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t. Gemischter Chor. Im Liederkranzwurde schon voriges Jahr der Gedanke angeregt, dem Män­nerchor einen gemischten Chor anzugliedern. Durch diese Erweiterung des Vereins' will man zunächst einem Bedürfnis der sangesbegäbten Damen unsrer Stadt nach Betätigung ihres musikalischen Sinnes entgegenkommen. Es soll aber auch durch die Ein­schaltung eines gemischten Chors eine abwechslungs­reichere Gestaltung der Konzerte erzielt werden. Aus diesen Erwägungen heraus hat nun der Liederkranz beschlossen, die Gründung eines gemischten Chors in die Wege zu leiten. Hauptlehrer Feucht als Djiri- gent des Liederkranzes chat sich bereit erklärt, auch diesen Chor zu leiten. Die Uebungsstunden würden in einem noch zu bestimmenden Schullokal abge­halten werden. Die Aufnahme in den neuen Chor soll nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. .Es werden nur Frauen und Jungfrauen von Mit­gliedern des Liederkranzes zugelassen werden. Mäd­chen unter 16 Jahren haben nicht das Recht des Bei­tritts. Angehörige von Nichtmitgliedern, die gerne dem Chor beizutreten wünschen, lönnen nur durch Erwerbung der Mitgliedschaft das Recht des Beitritts erlangen. Auch an Männer ergeht die Aufforderung, sich an dem neuen Singchor zu beteiligen. Dieselben brauchen nicht notwendig zugleich Sänger des Män­nerchors werden, sondern beschränken ihre Mitwir­kung nur auf die Uebungsstunden des'Lemischten Chors.

Eierlegpulver. In letzter Zeit kamen in ver­schiedenen Zeitung. Inserate, die Eierlegpulver an­priesen. Es soll bewirken, daß. die Hühner mehr Eier legen. Der Geflügelzuchtverein Schrambierg sandte ein solches Päckchen Eierlegpulver, das im Verkauf 1 Mark kostet, nach Hohenheim der Kgl. Versuchs­station, um das Pulver untersuchen zu lassen. Es kam folgende Antwort: Das uns zugesandte Eier­legpulver, das' mit 1 Mark im Verkauf steht, be­steht in der Hauptsache aus .phosphorsaurem Kalk, Kochsalz und vegetabilischen Stoffen. Wir müssen Ihnen entschieden abraten, sich auf derartige Ge­heimmittel einzulassen. Der dafür geforderte Preis 'steht in gar keinem Verhältnis zu ihrem Wert.

- Nagold, 16. März. Bei der Generalversamm­lung des Geflügelznchtvereins, die hier im ^Schwar­zen Adler" gestern abgehalten wurde, legte Vor­stand Killinger seine Stelle aus Gesundheitsrück­sichten nieder. Auf.seinen Posten wurde Hauptlehrer Wolf von Jselshausen durch Akklamation berufen. Nach einem Vortrag überDie wichtigsten neuen Hühnerrassen" war noch ein Kanincheuessen, über das sich alle Teilnehmer lobend aussprachen. Die nächste Versammlung wird in Jselshausen sein. Dort wird überKaninchenzucht" gesprochen werden.

ff Freudenstadt, 15. März. (S täd tische Ab­fuhr.) Die brenzliche Frage der Latrinenabsuhr bildet gegenwärtig in den bürgerlichen Kollegien und auf der Bierbank den Gegenstand eingehender Beratung. Unter mehreren Konkurrenzprojekten trug das Wittlensweiler den Sieg davon. In nächster Nähe der Wittlensweiler Markung wird auf Kosten

der Stadt eine Latrinengrübe mit zirka 800 Kubik­

meter Inhalt errichtet, der Gesamtkostenauswand be­trägt rund 22000 Mark. Die Freudenstädter freuen sich, einen gar nicht lohnenden, aber doch zusagenden Absatz für ihre Abfallstoffe gefunden zu haben, und die Wittlensweiler Genossenschaft ist dankbar für den ihr gratis zufließenden Dungstosf.

