sich dann wieder aufgerasft uitd dem Fliehenden einen Schuß nuchgefeuert, ohne ihn zu treffen. Die rreugen hörten zwei Schüsse fallen. Das Forstper­sonal darf übrigens, wenn ein Verdächtiger auf den Anruf nicht hält, von der Schußwaffe keinen Ge­brauch machen. Forstwart Rees war ein ruhiger Mann: er hinterließ eine Frau und vier Kinder im Alter von 5 l l Jahren. Hofbüchsenmeister Stähle erläuterte die eminente Durchschlagskraft des zur Tat benützten Urmeerevolvers. Einige Zeu­gen berichteten über die Festnahme des Angeklagten in eitler Wirtschaft in Ottenbronn. Wie aus der weiteren Zeugenvernehmung hervorgftlg, hat er schon in früheren Fällen seinen Verfolgern derr Revol­ver entgegengehalteri,. Der Verhandlung, für die zwei Tage vorgesehen sind, wohnt Landgerichtsrat Letzgus als Vertreter des Justizministeriums ans

Ausländisches.

London, 7. Mai. Die Heizer, Matrosen und Schiffslöche der Peninsular and Oriental S. M. Cy. haben gestern verlangt, daß die Zahl der weißen Seeleute an Bord der Schiffe dieser Gesellschaft ver­stärkt werde. Die Antwort der Gesellschaft wurde als unzulänglich angesehen. Alle Mannschaften der Schisst der Gesellschaft in Dllbury würden heute vormittag zum Streik aufgefordert.

st Nenyork, 7. Mai. Adolphus Busch stiftete 10 000 iDollars zum Besten des Deutschen Hauses der Eolumbiauniversität.

Vom italienifch-türkifchrn Krieg. « st Derna, 7. Mai. Eine Älpeniagerpatrouille wurde arrf einem Rekognoszierungsaange Plötzlich von einem Gewehrfeuer verstechter Beduinen über­rascht. Diese feuerten mehrere Schüsse gegen den italienischen Leutnant ab, der die Patrouille führte. Die Alpenjäger erwiderten das Feuer, verwundeten den türkischen Offizier, der sich bei den Beduinen befand, töteten einen Beduinen, worauf die übrigen Beduinen flohen. Der verwundete türkische Ossizier rief um Hilfe. Ms sich ihm der italienische Leut­nant näherte, schoß der türkische Offizier noch zwei­mal, allerdings ohne Resultat. Der italienische Of­fizier schoß nun auch seinerseits. Der Türke, der kurz nachher verschick-, ist als der Offizier Gaman Mahdi erkannt worden.

Sie SchaeWeit Sw LzembrWju.

Das Bestreben, die Fahrzeit zwischen Europa und Amerika nach Möglichkeit abzukürzen, trat zu­erst zu Ausgang der 70 Jahre des vorigen Jahr­hunderts in die Erscheinung. Bis dahin wurden die Passagiere auf den Frachtschiffen befördert, und Pas­sagierdampfer, d. h. Schnelldampfer, die nur Post und Eilgüter in ihren Räumen befördern, gab es überhaupt noch nicht. Die scharfe Trennung zwi­schen Fracht- und Passagierdampfern hat der Nord­deutsche Lloyd ins Leben gerufen, der zu Anfang der- 80er Jahre Lchnelldampfer erbauen ließ, die den raschen und eleganten Passagierverkehr zwischen Bremen und Newport zu übernehmen hätten. An­geregt wurde der Norddeutsche Lloyd zu diesem Vor­gehen dadurch, id> die englische Guion Line 1878 einen Dampfer in ihren Dienst einstellte, dieAri­zona", der 16 Knoten Geschwindigkeit entwickeltes. Während aber die englische Linie diesen Typ als

Einzelschiff besaß, ging der Lloyd dazu über, durch Einstellung einer größeren Anzahl solcher Schnell­dampfer zuerst einen regelmäßigen Schnelldamp- ferdienst zwischen Europa und Amerika zu errichten. Der erste dieser Dampfer war dieElbe". Sie war 7500 Tons groß und lief 16 Knoten.

Zur gleichen Zeit hatte die Juman Line einige Schnelldampfer erbauen lassen, die als die ersten transatlantischen Schnelldampfer überhaupt ange­sehen werden müssen, Es waren das die 1881 erbauteCity of Rome", die 17 Knoten lies, und die im Jahre 1888 fertiggestellten DampferCity of Newyork" undCity of Paris", von 19 Knoten Geschwindigkeit. Die beiden zuletzt genannten Schisst waren die ersten Doppelschraubendampfer der Welt.

