acker von Enzweihingen wurde unweit des Pul­verdingerhofes von einem nach Mühlhausen fah­renden Auto erfaßt und am Kopfe, sehr schwer verletzt. Ter Chauffeur trug den Verletzten in das Bezirkskrankenhaus, wo er hoffnungslos darnie­derliegt.

st Fettbach, 9. Sept. (Großfeu er.' In dein Tampfsägewerk Schwegler beim Bahnhof brach heute nacht 12 Uhr Feuer aus, das trotz der Wind­stille mit rasender Schnelligkeit um sich griff und das Sägewerk total in Asche leg t'e. Das Wohngebäude, in dem sich auch das Bureau be­findet, konnte gerettet werden. Noch vor kurzer Zeit wurden in dem Werk verschiedene neue Ma­schinen aufgestellt. Der Schaden, für den die Ver­sicherungen eintreten werden, ist sehr bedeutend.

st Heilbronn, 9. Sept. (Ter Fall Burger.) Die Geschichte mit dem Stadtpfleger Burger wächst sich zu einem großen Skandal aus. Die auf dem ersten Forderungsbogen zur Konkursmasse Bur­ger angemeldeten Forderungen betragen allein 150000 Mk. Es sind darunter Forderungen von Kleingewerbeleuten, denen ihr ggnzes Vermögen von Burger durchgebracht wurde. Wie es dieser Mann getrieben hat, geht daraus hervor, daß er seinem Dienstmädchen ihre sauer ersparten 1000 Mk., sei­ner'Waschfrau 6000 M., verschiedenen anderen Leuten ihre ganzen Notgroschen abschwitzte. An dem Tag, an dem er Heilbronn verließ, ging er noch gegen Abend zu einem Schuhmacher, kaufte sich dort ein Paar Stiefel, spielte den Kavallier und er­zählte dem Schuhmacher, daß er alles bar zu be­zahlen Pflege; nur habe er setzt im Augenblick kein Geld bei sich, der Schuhmacher möchte ihm auch 100 Mk. borgen, was der Schuhmacher tat. Er wurde zuletzt in Heilbronn gesehen und von dort ab ist jede Spur verloren.

st Gmünd, 9. Sept. (Ein geriebener Kunde. Wie schon kurz berichtet, wurde gestern der 30jährige Spengler Heinrich Peter aus Kilian­städten bei Hanau verhaftet, als er eben zu Be­such bei seinerBraut" weilte. Peter hatte in Frankfurt a. M. mit einem gewissen Renner Ein­brüche äusgeführt, wobei ihnen für etwa 10 000 Mark Schmucksachen und Silberwaren in die'Hände fielen, die Peter zu seiner Braut nach Gmünd gebracht hatte, weil er sie in Frankfurt nicht ver­kaufen konnte. Peter, der anscheinend ein flottes Leben gewohnt ist, schien es im hiesigen Amts­gerichtsgefängnis gar nicht zu gefallen und er be­schloß deshalb, den Staub seiner Zelle so schnell als möglich von den Füßen zu schütteln und mit dem Dichter zu singen: Freiheit, die ich meine Gedacht, getan. Als heute früh der Oberaufseher Hahn die aufklappbare Britsche, auf der Peter heute nacht geschlasen hatte, wieder an die Wand schlie­ßen wollte, benützte dieser die Gelegenheit, ver­duftete schleunigst durch die Zellentür, schlug sie zu und schloß den Oberausseher ein. Der Frau des Oberaufsehers, die sich in der Vorzelle befand, sagte er, ihrem Mann sei etwas zugestoßen, und ehe sichs die überraschte und erschreckte Frau ver­sah, war auch sie eingeschlossen. Bis die aufmerk­sam gewordene Tochter die Eltern befreien konnte, hatte Peter das Ziel seiner Sehnsucht, die Straße erreicht. Die sofort zu Rad aufgenommene Verfolg­ung blieb zunächst ergebnislos, da der lose Vogel anscheinend irgendwo einen Unterschlupf gefunden

M ^efefrucht. K

Hell Gesicht bei bösen Dingen,

Und bei frohen still und ernst

Und gar viel wirst du vollbringen,

Wenn du dies beizeiten lernst.

Ernst Moritz Arndt.

Ein Geniestreich.

Novelle von Rudolf Zolling er.

(Fortsetzung.) » (Nachdruck verboten.)

