i« Hoiwronti, 25,. Mär-,. Zur Verabschiedung von Chefredakteur Dr. Iäckh, der am l, April in die Direktion des Werkbundes in Berlin elntrckt, veranstalteten die Fortschrittliche Volkspartei und der Goethebund einen qenieiusanien Familie nabend, bei dem in mehreren Reden das Bedauern über das Scheiden von Dr. Iäckh zum Ausdruck kam. Rechts a'nwalt Göhrum sprach namens der Fortschrittlichen Volkspartei, Hofrat Burckmann unter Ueberreichung eines Lorbeerkranzes für den Goethebund und den Verein landl. Wohlfahrtspflege, und ein Gewerbe lehrer für den Frelllideskreis.
s HeilL-ronn, 25. März. 2lni Samstag abend schoß sich ein llijähriges Mädchen eine Kugel in die rechte Schläfegegeud und wurde schwer verletzt dem Krankenhaus übergeben. Der Grund zur Tat soll eine Zurechtweisung der Mutter gewesen sein, weil das Mädchen zu spät nach Hauset gekom men ist. ' ' ''
ff Neresheim, 25. März. Einem mit Rekruten von Denningen von der Musterung heimfahrenden mit Bändern geschmückten Wagen lief eine Anzahl Kinder nach. Plötzlich scheitle ein Pferd, das nebenher geführt wurde, und traf ein siebenjähriges Mädchen derart an den Kovf, daß es einen Schädelbrnch erlitt mtd tot zu Boden fiel,
ff Kirchheim n. T., 25. März.. Gestern früh brach gegen vier Uhr in der Stielfabrik am Friedhof Feuer ans. wodurch der Dachltu hl des Kes selhanses vernichtet wurde. Das Feuer konnte rechtzeitig durch die Inhaber auf seinen .Herd beschränkt werden urrd wurde nach Eintreffen der Feuerwehr, die kurz nach vier Uhr alarmiert wurde, in kürzester Zeit vollkommen gelöscht. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Die Fabrikation wird dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen.
ff Dürrmenz-Mühlacker, 25. März. Nachdenl die meisten Kinder gegen die Pocken geimpft worden find, sind die Kleintinderschnlen geschlossen worden. Verschiedene Betriebe haben in der allgemeinen öffent lichen Impfung am Samstag ihre gjanze Arbeiter schüft impfen lassen.. Bis fetzt ist in anderen Bezirksorten keine Erkrankung an Pocken bekannt geworden, doch wird vom Pforzheimer Krankenhaus ge meldet, daß dort ein Kind aus Zaisersweiher an den Pocken erkrankt und gestorben ist.
ff Crailsheim, 25. März. In den Nadelholzwal düngen unserer Gegend macht sich seit einigpr Zeit ein ungewöhnlich starkes Auftreten des Borkenkäfers in unliebsamer Weise bemerkbar. Durch die beteiligten K. Forstämter werden hier die Schult heißenämter veranlaßt, die Privatwaldbesitzer auf die drohende Gefahr in geeigneter Weise anfmerk strrn zu machen and sie anzuhalten, diejenigen Gegenmaßregeln zu erMeifen, die einer allzugroßen Vermehrung des Käsers Einhalt tun können.
st Biberach, 25. März. Ein hiesiger Wem «Händler erhielt eine Wagenladung spanischen Weines. Samstag 5 Uhr wurde der Wein unter Kon trolle auf dem Bahnhof «rbgezavft. Durch irgend einen Zufall stürzte ein mit ea. 700 Liter Weißwein gefülltes Faß vom Wagen. Es ging in die Brüche und der wertvolle Inhalt ergoß sich der Rampe entlang. Nicht weit davon war ein Fuhr werk mit dem Ausladen von Syrupfäsfern beschäftigt. Seinen Pferden spritzte der Wein über Kopf nnd Gesicht, wodurch sie scheu wurden und davonrannten. Nun stürzte auch eines der Syrupfäfser zu
,Es kommt immer ganz anders!' Das ist das wahrste Wort und im Grunde zugleich auch der beste Trost, der dem Menschen in seinem Erdenleben mit auf den Weg gegeben worden ist. W. Raabe.
Angelas Heirat.
Roman von L. G. Moberlp. kForlsetzung ) Nachdruck verboten.
