen. — Der Schwebekran gehörte der Baufirma Volkmann L Co. Der Unfall ist darauf zurnckzusühren, daß die Arbeiter beim Abmontieren auf der einen Seite zu viel Eisenteile weggenommen hatten, sodaß die nötige Stütze fehlte und der Kran umstürzte. Im ganzen sind 5 Mann getötet worden. 3 wurden schwer verletzt, jedoch nicht tödlich.
* Tie Wahlweiber. Das Besitztum des Majors Me. Calmont, genannt Abbeylands in Antrim in Irland, ist n ied er g ebran n t. Man vermutet einen Anschlag von Anhängerinnen des Frauenstimmrechts. Ter Schaden bekämt sich auf 15 000 Pfund Sterling.
Ter verhaftete Abgeordnete. Wie die Neue Badische Landeszeitung hört, bleibt der Abgeordnete Ab re sch, gegen dessen Verhaftung beim Landgericht Mannheim Beschwerde eingelegt wurde, in Haßt.
Verantwortlicher Redakteur: MwigLauk.
Druck und Verlag der W. Rteker'schsn Buchdruckeret, Altrnsteiz.
ML rotbackigen Äpfeln
vergleicht man gern die Wangen der Kinder. Die Mutter ist beglückt, wenn ihr Sprössling irisch und blühend aussicht. Fehlt eZ daran, so greife man getrost
zu Scotts Emulsion — Lebertran mit Kalk- und Phosphor-Salzen —, und bald wird das Kind frischer Werden und rote Bäckchen bekommen.
Gehalt,ca.: Lebertran isv.o. Glmeri» so.a. »nteKhoSphorigs. Kalk 4 . 3 . unterpho«. Phorlgs. Natron 2.0, Tragant S,0, arab.
Wasser iss.ch Alkohol N, 0 . Zimt-.Mandel- u. Eaultheriaöl j« 2 Tropfen