leiste Verstauchungen oder Quetschungen. Das Be­finden des ins Krankenhaus gebrachten ist verhält­nismäßig gut.

Z Friedrichshafen, 29. Juli. Zwischen Zisch bach-Grenzhof und Jmmenstadt überschlug sich ein .Auto, in dem ein Züricher Ingenieur mit seinem 12jährigen Sohn von einer Automobilfahrt nach München zurückfuhr. Die Insassen wurden heraus­geschleudert. Der Chauffeur erlitt einen lebens- gesährlicoen Schädelüruch und einen Beinbruch, der Ingenieur und sein Sohn kamen ohne ernstliche Verletzungen davon.

Gewitterschäden.

-i Weilderstadt, 29. Juli. Heute nacht 1 Uhr hat der Blitz in das Webers che Sägewerk ge­schlagen. Das Gebäude ist samt einem Holzschup­pen niedergeürannt. Der Feuerwehr gelang cs aber, das Sägewerk zu retten.

I Tübingen, 29. Juli. Nach furchtbar heißen Tagen brachte der gestrige abend ein Gewitter mit strichweisem Hagel. In der Stadt richtete dieser keinen Schaden an, dagegen wurde im na­hen Hagelloch die Ernte übel zugerichtet, vom Sturm eine Zahl Obstbäume abgeknickt usw.

st Besigheim, 29. Juli. Gestern abend zwischen 6 und Ühr ging über die hiesige Gegend ein starkes Hagelwetter nieder, das sich in der Richtung nach Walheim ausdehnte und dort er­heblichen Schaden anrichtete. Es fielen Körner in der Größe von Haselnüssen, vom Wind gepeitscht über 5 Minuten lang. Die noch nicht eingeheimsten reifen Feldfrüchte, hauptsächlich Gerste und Din­kel litten stark unter dem Hagelschlag, die Anger- oscnblätter und Kartoffeln sind ganz zerfetzt. Auch in den Weinbergen richtete das Unwetter bedeu­tenden Schaden an, sodaß die Aussicht auf einen mittelmäßigen Herbst geschwunden ist. Der Tabak ist so gut wie vernichtet. Auch die Gartengewächse blieben nicht verschont, während das Obst an­scheinend wenig mitgenommen wurde. Nach dem Hagel stiegen Dämpfe auf wie wenn glühendes Eisen ab geküh lt wird.

st Zaberfeld, 29. Juli. Das Gewitter, das ge­stern abend von Südwesten her aufzog, richtete durch Hagelschlag und Sturmwind Schaden an. Die Tabak, nder stehen zerlöchert da, auch die Frucht- Felder haben gelitten. In Leonbronn wurden bei 50 Prozent Schaden am Getreide angemeldet. Es wurde auch viel Obst abgeworfen. Von Sternen- fecs hört man, daß Fensterscheiben und Ziegel- Vlatten zusammengeschlagen wurden. In Diefen­bach hat das Unwetter noch stärker gehaust. Der Hagel ging bald in Platzregen über und der Sturm flaute ab. Im unteren Zabergäu brachte der Regen angenehme Abkühlung in Haus und Feld, auch war hier der Obstfall nicht von Be­deutung.

U Heilbronn, 29. Juli. Ein Gewitter hat in der Umgegend, insbesondere in Neckargartach durch Hagelschlag an Weinbergen, Feldern, Gärten und Obstbäumen ziemlich bedeutenden Schaden ange­richtet. Der Lehrer Renz hat sich in einem Anfall von nervöser Ueberreizung in den Kops geschossen. Er wurde schwer verletzt ins Kran­kenhaus gebracht.

st Geislingen a. St., 29. Juli. Bei dem gest­rigen Gewitter schlug der Blitz in Nenningen in

M L-fefrucht.

Alle Tag' e Stückle weiter,

Alle Tag' e bißle g'scheiter:

Männle v.erk's, es ist gar gut,

Wenn man's nil vergessen tut.

F. Güll. -

Urkraft brr Kirbr.

Roman von Karl Engelhardt.

(Fortsetzung Nachdruck verboten.