Bis gegen das. Ende der 80er Jahre bewegten sich die Schiffsthpen meist in kleineren Dimensionen. Sie waren durchschnittlich 100 bis 114 Meter lang bei 5LD 7000 Tons Deplacement. Bon dieser Regel machten nur die ersten Lloydschuelldampfer eine Ausnahme und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil man mit kleinen, kürzeren Fahrzeugen die ver­langte Geschwindigkeit von 16 Knoten nicht errei­chen und vor allem nicht ökonomisch dnrchh alten konnte. IM übrigen aber wurde mit der Vorliebe für kleine Schiffe erst verhältnismäßig spät gebro­chen; die Größenvermehrung, die die heutige Zeit als das gegebene ansieht ; ist also verhältnismäßig jung. c

Der Bau der Riesendampfer setzte eigentlich erst 1890 ein, als die White Star Line ihre Dampfer Teutonic" undMajestic" in Dienst stellte, die weit über 10 000 Tons groß sind. Die deutschen Reede­reien folgten diesem Beispiel sehr bald und es ent­standen die Dampfer der Barbarossa-Klasse des Lloyd und dieP"-Dampfer der Havag. Sie sind rund 13 000 Tons groß und laufen 13 Knoten. Der Typ dieser Schiffe wurde 'darauf in den folgen­den Jahren weiter vervollkommnet. Bis 1900 wur­den die Dimensionen nicht wesentlich vergrößert, die Geschwindigkeiten aber stiegen in derselben Zeit bis zu 16 Knoten. Alle die in diesen Jahren er­bauten Schiffe vermochten große Mengen Ladung zu nehmen und unterschieden sich dadurch! wesentlich von der Kategorie der Pafsagierdampfer, die nun in Bezug auf Geschwindigkeit ganz gewaltige Fort­schritte machten. Die Führung hätte dabei wie­der der Norddeutsche Lloyd tune. Er erbaute 1897 den SchnelldampferKaiser Wilhelm der Große", der über 14 000 Tons groß ist und 22.5 Knoten läuft. Er errang durch seine Geschwindigkeit das Blaue Band" für sich, das bis dahin der englische DampferCampania" vier Jahre imre hatte; so entstand der viele Jahre hindurch recht lebhaft ge­führte Kampf um das Blaue Band des Ozeans. Die Engländer versuchten wiederholt, den Ruhm, das schnellste Schiff der Welt zu besitzen, an sich zu reißen, jedoch gelang ihnen das erst, .als man auf deutscher Seite erkannt hatte, daß jede weitere Stei­gerung der Geschwindigkeit nur aus Kosten der Wirt­schaftlichkeit möglich sei. Me 1900 erbaute Deutschland" erzielte bei 16 500 Tons rund 23.5 Knoten Geschwindigkeit und blieb zusammen mit dem 1902 erbauten LloyddampferKaiser Wilhelm II.", der' 19361 Tons groß ist, das schnellste Schiff der Welt, bis 1907 die Engländer ihre Ozeanwind- hündeLusitania" undMauretania" in Fahrt setz­ten. Diese beiden Schiffe, die annähernd 32 000 Tons groß sind, laufen 25.5 Knoten und genießen

noch heute den Ruhm, die schnellsten Schiffe der Welt zu fern. Sie blieben aber auch die größten Schiffe, bis die White Star Line im Jahre > 910 ihre 45 000 Tons-DampferOlympic" undTita­nic" in Dienst stellte.

Wenn mach von den schnellsten der Schnelldamp­fer absieht, so kann man feststellen, daß die be­liebteste Geschwindigkeit bei dem heutigen Stand der Technik bei 18 Knoten liegt, denn diese Grenze wird von den Neckereien nur rst seltenen' Fällen überschritten, während die Größe der Schiffe von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen ist. Erst die neuesten Riesendampser der Hamburg-Amerika-Linie und der White Star Line erzielen wieder eine grö­ßere Fahrtgeschwindigkeit; ob die jetzt vielfach von Schiffbauern, aufgestellte Behauptung, daß es zweck­mäßig sei, zur billigen Erreichung größerer D.auer- geschivindigkeiten die Dimensionen der Schiffe zu vergrößern, richtig ist, muß in der Praxis noch erst bewiesen Werdern

