validenversichernngsgesetzes zu erhöhen. Durch die jetzt beabsichtigte Erhöhung des Zinsfußes für diese Baugelder sind die Bangeseltschaflen gezwungen, die Mieten zu erhöhen, wodurch die Mieter Wirtschaft lich geschädigt werden. Ohne ein WohnuuAsgcsetz können wir nicht auskommen. Wenn die Landesge setzgebung und die Gemeindeverwaltungen das Woh­nungswesen nicht regeln können, io ist es Pflicht des Reiches, die Regelung zu übernehmen. Eine Bes serung der Wohnungsverhältuisse wird auf Laster und Verbrechertum günstig einwirten und man könnte dann in vielen anderen Punkten sparen. Da rin sind alle Parteien einig. Die Regierung toll mit ihnen Hand in Hand gehen. Um 7 Uhr vertagt sich das Haus ans morgen elf Uhr: Weiterberatung, außerdem Znckerkonvention und Postetat.

Lsndesnschrichten.

* Caüv, 23. März. Der staatliche Sachverstä üige für Ost- und Gemüsebau, Herr Obstbauinspektor Mittelmann ans Ulm, wird am Montag, den 25. März. d. I., vormittags von 9 Uhr an, im Gast Haus zum Schiff hier einen öffentlichen Vortrag halren über:Obstbaninschädiinge und deren Re kämpfung". Am gleichen Tage, nachmittags von 1 Uhr ab, wird im Garten des Herrn Privatiers Schönten am Neuen Weg das Zurückschneiden frisch veredelter Bäume, eventuell auch das Veredeln der Obstbäume selbst vraktifch erklärt werden. Zur Teil­nahme an diesen Vorträgen ist jedermann ein ge laden. -

jj Tuttlingen, 22. März. Heute früh um 2 Uhr ertönten s chon wieder die Feuersignale. Es brannte in dem von vier Familien bewohnten Doppelmohn Hanse in der Gartenstraße No. 57. Das Feuer zerstörte den ganzen Dachstuhl. Infolge der pro ßen Wasfermassen, die von der Feuerwehr auf das Haus geworfen wurden, sind sämtliche Wohnungen unbewohnbar. Die Ent stehn ngsursa che des Feuers ist noch unbekannt. . k

!! Tuttlingen, 22.März. Während heute morgen uni nenn Uhr noch ein Teil der Feuerwehr an dem heute nacht in Brand geratenen Gebäude beschäf tigr war, schlugen plötzlich ans dein Hinterdach der Wirtschaft zurFreiburg" die Flammen heraus. Der Dachstuhl dranute aus. Das ganze Haus wurde aber durch die hineingeworsenen Wasseriuasseu der art zugerichtet, daß die darin wohnenden drei Fa mitten ansziehen mutzten und dem Besitzer ein sehr empfindlicher Schaden erwächst. Auch das zuerst in Brand geratene Haus ist derart beschädigt, daß an eine Ausbesserung kaum gedacht, werden kann.

j! Stuttgart, 22. März. Zum Kommandeur der durch die Verabschiedung des Generalleutnant Frei Herr von Soden frei gewordenen 26. l l. kgl. iviiru. Division ist der bisherige Kommandeur der 54. 4. Lgl. wirrtt. Infanteriebrigade Generalleutnant von Gerat ernannt worden. Noch ein weiterer württem bergischer Offizier ist zmn Divisionskommandeur ausgerückt. Der bisherige Generalmajor und Koin mairdeur Ser 56. Jnfanteriebrigade in Rastatt Frei hem von Walter wurde mit der Führung der 39> Division betraut und zu diesem Zweck in seinem Kommando nach Preußen belassen. Der bisherige Oberst und Kommmrdeur des Infanterieregiments Kaiser Wilhelm, König von Prepßen, No. !2(l von Anwärter ist unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 54. Jnfanteriebrig-rde er nannt worden. Dem Freiherru von Soden wurde bei seiner Verabschiedung das Größeren?, des Fried richsordens verliehen.