Ich wußte es wohl. Sonst hätte ich als Weib nicht so zu Ihnen gesprochen. Denn ich möchte Ihnen so gerne helfen von all dem, was Ihnen aus jener unseligen Ehe noch an- Hafte5"

Und wissen Sie die Rettung?"

Eigentlich könnte ich mir nur eine glückliche Lösung denken."

Und die wäre?"

Sie zögerte wieder einen Augenblick. Dann sagte sie halblaut:

Noch ist das Holz durchglüht. Wehe dem, der ahnungs­los, mit kühlen Fingern daran rührt. Nur wieder eine hohe, lohende Flamme, ein Großes, ein Gewaltiges kann die Funteu zu Hellem Feuer entzünden, die unter der Asche ruhen."

Erich schaute sie nachdenklich an. Dann senkte er das Haupt.

Sie können vielleicht nicht unrecht haben."

Und ich halte Maja einer solchen Macht für fähig."

Wirklich?"

Jawohl. Aber bis jetzt haben Sie sie eingeschüchtert Davon bin ich ükemeuat. Mit der aarnen Fülle all denen

das Anwesen des Landwirts Dettinger. Das Wohn­haus uns die Scheuer samt Inhalt und -Fahrnis sind nieüergebrannt.

Zur Land tag strahl.

In Waiblingen ist an: Sonntag der Real­lehrer Rohr von der Sorrschrirtlicherr Volkspartei als Landtagskandidat-" ausgestellt worden. Rohr nahm die Kandidatur an, nachdem der bisherige Volks parteiliche Abgeordnete des Bezirks, Hahn, er­klärt hatte, daß er eine Wiederwahl aülehne.

Unsere Pioniere am Rhein.

st Mm. 29. Juli. Nachdem das württ. Pio­nierbataillon Nr. 13 aus Ulm, das z. Z. in Siraßbnrg und Kehl eingnartiert ist, bereits seit einer Woche in eifrigster Arbeit Rheinbrückenschläge geübt hatte, wurde es am vergangenen Samstag vom kommandierenden General des 13. Armee- korvs dem Herzog Albrecht von Württemberg be­sichtigt. Durch reichliche Zuziehung eines ans ver- scyredenen Regimentern znsamrnengestellreir gemisch­ten Detachements aller Waffen aus dem hiesigen Standort gestaltete sich die Besichtigung zu einer interessanten Uebersetzübnng, der auch Prinz Joachim von Preußen sowie der Inspektor der 3. Pionierinspektion Generalleutnant v. Rappert bei­wohnten. Es handelte sich, wie die Straßburger Post berichtet, darum' die Vortruppen einer eben aus dem Schwarzwald herausgetretenen Klauen Ar- meeabteilung bei Marlen und Umgebung über den Rhein zu setzen und zu diesem Zweck rote Trup­pen zu vertreiben, deren letzte Reste sich noch aus dem elsäisischen User aushieltcn. Teile der Jn- santerieregimenter 125 und 105, einige Fuß- und Feloortilleriebatterien im Waldgelände nordwest­lich Marlen wohlgedeckt, säuberten zunächst durch ihr Feuer das Jenseits 1)es Stromes bereits im frühen Morgengrauen. Währenddessen legten di; Ulmer Pioniere einzelne Pontons in den zu alt­wässern führenden Schlenken bereit. Wie mäch­tige Fische glitten diese dann überraschend da u. dort heraus, nahmen, von etlichen Pionieren ge­rudert, sodann am Rheinufer ihre Fahrt an Aärno- fen auf und beförderten sie in vielen kleinen Gruppen mit energischen Schlägen ans ander; User. Einerseits der ziemlich reiche Flußlauf mit seinem sehr verschieden liegenden Talweg, ande­rerseits die zahlreichen und erst ans nächster Nähe erkennbaren Kiesbänke gestalten die Fahrt recht schwierig. Daß sie trotzdem rasch und sicher und vor allem außerordentlich lautlos erledigt wurde, beweis, daß, die fremden Gäste auf der Donau bei Ulm eine gute Schule genossen und im Ver­laus einer einzigen Woche den Eigentümlichkeiten unseres größten deutschen Flusses durchaus zu entsprechen gelernt harten. Der Rest der Pontons wurde inzwischen dazu verwendet, um nur wenig Oberstrom der Kehler Rheiubrücke eine Schiff­brücke aus mitgeführtem Geräte zu schlagen. Auch sic wurde in einem Zeitmaß vollendet, die de­nen der hiesigen Pionierbataillone nicht nachstand.