Zudem wurden Artur Wyndhams Besuche im Pensio­nat der Mistreß Grey während der nächsten vierzehn Tage wieder unregelmäßiger und seltener. Er hatte zwar immer irgendeine glaubwürdige Entschuldigung in Bereitschaft, aber Mabels eifersüchtiges Mißtrauen in die Ernsthaftig­keit seiner Absichten regte sich doch bei solchen Anlässen immer aufs neue, und ihr energischer ( ,uralter trieb sie endlich, ohne sem Vorwissen den entscheidenden Schritt zu tun, durch den -r, wie sie meinte, mit unzerreißbaren Banden an sie gefesselt werden würde.

Genau zwei Wochen, nachdem George seine Reise an» getrc "tte, setzte sie sich eines Abends an ihren Schreib­tisch 'te dem Entfernten ein offenes Geständnis des

scyon wayrend seiner Anwesenheit an ihm begangenen Treubruchs ab. Mit grausamer Aufrichtigkeit setzte sie ihm die Gründe auseinander, die sie nach ihrer Ueberzeugung verhindert haben würden, an seiner Seite das erhoffte Glück M finden, und bekannt« sich zu ihrer Liebe für Artur Wyndham, von dem nichts auf der Welt st« würde trennen können.

Mit kühler Berechnung wählte sie ihre Worte so, daß p« dem armen George jede Hoffnung auf die Möglichkeit einer nochmaligen.Sinnesänderung rauhen mußten. - -

hatte. Durch die von der Polizei energisch auf­genommenen Nachforschungen wurde das Publikum aufmerksam gemacht, und als nach einiger Zeit ein elegant gekleideter Herr gemächlich über die Ledergasse schleuderte, um den Ramsteg zu errei­chen, schöpfte ein Passant Verdacht und ging zur Festnahme desFitzers" über. Ein eben des Wegs kommender Landjäger, der von anderen Personen aufmerksam gemacht wurde, half dann bei der Fest­nahme und es stellte sich heraus, daß man den richtigen gepackt hatte.

js Oehringen, 9. Sept. (Wahl.) Bei der Orts­vorsteherwahl in Ernsbach haben 98 wahlberechtigte Gemeindebürger abgestimmt. Auf Verwaltungsprak­tikant Reuß von Reinsberg OA. Hall entfielen 49 Stimmen. Reuß ist somit gewählt.

s s Von der Alb, 9. Sept. (Ein interessan­te r V e r s u ch.) Ein Landmann auf der Alb machte letzten Herbst einen Versuch, sein Kornfeld, bei dem die Aehren durch Hagel und Regenguß zum größ­ten Teil ausgepeitscht worden waren, brach liegen zu lassen, um zu sehen, wie sich der ausgeschla­gene Samen entwickelte. Nach dem nun vorlie­genden Resultat entwickelte sich der Samen an­fangs schön, war aber im Frühling; schwach, die Halme blieben dünn und die Aehren klein. Da­gegen war das Kornfeld mit einem üppigen Gras­wuchs und Unkraut bis zu 80 Zentimeter Höhe überwuchert, so daß der Ertrag ein ausgezeich­netes Futter ergibt.

st' Vorn Henberg, 9. Sept. (Ernte.) Wer von einer milderen Landesgegend kommend in gegen­wärtigen Tagen den Heuberg oder die mittlere Alb durchwandert, dem muß ins Auge fallen, daß viel­fach die Ernte kaum oder überhaupt noch nicht begonnen hat; ja bei genauerem Zusehen findet man, daß an nicht wenigen Sorten wirklich voll­kommen reife Früchte eine Seltenheit sind trotz der stark vorgerückten Jahreszeit. Es mutet eigen­artig an, wenn das Stimmungsbild der im Nebel triefenden herbstlichen Heideflora durch wogende Aehren- und Rispenfelder ergänzt wird anstatt durch Stoppelfelder.

sj Ravensburg, 9. Sept. (Gemeiner Schwindel.) Der angeblich am Samstag abend in den Anlagen der Veitsburg auf einen jungen, aus Neckarsulm stammenden Chemiker verübte räuberische Ueber- fall hat sich nun als gemeiner Schwindel ent­puppt.

st) Friedrichshafen, 9. Sept. (Autouns all.) Am letzten Sonntag wurde auf einer Straßenüber­fahrt zwischen Oberreitnau und Lindau ein Auto­mobil vom Zuge erfaßt und auf die Seite ge­schleudert. Die Schranken an der Ueberfahrt, die ursprünglich geschlossen, waren, öffnete der bedie­nende Wärter und gab'dem Auto ein Zeichen zur Durchfahrt. Die 3 Insassen, ein Herr und zwei Mädchen, wurden aus den Bahnkörper geworfen. Der Herr erhielt Verletzungen im Gesicht. Das Auto wurde ziemlich beschädigt. Die Insassen wurden nach Lindau verbracht.

