Arbeitsstoff für eine solche Einrichtung angegeben.
ff Stuttgart, 17. Febr. (Todesfalls Ober- forstrat a. D. Eu g en v. Ke ller ist hier gestorben.
ff Herdenheim, 17. Febr. (Zum Exempel für M i l ch p a n t s ch e r.) Geldstrafen wegen Milch- fälschens haben nicht den gewünschten Erfolg, deshalb verhängt das Schöffengericht seit neuerer Zeit Gefängnisstrafen. So wurde die Bauernehesrau Ursula Spießhöfer hier zu 1 Woche Gefängnis und zur Tragung der Kosten verurteilt.
ff Ulm, 17. Febr. (Angriff auf einen Vorgesetzten.) Als ,am Sonntag abend um 10 Uhr ein Soldat (Artillerist) von der Straßenpatrouille angehalten wurde, zog er nach einer kurzen Auseinandersetzung sein Seitengewehr und versetzte dem diensthabenden Unteroffizier einen Schlag auf den Kops. Mit Hilfe mehrerer Schutzleute wurde der Täter verhaftet. Er hat sich durch die übereilte Tat zeitlebens unglücklich gemacht.
ff Friedrichshafen, 17. Febr. (Von der Garnison.) Die hiesige Luftschifferkompagnie kommt am 21. Februar zur Bedienung des Z. 1 nach Baden-Oos. Diese zeitweilige Verlegung ist dadurch notwendig geworden, daß die Kompagnie hier weder eine Halls noch eim Luftschiff zu Uebungszwecken zur Verfügung hat. Der Aufenthalt in Baden-Oos wird sich deshalb auf längere Zeit erstrecken. Inzwischen verbleibt hier nur ein Wachkommando.
ff Pforzheim, 17. Febr. (Ein dunkler Fall)) Gestern war hier das Gerücht von einem Raub mit tödlichem Ausgang verbreitet. Der 40jährige verheiratete Feilenhauer Schneider wurde in der Nacht zum Montag in angetrunkenem Zustand mit leichten Kopfverletzungen in der Gerberstraße gefunden und starb, ins Krankenhaus gebracht, dort gestern nachmittag. Da er behauptete, von Zwei Unbekannten überfallen und seines Geldbeutels beraubt worden zu sein, wurde eine Untersuchung eingeleitet, die aber noch nichts Bestimmtes ergab. Es ist möglich, daß Sch. den Geldbeutel verloren hat. Er soll am Herzschlag gestorben sein. Die Sektion muß Näheres ergeben.
Württembergrscher Landtag.
Zweite Kammer. <
Stuttgart, 17. Februar.
Die Zweite Kammer hat in ihrer > heutigen Nachmittags sitzung das Körperschaftspen- fionsgesetz in namentlicher Schlußabstimmung mit 77 Stimmen einstimmig angenommen. Nachdem noch die letzte Ausschußresolution zu diesem Gesetz wegen Beseitigung der Unsicherheit in den Anstellungs-- und Gehaltsverhältnissen der Verwaltungsaktuare angenommen war, trat das Haus in die zweite Beratung des Nachtragsetats für die Errichtung einer L andespolizeize nF rächst elle ein und nahm zunächst den ausführlichen Bericht des Berichterstatters Hasel (Ntl.) entgegen, der u. a. in dem Satze gipfelt: „Wer der Stadt Stuttgart ihre Polizei auf dem ihr Ankommenden Gebiete erhalten will, wird der Vorlage zustimmen müssen." Nach der Besprechung wurde die Abstimmung aus morgen verschoben. Schluß einhalb 8 Uhr. Morgen ferner Gemeindesteuernovelle, Erhitzungszwang der Molkereien und Anfrage Körner über das Tuberkuloseverfahren bei Rindvieh.
* Berlin, 17. Febr. In dem Zustand des Kronprinzen ist eine Besserung eingetreten. — Der Kaiser wird morgen abend nach Karlsruhe reisen, um an den Beisetzungsfeierlichkeiten der Prinzessin Wilhelm von Baden teilzunehmen.
ff Zäbern, 17. Febr. Als am 24. Januar der Rekrut, der z. Zt. wegen unbefugter Bekanntgabe dienstlicher Mitteilungen an die Presse bezw. wegen Unterschreibens der bekannten Mitteilungen an den „Elsässer" mit 43 Tagen Mittelarrest bestraft worden war, vor Ablauf seiner Strafe aus der Haft entlassen wurde, wurde gemeldet, daß er begnadigt worden sei. Jetzt stellt sich heraus, daß er lediglich damals wegen seines Gesundheitszustandes die Arreststrafe unterbrechen durste. Ein am 7. Februar von seinem Vater eingereichtes Gnadengesuch ist nicht befürwortet worden und infolgedessen muß er jetzt den Rest seiner Strafe abbüßen.
