übrigens die Sportelpslichtigen in ungünstigen Ver­mögens- und Einkommensverhältnissen, so wird re­gelmäßig eine Sportel angezeigt sein, die hinter dem gemäß Abs. 1 des Z 5 festzusetzenden Betrag zurückbleibt. Bei Berücksichtigung der Vermögens­und Einkommensverhältnissen ist nicht sowohl der ziffermäßige Betrag des Vermögens oder Einkom­mens als vielmehr die allgemeine Vermögens­lage und Zahlungsfähigkeit der Sportelpflichtigen inbetracht zu ziehen, soweit diese Verhältnisse der die Sportel ansetzenden Behörden bereits bekannt sind oder ohne belästigende Nachforschungen erho­ben werden können.

* Gaistal (Herronalb st 19. Sept. Von einem schrecklichen Unglücksfall wurde die Familie des hie­sigen Gastwirts Stoll heimgesucht. Gestern abend fiel das 3jährige Söhnchen Hubert in einen Eimer mit kochendem Wasser und verbrühte sich furcht­bar am Unterleib, aus dem Rücken und an den Armen, io daß es trotz rasch eingetrosfener ärzt­licher Hilfe heute in der ersten Nachmittagsstunde starb.

js Horb, 20. Sept. Die bauliche Erweiterung der hiesigen Wände rarb ei ts statte ist nun­mehr soweit gediehen, daß die Vergebung der zur inneren Einrichtung nötigen Gegenstände ver­geben werden kann.

j s Stuttgart, 20. Sept. (Zur Truppenrück- b es örderringst Zur Rückbeförderung von Trup­pen des 13. (württ.) Armeejkorps in die Stand­orte nach Beendigung der Herbstübungen wurden am 16. und 17. September auf den württ. Staats­eisenbahnen 13 Militärzüge und 13 Leerzüge ge­fahren. Befördert wurden: 390 Offiziere, 9706 Mann, 435 Pferde, 12 Fahrzeuge, 117 700 Kilo­gramm Gepäck. Am 19. und 20. September wer­den zur Rückbeförderung der Truppen der 3. baye­rischen Division aus dem Manövergelände über die württ. Staatsbahnen 19 Militärzüge gefahren mit 538 Offizieren, 13 184 Mann, 2115 Pferden, 159 Geschützen und Fahrzeugen, 81 400 Kilogramm Ge­päck. Die Gesamtmilitärbeförderung auf den württ. Staatseisenbahnen in der Zeit vom 1. bis 30.. September umfaßt 1628 Offiziere, 50019 Mann, 3595 Pferde, 268 Geschütze und Fahrzeuge, 364 350 Kilogramm Gepäck.

js Cannstatt, 20. Sept. Zu dem Konkurs der L e d e r h a n d lu n g Glück u. Hcsffmann hier, berichtet der Konkursverwalter, daß ungefähr 70 000 Mk. Passiva vorhanden sind, denen nur 700 Mk. Aktiva in Gestalt von Außenständen ge­genüberstehen. Das geringe noch vorhanden ge­wesene Leder im Taxwert von 400 Mk. ist 17 Tage vor dem Konkurs gepfändet worden. Da die am ersten Gläubigertermin persönlich anwesen­den 'Gläubiger den zur Durchführung des Konkur­ses - erforderlichen Kostenvoranschlag nicht zahlen wollten, und da auch selbst wenn dies geschehen wäre, irgend eine Quote nicht zu erwarten war, so ist das Konkursverfahren aufgehoben worden. Sämtliche Gläubiger gehen leer aus. Der Kon­kursverwalter hat, da keine Bilanz- gezogen wurde und auch Wechselschiebungen vorgekommen sein sol­len, die Sache der Staatsanwaltschaft übergeben.

st Göppingen, 20. Sept. In der Textilindustrie sind bis jetzt ungefähr 600 Arbeiter und Arbei­terinnen aus gesperrt. Gestern kam es zu einer Kundgebung der Ausgesperrten vor der Fabrik Butz und Söhne.

st Geislingen a. St., 20. Sept. Um den Miß­ständen der Submissionen abzuhelfen, hat der Ge­meinderat beschlossen, städtische Arbeiten künftig nur noch nach dem P r e i s l i st e n v e r sta h r e n zu ver­geben.

Tic Fortschritt!. Volkspartei und die Franenfrage.

st Stuttgart, 20. Sepst Eine Versammlung der Volkspartei hat gestern abend nach mehrstün­diger Erörterung folgenden für den Mannheimer Parteitag gestellten Anträgen zugestimmt:Grund­sätzliche Anerkennung der politischen Gleichberech­tigung der Frauen", sowie dem Programm beizu- fügen:Im Kampf für das gleiche Recht setzt sich die Volkspartei das Ziel, auch den Frauen zum Wahlrecht im Reich, den Einzelstaaten und vor allem für die Gemeinde zu verhelfen."