Nus dem Reiche.

* Köln. 29. Juli. Der Erzbischof Kardinal Fischer, der seit einer Woche im Mariahilshospi- tal in Neuenahr zur Erholung - weilt, ist plötzlich sehr schwer erkrankt, so daß er heute früh mit dem Sterbesakrament versehen wurde.

was sicher in ihr ruht, hat sie sich noch gar nicht hervorgewagl bei der kühlen Zurückhaltung, die Sie ihr gegenüber be­obachten."

Also wäre auch ich hieran schuld?"

..Wenn mich nicht alles trügt."

Er starrte düster vor sich hin.

Da sehe ich eben aufs neue, daß ich überall Unglück bringe, wonach ich meine Hand auszustrecken wage. Ich habe kein Recht mehr auf all das, was die anderen Menschen Liebe und Glück nennen."

Ich sehe immer noch nicht ein, warum."

Immer noch nicht? Ja, merken Sie denn nicht, daß ich ein Krüppel an der Seele bin? Soll ich da springen und mich gerieren wie einer, der frisch und gesund ist?"

Sie sollten es wenigstens versuchen."

Habe ich zur Genüge. Aber alles umsonst:" Er zeigte auf seine Brust.

Hier drinnen sitzt der Wurm und nagt und frißt. Und wenn ich mich noch so sehr bemühe, zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen."

Und darum behaupte ich noch einmal, was ich vorhin ge­sagt habe. Sie sind von jener Liebe noch nicht losgekommen?

Er griff leicht an die Stirn.

Lassen Sie mich einen Augenblick mein eigenes Ich prüfen. Was Sie sagten, ist noch so neu. Ich muß mit mir erst ins reine kommen."

Sie gingen eine Zeltlang schweigend ihres Weges.

Weicher Tonboden dämpfte ihre Schritte. Ganz in der Ferne zeigte sich ein Dorf. Zu ihrer Linken zog sich eine kleine Fichtenanpflanzung hin und brachte einen dunklen Farbenton in das Landschaftsbild. Zur Rechten glänzte das kurische Haff. Und über allem eine heiße, strahlende Sommersonne aas klarem Äther.

Die beiden achteten der Hitze nicht.

k Das Sängerbundesfest in Nürnberg.

* Nürnberg, 28. Jult< Der heutige Haupt- j festtac- des 8. Deutschen Sängerbundessestes war von schönem, wenn auch etwas heißem Wetter be­günstigt. 'Der Festzug, der nachmittags gegen eiuhalb 4 Uhr vom Laufertor aus sich tu Be­wegung setzte, beanspruchte zu seinem Vorbeimarsch über 4 einhalb Stunoen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß allein die Sachsen mit nahezu 10 000, die Schwaben mit mehr als 4500 Mann erschie­nen waren: auch die Deutsch-Oesterreicher waren sehr stattlich vertreten, und alle Großstädte, vor­an Frankfurt a. M.,, hatten mehrhundertköpfige Kontrgente gestellt. Mit geradezu beispielloser Be­geisterung wurden die Wiener Gäste allenthalben begrüßt. Der ' Abend war längst hereingebro- cpen, als der Zuges Ende am Festplatz eintraf. Es war in der Tat kein Festzug gewöhnlicher Art, sondern eine gewaltige Kundgebung deutscher Kul­tur-Gemeinbürgschaft, verklärt durch das deutsche Lied.

Das Strandunglück auf Rügen.

