Landesnachrichten.

Rltenrteig, 13. Dezember 1313.

^ Einweihung der Jugendheims. Am morgigen Sonntag findet, nachmittags einhalb 3 Uhr, die Einweihung des GemeindehausesJugendheim" statt. Es ist also möglich geworden, dssl Gebäude so rechtzeitig zu vollenden, daß es noch vor den Weihnachisfeiertageil seinem Zweck übergeben und festlich eingeweiht werden kann. Am Mon­tag, dem Tag nach der Einweihung, ist das Ju­gendheim den ganzen Tag, und zwar von unten bis oben, zur allgemeinen Besiehtigzing offen, wor­auf besonders hiugewiesen sei.

* Belohnung. Von der Kgl. Generaldirettiou für Post und Telegraphen ist dem Postillon I. Kunz von hier für gute Dienstführung eine ein­malige Belohnung Vvn 45 Mt. verwilligt worden.

l Die Handwerkskammer Reutlingen hat dieser Tage an die Volksschulen sowie an die höheren Lehranstalten ihres Bezirks die neue Auflage ihres Ratgebers zur Berufswahl" zum Zweck der Ver­teilung an die zur Schulentlassung kommenden Knaben versandt. Das Büchlein ist wiederum neu durchgesehen und ans den neuesten Stand ergänzt worden und dürfte in dieser Form manchen: Vater oder Vormund nützliche Minks für die Berufswahl der ins Leben tretenden Knaben geben. Von Wert ist insbesondere auch das am Schluß angehängte Verzeichnis der für die Handwerker in Betracht kommenden Fachschulen und sonstiger Weiterbild­ungsgelegenheiten.

ff Holzlagerplätze aus den Stationen. Das

Schälen oder sonstige Bearbeiten von Holz auf gemieteten Lagerplätzen der Eisenbahnverwaltung kann zugelassen werden, wenn der Mieter sich ver­pflichtet, die Abfälle rechtzeitig zu beseitigen, und wenn den Umständen nach anzunehmen ist, daß er dieser Verpflichtung Nachkommen kann. Kommt der Mieter trotz wiederholter Aufforderung seiner Ver­pflichtung nicht nach, so ist der Mietvertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Im neuen Ver­trag ist die Pflicht zur Reinigung des Platzes auf die Eisenbahnverwaltung zu übernehmen: als Entschädigung ist der Mietzins um etwa ein Drit­tel zu erhöhen. (

* Calw, 9. Dez. In Unterreichenbach ha­ben bei der Gemeinderatswahl die bürgerlichen Parteien sich der Wahl enthalten, da Aussicht auf Erfolg nicht vorhanden war. Es zogen deshalb 2 weitere Sozialdemokraten auf das Rathaus ein, womit sämtliche Rathaussitze von den Genossen ein­genommen sind.

* Mitteltal, 12. Dez. Gestern abend geriet der Fahrknecht Joseph Aschenbrenner auf der Staats­straße durch Ausgleiten unter den Langholzwagen. Der rechte Fuß wurde ihm mehrmals gebrochen und außerdem erlitt er sonstige Verletzungen, so daß er nachts starb. Er ist 50 Jahre alt gewor­den und hinterläßt eine Witwe mit 7 Kinder.

ff Tübingen. 12. Dez: (Studentenstreik.) Dem an verschiedenen Universitäten ausgebroche­nen Streik der Studierenden der Zahnheilkunde haben sich auch die hiesigen Studierenden angje- fchlossen. Sic stellten heute morgen den Besuch der Vorlesung und der Klinik ein. Die Zähl der Studierenden beträgt 22. Ihre Forderungen gehen bekanntlich auf Gewährung des Promotionsrechtes.

ff Leonberg. 12. Dez. (Schwaben überall. Landwirtschaftslehrer Haag, der nach einer fünf­jährigen Tätigkeit als Landwirtschaftslehrer an der landwirtschaftlichen Winterschule in Ulm am 15. Oktober hierher als zweiter Landwirtschaftslehrer kam, wird am 1. Januar 1914 aus dem würt- tembergischen Staatsdienst ausscheiden, um eine Sachverständigenstelle beimInternationalen land­wirtschaftlichen Institut in Rom" zu übernehmen. Sein Nachfolger hier wird Robert Walker von Ulm, z. Z. Assistent an der Universität und landw. Hochschule Bonn-Poppelsdorf.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 12. Dezbr.