Er schaute mit ungläubigen Blicken auf den glasten Soldreif, dann sah er seine eigenen Hände an, die gänzlich ,hne Ringe waren. Er schüttelte wieder den Kopf und rrklärte noch bestimmter als vorhin: „Es muß ein Irr um sein. Vielleicht sehe ich Ihrem Gatten ähnlich. Er -ffbt ja zuweilen solche Aehnlichkeiten, aber auf jeden Fall wm ch niemals verheiratet! Ich möchte ja —"
Er vollendete den Satz nicht, aber seine Augen ruktci »wundernd aus ihr, und Angelas Herz schlug hoch.
„Warum hast du den Martin beauftragt, nach Schloß yammerstein zu schreiben, Erich, wenn du nicht wußtest ,aß deine Frau dort wohnte? Kannst du mir das sagen?" ragte sic äußerlich immer noch sehr ruhig, trotzdem dic nnere Aufregung sie fast erstickte.
„Schloß Hammerstein — Grauberg!"
Es kam wie eine Erleuchtung in sein nachdenkliches tzesicht. „Das sind die Worte, die mich immer verfolgten, — Tag und Nacht. Sie sagten mir nichts, gar nichts, wer ich hatte doch das Gefühl, es mühe dort jemand vohnen, der mir helfen könne. Wohnen Sie dort?"
„Ja. ich wohne dort. Erich," sagte sie leise und zärtlich .seit einem Jahr wohne ich dort, und ich bin gekommen, »ich heimzufrslen," ^ . .....__
Boden und entleerte die. süße Substanz bis zur Neige. Der Schaden dürfte mehrere Hundert Mark betragen. >
ff Vogt, OA. Ravensburg, 25. März. Ans dein Rückweg vou Vogt nach Niederlehen scheute das Pferd des Gutspächters Kraft vou Berghof, Gde. Somuiersried. Die Insassen: des Wagens wurden heransgeschleudert. Die Schwägerin, Frau Kraft, von Niederlehen, mar sofort tot. Der Lenker des Wagens, sonne seine Frau erlitten nicht unbedenk liehe Verletzungen.
ff Fkiedrichshascn, 25. März. Der gestrige or tanariige Sturm hatte auch auf dem Bodens er starke Verkehrsstörungen zur Forlge. Der Kurs um l,50 llhr nach Bregenz mußte unterbleibe», da dem Dampfer ini Haien von Konstanz das Steuerruder gebrochen war. Die zahlreichen Passagiere wur den ans einem andere» Schiss hierher gebracht und sodann mit der Bahn werter transportiert. Auch die Fahrt.von Bregenz nach Konstanz, bei der kurz bor zwei Uhr eine Landung hier ausgeführt wird, müßte unterbleiben, da der Dampfer einen Un fall erlitten hatte. >
Zur Landtagswahl.
st Oberndorf, 25. März. Die Soziaidemokra ten des hiesigen Bezirks haben auf einer gestern in Waldmössingen ^gehaltenen Versammlung, den Schreinermeister und Gemeinderat , Ganter in Schramberg als Kandidaten für die .Landtagswähl ausgestellt. Er hat sich einige Tage Bedenkzeit aus- ge.be ten.
st Heidenheim, 25. Mürz. Zn der gestrigen Ko» fereuz der sozialdemokratischen Vereine des Ober amrs Heidenheim wurde für die Zandtagswahl Gemeinderat A. Dietrich aus Stuttgart einstmnmg als Kandidat aufgestellt. Dietrich kandidiert nunmehr seit 22 Jahren im hiesigen Bezirk.
Aus dem Reiche.
. st Pforzheim, 25. März. Am Samstag vor mittag wurde hier der Landwirt Friedrich Raith vou Sengach vor dem alten Bezirtsamt von der Straßenbahn so überfahren, daß er nachmittags im Spital starb. Raith war unvorsichtig vom Trottoir herabgetreteu. Heute früh halb drei Uhr brannten in Eutingen 5 Scheuern und 4 Wohn Häuser nieder. Zwei* wertere Häuser und Scheunen sind beschädigt. Neun Familien sind obdachlos. Es liegt Brandstiftung vor. Der Schaden wird ans ca. l 00 000 Mark geschätzt. Drei Schweine und vier Hühner sind mitverbrcmnt. «
Ausländisches.