Das gestern gemeldete Strandunglück in Binz ist größer als es zunächst schien. Die Seebrücke war von über lOOO Personen besetzt als das Ge­länder zerbrach, lieber 100 Personen stürz­ten in die See. Die auf der Brücke anwesenden Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Ma­rine sprangen den mit den Wellen kämpfenden Personen nack und retteten viele. Auch die Boote der Kriegsmarine eilten sofort, herbei, u. die Ma­rineärzte versuchten mit Sauerstoffapparaten die Bewußtlosen wieder ins Leben zurückzurufen. Bis jetzt sind insgesamt 14 Leichen aus dem Was­ser gezogen worden. Die Verunglückten sind meist Kurgäste.

st Binz, 29. Juli. Die Marinetaucher haben das Suchen eingestellt. Es wird niemand mehr vermißt. 14 Personen sind umgekommen. Für die Verletzten besteht keine Lebensgefahr; sie find auf dem Wege der Besserung.

Ausländisches.

Z Kiew, 29. Juli- Während einer hier veran­stalteten Regatta wurde ein Motorboot durch die Wellen eines Schleppdampfers umgeworfen. Von den 13 Insassen sind 10 ertrunken.

Z Witebfk, 29. Juli. Das ganze Gouvernement ist für Cholera bedroht erklärt worden. Bisher sind hier 8 Cholerafälle vorgekommen.

* Kanton (Ohio), 29. Juli/ Der Fallschirm­künstler Flick fiel ans einer Höhe von 100 Fuß, nachdem ein Seil des Trapezes am Fallschirm ge­rissen war, ab. Flick war sofort tot.

Belgische Weltausstellung und kein Ende.

Obwohl in der belgischen Kammer regierungs­seitig erklärt worden ist, vor Ablauf von 10 Jah­ren werde Belgien keine weitere Weltausstellung organisieren, hat sich, wie die Ständige Ausstell­ungskommission für die Deutsche Industrie mit­teilt, soeben in Antwerpen in einer im Regier­ungsgebäude stattgehabten Versammlung unter dem Vorsitz des Provinz-Gouverneurs ein Komitee gebil­det für die Veranstaltung einer Weltausstellung

Da atmete Erich plötzlich tief auf.

Fräulein Karla ich glaube wirklich. Sie kennen meine Gefühle besser wie ich. Wenn ich es überlege, so ist es tatsächlich wieder jenes Weib, das mir in die Gegenwart seinen Schatten wirft, und schließlich in der Tat mein Gefühl, das ich einst für sie hatte, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt."

Sehen Sie, daß meine Befürchtung wahr ist?"

Es muß wohl so sein. Das Andenken an meine erste Frau läßt auch die Erinnerung an die Leidenschaft nicht ein- schlafen, die uns einst verband. Und die zehrt in mir wie eine schwärende Wunde. Und macht mich unwillkürlich unzufrieden und launisch. Dabei habe ich aber deutlich das Gefühl, wie wenn jene erste Leidenschaft mich unrein gemacht, mich be­schmutzt hätte. Und leide oft furchtbar, daß ich die Gedanken nicht los werde, daß sie wie mff unsauberen Händen in meine neue Ehe hineingreifen, die rein und klar sein und bleiben soll. Und dann weiter, Fräulein Karla! Wenn ich die Neigung meiner Frau sehe, die gleich ihr selbst noch knospend, jugend­frisch erscheint, da komme ich mir vor wie ein alter Mann, der mit den Jungen auf den Wiesen Hüpfen und tanzen soll. Die richtige Empfindung, ja fast das rechte Verständnis dafür ist mir abhanden gekommen. Ein Greis, meine ich am Wege stehen und zusehen zu müssen. Und dann blicke ich meiner Frau in die jungen, liebeglänzenden Augen, und sehe die Ver­antwortung vor mir und verwünsche mich, daß ich mich unter­fangen habe, noch einmal jung sein zu wollen. Sie haben vor­hin sehr recht gehabt. In mir ist etwas ausgelöscht worden, nur ein heißes Brennen lebt noch in dem seuchtdunklen Holze. Und daraus vermag kein Mensch mehr ein flammendes Feuer zu entfachen."

In trübem Tone, ohne aufzublicken, hatte er alles ge­sprochen.

Klanglos kamen die letzten Worte von seinen Lippen.

Da täuschen Sie sich!" erwiderte Karla lebhaft.Die Liebe