Im Reichstag wurden heute zunächst einige Anfragen erledigt. Alsdann stand die Betei­ligung an der Ausstellung in San Fran­ziska zur Beratung. Der Abg. Bassermann und Ministerialdirektor Dr. Lewald führten aus, daß eine Beteiligung wegen der schon vorgerückten Zeit nicht mehr empfohlen werden könne. Der Reichs­tag hat keinen Beschluß darüber gefaßt. Die Etatsberatung wird fortgesetzt. Es sprachen die Abg. Behrens (Wirtsch. Berg.), Seyda (Pole) und Alpers (Welfe). Letzterer erklärt, sie seien eine rein dynastische Partei, daß sie aber unbescha­det ihrer Nationalpslicht nie aufhören werden, mit allen Mitteln zu kämpfen für die Wiederherstellung des Königsreichs Hannover innerhalb des Deut­schen Reiches- Das sei ihre heilige Pflicht. Nach­dem noch der Abg. Dr. David (Soz., über das Arbeitswilligengesetz und die Zaberner Angelegen­heit gesprochen) wobei er einen Ordnungsruf er­

hielt, als er den Ausdrucksogenannter" Reichs­kanzler brauchte, ergriff Reichskanzler v. Beth- mann Hollweg nochmals das Wort zu dem Fall Zabern und nahm Stellung zu verschiedenen Aeußerungen über das Verhältnis von Militär und Volk, Offiziere und Mannschaften und weist zum Schluß entschieden die Behauptung zurück, daß er das Recht nicht geschützt und den Respekt vor dem Gesetz nicht gewahrt hätte. (Unruhe links, Bei­fall rechts-) Nachdem noch die Abgg. Hoff (F. V.), Blos (Soz.), der in der braunschweigischen Frage (unter Heiterkeit des Hauses) gegen die ihnen auf­geheirateten Kinder protestierte, Kopsch (F. V.l und Tr. Oertel (Kons.) gesprochen, schließt die Debatte und der Etat wird an die Bndgrtkommission über­wiesen.

Es folgt die Beantwortung der sozialdemokra­tischen Interpellation wegen der Besetzung der Kommission zur Prüfung der stum giß-- lieferuugen, die der Abg. Ledebour (Soz.) be­gründet hatte, durch Staatssekretär Dr. Delbrück. Nach Besprechung der Interpellation ist die Ta­gesordnung erschöpft. Der Präsident wünscht den Abgeordneten ein frohes Fest und gesundes Wieder­sehen im neuen Jahr. Nächste Sitzung: Dienstag, den 13. Januar, 2 Uhr: Petitionen. Schluß gegen einhalb 8 Uhr.

Ausland.

* Rom. 12. Dez. Das im Louvre in Paris gestohlen wordene Bild der Gioconda ist in Flo­renz gefunden worden. Ein Italiener hatte das Bild gestohlen, angeblich um alle von Napoleon in Italien begangenen Diebstähle zu rächen.

* Paris, 12. Dez. In Montargis (Dep. Loiret) wurden drei Mitglieder einer Bande vonEn­gelmachern" verhaftet, die ihr Unwesen in ganz Frankreich und sogar im Ausland getrieben hat. Nach den Ergebnissen der polizeilichen Un­tersuchung sollen die Uebeltäter, die in verschiede­nen Städten, namentlich auch in Paris ihre Agen­ten hatten, in nicht weniger als 1 5 000 Fäl­len ihre verbrecherische Tätigkeit ausgeübt haben.

* Petersburg, 12. Dez. Das Vertehrsministe- rium bestellte fünfzehn Lokomotiven bei deutschen Werken.

Tie Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu Rußland.

st Wien, 12. Dez. Die ungarische Delegation setzte heute die Beratung über das Budget des Ministeriums des Aeußeru fort. Gegenüber einer Bemerkung des Oppositionellen Rakowsky, daß die Stelle des Exposes, nach der die Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu Rußland während der Krise korrekt und freundschaftlich gewesen seien, der Wahrheit nicht entspreche, gab Sektionsches Graf Wickenburg im Namen des Ministeriums des Aeußern die Erklärung ab, daß diese Stelle des Exposes in Allem und Jedem der Wahrheit ent­spreche, und, daß das Ministerium des Aeußern dies auch heute aufrechterhalte, ebenso wie es auch aufrechterhalte, daß der von den Blättern ver­öffentlichte angebliche Vertrag zwischen den Bal­kanstaaten und Rußland in Wirklichkeit nicht exi­stiert. ^ -

Tie albanische AbgrenzungtkommissioW.

ff Brindisi, 12. Dez. Die Agsuzia Stefani mel­det: Tie internationale Kommission zur- Abgrenz­ung Albaniens ist nach Florenz abgereist. In ihrer Sitzung vom 10. Dez. hat sie die von Eng­land vorgeschlagene Grenzlinie angenommen, die in der Hauptsache dem Standpunkte Oesterreich- Ungarns und Italiens entspricht. Die Kommission wird in Florenz die Einezlheiten festsetzen.