einen Nuctvlick auf das 1875 hier stattgefundene große Bundesschießen und gab einen Ausblick auf das cm Juli nächsten Jahres hier ge­plante 18. Bundesschießen. Die Vorbereitungen zu diesem großen Fest, für das sich bereits 16 Ausschüsse gebildet haben, sind schon sehr weit gediehen. Die Schwierigkeiten der Ankunft- und Unterkunstver- hültnisse werden sich mit Hilfe der Einwohnerschaft Stuttgarts behebeu lassen. Die finanziellen Unter­lagen sind gut: es ist bereits eine Garantiesum'me von Ihs Millionen Mark gezeichnet. Für den Platz des Schießens sowie des ganzen Festes ist das Areal der Villa Berg ausersehen, der Park selbst wird als Feststätte seinesgleichen in Deutschland suchen. Das Fest wird wohl einen außerordentlichen Zulaus von Schützen und Nichtschützen aus allen Teilen der Erde versprechen.

js Stuttgart, 16. März. (Das Ergebnis der Roten Woche.) Die Schwäbische Tagwacht teilt mit, daß ihr von den 9 berichtenden Bezirken der Stuttgarter Organisation als' Ergebnis der Ro­ten Woche bis jetzt die Gewinnung von 748 neuen Mitgliedern und 355 neuen Tagjvachtabonnenten ge­meldet werde mit dem Hinzufügen, die Agitation sei noch nicht völlig abgeschlossen.

fj Wasseralfingen, 15. März. (Unterschla­gung.) Postinspektor Schmid wurde wegen Amts­vergehen in Untersuchungshaft genommen. Es soll sich angeblich um den Betrag von 7000 Mark handeln.

js Dürrmenz-Mühlacker, 16. März. (Brand.) In der erst vor wenigen Jahren erbauten großen Kundenmühle von G. Faißt brach um Mitternacht Feuer aus. Nur das Wohnhaus konnte gerettet wer­den. Mühle und Stallgebäude, sowie große Vorräte und die Betriebseinrichtnng im Gesamtwerte von 40 bis 50000 Mark wurden vernichtet. Der Mühlen­besitzer Faißt aus Mühlacker ist unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet und in das Amtsgericht Maulbronn eingeliefert worden.

st) Geislingen, 15. März. (Li e b e sd r am a.) In Reichenbach im Tüle wurde gestern früh die ledige 23jährige Johanna Maier, als sie von der Kommunion aus der Kirche kam, von dem gleich­altrigen Max Schier.wegen verschmähter Liebe durch Messerstiche schwer verletzt. Schier gilt schon seit längerer Zeit für nicht ganz richtig im Oberstübchen. Er hat sich dem Landjäger in Teggingen gestellt. Die Verletzungen seines Opfers sind nicht lebensgefähr­lich.

ff Schönmünzach, 15. März. (Was sich liebt das neckt sich.) Letzte Woche gerieten in Forbach einige Italiener und Bayern aneinander. Sie ver­möbelten sich mit Knütteln, Bänken und ähnliche-.v inlommentmäßigen Waffen nach Herzenslust. Meh­rere Leichtverletzte und ein schwerverwundeter Ita­liener, an dessen' Aufkommen gezweiselt wird, be­deckten den Kampfplatz. Bei den Bahnarbeiten herrscht brüderliche Eintracht unter den verschiede­nen Nationen.

st Klosterreichenbach, 16. März. Tie Maul- und Klauenseuche breitet sich weiter aus- Sie ist jetzt auch iu den Gehöften des Farrenhalters Teufel und des Maurers Eberhardt ausgebrochen u. herrscht nun in "fünf Gehöften.