st Me», 25. Mäöz. Mne aus 14' Personen bestehende Gesellschaft von Skifahre.ru wurde henke mittag in der Nähe von Hochschneeberg bei Wien vou einer Lawine^verschüttet. Bisher ist einer der Verunglückten gerettet worden und ein Toter geborgen. Eine Expedition ist zur Rettung der übrigen Verschütteten, die für verloren gelten, abgegangen.
st London, 25. März. Dem Evening Standard zufolge wird als unmittelbar bevorstehend die Ausgabe einer neuen russischen tvrvzeutigen Eisenbabn-
„Mich heimzuyolen? Mich heim—zu—holen?"
viederholte er.
„Jo, Ecich, in unser Heim, nach Schloß Hammertein. Vielleicht wirst du dich dort erinnern, daß ich deine Zrau bin, vielleicht — später einmal."
„Vielleicht — später einmal." Langsam mit einer angen Pause dazwischen wiederholte er die Worte, und labei sah er sie unausgesetzt an. „Mir ist als hätte ich ,as schon einmal gehört, vor langer Zeit. Aber ich weiß ücht, wer es sagte. Vielleicht — später einmall Wer
nag das gesagt haben, die Worte, denen der Schluß fehlt', Vielleicht — später einmal!"
16. Kapitel.
Niemals, so lange die friedliche kleine Stadt Grau- oerg stand, war sie so kurz hintereinander durch so viel, außerordentliche Ereignisse erschüttert worden wie in etzten Jahre. Und nun kam nach alledem noch da« Merkwürdigste, Unerwarteste, etwas, das die staunenden Be wohner von Grauberg mehr aufregte, als wenn da.« Jeppelinsche Luftschiff " plötzlich an ihrem Horizont er chienen wäre.
Herr Erich Martens, — der verschwundene und ver ichollene Erich Martens, der im wildesten Afrika spurlo- antergetaucht war, und von dem seit Monaten keine Nach richt gekommen, — war plötzlich wieder in der Heimat er schienen und befand sich nun tatsächlich auf Schloß Hammer stein bei seiner jungen Frau.
Aber das war nicht alles. Deckn diese Taffache, über raschend und erstaunlich wie sie war, hätte doch nicht all, Gemüter in eine derartige Erregung versetzt. Hatte mar doch schon des öfteren gehört und in den Zeitungen gelesen daß Leute, die in unzioilisierte Gegenden reisen, monate lang verschollen bleiben, wie z. B. Sven Hedin, um danr ganz unerwartet wieder aufzutauchen, wenn man schon ge glaubt hatte, alle Hoffnung aufgeben zu müssen.
l au lei he im Ben ag vou ! 400 00,0 Pfund Sterling erwartet. Der Kurs soll sich auf etwa !)7einhälb stellen.
st Kutdscha, 25 März. Die Regierungstrnppen und Revolutionäre haben in der Nähe von Schick,o einen heftigen Kampf gehabt, wobei die Regjernngs- lruppen >500 Tote, dl) Verwundete hatten lind drei Geschütze zurückließen. Die Revolutionäre hatten 200 Tote.
ff Mcsched, 25. März. Die in der Zitadelle befindlichen Persischen Truppen macksten einen Ausfall gegen die Stadt, wo ein Scharmützel be- gan». Infolgedessen sah sich der Kommandierende der türkischen Streitkräfte, General Riesto, gezwungen, die Herstellung der Ordnung, und Sicherheit ans sich zn nehmen. > ' ,
st Teheran, 25. März. In Mcsched hat zwischen Anhängern des früheren Schahs und Constituticms- losen ein ernster Kainps stattgefunden. Der russische Generalkonsul hat infolgedessen den Belagerungszustand proklamiert. In Mcsched befinden sich 2000 russische Truppen.
ff Peking, 25. März. Telegramme aus Chung- king melden die Ermordung eines amerikanischen Priesters namens Hicks. Seine Begleiter sind, wie berichtet wird, schwer verwundet worden. Die Gesellschaft ist. offenbar von Räubern überfallen und vollständig ausgeraubt worden.