Zur Landtagswahl.

st Nürtingen, 20. Sept. Die Konservative Partei und der Bund der Landwirte haben den Rechts­anwalt Ernst Jeh le-Stuttgart, einen geborenen Nürtinger, aufgefordert, für die Vertretung im Landtag zu kandidieren. Herr Jehle hat die Kan­didatur angenommen mit der Erklärung, daß er einer Partei als Mitglied nicht angehöre, jedoch im Falle seiner Wahl der Fraktion der Konserva­tiven Partei und des Bundes der Landwirte als Hospitant beitreten werde.

Aus dem GerichtSsaal.

j> Rottweil, 20. Sept. Der Mechaniker Lud­wig Wild von Altoberndorf, der am 18. August den 16 Jahre alten Paul Rink von dort durch

einen ungeschickten Schuß aus einer Zimmerslinte erschossen hattest wurde von der Strafkammer we­gen fahrlässiger Tötung zu einer Woche Gefängnis verurteilt.

Aus dem Reiche.

* Wilhelmshaven, 20. Sept. Heute mittag 1 einviertel Uhr begann in der Offiziersspeiseanstalt die Paradetafel für die Flotte, wozu über 300 Einladungen ergangen waren. Der Kaiser trank im Verlaufe des Mahles im Kasino auf die bei dem Manöver versammelten Streitkräfte.

st Wilhelmshaven, 20. Sept. Der Kaiser be­gab sich um 3 Uhr im Automobil vom Kasino aus nach dem Bahnhof, vom Publikum überall mit Hochrufen begrüßt und reiste 3.10 Uhr nach Station Wildpark ab.

st Kiel, 20. Septl Unter dem Verdacht 41 Aktien zu je 1000 Mk. der Hamburger-Freihafen- Lagerhaus-Gesellschaft gefälscht zu haben, ist der Direktor der hiesigen Filiale der A. B. Körting, Georg Neudeck, verhaftet worden. Dem die Unter­suchung führenden Kriminalkommissar Kleinschmidt, ist es gelungen, das gesamte Material, womit die gefälschten Aktien hergestellt wurden, in einer hie­sigen Druckerei zu beschlagnahmen.

* Cleve, 20. Septa Etwa 2 Kilometer vom Weichbilde der Stadt entfernt, auf einem bewal­deten Grundstück des Ortsvorstehers Verhoeven in der benachbarten Gemeinde Materborn, wurde ge­stern ein etwa 50 Kilogramm schwerer Meteor­stein gefunden, der in der vorletzten Nacht auf die Erdoberfläche niedergefallen sein muß.

Ter Abbruch der englischen Manöver.

Die englischen Armeemanöver kamen am Mitt­woch abend zu einem plötzlichen Abbruch. Der Grund hierfür ist nicht etwa der Sieg einer der beiden Armeen, sondern weil es den Truppen un­möglich war, aneinander heranzukommen. Als Ur­sache hierfür wird offiziell der ausgezeichnete Dienst angegeben, den die Kundschafteräroplanes verrichteten, sodaß kein ernsthaftes Treffen zwi­schen der roten und der blauen Armee zustande kam. Die Spezialkorrespondenten der verschiedenen Londoner Blätter melden jedoch, daß die beiden Truppenabteilungen so dicht aneinander gerieten, daß sie nicht mehr getrennt werden konnten, und daß an: Donnerstag die entscheidende Schlacht hätte stattsinden müssen. Am Donnerstag hat ein Ge­neralstabsrat stattgefunden, und die Gründe für das Äbbrechen der Manöver werden offiziell be­kanntgegeben werden.

Die Fahrt derHansa" nach Kopenhagen.