st Friedrichshasen, 9. Sept. (Vom Luft­schiffbau. Ein hoher Gast,) Die Ueber- führung des Marineluftschiffes L. 2 nach Johannis­tal ist nunmehr für Donnerstag vorgesehen. Sie erfolgt durch den Luftschiffbau Zeppelin. Nach die­ser Fahrt geht das Luftschiff in die Hände der Marineverwaltung über. Einen hier seltenen Flieger beherbergt gegenwärtig unsere Stadt. Zur

Freude von Alt und Jung ließ sich gestern ein Storch nieder. Heute früh stattete er dem Luft­schiffgelände einen Besuch ab. Ergötzlich war sein Verhalten gegenüber dem Luftschiff. Beim Heran­nahen hob er seine Flügel und es war ihm an- zuseheu, daß es ihm auf seinem erhabenen Sitze nicht mehr Wohl war, bis er schließlich .seine Rettung in der Flucht suchte.

ss Vom Bodensec, 9. Sept. (F estnahm e.) Der Zigarrenhäudler Treubel von Konstanz verkaufte sein Zigarrengeschäft ganz plötzlich und verschwand spurlos. Nachdem er seinen zahlreichen Gläubi­gern nych einen Akkordvorschlag von 50 Pro­zent gemacht hatte. Auf Veranlassung der Kon- stanzer Staatsanwaltschaft erfolgte seine Festnahme in Bamberg.

* Allerlei. Ter 67 Jahre alte Fabrikant Karl Geiger, in Großeislingen, Inhaber einer Fabrik von landwirtschaftlichen Maschinen, zog sich vor einigen Tagen eine leichte Hautverletzung am Arm zu, zu der Blutvergiftung trat, die in kurzer Zeit seinen Tod herbeiführte. Der Fuhrmann Brennen­stuhl von Pfullin ge n wurde, als er sein Stein­fuhrwerk an einer abschüssigen Stelle der alten Steige am Ursulaberg abbremsen wollte, von den Rädern erfaßt und völlig zermalmt. Der Tod trat aus der Stelle ein. In Weingarte n erlitt die Frau des Oberbräuers Steigmüller auf dem Heimweg vom Hopfengarten einen Schlaganfall und war sofort eine Leiche. JnUnterbalzheim wurde in einer Mühle dem 18 Jahre allen Jak. Knoll durch die Transmission der linke Vorderarm abgerissen.

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Tie Mordaffäre von Mühlhausen.

js Vaihingen a. E., 9. Sept. Die Verletzten be­finden sich andauernd auf dem Wege der Besserung. Ter Mörder Wagner ist jetzt vom Publikum voll­ständig abgeschlossen und es dars auch im Kran­kenhaus über sein Tun und Treiben und sein Be­finden keinerlei Auskunft erteilt werden. Er wird jetzt vollständig als Gefangener behandelt. Die Voruntersuchung ist abgeschlossen.

Deutsches Reich.

Das Marinelnftschiff L. 1 bei Helgoland verunglückt und gesunken.

Das MarinelüstschiffL. 1" ist gestern abend gegen 7 Uhr, 18 Seemeilen nördlich von Helgo­land, verunglückt. Von der Besatzung sind, soweit bisher bekannt, 6 Personen gerettet worden. Das Luftschiff ist gesunken. Es hat den Tag über ruhi­ges Wetter gehabt, gegen Abend setzte aber ein orkanartiger Sturm mit Regen ein. Sobald das Unglück des MarineluftschiffesL. 1" bemerkt wurde, eilten Torpedoboote der Unglücksstelle zu. 18 Mann von der Besatzung des Luftschiffes werde» vermißt.

js Helgoland, 9. Sept. Das Marineluftschiff L. 1, das von Kapitänleutnant Hanne geführt wurde,

ist von einem plötzlich einsetzenden orkanartigen Sturm ergriffen und aus das Wasser niedergedrückt

Als sie den Brief zur Post getragen hatte, fühlte sie sich wie von einer schweren Last befreit.

Zu Wyndham aber sprach sie mit keiner Silbe von dem, mas sie getan. Wenn er sie gefragt hätte, würde sie ihv «sicht belogen haben.

