Tagungen zum IT Süddeutschen und 8. Württ. Malerbundestag. Heute vormittag nahmen die von dem neuen Vorsitzenden Ramps-München geleiteten Verhandlungen des Süddeutschen Malerbundes im Konzerlsaal der Liederhalle ihren Anfang. Dg- bei gab Lacroix-Karlsruhe Auskunft über den j jetzigen Stand der in den letzten Tagen er- !
folgten Aussperrung, die bis 15. März ab- ! ;olut durchgeführt sein müsse, wonach die Zahl !
der Ausgesperrten 20000 bereits überschritten habe; dazu komme, daß zur Zeit nicht so viele Arbeiter , s beschäftigt seien wie zur Zeit der Hochkonjunktur. ^ P Stuttgart. 16. März. (Hinaus in die - FerneN Im Saalbau Dinkelacker ist gestern bei der Musterung der Rekruten ein zur Zellt in Hast l befindlicher Gefangener entwichen. Es waren 6 miütärische Arrestanten im Gefangenenwagen vom Amtsgericht zu Lstinkelacker verbracht worden. Der Schutzmann, der den Transport leitete, hieß die s Gefangenen allesamt dem Wagen entsteigen und dirigierte sie ins Treppenhaus, um zu dem Saal zu gelangen. Einer der Gefangenen mißachtete die in den Saal führende, geöffnete Tür, verschwand schleimigst durch eine andere ins Freie führende Tür und wurde nicht mehr gesehen.
ß Obertürkheim. 15. März. Das große Dampfsägewerk mit Kistlensabrik 'der Firma Harsch, das unterhalb der Bahnüüerfahrt direkt an der Bahn liegt, muß dem Ausbau der vierten Gleise weichen.
Das neue Sägewerk kommt auf das jenseitige Nek- karuser zu stehen, der Neubau ist schon soweit vorgeschritten, daß er Ende dieser Woche noch unter Dach kommen wird.
!! G-mün-, 15. März. (Gegen das Handwerk e r e r h o l u n g s h e i m.) Auf der Generalver- ! sammlung der Handwerkerabteilung des hiesigen ; Handels- und Gewerbevereins lam zur Sprache, l daß der Ausschuß das Bedürfnis für ein Handwerkererholungsheim, wie es zum Jübiläumsjahr des Königs geplant ist, nicht anerkennt.
H Heidenheim. 15. März. (Wieder eine Frau im Ortsschu trat.) In den evang. Ortsschulrat wurde die Ehefrau des Schriftsetzers 's
Schmidt gewählt. - '
st Ellwangen, 15. März. Das Dienstmädchen ' Anna May von Altmannsweiler ist den schweren !
B ra n d w u nd e n er l e gTrt, die es sich am Diens- -
tag durch fahrlässiges Nachgießen von Petroleum ^
ins Feuer zugezogen hatte. Das qualvolle Ende des erst 16jährigen Mädchens sollte alle denen zur Warnung dienen, die immer noch Erdöl oder Spiritus nachzuschütten gewohnt sind, bevor die Glut völlig erloschen ist. ' , ^
's Mm, 15. März. (Fa M ilientragödi ö.st j
In dem Dorse Volkertshofen bei Neu-Ulm hatte der Zimmermann und Söldner Anton Käst mit der ! jugendlichen Dienstmagd Umgang, weshalb ihm die j Ehefrau Vorhalt machte. Darüber ergrimmte Käst, ! der übrigens nicht ganz richtig im Kopfe gewesen sein soll, dermaßen, daß er seinem 5jährigen Kind den Hals abschnitt, dann mit einem Revolver seine Frau und sich selbst erschoß. Das Kind kam sofort in ärztliche Pflege. Es ist nicht ausgeschlos-' sen, daß es mit dem Leben davonkommt.
st Friedrichshafen, 15. März. > M a s chinenge w e h r auf Z. 4.) Das Luftschiff Z. 4 unternahm heute vormittag unter Führung von Oberingenieur Dürr abermals eine Werkstättenfahrt, die von 10.40 Ubr bis 11.50 Uhr dauerte und bei einem äußer
st Freudenstadt. 15. März. Im Schopflocher Gemeindewald wurde der verheiratete 67 Jahre alte Wilhelm Walker beim Fällen einer Tanne io schwer getroffen, daß er bewußtlos heimgetragen werden mußte.