Gegen den Leutnant v. Forstner.
* ZaLern, 17. Febr. Die Verhandlung der Klage gegen den Leutnant v. Forstner wurde auf Antrag seines Vertreters auf 28. April vertagt, da v. Forstner, z. Zt. noch minderjährig) ^ zu Ostern 21 Jahre alt wird und dann seine Sache selber vertreten kann.
Eine Influenza-Epidemie.
ff Hanau, 17. Febr. Beim 1. Bataillon des 3. Eisenbahn-Regiments kamen zahlreiche Influenza- Erkrankungen vor. Gestern sind 61 Soldaten gesund geschrieben worden. Die Besserung auch der übrigen Kranken schreitet gut vorwärts.
Prinz zu Wied.
ff Berlin, 17. Febr. Der Prinz zu Wied wird sich der B. Z. zufolge auch in Paris vorstellen, und zwar wird er sich von London dorthin begeben, um dem Präsidenten Poincaree und den Ministern Besuche abzustatten. Von Paris reist der Prinz nach Neuwied, wo wahrscheinlich am Samstag der Empfang der albanischen Deputation erfolgt. Vom Kaiser hat sich der Prinz bereits am Sonntag verabschiedet.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 17. Februar.
Nach Erledigung einer kurzen Anfrage, die Tabak-Industrie betreffend, steht der Reichs-Zuschuß zu den olympischen Spielen auf der Tagesordnung. Die Anträge der fortschrittlichen Volkspartei, der Nalionalliberalen und der Konservativen, die entgegen dem Beschluß der Budget- kommssion die Regierungsvorlage rviederherstellen und 46 000 Mark als erste Rate für die olympischen Spiele bewilligen wollen, werden gegen die Sozialdemokraten und eine Minderheit des Zentrums angenommen. — Die Resolution Meyer-Celle >ntl.), die Erhebungen über den Gesund h e its zu st a nd der Arbeiter der Großeissn- Industrie fordert, wird angenommen. — Eine Resolution Ablaß (f. Vp.), die eine Neuregelung der Arbeits-Verhältnisse der in den Reichs- und Staats-Betrieben beschäftigten Arbeiter und Angestellten fordert, wird zunächst in ihren einzelnen Absätzen angenommen und dann in der Gesamtabstimmung abgelebnt. .Dagegen stimmten mit den Sozialdemokraten und der Rechten auch ein Teil der Nationalliberalen. Es folgt der Etat für die Reichsjustiz-Verwaltung. Staatssekretär Dr. Lisco bittet dringend, die von der Budgetkommission gestrichene 6. Reichsanwaltsstelle wieder zu bewilligen. Es mrspreche nicht der Würde des Reichsgerichts, so viele Hilfsarbeiter anzunehmen. Die
Lereiru cdt.
Eine Unzahl Worte brauchst du,
Um zu leugnen, zu entschuldigen.
Schon der zehnte Teil genügte,
Würdest du der Wahrheit huldigen.
Katharina Kasch.
Schranken.
Roman aus dem Offizierslebcn von Marie Elisabeth Gebhard.
(Fortsetzung.) '(Nachdruck verboten.)
Endlich wurde Margot ungeduldig und meinte: „Es scheint ja nichts nach Ihrem Geschmack dabei zu sein."
„Na, das schadet ja nichts, dann komme ich mal zu Ihnen und bestelle es. Ich muß meinen Freund auch erst fragen, was er sich wünscht."
Bei dem Worte „Freund" schaute sie triumphierend zu Ilse hinüber, doch diese war so mit dem Sortieren der Arbeiten beschäftigt, daß sie nichts anderes zu sehen oder zu hören schien.
„Nun, dann müssen Sie sich beeilen, Fräulein Wegner, denn wir sind bereits so mit Bestellungen überhäuft, daß wir kaum noch mehr annehmen können."