Ans China.

ff Peking, 12. Dez. In einer Konferenz des diplomatischen Korps heute nachmittag machte der russische Gesandte den Vorschlag, die Mächte sollen nunmehr ihre Truppen zurückziehen, da die Ord­nung in der Provinz Tschili wiederhergestellt und -die chinesische Regierung im Stande sei, die Ord­nung aufrechtzuerhalten und Leben und Eigentum der Fremden zu schützen. Er fügte hinzu, daß die russische Negierung, ob die anderen Mächte diesen Vorschlag annehmen würden oder nicht, be­reit sei, ihre Truppen zurückzuziehen. Der Vor­schlag überraschte die Vertreter der Mächte völlig. Einige betrachten ihn als gänzlich verfrüht und be­fürchten, daß er die Interessen ihrer Landsleute gefährden und ernste Folgen haben könnte, falls er zur Ausführung komme.

Von Nah und Fern»

Ein fünffacher Lynchmord als Doll 1 «erustign^g.

Ein grauenvoller Fall von Lynchjustiz, der unend­lich bezeichnend ist für die grenzenlose Verrohung der Sitten in den westlichen Minenstädten der Union, hat sich in der Mineustadt Laveta im Staate Colorado zugetragen. Dort befinden sich die Arbeiter einer Zeche im Ausstand, und die Gru­benverwaltung hatte eine Reihe von Streikbrechern

und bewaffneten Privatdetektiven zum Schutz der Zeche herangezogen. Einer der Streikbrecher' und vier Detektive gerieten kürzlich in einen Kampf mit Ausständigen, wobei diese den kürzeren zogen. Hierauf wurde, wie die Staatsanwaltschaft behaup­tet, in offener Versammlung vvn einer Gruppe von Streikenden beschlossen, die vier Detektive und den einen Streikbrecher zum abschreckenden Beispiel zu lynchen. Die ganze Stadt wußte darum, und an dem Nachmittag, für den der fünfache Mord ge­plant war, waren in der Gegend, in der das Ver­brechen ausgeführt werden sollte, alle Dächer von Menschen besetzt, die sich, wie die meisten sagten, denSpaß" ansehen wollten. Vor den Augen die­ser Hunderte vvn Menschen wurde der Straßen­bahnwagen, in dem sich die fünf Opfer befanden, durch eine Barrikade aufgehalten. Sobald der Wa­gen zum Stehen gebracht war, eröffneten siesben Mordgesellen ans sicherem Hinterhalt mit Repe­tiergewehren Feuer auf die Insassen, von denen die fünf Todgeweihten, von vielen Kugeln durch­bohrt, entseelt niedersanken, während zwei andere verletzt wurden. Am Abend wurde dasEreignis" in allen Schnapskneipen Vvn Laveta gefeiert. Die Behörden sind mit einer strengen Untersuchung der grauenvollen Affäre beschäftigt; bisher sind elf der Mordkompliceu verhaftet.

Welcher Wert der drahtlosen Telegraphie all­gemein beigelegt wird, zeigt ein interessantes Ur­teil, das in Baltimore gegen den Kapitän eines deutschen Auswandererdampsers gefällt wurde. Der Kapitän wurde zu 100 Dollar Geldstrafe verur­teilt, weil er nur einen Telegraphisten an Bord hatte. Nach den neuesten Bestimmungen für den Telegraphistendienst müssen Tag und Nacht unun­terbrochen Telegraphisten auf der drahtlosen Sta­tion an Bord tätig sein.

Handel und Verkehr.

* Trstonternmßiguug. Die Reichs bank hat den Diskont von 6 einhalb Prozent auf 6 Prozent und den Lombardzinsfuß von 6 einhalb auf 5 einhalb Prozent ermäßigt.

stv. Nagold, 12. Dez. Auf dem gestrigen Viehm arkt waren zugeführt: 57 St. Ochsen, 10 St. Stiere, 98 St. Kühe und Kalbinnen, 91 St. Jungvieh und 50 Kälber, was gegen letzten Markt ein Mehr bedeutet bei den Ochsen um 10 Stück, ein Weniger bei den Stieren um 2 Stück, ein Mehr bei den Kühen und Kalbinnen um 58 Stück, ein Mehr bei dem Jungvieh um 53 Stück und bei den Kälbern ein Mehr um 50 Stück. Es waren ziemlich viele Käufer am Matze. Der Verkauf war lebhaft. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen und ein Paar Stiere 12001854 Mk., für eine Kuh 180620 Mk., für ein Stück Jungvieh 250640 Mk. und für ein Kalb 120- 210 Mk. Auf dem Schweine mar kt waren zugeführt: 288 St. Läufer­schweine, Erlös pro Paar 62124 Mk., 323 St. Milch­schweine, Erlös pro Paar 2254 Mk. Verkauf gut.

s*- Markt-Zmerate

die in der Moutag Nummer unserer Zeitung erscheinen sollen, bitten wir frühzeitig aufzugeben.

Verantwortlicher Redakteur '.Ludwig Lau!.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altenstetg.

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