st Freudenstadt. 16. März. Wie weiland in Schorndorf die Weiber auf das Rathaus rückten, so fanden sich in der letzten Gemeinderatsfitzung verschiedene Freudenstädter Weiblein im Rathaussaale ein, um gegen die Entfernung des Wasck> hauses an der Rappenstraße zu protestieren. Durch Verkauf des städtischen Platzes, auf dem das Häuschen steht, war diesem sozusagen der Grund und Boden unter den Füßen weggezogen worden. Schleunigst wurde beschlossen, das Waschhaus noch ein Jahr stehen zu lassen, und hochbesriedigt über den Erfolg ihrer mit Recht so berühmten Beredsamkeit zogen die Waschfrauen wieder von dannens - Calw, 14. März. Auf dem Wochen mar kt wird eine Neuerung eingeführt werden. Während bisher die Ware in den Körben auf dem Boden ausgestellt war und dadurch oft durch Hunde oder auch sonst verunreinigt wurde, soll künftig jeder Marktkorb auf Schrannen aufgestellt werden. Zur Deckung der Kosten ist von jedem aufgestellten Marktkorb eine Gebühr von 5 Psg. von dem Verkäufer zu bezahlen.
st Hirsau, 15. März. Der Gemeinderat beschloß, das Eingangstor am Rathaus, die Wasserstraße, den Musikpavillon, die Trinkbrunnenanlage>, die notwendigen vier Fußstege und die Kurhalle mit einem Gesamtaufwand von etwa 11000 Mark Herstellen zu lassen. Desgleichen soll der zweite Teil der Wegbauarbeiten am Wiesenweg Hirsau zu ausgebessert werden mit einem Kostenaufwand von etwa 5000 Mk. <
st Horb, 15. März. (B e s i tz w e ch s e l. > Die in Konkurs geratene Zementwaren- und Kunststein- fabrik von Gg. Sackmann ist durch Kauf um den Preis von 28 000 Mk. auf die Eisenbahnverwaltung übergegangen, die das Gelände teilweise zu den Bahnhos<erweiterungsbauten braucht.
* Herrenberg, 15. März. Gestern starb im Alter von 90 Jahren der älteste Einwohner der Stadt, Bäckermeister Roller. Er war bis vor einigen Tagen immer rüstig.
* Tübingen, 15. März. In der Woche nach Ostern feiern die Wandervögel von ganz Süddeutschland in unserer Stadt ein Wandervogel- fest. Die Anmeldungen belaufen sich bereits auf mehrere Hunderte..
st Reutlingen. 16. März. Im Jahre 1915 wird der hiesige Gewerbeverein sein 75jähriges B estehen feiern, was durch die Veranstaltung einer Bezirksaus st ellsung begangen werden soll.
st Balingen, 15. März. (Ti er q n äle r.,> Drei Männer aus Geislingen wurden am Eisweiher bei der Straße nach Geislingen auf der Froschjagd durch Landjäger abgefaßt. Mit dem Schein zweier Laternen lockten sie die Tiere ans Ufer'. Mit einem Brettchen, durch das spitze Nägel geschlagen sind, schlugen sie dann auf die Tiere ein und zogen sie aus dem Wasser, worauf sie den noch lebenden Tieren die Schenkel abschuitten. Dieses rohe Gebühren ist jetzt unterbunden worden. '
st Stuttgart. 15. März. Der Finanzausschuß hatte sich bei Fortsetzung der Beratung des Eisenbahnet ats mit einer Reihe von Eingaben des Personals zu befassen, die mit ihren
Und lächelt kein Auge dir,
Sieh 'mal die vielen Blumen hier,
Und dort vie Sonne mit gold'nem Licht,
Ob dirs an lächelnden Augen gebricht?
Gebauer.
Der tote Pampyr.
Roman von H. Hill.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten).
10. Kapitel.
Der Hamburger O-Zug.
Inspektor Gretschel stand auf dem Bahnsteig des Lehrter Bahnhofs und beobachtete die Passagiere, die den V-Zug nach Hamburg bestiegen, mit mehr oder weniger freundlichen Augen. Wenn auch die Reisesaison noch nicht auf der Höhe war, so hatte sie doch schon begonnen, und es schien nicht, als ob in dem Zug viele leere Plätze bleiben würden. Der Inspektor hatte selbst einen' Platz belegt, aber es war bei ihm Prinzip, seinen Sitz erst im allerletzten Augenblick einzunehmen. Er hatte auf diese Weise schon manche interessante und wichtige Beobachtung gemacht.