„Na, dann macht's Ilse aus alter Schulfreundschaft," wandte sich Martha Wegner direkt an diese. „Nicht wahr, das tust du doch?"
„Sie scheinen sich zu irren, ich habe nie das Unglück gehabt, mit Ihnen in einer Klasse zu sein. Möglich, daß Sie mal da in den Unterklassen irgendwo gewesen sind, ich kann mich nicht erinnern."
Martha Wegner wollte etwas erwidern, aber da tauchte am Eingang Gastons Gestalt auf und mit einem: »Na. da kommt er ja." wandte sie sich dorthin. Aber auch
hier hatte sie Pech. Er bemerkte sie gar nicht, trotzdem ihr Arm den seinen streifte. Er schritt gerade dahin, woher sie selbst kam. Er ging doch nicht gar zu Ilse?"
Nein, er blieb an dem benachbarten Blumenstand stehen, begrüßte das Majorstöchterlein, ließ sich sogar von ihm die Blumen an dem Aufschlag der Uniform befestigen und unterhielt sich des breiteren über allerhand Gemeinplätze mit ihr. . .
Ilse war über Martha Wegners Dummdreistigkeit wütend. Ihre Laune besserte sich auch nicht, als sie sah, daß Latur in ihrer Nähe Posto faßte. Sicher hatte Fellmer ihm alles erzählt, und er wollte sie durch sein Anstarren ärgern. Zum Unglück näherte sich jetzt Fellmer mit Niemann und einigen anderen Herren quer durch den Saal her ihrem Stande. Gern wäre sie entwischt, aber dann mußte sie an Gaston vorbei, und das ging noch weniger.
„Darf man bei Ihnen auch was kaufen. Gnädigste?"
„Gewiß. Was wünschen Sie? Etwas für Ihre Frau Gemahlin?" antwortete Ilse, sich zu höflichem Tone zwingend.
„Ach nee! Meine Frau läßt sich lieber von anderen Herren beschenken. Das hat mebr Reiz," meinte Fellmer zynisch.
Er ließ sich nun allerhand vorlegen, wählte lange und stellte Ilses Geduld auf eine schwere Probe. Schließlich meinte er: „Wissen Sie, Fräulein, was ich suche, ist hier nicht drunter. Was kostet ein Kuß von Ihren Lippen?"
„Gar nichts, das heißt ich verkaufe dergleichen nicht."
„Oh, ich nehme ihn noch lieber geschenkt."
„Ich gebe meine Zärtlichkeiten nicht in kleiner Münze aus/
„Auch nicht für die Wohltätigkeit?"
„Nein, denn für mich wär's keine Wohltat, mehr eine Marter," sagte Ilse, sich abwendend.
„Verdammte kleine Kratzbürste," schalt Fellmer enttäuscht.
„Aha, die Trauben sind sauer."
„Ja, Rosen haben Dornen!" So lauteten die Spottreden der anderen.
Verhandlungen zwischen den Ressorts über die Herbeiführung gerichtlicher Zwangsvergleiche außerhalb des Konkurses werden demnächst zum Abschluß kommen. Die Frage einer neuen Gebühren-Ordnung für Rechtsanwälte wird nach Abschluß der schwebenden Erhebungen erneut geprüft werden. Wann die neue Wechsel-Ordnung, die dem Bundesrat im Entwurf vorliegt, an den Reichstag kommt, kann ich noch nicht sagen. Der Entwurf betreffend die Haftpflicht der Eisenbahnen wird entweder in diesem oder doch im nächsten Jahre an den Reichstag gelangen. Ebenso hoffe ich, daß wir bezüglich der Neuregelung der Pfändbarkeit des Einkommens von Privatangestellten bald zu einem Ergebnisse kommen werden. Bei einer allgemeinenRevision der Zivil-Prozeßordnung werden tiefgreifende Aenderungen notwendig sein. Die Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild kann bei der herrschenden Praxis zu einem Kampf gegen die freie Kunst führen. Abg. Holtsche (kons.) Eine Novelle zum gesetzlichen Schutz gegen unbekannte Geisteskranke ist nicht so dringend nötig. Für den 6. Reichsanwalt sind auch wir. Abg. Mertin (Rp.) Bedenken gegen das Schöffenamt der Lehrer haben wir nicht. Die Mißstände im Grundstücksverkehr müssen beseitigt und die Zwangsversteigerungsgesetze geändert werden. Abg. Werner-Hersfeld (Rfp) fordert ebenfalls eine Beschleunigung der Rechtspflege. Abg. Landsberg (Soz.) Der Schifferschen Reform muß eine Reform des preußischen Wahlrechtes vorausgehen. Ueber Verschleppung seines Prozesses kann sich höchstens Fürst Eulenburg beklagen. Abg. Bell (Z.) Der Vorwurf der Klassenjustiz muß auf die Dauer unsere Rich er verbittern. Redner kommt dann auf die Bekämpfung der Schundliteratur in Wort und Bild zu sprechen und sagt, wir treten ein für wahre Kunst gegen die Afterkunst.