!j Dürrmenz-Mühlacker, 22. März. Jetzt ha den die Pocken, die durch fremde Arbeitet Finge schleppt wurden, auch unter der ansässigen Revöl iernng Verbreitung gefunden. Seit gestern sind meh rere Frauen und Kinder an der Seuche erkrantt. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Wegen des Wiederausbruchs der Pocken schreibt das Ober am: Maulbronn die Vornahme einer öffentlichen Imrfnng aus und läd die Einwohnerschaft zur freiwilligen Teilnahme an der Impfung für den nächsten Samstag nachmittag in den Ochsensaal eia. Ferner verlautet, daß die Kontrollversammlung mit Rücksicht auf die Pocken abgesagt worden sei.

Evangelische Landessynode.

ji Stuttgart, 22. März. In der heutigen Sit zung wurde der Gesetzentwurf betr. die Aus­übung der landesherrliche u Kirchenyeg i mentsrechte im Falle der Zugehörigkeit des Königs zu einer anderen als dett evangelischen Konfession bei der Endab stimmnng nach dem Kommissionsantrag mit 46 gegen 6 Stimmen angenommen. Abg. von Haag gab im Namen von 13 Synodalen eine Erklärung ab, i nutzer ausgesprochen wird, daß sie die Berufung des Staatsminister in die Kirchenregierung nicht billigen und eine bessere Lösung der Frage in der Berufung von zwei Mitgliedern der evangelischen Landeskirche durch Wahl erblicken. Der kirchliche Gesetzentwurf betr. Einführung eines neuen Choral buchs wurde einstimmig angeno m m c u. Das Perikopengftsetz hatte bezüglich des zwei­ten Absatzes des Art. l seitens des' Konsistoriums

nachträglich eine Beanstandung erfahren. Der Be­richterstatter Dr. Wurster hatte nun einen neuen An trag eingebracht, der eine lange Beratung voran taß:c, die sich insbesondere auch -ruf die Frage, der Ersetzung des WortesPeritopen" durch ,,Predigt texte" ausdehnte. Nachdem verschiedene Abände rnngsanträge eingebracht und begründet waren, nahm die Synode schließlich den Antrag Wurster in folgender Fassung an: l. Art. I soll folgenden Wortlaut bekommen: Die im dritten Teil des .Kir­chenbuchs enthaltenen Schrift abschnitte bilden die ordnungsmäßigen Texte für die Prediget in den Got tesdiensten an den Sonn und Festtagen. Es ist je­doch den Geistlick-en gestattet, ausnahmsweise nach Vörgängiger Verkündigung über eine zusammenhän­gende Reihe sonstiger Texte aus der hl. Schrift zu predigen. Außerdem können, wenn es in ein zclnen Fällen besondere Bedürfnisse erfordern, an Stelle des ordnungsmäßigen Schriftabschnitts an­dere Texte aus der hi. Schrift gewählt werden. Auf lttic für besondere Tage vorgeschriebenen Pre­digttexte - vergl. auch Art. 4 des Ges. vorn ! 2/ Nov. !<994( findet der vorstehende Absatz keine An­wendung. Falls der Predigt ein anderer Text als der ordnungsmäßige Schriftabschnitt zugrunde ge­legt wird, hat ihm in der Regel, jedenfalls an den Hanptfesten des Kirchenjahres, im vormittägigen Hauptgottesdienst eine Schriftlesuug vora.nszug.ehen. Hiefür ist au den Hauvtfesten der für den betr. Got ieSdienst ordnungsmäßig bestimmte Schriftabschmtt zu wählen; in sonstigen Füllen kann auch ein an derer, zum Predigttext stimmender Schriftabschnitt verlesen werden. Sodann soll die. Ueberschrist jetzt lauten: ^kirchliches Gesetz betresiend die Predigt- texte -Perikopcngesetz. Bei der Abstimmung, an der sich 50 Synodale beteiligten, stimmte nur der Abg. von Schüz gegen das Gesetz, das also fast ern stimmig angenommen wurde

Aus dem Reiche.