Er hatte allerdings diesmal keinen besonderen Grund, sich für die Reisenden zu interessieren, denn der Auftrag, Len er auszuführen hatte, konnte erst erledigt werden, wenn sein Ziel erreicht war. Aber er huldigte der Ansicht, ein Kriminalinspektor dürfe keine Gelegenheit vorübergehen lassen, wo er vielleicht zufällig etwas hören oder sehen könnte, was möglicherweise später von Nutzen sein konnte. Und wenn daher auch heute seine Gedanken vollauf mit der Angelegenheit beschäftigt waren, die seine Reise veranlaßte, so fand er doch noch Zeit, alles zu beobachten, was auf dem Bahnsteig vorging. Man konnte ja nie willen!
verschiedenen Bitten reils zur Erwägung, teils zur Berücksichtigung übergeben wurden, teilweise aber auch, weil eine Abänderung der Gehaltsordnung bezweckend, nach dem früheren einstimmigen Ausschußbeschluß nicht behandelt werden konnten; einige wurden den Petenten zurückgegeben, da die Vorschrift, vorher einen Bescheid der Vorgesetzten Behörde einzuholen, nicht eingehalten war. Bemerkenswert ist, daß die Bitte der Lokomotivführer um Gewährung eines Kleiderentschädigungsgeldes einstimmig der Regierung zur Berücksichtigung nach dem Antrag des Referenten Dr. v. Kiene übergeben wurde, ferner, daß die Bitten verschiedener Kategorien um Titeländerung stets nur zur Erwägung und somit um Gewährung freier Dienstwohnung ersucht war, die Bitte, weil eine Abänderung der Gehaltsordnung bedeutend, nicht in Behandlung genommen, dagegen die Regierung ersucht wurde, auf Erstellung weiterer Wohngebäude für Nnterbeamte bedacht zu sein. Fortsetzung: Montag; in der Karwoche wird an den 3 ersten Tagen vom Finanzausschuß getagt,
st Stuttgart, 15. März. (Die heurigen Manöver. Im 13. Armeekorps wird der dritte Tag der Hauptmanöver in einem Manöver des Korpsverbandes gegen einen markierten Feind nnter der Leitung des Generatinspekteurs einer Armeeinspektion stattsinden. An diesem, sowie an den 2 vorausgehenden Hauptmanövertagen nimmt eine Kavalleriedivision F teil, deren 6tägige Gefechtsübungen zuvor im Bezirke des 14. badischen Armeekorps stattfinden und die zusammengesetzt wird ans der 42., 30. und 26. (2. württ.-s Kavalleriebrigade.
js Stuttgart, 15. März. (Die Turner und I u n gd e u t I ch land./ Weil einige Vereine sich gegen den Anschluß der deutschen Turnerschast an den Jungdeutschlandbund ausgesprochen haben, sah sich der geschäftsführende Ausschuß des Turnerkreises Schwaben veranlaßt, einen in der zweiten Hälfte des Monats April hier abzuhaltenden außerordentlichen Kreisturntag zwecks Aussprache über diese Frage einzuberufew.
P Stuttgart, 16. März. (Gegen die Reichs- Vermögensabgabe.) Der Stuttgarter Hausund Grundbesitzerverein E. B. har an den Zentralverband der Haus- uud Grundbesitzervereine Deutschlands eine Aufforderung gerichtet, so 'schnell als möglich Schritte zur Ermäßigung der geplanten Vermögenssteuer zu tun, sowohl durch Einberufung einer allgemeinen Protestversammlung als auch durch eine Eingabe an den (Reichskanzler, Bundesrat und Reichstag.
js Stuttgart, 16. März. (Ein einträgliches Fest.,, Bei dem am 1. März hier ^gehaltenen Kolonialsest wurde ein Ueberschuß von 12 025 Mark erzielt. Davon erhält das Elisabethhaus in Windhuk zun: Bausonds 8000 Mk., zu einem Freibett aus ein Jahr ,ür arme Farmerfrauen, die nicht in Windhuk und nächster Umgebung wohnen, 1825 Mark, das deutsche Institut für ärztliche Mission in Tübingen 600 Mk., das neu zu erbauende Krankenhaus der deutschen Niederlassung in Jaffa 200 Mark, . und weitere Koloniale Wohltätigkeits- :c. Einrichtungen insgesamt 1400 Mk. Die Königin hat allen Mitwirkenden an dem Feste für ihre Bemühungen, die durch den überraschend schönen Erfolg belohnt wurden, danken lassen. s
s Stuttgart, 16. März. (Ma le rb u n d es- tag.' Gestern nachmittag um 5 Uhr begannen die
Die Abfahrtszeit war fast herangekommen: die Menge, die sich auf dem Bahnsteig drängte, verringerte sich immer mehr, denn die meisten Reisenden hatten bereits ihre Plätze eingenommen, da richtete sich der Inspektor plötzlich straff auf, um gleich darauf wieder in die nachlässige Haltung zurückzusinken, die er vorher eingenommen hatte. Eine kleine Gruppe von Reisenden hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Es waren ein Herr und eine Dame, die eben den Bahnsteig betreten hatten. Vor ihnen her rollte ein Gepäckträger eine Karre mit Gepäckstücken, die sich sowohl durch ihre Zahl wie durch ihre hervorragend gute Ausstattung auszeichneten. Wären der Herr und die Dame etwas jünger gewesen, so hätte man sie zweifellos für ein neuner- mähltes Paar auf der Hochzeitsreise gehalten, so leuchtend neu waren die ledernen Reisetaschen, die gelben Rohr- plattenkoffer und vor allem der große, mit Wachstuch bezogene längliche Reisekorb.