Im übrigen bestätigten die Schisssbauten des letzten Jahrzehnts, daß es den Dampferlinien durch­aus nicht in dem Maße auf die größte Schnellig­keit ankam, als oft angenommen wird. Der schnellste Dampfer der Hapag, dieDeutschland", lies 23- einhalb Knoten; als er zu Vergnügungszwecken um­gebaut würde, ging die Schnelligkeit aus 16ein- halb Knoten (im Durchschnitt! zurück. Die übrigen seitdem gebauten Dämpfer dieser Gesellschaft lausen 1 leinhalb bis 17einhalb Knoten, nur die 1905 er­bauteKaiserin Auguste Viktoria" macht 18 Knoten. Vom Norddeutschen Lloyd läuftKronprinz Wil­helm (1901) 23 Knoten,Kaiser Wilhelm II." (1902), ebensoKronprinzessin Cecilie" (1906) 23- einhalb Knoten, dagegen derGroße' Kurfürst" (1899- 15einhcilb, ,Merlin" (1908. 18, ,,Prinzj Friedrich Wilhelm" (1907) 17,5 undGeorg Wash­ington" (1908) 19 Knoten. Die Dampfer der White Star Line haben Geschwindigkeiten von 2leinhalb Knoten (Olympic" undTitanic^) bis 16 und 17 Knoten, die der Cunard Line mit Ausnahme von Mauretania" undLusitania", die 25einha1b Kno­ten laufen, 15 bis 18 Knoten. Aehnlich verhält es sich mit den Dampfern der übrigen transatlan­tischen Linien.

Handel und Verkehr.

!l Stuttgart. 7. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Zugetriebes 281 Großvieh, 451 Kälber, 825 Schweine.

Erlös aus Kilo Schlachtgewicht: O ch s e n 1. Qual. «) ausgemästele von 97 bis 102 Psg., 2. Qual, d) fleischig« und älterevoubis Psg.; Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischigr, von 90 bis 92 Psg., 2. Qualität i>) älter» und weniger fleischige von 84 bis 89 Psg., Stiere mW Jungrinderl. Qual, «) ausgemästete von 100 bis 104, 2. Qualität d) fleischige von 94 bis 99 Psg., 3. Qualität o) geringere von 88 bis 94 Psg.; Kühe 1. Qual, s) junge gemästete vou bis Psg., 2. Qualität d) älter» gemästete von 68 bis 78 Pfg., Z. Qualität v) geringere von 48 bis 58 Pfg., Kälber: 1. Qualität«) beste Saug­kälber von 108 bis 114 Pfg. 3. Qualität d) gute Saug­kälber von 100 bis 108 Pfg. 3. Qalität o) geringere Saug­kälber von 88 bis 98 Pfg., Schweine 1. Quäl. ») jung« fleischige 76 bis 78 Psg., 2. Qualität b) jüngere fette von 72 bis 76Mg., 3. Qualität«) geringere von 65 bis 70 Ma.

Voraussichtliches Wetter

am Donnerstag, 9. Mai: Meist starke Bewölkung, vereinzelte Regenfälle, mild.

Nenrnt-örtlicher ^rekakleiir >' !'-

Ffau, es wäre mir eine Freude, wäre ein glücklich, Abschluß meiner langen Fahrt ja, mehr noch ei gutes Omen für die Rückkehr in die Freie und Hansastai Hamburg, wollten Sie mein Anerbieten annehmen. Dame

emen kleinen Dienst erweisen zu können, das-b>

gluckt jeden Mann."

,Nun lächelte die Leidende.Gut, die Damen bedanke versetzte sie.Wo aber wird unser ritterlicher Reis, geführte d,e Nacht verbringen?"

. .. »Du» wo ich schon manche späte Abendstunde ve siuumt habe, auf dem Verdeck in meinem Schiffsstuhl, d< so weich und nachgiebig wie eine Hängematte ist."

Ader die Nacht kann kühl werden, trotzdem der Herb noch nicht begonnen hat."

. die Nachtkühle schützen mich mein Plaid un

eme Reisemütze. Sie sehen, gnädige Frau, daß das, wo

em Opfer nennen, gar keines ist."

»Ich sehe nur, daß Sie sehr gütig sind, Herr Frie Frau, die Sie zu großem Dank verpflichten, heij »rsmar, und dies ist meine Tochter Meiita."

Di« Sprecherin reichte dem jungen Mann die Han!

der aber fragte überrascht:Ist Konsul Wismar in Han bürg

Mein Mann? Ja. kennen Sie ihn?"

Nicht persönlich, aber ich weiß, daß er mit dem CH unserer Firma Joachim Oldenpurg in Geschäftsverbindun steht."

y,,. «So?" Durch dieses Wörtchen und einen verschleierte «Uck ihrer dunklen Augen verriet die Frau des Konsul dekin^ """ dessen Unternehmungen wenig oder nichi

l Fries ließ einen forschenden Blick über f

Stetten, der sie zu verwirren schien. Sobald ihm dies zr Bewußtsein kam, beeilte er sich, die Damen zu sein« «ajute hinzuführen und die Stewardeß zu ihrer B, brenung herbeizurufen.