Aber er vermied es geflissentlich, George Marshalls Namen zu nennen, uw! er beständig särchtere, von ihr zu der Entscheidung gedr-.ngt zu werden, die er im Interesse seines großen Planes wen Umständen noch hinaus­schieben mußte, bis Ger. ne Schuldigkeit getan.

Wartete er doch bereits mit verzehrender Ungeduld auf die verabredete Depesche, die ihm Georges Ankunft auf Mauritius melden sollte.

Der Zufall, aus dessen Mitwirkung er von vornherein so große Hoffnungen gesetzt hatte, schien siä. nrklich mit einer über alle Erwartung hinausgeheni " ätligkeit zu seinem Bundesgenossen gemacht zu Haber Irsten ar der Kurs der Goldshares während der lei,.. Wochen so gewaltig in die Hohe gegangen, daß sich st n hje und da ; warnende stimmen erhoben, die aus die Unsicherheit der Zustände im südlichen Afrika hinwissen, und daß sia; in­folgedessen an der Börse bereits eine gewisse Nervo; "t in bezug auf diese Minenpapiere bemerklich machte; u» o dann war wie auf vorherige Bestellung an einem Tage, ' wo George Marshall eigentlich schon Hütte an seinem Be- stlmmnngsorte angekommen sein müsst" wirklich die er­wartet^ Störung auf der über St. Vincent geh.,wen west­lichen Telsgraphenlinie eingetreten. Dank seiner zu diesem Zwecke angeknüpften Verbindungen erfuhr Artur Wynd­ham aus zuverlässigster Quelle, daß es sich allem Anschein nach diesmal um einen Bruch des K«W ' an einer weit s vom Lande entfernten Stelle handle, und daß darum ! wahrscheinlich längere Zeit vergehen würde, ehe man diese j Stelle gefunden und die Ausbesserung bewirkt habe, j Der Text der beiden chiffrierten Telegramme befand sich mit den genauesten Anweisungen über ihre Behand­lung längst in den Händen seines Kapstädter Mittels­mannes, und es war. begreiflich, daß er mit einer kaum noch erträglichen Ungeduld der Depesche Georges entgegen­

sah, deren unbegreiflich langes Ausbleiben ein Mißlingen des ganzen Planes herbeizuführen drohte.

Seine Laune war unter diesen Umständen nicht eben die rosigste, und Mabel hatte triftige Ursache, sich über die Zerstreutheit und den Mangel an Liebenswürdigkeit in seinem Wesen zu beklagen.

Da endlich erschien eines Abends im Hotel Cecil der Depeschenbote mit dem sehnlichst erwarteten Telegramm, das in vereinbarter Geheimschrift die Meldung brachte: Alles bereit!" Die Nachricht kam zu spät, als daß Wyndham die Ausführung des Planes noch für den nächsten Tag hätte anordnen können; der darauffolgende aber war ein Sonntag, so daß dergroße Trick" nicht vor Montag in Szene gesetzt werden konnte. Da aber die Unterbrechung des Westkabels noch immerfortbestand, war damit nichts verloren, und Artur Wyndham war so ver­gnügt, als hätte er die Million, von üer er träumte und die er natürlich weder mit dem einfältigen George noch mit der hübschen Mabel zu teilen gedachte, bereits in der Tasche.

Zwar hatte er versprochen, den Abend im Hause der Mistreß Grey .n> verbringen; aber der Empfang der guten Nachricht hatte chn in eine Stimmung versetzt, die nach kräftigeren Zerstreuungen verlangte. Er zog es darum vor, einen guten Teil der Nacht beim schäumenden Cham­pagner in einem öfters von ihm besuchten Vergnügungs­lokale zu verbringen.

E: hatte sich eben erst mit wüstem Kopfe vom Lager erhoben und kaum, seine Toilette beendet, als ihm der Kellner meldet., daß eine junge Dame ihn dringend zu sprechen verlange.

Eine 20 ning sagte ihm sogleich, daß es nur Mabel sein könne, ' a von der unbehaglichen Vorempfindung einer schlechten Neuigkeit erfüllt, ging er in das Sprechzimmer hinab. Seine Vermutung hatte ihn nicht getäuscht, und er brauchte nur einen Blick auf das junge Mädchen zu werfen, um zu sehen, in wie außerordentlicher Erregung sie sich befand.

Mit raschen Schritten kam sie ihm entgegen, undnoch eche er sie hatte anredey. können, .ries st«: »Es ist etwas