Ter Kaiser in Venedig.
st Venedig, 25. März. Zu der Ankunft des Königs wird gemeldet: Der König,, zu dessen.Empfang auch der deutsche Botschafter vou Iagow auf dem Bahnhof erschienen war, begab sich in einer Staatsgondel. vou der Bevölkerung aufs lebhafteste begrüßt, nach dem Palast. Wiederholt zeigte sich der König am Fenster, während ihm unten eine große Menschenmenge zu jubelte und eine Kapelle unter lebhaftein Beifall des Publikums die italienische und deutsche Nati mialhhnme spielte.
* Venedig, 25. März. Der König fuhr um halb l l Uhr vom Schloß zur „Hohenzollern" hinüber, während die „Kolberg" Salut schoß. Er wurde an der Schiffs treppe vom Kaiser herzlich empfangen. Die Monarchen zogen sich daun in eine Kabine zurück zu einem Gespräch, das lein halb Stunden dauerte. Zahlreiche Gondeln umfuhren währenddessen die „Hohenzollern", darauf fuhr der Kaiser mit dem Prinzen August Wilhelm und den Prinzessinnen zum Schloß, wo jetzt Frühstückstafel stattfinde!. Die Menge auf dem Martusplatz veranstaltete eine Kundgebung, bis die beiden Monarchen am Fenster erschienen.
ff Venedig, 25. März. Fürst zu -Fürstenberg ist heute mittag hier eiugetroffen. Heute mittag! fuhren der Kaiser, der König und die Fürstlichkeiten nach der Insel Torcello, wo alte Baulichkeiten und die mit Mosaiken geschmückte Kirche besichtigt wurden. Gegen abend erfolgte die Rückfahrt durch den Kanäle Grande. Abends fand bei der» Kaiser an Bord der Hohenzollern ein Diner stall, bei dein der Kaiser links neben dem König saß. Gegenüber den Majestäten saßen Prinz August Wilhelm und neben diesem zunächst die Prinzessin Viktoria.
ff' Venedig, 25. März. Nach dein Diner wurde den Majestäten eine große Serenade dargebracht. Ein gemischter Chor und ein Orchester waren ans einem großen, reich illumiuierlen Prahn plaziert, der neben der Hohenzollern anlegte. Der Männer-
Aber mit der Heimkehr des Herrn Erich Martens var etwas Geheimnisvolles verbunden, er war nicht wir :in anderer Forscher gekommen, dem man fröhlichen Lmpfang bereitet, sondern im tiefsten Geheimnis hatte er einen Einzug gehalten. Und darin lag der Hauptgrund gir Aufregung für die männlichen und weiblichen Klatschrasen Graubergs. Und ihre Aufregung stieg noch Häher, rls sie die Unmöglichkeit einsahen, dem Geheimnis auf den Zrund zu kommen.
Nach der Meinung der Einwohner des Städtchens Mte der Besitzer von Schloß Hammerstein mit Paukeo md Trompeten und feierlichen Ansprachen empfangen werden nüssen, als er von seiner gefährlichen Reise glücklich zu »ckkehrte. Aber anstatt dessen waren mehrere Tage ver- zangen, ehe man überhaupt erfahren hatte, daß er do «var. Und auch dann war die Nachricht nur so ganz zu ällig durchgesickert. Mer als dies einmal geschehen war da verbreitete sie sich mit Rieseneile, und alle, die nu> «e mit Schloß Hammerstein auf dem entferntesten Besuchs juß gestanden hatten, beeilten sich, ihre Karten abzugeber and sich nach dem Befinden des Schloßherrn zu erkundigen
Aber wenn sie erwartet hatten, angenommen zu werder oder auch nur Näheres m der geheimnisvollen Sache zr erfahren, so mußte» sie die bitterste Enttäuschung erleiden Jeder Besucher wurde an der Tür von dem öffnender Diener mit derselben Bemerkung abgefertigt: „Jawohl Herr Martens ist zurück, aber er ist sehr krank und gan, rußerstande, irgend jemand zu sehen. Und die gnädig« Frau läßt sich entschuldigen, sie ist von der Pflege des Herrn zu sehr in Anspruch genommen, um Besuche emp jangen zu können."
Infolgedessen verbreiteten sich die unglaublichsten Ä« cüchte ini Städtchen, die einfachen Worte des Dieners wurden bis zur Unkenntlichkeit aufgebauscht, und dü wunderbarsten Märchen gläubigen Gemütern aufgetischt.
Fon,ctzliug folgt.