st) Jmnau i. Hohenz, 15. März. (Ei s enb ahn- unfall.) Als am Samstag abend Vsl0 Uhr der letzte Personenzug der Hohenzollerischen Landesbahn auf der Fahrt von Eyach nach Haigerloch auf der hiesigen Station manövrierte, lösten sich plötzlich 4 mit Kohlen und Briketts beladene Güterwagen vom Zuge los und sausten mit großer Geschwindigkeit über die Station Mühringen nach der Endstation Eyach zurück. Dort durchschlügen sie den Prellbock, durchwühlteü einen Erdhügel, schoben einen Reißig- haufen fort, um dann mitten in einein Schuppen der zerstört wurde, zum Stehen zu kommen. Die vorderen Wagen, waren entgleist u!nd teilweise zer­trümmert und aufeinander geschoben. Zwei Schweine, deren Stallung sich in dem Schuppen be­fand, wurden zwar noch lebend, aber mit gebroche­nen Füßen aus den Trümmern gezogen. Auf einem der durchgegangenen Wagen mußte der Führer des Zuges Schüler aus Haigerloch unfreiwillig die Fahrt mitmachen. Wenige Meter vor dem Auf­prellen sprang Schüler vom Wagen ab, wobei er sich ziemlich erhebliche Verletzungen zuzog, da er auf einen Steinhaufen siel. Der Personenzug wurde von Jmnau aus sofort den durchgegangenen Wagen nachgeschickt, ohne sie indessen auf dem Weg nach Mühringen zu erreichen. Von Mühriingen eilte die Lokomotive allein den Wagen nach und brachte dann den verwundeten Zugführer samt den geschädigten Wagen mit 5viertelstündiger Verspätung! nach Haigerloch.

Aus dem Gerichtssaal.

st Stuttgart, 16. März. (Belohnung,. Tie Carnegiestiftung für Lebensretter hat auf Antrag der Stuttgarter Stadtverwaltung der Konservatori­stin Magdalene Schenk eine Belohnung von 300 Mk. überreichen lasser^, weil sie Ende porigen Jahres im Anlagensee unter Einsetzung des eigenen Lebens eine Frau, die in selbstmörderischer Absicht ins Was­ser gesprungen war, gerettet hatte.

st Stuttgart, 15. März. (Vom Deutschen Bundes schützen fest 1915.) Für das 18. Deut­sche Bundesschießen, das im nächsten Jahre in Stutt­gart unter dem Protektorat des Königs abgehalten werden soll, hatte sich heute abend in der Lieder­halle eine konstituierende Versammlung aufgetan. Die Schützen waren aus allen Gauen des Landes zahlreich erschienen, voran das Ehrenpräsidium: Herzog Albrecht, ferner die Herzöge Robert, Ulrich, Urach, der Staatsminister a. T. v. Hischek, Reichs-

st Tübingen, 16. März. (Strafkammer.) Wegen falscher Beurkundung im Amt war der Schultheiß Hüzel von Eningen bei Reut­lingen angeklagt. Im Jahre 1911 kam der Sohn aus einer der angesehensten Familien Eningens' (Fa­brikbesitzer) zu ihm und legte ihm eine Bürgschafts- Urkunde über einen Bankkredit von 20000 Mark vor, die angeblich mit der Unterschrift seiner Mut­ter versehen sei, zur Beglaubigung. Der Schult­heiß, der auch Prokurist bei der betreffenden Firma war, beglaubigte die Unterschrift, die er für echt hielt. Der. junge Mann legte die Urkunde bei der Bank vor und erhob die 20000 Mark und ist seit­dem verschwunden. Jetzt stellte es sich heraus, daß die Unterschrift gefälscht war. Von der Strafkammer wurde der Schultheiß wegen falscher Beurkundung im Amt zu l Monat Gefängnis, der Mindeststrasst verurteilt. Von den 20000 Mark deckte die Firm g einen Teil, 8000 Mark eine Bank, bei der Hüzel rück­versichert war, und 3000 Mark er selbst. Der Fall

<ts befürworten.