Das Haus vertagt sich auf morgen. Weiterberatung. Schluß DO Uhr.
Ausland.
Der König von Belgien visrunglückt.
js Brüssel, 17. Febr. Der König von Belgien, der heute vormittag einen Spazierritt im Walde von Soignies in der unmittelbaren Umgebung von Brüssel unternahm, stürzte mit seinem Pferde und trng einen Bruch des linken Armes pa- von. l
js Brüssel, 17. Febr. Ein um 5 Uhr ausgegebenes Bulletin besagt, daß. der Körchg außer einem schiefen Bruch des linken Oberarmknochens! eine Muskelzerrung am rechten Knie davongetragjen hat. Der Arm wurde heute vormittag eingerichtet. Der Allgemeinzustand ist sehr befriedigend.
Dheaterbran-.
ch Belgrad, 17. Febr. Das Theater in Uesküb ist gestern abend durch einen Brand, der auf mangelndes Funktionieren der Heizung zurückzuführen ist, völlig eingeäschert worden. Trotz der Anstrengungen der Feuerwehr und der Einwohner konnte nichts gerettet werden.
Mirrrsterwechsel in Schweden, ch Stockholm, 17. Febr. Die Entlassung des Ministeriums Staaf ist heute bewilligt und das neue Ministerium ernannt worden.
Tie finanzielle Lage Mexikos)
* Rewyork, 17. Febr. Die mexikanische Regierung hat eine Vermögenssteuer in Höhe von einachtel Prozent eingesührt. Sie trifft Vorbereitungen zur Emmission von 600 Millionen Pesos Papiergeld mit Zwangskurs.
Stürme und SchifssNnMlle. ch Newyork, 17. Febr. Die Winterstürme an der nordamerikanischen Küste, die schon in der vorigen Woche begonnen haben und immer noch
„Aber es geht den Rosen manchmal, wie es in dem Liede heißt:
Und der'wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden.
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden."
Es war Gaston, der, sich von seiner Dame verabschiedend, sich zu den Herren gesellte. Spöttisch und siegesgewiß schaute er zu Ilse herüber und wiederholte die Endzeile:
„Mußt' es eben leiden!"
Hier geht e» es hier Nettes,
Ilse errötete über und über.
„Heißa, juchheißa, hei dideldumdeil lustig zu, bin auch dabei! — Was gibt Fräulein Ilse?"
„Himmel, hat der Zitatterich Sie auch ergriffen. Herr Leutnant Schwalbe?"
„Wieso?" meinte der erstaunt.
„Nun, dort suchte man die letzten Reste der Goethekenntnis von der Schulbank her aufzufrischen und Sie zitteren Schiller. — Aber ich bleibe nicht mehr hier, ich lasse mir das nicht mehr gefallen, ich gehe nach Hause, Margot."
„Was hat man dir, du armes Kind, getan?" fragt« Hans Kurt, der ebenfalls zu ihnen getreten war, unwillkürlich in das Du der Kinderfreundschaft verfallend. „Nach Hause gehen gibt's nicht. Ist Fahnenflucht. Dann wirst du gefangengenommen. Und dann habe ich mich so sehr auf einen Tanz mit dir »gefreut. Nur heraus mit der Sprache. Wer oder was tut dir was? Ich will ihn Massieren!"
„Es geht auch wirklich nicht, Ilse, sei nicht jo albern. So was schüttelt man ab."
»Ich habe mir's gleich gedacht. Wäre ich doch gar nicht hergegangen, wie ich erst wollte."
-Mo. wer war das Karnickel?" forschte Schwalb«.