Gras Zeppelin hat mit der Fahrt nach Kopen­hagen einen neuen glänzenden Erfolg errungen. Ueber die Bedeutung der wohlgelungenen Fahrt schreibt ein Aeronaut imTag": Es ist weniger die Länge der zurückgelegteu Strecke, die schon häufig von den Zeppelinschifsen übertroffen ist, son­dern die Tatsache, daß ein deutscher Lentballon über das Meer in ein fremdes Land hineingefah- ren ist, die der FahR einen besonderen Stempel aufdrückt. Die Luftfahrt im Norden des Deutschen Reiches ist um so höher zu veranschlagen, weil dort das Wetter weit unbeständiger ist als im Süden. Die Tiefdruckgebiete, die uns das schleckte Wetter bringen, nehmen vornehmlich den Weg über die Gewässer und Länder im Norden Deutschlands. Es ist also immerhin ein gewisses Risiko, so weite Fahrten zu unternehmen, ein Wagnis, das nur in Anbetracht der größeren Eigengeschwindigkeit des Zeppelinluftschisfes vertrauensvoll unternommen werden konnte. Der alte Gras, den die Stürme des Lebens schon häufig umweht haben und bis zum heutigen Dag noch umwehen, hat es sich nicht nehmen lassen, die Wichtigkeit der Fahrt da­durch zu dokumentieren, daß er sich als Mit- fährender betreute. Die Führung lag. in den Hän­den des bewährten Freundes und Luftschifführers Dr. Eckener, der schon so manches Zeppelinlust- schifs durch große Fährnisse glücklich hindurchge- sührt hat. Auch der Luftschifführer Dürr machte die Fahrt mit, sodaß es an sachverständigen Füh­rern nicht fehlte und die beste Gewähr für ein glückliches Gelingen von vornherein gegeben war, zumal Dr. Eckener noch als besonders tüchtiger Meteorloge bekannt ist. Die Fahrt hat aber noch eine kulturelle Bedeutung. Sie weist daraus hin, daß die Luftschiffahrt doch noch mit Nutzen dem Verkehr dienstbar gemacht werden könne, wenn es heißt, schwieriges Gelände und Gewässer zu über­fliegen. Wenn man aber den Luftflügern nur militärische Bedeutung beimessen will, so hat man an dieser Fahrt ein Beispiel, wie leicht es für die erfolgreichen deutschen Luftschiffe ist, Erkund­ungen über fremden Ländern zu übernehmen, wie leicht es beispielsweise ist, von der Luftschisshalls in Köln nach England zu gelangen. Gerade die Fahrt nach England ist weit leichter als diejenige nach Kopenhagen, da bei einer Havarie in den meisten Fällen infolge der vorherrschenden west­lichen Strömungen die .Rückfahrt außerordentlich leicht zu bewerkstelligen ist. Hieran mag vielleicht mancher Offizier bes englischen Panzergeschwadsrs gedacht haben, das heute in Kopenhagen vorn Zep­pelinluftschiff überflogen worden ist.

Lusländischrs.

ff Rom, 20. Sepst Der Jahrestag der BefreiungRoms wurde heute in der Hauptstadt und in ganz Italien unter außerordentlich patrio­tischen Kundgebungen gefeiert.

j> London, 20. Sept. Der russische Minister des Aeußern, Sasonow, ist heute abend hier eingetrosfen. Als der Minister seinen Wagen ver­ließ, stürzte ein Mensch hervor und rief:Hin­dus aus Persien! Nieder mit Rußland!" Er wurde sofort festgcnommen. Der Zwischenfall verlief un­bemerkt.

* London, 20. Sept. Es verstärkt sich der Ein­druck, daß Herrn Sasonows Besuch in Eng­land weniger Verhandlungen über di > allgemeine Weltlage oder die Gruppierung der Großmächte gilt als Besprechungen über die persische Frage, die nach Ansicht der zunächst beteiligten Mächte offenbar einer Entscheidung zudräugt.

Vom Balkan.

js Konstsntinopel, 20. Sept. Nach authentischen Meldungen haben die Kämpfe zwischen Tnzi und Deschitsch in der Nähe der montenegrinischen Grenze seit dem 17. ds. Mts. aufgehört, da Montenegro seine Grenze gesperrt und jede Un­terstützung der Malissoren eingestellt hat. Vor Skutari dauern die Kämpfe an. Die Malissoren wollen in die Stadt eindringen, um ihre in der Stadt befindliche Glaubensgenossen aus den Ge­fängnissen zu befreien. Sollte ihnen dies ge­lingen, so sind ernste Zwischenfälle zu befürchten, weil trotz des Belagerungszustandes die Mohamme­daner in der Stadt sich bewaffnet berät halten. Dis Ursache des Malissorsn-Aufstandes liegt darin, daß die Regierung Truppen in größerer Zahl als durch das Abkommen im vorigen Jahre festgesetzt wurde, entsandt hat. Man glaubt auch, daß die Malissoren von Montenegro aufgewiegelt worden sind. Insgesamt sollen die Malissoren bei den Kämpfen um Tuzi und Skutari 118 Tote^ und 97 Verwundete, die türkischen Truppen 25 Tote und 30 Verwundete verloren staben, darunter 2 Offiziere.

Handel und Verkehr.

js Rottenburg s. N., 20. S pt. Die Hopfenernte wild in den nächsten Tagen beendigt sein. Im allgemeinen ist ein gutes, qucllilalivvolles Produkt erzielt worden. In den letzten Tagen wurden verschiedene Posten zu 8095Mk. der Zentner gehandelt.

Konkurse.

Johannes Porkert, Kaufmann, Inhaber eines Agentur­geschäfts in Stuttgart, Sctwabstr. 86. Dannecker Her­mann, Kaufmann in Beilstem. - Hugo Recknagel, Eier­teigwarenfabrikant in Ulm.

Voraussichtliches Wetter

am Sonntag, 22. Sept.: Vorwiegend heiter, trocken, nachts ziemlich kühl, nachmittags nur mäßig mild.

Verantwortlicher Redakn ur L. Lauk, WewÄz.

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