st Hetlbronn, 15. März. (Das Kuh brüllen ist Ruhestörung.) Der Handelsmann Gustav Bauernfreund hatte im Mai vorigen Jähstes vom Stadtpolizeiamt einen Strafbefehl über zehn Mark erhalten, weil durch das Brüllen einer Bauern- freundschen Kuh die Nachbarschaft in ihrer Nacht­ruhe gestört worden war. Er hatte Widerspruch er­hoben und war vom Schöffengericht freigesprochen worden. Da aber die Staatsanwaltschaft hierge­gen Berufung eingelegt, kam die Sache vor die Straf­kammer, die sich dem Schöffengericht anschkoß. Die Staatsanwaltschaft ging dann mit einer Revision ans Oberländesgericht, das eine nochmalige Ver­handlung vor der Strafkammer anordnete. Jetzt stellte sich auch diese auf den Standpunkt, daß durch das Brüllen der Kuh eine Nachtruhestörung entstan­den sei, für die der Besitzer hafte. Bauernfreund wurde deshalb zu 10 Mark Geldstrafe und den in­zwischen hübsch aufgelaufenen Kosten des Verfah­rens verurteilt. Die Entscheidung ist nicht nur für alle Viehbesitzer, sondern besonders für die Han­delsleute sehr wichtig, deren Einstellvieh meist vom Heimweh befallen wird und jämmerlich schreit. Manchmal soll das auch aus Hunger geschehen. Wie wir aber hören, legt nunmehr der Handelsmann gegen dieses Urteil Berufung ein. So nach und nach kann die Kuh teuer werden, wenn ,sie überhaupt noch lebt. ^

Deutsches Reich.

Besuch des rumänischen Thronfolger.

Berlin, 16. März. Das rumänische Thronfot- gerpaar trifft am kommenden Donnerstag zum Be­such hier ein und wird im königlichen.Schloß Woh­nung nehmen.

Schwere Stürme.

Ein heftiger Sturm, der auch bei uns verspürt wurde pnd in den Wäldern wieder manche Tanne geknickt hat, hat verschiedentlich großen Schaden an­gerichtet: Es liegen u. a. folgende Meldungen vor:

Konstanz, 16. März Im Bodenseegebiet Ent­stand heute Nachmittag plötzlich ein Unwetter mit orkanartigem Sturm, der in Feldern und Obstkul­turen großen Schaden anrichtete.

Köln, 16. März. Infolge Sturmes sind die tele­graphischen Verbindungen mit Frankreich, Holland- Belgien und England zum großen Teil gestört. Die Telegramme sind -Verzögerungen unterworfen und müssen teilweise mit der Post befördert werden. Auch zahlreiche Fernsprechleitungen sind infolge des Sturms gestört. Der Betrieb ist erschwert.

Entflohener Fessel-Ballon.

München, 16. März. Der große Militär-Fes­selballon des Luft- und Kraftfahrer-Bataillons ist heute Vormittag 11 Uhr mit unbemanntem Korb in 75 Meter Höhe vom Sturm abgerissen und west­wärts entführt worden. Bis! Nachmittags war noch keinerlei Nachricht über den Verbleib des Ballonss eingegangen.

Einsturz eines Ausstellungsgebäudes.

Köln, 16. März. Auf dem Gelände der deut­schen Werkbund-Ausstellung stürzte heute nachmittag gegen 3 Uhr infolge des heftigen Sturmes' das Preu- ßen-Oldenburg-Haus ein. Ob Menschenleben zu be­beklagen sind, ist bis zur Stunde noch nicht bekannt.

Ein Gerüsteinsturz.

Leipzig, 16. März. Auf dem Gelände der Buch-- gewerbeausstellung ist heute Nachmittag beim Bau des Wellenbades' ein Gerüst eingestürzt, wobei eine Anzahl Arbeiter unter den Trümmern begraben! wurde. Vier Arbeiter wurden schwer verletzt aus den Trümmern geborgen.

Vom Ausland.

Schwere Stürme, Sturm- und Wasserschäden werden aus England, Frankreich und Ruß­land etc. gemeldet. Insbesondere haben Häfen und) Küsten großen Schaden genommen. Auch viele Men­schenverluste sind zu beklagen, besonders in Rußland, wo durch ein Hochwasser 380 Häuser zerstört wurden und 800 Einwohner ihr Leb ech ver?- loren. s. j

Ausland.

Tie Suffragetlen-MteNtale.

London, 16. März. In Birmingham herrscht große Entrüstung. Das Innere der Kathedrale ist von Suffragetten verunstaltet. Diese haben verschie­dene Inschriften mit weißer Oelsarbe auf Münde und Decken gemalt. An der Untat scheinen auch Männer beteiligt gewesen zu sein, da Frauen allein die Pinseleien nicht aussühren konnten.

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