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Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.

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Ein Beispiel von Mannentreue, wie es wohl in den ersten Zeiten des Mittelalters auch im Abendlaude geübt ward, das aber schon seit Jahr­hunderten in den Kulturstaaten nicht mehr zu verzeichnen war, gab soeben Japans großer Ge neral Graf Nogi, indem er mit seiner Gattin seinem kaiserlichen Herrn freiwillig in den Tod folgte. Me Geschichte erzählt uns wohl von Hel­den, die für ihre Herrn ihr Leben ließen, wir er­innern nur an Froben bei Fehrbellin; daß aber jemand, der sein ganzes Leben in den Dienst sei­nes Herrn gestellt, diesem freiwillig, nur um das höchste Opfer menschlicher Treue darzubringen. in den Tod folgte, das gemahnt an antiken Herois mus, der aus der Welt geschwunden schien. General Nogi besaß diesen antiken Heroismus und die Va­sallentreue, die jederzeit bereit war, das Teuerste und Liebste und erst recht das eigene Leben für Kaiser und Vaterland als Opfer darzubringen. Zwei Söhne besaß er; beide fielen im Kriege gegen Rußland bei den mörderischen Sturman- augriffen auf Port Arthur. Und auf beide Todes- meldumgen hatte der General nur das Wort: Es freut mich sehr, daß mein Sohn sich tapfer ge­schlagen hat. Und wie der Kriegsheld selber, so schien auch dessen Frau aus Erz geschmiedet zu sein. Als man ihr mit der Kunde vom Tode ihres Nettesten dessen Schwert überreichte, zog sie es aus der Scheide, betrachtete es genau und sagte: Es hat viele Scharten, mein Sohn Hat gut gekämpft.

General Nogi, der neben den Generalen Kuroki und Oku die größten Heldentaten im Kriege ge­gen Rußland vollbrachte und wegen seiner Be­stürmung und Eroberung Port Arthurs der ge­feiertste von allen war, wurde im November 1849 zu Osaka geboren und schlug als Angehöriger des kriegerische« Geschlechts der Samurai die mi­litärische Laufbahn ein, in der er schnell Stufe auf Stufe erklomm. Mit 48 Jahren war er be­reits Generalmajor, nachdem er sich bei der Un­terdrückung von Aufständen rühmlich hervorgetan hatte. Auch im Kriege gegen China 1894 er­rang er Lorbeeren und unternahm u. a. einen meisterhaften Sturm auf das damals noch chi­nesische und schwach befestigte Port Arthur, avan­cierte zum Generalleutnant und erhielt den Titel Baron. Er war freimütiger Aeußerungen halber

schon zur Disposition gestellt, als der Ausbruch des russischen Krieges ihn zu den Fahnen zurück­rief. An der Spitze der 3. japanischen Armee verrichtete er unvergleichliche Heldentaten. Ihm fiel die Belagerung des inzwischen von den Rus­sen zur einer Festung ersten Ranges aus gebauten Port Arthur zu. Mit heroischer Bravour leitete er Sturm auf Sturm, und unter entsetzlichen Menschenopfern wurde ein Fort nach dem an­dern genommen, bis nach der Eroberung des 203- Meter-Hügels das Schicksal der Festung besiegelt war und der russische General Stössel sie am 2. Ja­nuar 1905 übergab. Dem Eroberer wie dem Ver­teidiger verlieh Kaiser Wilhelm damals den Orden Pour le merite". Auch nach der Eroberung Port Arthurs beteiligte sich General Nogi noch am Krieg und nahm in hervorragender Weise an den Kämp­fen um Mukden teil.

Alle äußeren Ehrungen, er wurde nach dem Kriege Graf und Ritter der höchsten japanischen Orden, ließen den Helden 'kühl. Sein Ideal war, daß das japanische Volk abgehärtet und bedürfnis­los bleibe wie die Barbaren, aber einen offenen Geist erwerben und alle Errungenschaften der Kul­turmächte in sich aufnehmen möchte. Er selbst ver­körperte dieses Ideal in sich und blieb bis zur letzten Stunde der schlichte und einfache Mann; denn wahre Größe ist in anderer Gestalt nicht möglich. Er, der ganz Europa kannte und noch vor zwei Jahren zu längerem Studienaufenthalt auch in Ber­lin gewesen war, war im tiefsten Innern der alte Japaner geblieben, der fest und treu an den Jahr­tausende alten Traditionen seines Volkes hielt. Nur wer das Rätsel der japanischen Seele zu lösen ver­mag, kann die Tat des Kriegshelden am Sarge seines kaiserlichen Herrn im vollen Maße würdigen.