„Verteufelt komische Geschichte," brummte Gretschel vor sich hin. Am liebsten wäre er der Gesellschaft auf dem Fuß gefolgt, aber das hätte auffallen müssen, und so bezwang er sich und blieb ruhig stehen. „Ich mochte meinen Kopf wetten, das ist der „märkische Schrecken" als feiner Herr maskiert. Und die vornehme Dame im eleganten Staubmantel hat ganz die Figur seiner Frau. Aber das kann nicht sein, wohl nur eine zufällige Aehnlichkeit!"
Der wohlbeleibte, freundliche Herr im hellgrauen Reiseanzug, der offenbar von einem der besten Schneider herrührte, und die ebenfalls korpulente elegante Dame begaben sich langsamen Schrittes, obgleich nur noch wenige Minuten am Abgang des Zuges fehlten, nach dem Durchgangswagen erster Klasse, dessen Tür der Zugführer dienstbeflissen offen hielt. Seine Höflichkeit fand die verdiente Belohnung, denn des Inspektors Luchsaugen sahen deutlich ein Fünfmarkstück in die Hand des Beamten fallen.
„Erster Klaffe und ein so großes Trinkgeld!" murmelte der Inspektor, „das ist ganz gegen die sonstige Art des „Märkischen". Wenn er's also wirklich sein sollte, so muß er ganz was Großartiges Vorhaben, daß er ein solches Kavital anleat."
Es wurde aber jetzt die höchste Zeit für den Inspektor, den Zug zu besteigen, und nach kurzem Besinnen nahm er den vorher belegten Platz in der zweiten Klasse ein. Er hatte einen Augenblick daran gedacht, erster zu fahren und die Differenz nachzuzahlen, aber es schien ihm doch nicht rötlich, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Wenn die Leute, die er im Auge hatte, wirklich der der Polizei nur allzubekannte „Märkische Schrecken" und dessen Frau waren, so kannten sie ihn sicher auch, und er verdarb das ganze Spiel, wenn er sich ihnen zeigte.
Es war daher bedeutend besser, wenn er sie aus der Entfernung beobachtete, oder was auf dasselbe herauskam, wenn er aufpaßte, wo sie den Zug verließen. Dies konnte nicht vor Wittenberge geschehen, und so ließ sich denn der Inspektor in seiner Ecke häuslich nieder, nahm eine Zeitung vor, die er nicht las, und begann angestrengt nachzudenken. Er mußte irgendeinen Plan finden, um das verdächtige Paar im Auge zu behalten, ohne dadurch die eigentliche Angelegenheit zu verzögern, die seiner heutigen Reise zugrunde lag.
Aber konnte nicht die Reise der beiden in irgendeinem Zusammenhang mit der Sache stehen, die ihn nach Norden führte? Gretschel hielt nicht viel von Zufälligkeiten, als gewiegter Kriminalist suchte er überall nach einem Grund, und so auch hier. Was konnte den „Märkischen Schrecken", einen der geriebensten Einbrecher der Reichshauptstadt, und seine durchaus nicht sehr saubere Gattin veranlassen, eine Reise in dem teuren V-Zug und dazu noch erster Klasse zu machen? Weshalb hatten sie sich so vornehm herausstaffiert? Wozu das viele neue Gepäck?
Alle diese Fragen legte Gretschel sich vor, und immer stärker wurde seine Ueberzeugung, daß, wenn der freundliche ältere Herr wirklich der war, für den er ihn hielt, dessen Ausflug in irgendeinem Zusammenhang mit seinem eigenen stehen müsse.
Fortsetzung folgt.