Die Einquartierung vollzog sich rasch, und während sich Frau Wismar umkleidete, trat ihre Tochter mit Fries zum Reling des rasch die Fluten durchschneidenden Dampfers hin, um noch einmal die entschwindende Inselküste zu betrachten.

Sie haben wohl auch Cowes besucht?" fragte das junge Mädchen.

Zn der Tat, und ich hätte mich dort nahezu verspätet, denn ln Osbornehouse, das wie Ihnen wohl bekannt sein wird einst der Lieblingssitz der Königin Viktoria war, und jetzt ein Naval-College und ein Genesungsheim für erkrankte Offiziere enthält, wurde mir eine recht er­freuliche Wiederbegegnung zuteil. In Shanghai, wo ich mehrere Jahre als Kaufmann tätig war, konnte ich bei einem Besuch der eigentlichen Chinesenstadt einem eng­lischen Offizier einen Dienst leisten, der von Fremdenhasiern oder Raubgesindel überfallen und schwer verletzt worden war. Im Hospital, wohin ich ihn gebracht hatte, wurden wir Freunde. Als er nach England zurückgekehrt war, schrieb er mir, daß er Aufnahme im Rekonvaleszentenheim von Osborne gefunden habe. Beim Besuch dieses Schlosses fand ich ihn eben im schönen Park völlig genesen wieder. Dank der modernen Verkehrsmittel rücken wir Kultur­menschen einander immer näher. Der junge Offizier be­grüßte mich mit rührender Freude, führte mich zu den reichen Kunstschätzen des Schlosses, ermöglichte es mir, Freshwater-Gate und das Landhaus Tennysons, Farring- ford zu besuchen, in dessen lauschigem Park der Dichter desEnoch Arden" sich gar oft mit seiner Königin plaudernd erging. Oh, dieser Ausflug war köstlich! Ich finde, daß die Insel Wight nicht nur vom warmen Golfstrom, sondern auch von poetischem Glanz umflossen ist."

Das junge Mädchen hatte den Reisegefährten, solange er sprach, starr angesehen, nun sagte sie mit einem be­zaubernden Lächeln:Mir scheint. Sie befolgen in Ost und West das Gebot:Edel sei der Mensch, hilsteich und gut."

»Sie beschämen mich, gnädiges Fräulein."

Nein, im Ernst, Sie haben eine schwere Sorge von mirgenommen, und ich weiß kaum, wie ichIhnen dankensoll."

Sie reichte ihm die Hand. Ihr gefühlswarmer Ton und Blick berührten den jungen Mann so wohlig, daß er die Hand küßte.

Als er den Kopf wieder erhob, hatten seine blaugrauen Augen einen feuchten Schimmer, und er sagte mit leise bebender Stimme:Welch' ein schöner wonniger Tag ist das!"

Ja und sehen Sie, die Abendsonne taucht Insel und Meer noch einmal in goldiges Licht."

Waren Sie längere Zeit auf Wight, gnädige» Fräulein?"

Vierzehn Monate. Mein Vater wünschte, daß ich nicht nur die englische Sprache erlerne, sondern auch in der Seeluft und auf den Spielplätzen meinen Körper kräftige. Er brachte mich selbst nach dem Seebad Ryde, wo ich in einer guten Erziehungsanstalt Aufnahme fänd."

Wie mir scheint, wurde Ihres Vaters Absicht voll­kommen erreicht." Fries ließ bei dieser Bemerkung einen bewundernden Blick über ihr leicht gebräuntes, von glänzendem dunklen Haar umrahmtes Gesicht und ihre anmutige Gestalt gleiten.

Errötend schauhe sie auf die blinkenden Kielwellen und bemerkte dann leise:Diese Insel ist ein herrlicher Tummel­platz für die Jugend."

Mir erschien sie beim ersten Anblick düster," sagte Fries. Wir hatten in der Nacht einen Weststurm, und als am Morgen die Needles in Sicht kamen, war der Himmel von Regenwolken bedeckt. Die Wogen stürmten gegen jene nackten Felsen, die gleich Vorposten aus der Flut empor­ragen, und umhüllten sie zeitweise mit ihrem Gischt; sie umbrandeten auch donnernd die Downs, während über deren tiefgrüne Kuppe ein Schäfer «it seiner Herde zog. Diese einsamen Lebewesen schien die Melancholie zu um­schweben; ich meinte, sie müßten im Kampf der Elemente unteraede« ' ^ ..

(For!ieN!»>i rolgt)