Die Zulassung argentinischen Gefrierfleisches, das australische kommt wegen der weiten Entfern­ung weniger in Betracht, ist zur Linderung der Fleischteilerung, die den Geburtenrückgang mitver­schuldet und die Kriegsbrauchbarkeit unserer Ge­stellungspflichtigen zu beeinträchtigen droht, von den maßgebenden Stellen des Reiches ernsthaft ins Auge gefaßt worden. Süddeutsche Minister haben erklärt, daß sie dieses Abhilfemittel nicht nur für zulässig, sondern für geboten erachten, und es ist in den Blättern davon die Rede, daß die notwendigen hygienischen Schutzmaßnahmen einfa­cher gestaltet werden sollen, so daß das Gefrier­fleisch ein wirklich billiger Ersatz des heimischen Fleisches werden kann. Um die Gesundheit des Fleisches bei dessen Ankunft in das deutsche Reichs­gebiet kontrollieren zu können, muß das Gefrier­fleisch in vollen Tierhälften, in denen sich auch noch die wichtigen Organe des geschlachteten Tie­res befinden müssen, eingeführt werden. Bei die­ser Art beansprucht die Verpackung viel Platz und steigert die Frachtkosten dermaßen, daß das von Amerika cintreffende Gefrierfleisch nicht viel bil­liger abgegeben werden kann als das einheimische und infolgedessen jede Konkurrenzkraft verliert. Wird die bestehende Absicht, statt der Beobachtung der vorstehenden Bestimmungen unseres Fleischbe­schaugesetzes deutsche Aerzte in Argentinien anzu­stellen und mit der Untersuchung des zum Versand gelangenden Fleisches zu betrauen, verwirklicht, so ist die Möglichkeit billiger Einfuhr von Gefrier­fleisch eröffnet. In England bezahlt man für ein Pfund bestes g efrorenes Ochsenfleisch 30, für eben­solches Hammelfleisch 35 Pfennige; bei uns kostet zur Zeit das Pfund jedes dieser beiden Fleisch­sorten rund 1 Mark. Der Preisunterschied würde für gefrorenes Fleisch aus Argentinien infolge des kürzeren Seeweges für uns sogar noch eine Klei­nigkeit höher werden. Also billiger würde das ar­gentinische Gefrierfleisch sein.

Die Billigkeit allein kann indessen nicht ent­scheidend sein. Billig und schlecht ist nicht nur teuer, sondern schädlich obendrein. Die neue Be­handlungsweise soll nun aber den Vorzug haben,

daß das Gefrierfleisch den Seetransport nicht nur ohne Schaden überdauert und in frischem Zustande an feinem Bestimmungsorte anlangt, sondern daß es auch seinen normalen und richtigen Fleisch­geschmack behält. Durch das alte Verfahren, wobei das Fleisch in Eis verpackt wurde und in sich gefror, erhielt es nach der Zubereitung einen so faden, ja widerlichen Geschmack nach Jute, daß es nahezu ungenießbar wurde. Nach dem neuen Ver­fahren kommt das Fleisch mit dem Eis überhaupt in keine direkte Berührung mehr, sondern wird in Eiskammern verschickt. Auf diese Weise kommt es gleichfalls frisch und im gesunden Zustande an und behält auch nach der Zubereitung seinen Wohl­geschmack. Selbstverständlich darf die Kältemaschi­nenanlage während der Fahrt und auch in der Aeguatorialgegend nicht versagen, tut sie das, so ist die ganze Ware verdorben und unbrauchbar. Desgleichen muß der Auftauungsprozeß vor dem Verkauf des Fleisches sachgemäß vollzogen werden, wenn die Ware Ansehen und Geschmack behalten soll.

So ganz einfach ist die Sache also nicht, und selbst wenn alle Vorsichtsmaßnahmen beobachtet werden, ist das überseeisch eingeführte Gefrierfleisch dem heimischen und erstklassigen Fleisch nicht gleich­wertig. Das gilt nicht nur vom Aussehen und vom Geschmack, sondern auch von der Verwend­ungsmöglichkeit. Für die Herstellung von Brüh­suppen und Gemüsen ist das Gefrierfleisch nicht verwendbar, während es sich zum Schmoren und Braten sehr wohl eignet. Infolge dieser Umstände macht das Gefrierfleisch aber auch der heimischen Fleisch- bszw. Viehproduktion keine allzu gefährliche Konkurrenz. Es wird mehr oder weniger immer nur als Notbehelf verwendet werden, und wer ir­gend kann, wird seinem Haushalt das frische hei­mische Fleisch zu verschaffen suchen. Die deutsche Landwirtschaft wird sich intensiver als bisher auf die Zucht besten Mastviehes legen können und da­von mehr Vorteil haben als von der Massen­zucht. Die Haltung eines weniger großen aber in jedem einzelnen Stück ausgezeichneten Vieh-/ standes macht sie auch unabhängiger von dem größeren oder geringeren Ertrag der jedesmaligen Futterernte . Der Gesundheit zuträglich und nahr­haft ist das argentinische Fleisch, das kann nach den übereinstimmenden Sachverständigen-Urteilen der neuesten Zeit als Tatsache hingestellt werden, der heimischen Landwirtschaft tut seine Einfuhr keinen Abbruch; daher erscheint seine Zulassung unter der vereinfachten Kontrolle im Interesse der Gesundheit und Kraft unseres deutschen Volkes, wie der bayerische Minister des Innern v. Soden sagte, geboten.

Alkerrsteig, 17. Sepleniber

st Tie Gerichtsferien sind zu Ende. Die Ge richte haben den Betrieb wieder in vollem Um fang ausgenommen.

* Für Bauhandwerker. Die Kurse an der K. Bauhandwerkerschule in Biberach-Riß beginnen wie­der am 4. November ds. Js. Die beteiligtenl Kreise sollen durch diese Zeilen auf die nunmehr 5 Jahre bestehende Anstalt wiederholt aufmerksam gemacht werden. Angehörige des Baugewerbes, Aimmerleute, Maurer, Steinhauer können mit ver­hältnismäßig geringen Kosten in zwei Kursen sich eine vollständig abgeschlossene, für ihren Zweck aus­reichende theoretische Bildung aneignen. Der Un­terricht fußt auf praktischer Grundlage und soll die in der Praxis erworbenen Kentnisse soweit er­gänzen, daß der ausübende Meister in den Stand gesetzt wird, den gesteigerten Anforderungen der modernen Zeit wirksam zu begegnen.

d. Srmmersfeld, 16. Sept. Gestern fand im Gasthaus zumLöwen" unter der Leitung von Oberamtsbaumwart Bihler-Walddorf eine sehr gut besuchte Obstbauversammlung statt. Nach einer kur­zen Begrüßungsansprache des Vorstands überreichte derselbe dem dortigen Gemeindebaumwärter Harv