werden. Der zweijährigen Verjährungsfrist unterliegen namentlich die Forderungen von Kaufleuten, Fabrikanten, Handwerkern, Nahrungsmittellieferung gegenüber ihren Kunden, Wirtshausschulden, die meisten Lohn- und Honorarforderungen. Der vierjährigen Verjährungsfrist unterliegen, wie die Ansprüche auf regelmäßig wiederkehrende Leistungen, die Forderungen von Kaufleuten und dergl. untereinander. Es lieferte z. B. ein Weinhändler einem Wirt 20 Hektoliter Wein in dessen Wirtschaftsbetrieb, also zum Wiederverkauf, und gleichzeitig 3 Hektoliter für des Wirts Privathaushalt. In diesem Falle verjährt die Forderung des elfteren Postens in 4, des letzteren in zwei Jahren. Die Verjährung (die zwei- und vierjährige) beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in dem der Anspruch fällig geworden ist. Ist z. V. eine Forderung am 10. Februar 1910 entstanden, dann laust die Verjährungsfrist nicht schon von diesem Tage, sondern erst vom 1. Januar 1911 ab. Demnach verjähren Heuer, also mit dem 31. Dezember 1912 alle diejenigen Forderungen, die der zweijährigen Verjährungsfrist unterliegen und im Jahr 1910 entstanden sind, ferner alle der vierjährigen Verjährung unterliegenden Forderungen aus dem Jahre 1908. Durch schriftliches Anerkenntnis, durch Zahlungsbefehl oder durch Abschlagszahlung des Schuldners wird die Verjährung unterbrochen, niemals aber durch eine bloße mündliche oder briefliche Anmahnung oder Aufforderung zur Zahlung oder Uebersendung seiner Rechnung. Ist die Verjährung unterbrochen, so läuft vom Tage der Unterbrechung an eine neue zweijährige Verjährungsfrist. Wenn daher nach sofort vorzunehmender Durchsicht der Bücher Forderungen aus den Jahren 1910 bezw. 1908 vorgesunden werden und es ist von den Schuldnern eine Abschlagszahlung nicht zu erlangen, dann muß unverzüglich entweder ein neues schriftliches Schuldanerkenntnis herbeigeführt oder aber die gerichtliche Mahnklage erhoben werden.
Landwirtschaft und Märkte.
Pforzheim, 20. Nov. Der heutige Schweinemarkt war befahren mit 44 Ferkelschweinen. Verkauft wurden 25. Preis per Paar 33—34.
Tübingen, 13. Nov. Bei dem gestrigen Vieh- markt war die Nachfrage nach Mastvieh sehr groß; das Jungvieh wurde sehr teuer bezahlt. Zugetrieben waren: 1 Fairen, etwa 230 Ochsen, 160 Kühe, 250 Kalbinnen und Rinder, 135 Stück Jungvieh und 30 Kälber. Der Farren kostete 460 Mark, ein Ochse 450—800 Mark, eine Kuh 500—680 Mark, eine Kalbin und sin Rind 450—650 Mark, ein Stück Jungvieh 160—450 Mark, ein Kalb 80—150 Mark. — Der Schweinemarkt war stark befahren; es waren etwa 60 Läuferschweine und 700 Milchschweine zugetrieben. Das Paar Läufer kostete 120—140 Mark, das Paar von den kleinsten Milchschwsinen kostete 35—40 Mark, das Paar der größten bis zu 70 und etliche 70 Mark.
Laufen a. N., 19. Nov. Das diesjährige Wsin- erzeugnis beträgt nach den Kelterregistern 2400 Hektoliter mit einem Gesamtwerte von 123 740,16 Mk., der Durchschnittpreis von pro Hektoliter 51,513 Mk. oder pro Eimer 154,54 Mk. Verkauft wurden hievon zu festen Preisen 1522 Hektoliter zu 78 412,45 .Mark, zum Mittelpreis 297,5 Hektoliter zu 15 325,12
Mark einschließlich 108,30 Mk. Zuschlag zum Mittel- Preis und eingekeltert 580,5 Hektoliter im Werte von 29 903,01 Mk. Die gemeinderätliche Schätzung war 4500 Hektoliter. Der höchste Preis, der erziehlt wurde, war 200 Mark, der mindeste 120 Mark pro Eimer.