!!. Leipzig, 22. März. Die Leipz. Neuesten Nach richten eröffnen eine Sammlung für ein Militär flugzcug Leipzig, für das bereits Zahlungen im Betrag von 9000 Mark eingegangen sind.

st Leipzig, 22. März. In EngclSdorf stürzte ein Erweiterungsneubau der Betriebswerkstätte der Eisenbahn ein, wobei 8 Perso n e n unter de n Trümmern begraben wurden./. Die Rettungs­mannschaft brachte 3 Schwerverletzte und 4 Leicht­verletzte ans Tageslicht, während ein Verschütteter nur als Leiche geborgen werden konnte. , 1

ss Berlin, 22. März. Der Kaiser, Prinz und Prinzessin August Wilhelm sowie Prinzessin Vik­toria Luise mit i hren Gefolgen sind heute abend 6einhatb Uhr vom Bahnhof Friedrichsstraße im taiserl. Hofzug nach Wien abgereist, von wo die Wer lerfahrt nach Venedig und Korfu erfolgt.

st Berlin, 22. März. Die Steuerkommission des. Ubgeordnelenhauses lehnte heute einen national liberalen Antrag auf Einführung der Innggesel- lenstener, die mi: einem Einkommen von 3000 Mark beginnen und zu dem bisherigen Steuersatz einen Zuschlag von l O Prozent einführen will, ab. Auch wurde Steuerfreiheit verheirateter Personen unter einen Einkommen von 1050 Mark abgelehnt.

'! Hamburg, 22. März. Der Hamburger Damp­fer Augsburg von der deutsch-australischen Dampf- schisfahrtsgefellschaft, am 2. Februar mit einer La dring Petroleum von Newyor, nach Capstadt ab gegangen, ist bisher dort noch nicht eingetroften und auch von feiner Zwischenstaliou gemeldet ivor den. Mau vermutet, daß ihm ein Unglück passiert ist. Er hat 39 Mann Besatzung an Bord.

s! Metz, 22. März. In dem Verfahren wegen Tötung des Hoboisten Maasch wurden die Angeklag­ten Alexis Samcnn und Paul Samain, Geny und Lück sreigesprochen. Martin erhielt wegen fahr lässiger Tötung und verbotenen Wasfentragens lO Monate Gefängnis bei voller Anrechnung der Unter­suchungshaft. Die Kosten des Verfahrens trägt Martin. : (

Die Stellung der bayerischen Regierung zur Erb- anfallsteuer und die Verhandlungen im BundeSrat.

j! München, 22. Marz. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erklärte Ministerprä­sident Freiherr von He r kling auf eine An­frage'dies Abg. Easselmann: Herr Dr. Casselmann hat gewünscht, ich möchte mit voller Offenheit sa gen, wie es kürzlich in Berlin zugegäugen und welche Stellung die bayerische RegiernnK zur Frage der Erbanfallsteuer eingenommen habest Ich komme die­sem Wunsche umsomehr mit größter Bereitwilligkeit nach, als mir daran liegt, den Gerüchten mit vol­ler Klarheit entgegenzutreten, die seit 8 Tagen durch die Blätter laufen. Es ist nicht so, daß ich als Triumphator heimgekehrt bin 'Heiterkeit), es ist nicht so, daß ich den Sieg über .Herrn von Beth- man Hollweg davongettagen habe, es ist nicht so, daß mein Schutz Herme Wermüth getötet hak. Die Lache liegt, ganz anders. Ich berufe mich zum Teil auf die Norddeutsche Allgemeine Zeitung und will die Ausführungen des Blattes noch, ergänzen. Die Verhandlungen im Bundesrat sollten einen durchaus