Gaildorf, 14. Nov. Dem heutigen Schweinemarkt waren 110 Milchschweine zugeführt, wovon 100 Stück zum Preis von 42—62 Mark pro Paar verkauft wurden. Gesamtumsatz 2600 Mark.
Niederstetten, Oberamt Gerabronn, 19. Nov. Der Martiniviehmarkt wies eine untergeordnete Zufuhr auf. Der Besuch durch die Landwirte war sehr groß, trotzdem entwickelte sich das Geschäft nur langsam bei weichenden Preisen. Recht lebhaft war dagegen das Geschäft auf dem Schweinemarkt. Die Zufuhr von ca. 300 Stück Saugschweinen war rasch vergriffen, die Preise waren sehr hoch. Unter 60 bis 65 Mk. per Paar war einigermaßen schöne Ware nicht zu haben.
Tettnang, 13. Nov. Dem gestrigen Viehmarkt wurden zugeführt: 12 Farren, 25 Ochsen, 33 Kühe, 21 Stück Jungvieh, 13 Läufer, 242 Ferkel. Davon wurden verkauft: 9 Farren, 18 Ochsen, 23 Kühe, 19 Stück Jungvieh, sämtliche Läufer, 228 Ferkel. Der Handel ging gut. Der Durchschnittspreis für Ferkel betrug 21—26 Mark.
Vermischtes.
K. K. Vom Winter, dem „harten Mann". Es ist etwas Großes um den Schneeschuh, und das Wort Sport ist für den Lauf auf den mächtigen, schlanken Hölzern über tiefen Schnee fast zu kleinlich.
„Wir treiben jetzt auch Sport" — sagen die jungen Mädchen, wenn sie zum erstenmal mit einem Netz voll Bällen und einem Schläger in der Hand zum Lawn- Tennis gehen und in einem gitterumhegten, glattge- walzten Platz Schlagball spielen. „Eissport" treibt der Schlittschuhläufer, der aus der wohlgepflegten Eisbahn bei Militärmusik seine Kreise zieht. Und „Wintersport treibt die Dame, die mit einer roten Mütze und einem weißen Sweater einen vereisten Waldweg herabrodelt.
Nicht als ob ich diese Spiele und Körperübungcn in Mißkredit bringen wollte! Bewahre! Sie haben ihren Wert und ihre Zeit.
Aber der Schneeschuhlauf ist mehr. Er ist eine großartige Ueberwältigung der Natur in der herbsten Jahreszeit, ein kühnes Messen der menschlichen Kräfte mit den Gefahren und Tücken des Winters, ein Zeitvertreib von großzügiger Wucht und Eleganz und eins Höhenkunst des Manderns, die uns aus der winterlichen Enge und Lichtarmut der Städte hinaufhebt in ein reineres, freieres und kraftvolleres Dasein.
Allerdings für diejenigen, die mit auffallenden Kostümen im Winter zwei-, dreimal beschneite Berge hinabrutschen, weil es jetzt Mode ist, und damit sie in Gesellschaft sagen können: „Wir treiben jetzt auch
Skisport" --sind diese Zeilennicht geschrieben,
sondern für die, welche die Sehnsucht nach dem Schnee, nach größerer physischer Kraft und nach einem reineren Genießen treibt.
Wie viele Menschen wissen etwas von der Sehnsucht nach Schnee, und wie viele werden lächeln ob solcher
-) Wir entnehmen sic mit gütiger Erlaubnis der Franckh'- schen Verlagshandlung dem reichillustrierten Lehr- und Wanderbuch „Der Skiläufer" von A. Fendrich, der viel Großes und Schönes vom Winter und seinen Freuden erzählt.
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lleberspanntheiten! Ach, sie spotten über Gefühle, die sie selbst einst kannten, aber vergessen haben. Als sie noch Kinder waren, mit frischem Sinn und Hellen Augen für alles Schöne, da fragten sie vielleicht auch im Winter: „Mutter, schneit's noch nicht bald?" Aber das Leben ist seither über sie Meister geworden, das Geschäft und die Vureauluft, die vielen Sorgen und die vielen gesellschaftlichen Pflichten, besonders die vermeintlichen, und die „Anforderungen der Neuzeit" über Haupt. So ist ihnen auch der Winter langsam eine Last geworden. Man empfindet ihn immer mehr als eine Art Lapsus der Natur und sucht diesen auf alle Arten zu korrigieren. Man geht im Sommer in die Ferien, um den Winter besser überstehen zu können. Aber der Lapsus liegt nicht im Winter — „der schlechten Jahreszeit" —, sondern irgendwo anders.
Der Winter und der Schnee, sie sind da, wie viele herbe Dinge auf der Welt, auf daß wir Meister über sie werden. Stark sollen wir uns an ihnen machen, bis sie uns anstatt einer Geduldsprobe ein Kraftmaß geworden sind. Nicht fliehen sollen wir sie, sondern kämpfen mit Ihnen, wie der alte Erzvater Jakob, als er mit dem Engel rang und ihn nicht ließ, bis er ihn segnete. Wenn man es aber einmal heraus hat, daß in dem Winter, dem „harten Mann", ein verkappter guter Freund steckt, der es trotz seines unwirschen Gesichts geradeso gut mit uns meint, wie der lieblich dreinschauende Sommer, dann ist man so um den Dezember herum nicht mehr sicher, daß einen nicht die Sehnsucht nach den reinen, weißen Tagen auf den Winterhöhen anfällt.
Letzte Nachrichten und Telegramme.
Pforzheim, 21. Nov. (Teleph.) Der hiesige Vijouterieexporteur Neuburger erhielt wegen Konkursvergehens 4 Monate Gefängnis. Er hatte für 600 000 Mark Edelsteine verschleudert.
Stuttgart, 21. Nov. (Teleph.) Der neu umgebaute Pragtunnel zwischen Stuttgart und Feuerbach wird heute, Donnerstag, 21. Nov., von den Zügen der Richtung Vretten-Stuttgart, am Freitag von den Zügen der Gegenrichtung wieder in Benutzung genommen. Von Freitag ab benützen die Züge Stuttgart—Zuffenhausen in Feuerbach wieder das Gleis II; es muß daher bei diesen Zügen in Feuerbach, wie früher, auf der linken Seite der Fahrtrichtung ausgestiegen werden.
Böblingen, 21. Nov. (Teleph.) Gestern abend i b7 Ahr ereignete sich am Aufgang der alten Stuttgarter Straße ein schwerer Unglücksfall. Von Stuttgart her kamen zwei Lastautomobile der hiesigen Ziegelei, währenddem ein fremdes Bierautomobil aus der Stadt kam. Der 6jährige Knabe des Gipsers Karl Rommel wollte über die Straße springen und kam unter eines der Lastautomobile. Er wurde schwer verletzt ins Bezirkskrankenhaus verbracht; an seinem Aufkommen wird gezweifelt.
Konstanz, 20. Nov. Unter den Terpentinfässern und Farbenvorräten der Drogen- und Farbenfabrik von Kornbeck, die an den östlichen Flügel des Rathauses grenzt, brach gestern Feuer aus, dessen Flammen bis in den Stadtratssaal hineinschlugen, so daß dieser zu brennen anfing. Die Löscharbeit der Feuerwehr dauerte mehrere Stunden. Das Rathaus konnte gerettet werden. Der Schaden wird auf mehrere 100 000 Mark geschätzt.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Amtliche und Privatanzeigen.
GLi-ige KMI-MW!
Die Amtskörperschaft Calw nimmt zur Bezahlung der Baukosten des Bezirkskrankenhauses vom 1. Januar 1913 an Darlehen im Betrag von mindestens 2000 Mk. an. Auf Zinsfuß je nach Kündigungsdauer 4^ oder 4V°°/o- Näheres durch die
Gberamtspflege.
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Am Samstag, den 23. ds., vorm. 9 Ahr, verkaufe ich im Pfandlokal gegen bare Bezahlung
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Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.
Alzenberg.
Am nächsten Sonntag, den 24. Nov.. findet im Gasthaus z. Rößle
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statt. Mehrere Hundebesitzer. Hunde sind an der Leine
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Vürgergesellschast Calw.
Kommenden Samstag, den 23. November, von abends 8'/- Uhr an, findet im Geschäftslokal die ordentliche
Generalversammlung
statt, zu der wir unsere Mitglieder hiedurch freundlich einladen.
Tagesordnung:
1. Rechenschaftsbericht. 2. Aufnahmen. 3. Neuwahlen. 4. Verkauf von Zeitschriften. 5. Etwaige Anträge.
Den 20. November 1912.
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