vertraulichen Charakter haben. DaS war unsere Ab­sicht, als wir am Abend auseinandergingen. Am anderen Tage kam dann das Enttassungsgesuch des Herrn Wermuty. Da war es nicht mehr möglich, vollkommenes Schweigen zu beobachten, denn rum hatte die öffentliche Meinung Grund, sich aufzure­gen. Die Situation war die: Man war im Bundesrat einstimmig der Ansicht, daß die Ein­bringung der früheren Erbanfallstener zur Deckung der Wehrvorlage mit Rücksicht auf die Stellung der Sozialdemokratie zur Wehrvorlage, ein poli­tischer Fehler fein würde und keinen Erfolg ha ben würde. Das war die Stellung der Reichs­ter tung und zu dieser Stellung der Reichs leitnug; haben sich die Bundesstaareri bekannt. Die Erban- fallsteuer von 1909 kam gar nicht mehr zur Dis­kussion, ich war also gar nicht mehr in der Lage, die Erbanfallstener zu bekämpfen, denn sie. war nicht vorgeschlageii. Ebenso wie einige andere Regiermr gen ihre Stellungnahme dahin präzis irrten, daß sie der früher eingebrachten Erbanfallstener, wenn die politische Lage es gestattete, auch jetzt znstimmen würden. Aehnlich habe auch ich mich ausgesprochen. Ich kann jetzt an der Stellung, die ich f r ü h e r persönlich zu der'Erb n nfal lsste ue r eingenommen habe, nicht, mehr festhal- ten, nachdem, die bayerische Regierung die Steuer im Jahre t909 konzediert hat. (Bravo links.) Wenn die Erb an fallt st euer zur Diskussion gekommen wäre, so würde sie an dem W id er sprach Bay e r n s nichr ge s ch eitert sein. Es fragte sich also, welche andere Einnahmequelle zu eröffnen sei und man konnte zweifeln, ob es für die Jahre 1912 und 1913 notwendig sein würde, neue Einnahme­quellen zu öffnen. Es fehlten uns immer noch aus reichende zahlenmäßige Unterlagen. Es ist bekannt geworden, daß die ursprünglich auf 80 Millionen, dann auf >20 Mllionen laxier len Ueberfchüsse des vorigen Etatsiahrs fetzt schon auf 220 Millionen angegeben wurden. (Hör:, hört' Man körnte die Frage erheben, ob sich die Ueberschüsse nicht doch als bedeutend Herausstellen und mau mußte der Mei­nung sein, daß die Ausstellung des Etats korrektur- fähig und daß es infolgedessen nicht notwendig sein würde, schon jetzt neue Einnahmequellen zur Djek- kung der Wehrvorlagen zu öffnen. Die bayerischen Vertreter haben eine durchaus reservierte Stellung eingenommen und sich dahin ausgesprochen, daß, wenn die Reserven aus den Ueberschüssen nicht aus­reichen, wir natürlich! dazu übergehen müßten, neue Einnahmequellen Zu befürworten.

* Askohama, 22. März. Die gestrige Feuers- braust in Tokio zerstörte bei furchtbarem Orkan vollständig den Stadtteil Snsctti, das zweite Krem- denviertel, das an der Totiobai gelegen und auf drei Seilen von Kanälen umschlossen ist Der ein­zige Eingang: führt über eine Brücke, die bald zer­stört war. ES entstand eine große Panik, viele Per­sonen sind ertrunken, verbrannt oder verwundet!. Achthundert Häuser, darunter auch eine Volks­schule, wurden zerstört. J-u einer Netzfabrik rich­tete eine Kesselexplosion großes Unheil au. Der Ge- sam'schaden wird auf anderthalb Millionen geschätzt.

Frankreich und Deutschland.

jj Paris, 22. März. Die Besprechung über die auswärtige Lage wurde heute in der Kammer fort- gesctz;. Iaures verlangte dabei eine offene und rück­sichtsvolle Politik gegen Deutschland. IanreS be­merkte, solange nicht eine Entente zwischen F ra nkrei ch, E ngla n d n nd D e n t s ch l a n d zu­standegebracht wäre, müsse man immer auf eine Verwackelung gefaßt sein. Briano: Und Elsaß- Lothringen ? Lärm, Iaures: Die Wiederherstellung des Rechtes, die Sie. erwarten, wird weder aus neuen gewaltsamen Verbindungen, noch aus neuen vertraglichen Verbindungen hervoygehen. Die El- lässer haben bewiesen, daß es nicht in dem Vermögen irgeird einer Macht steht, die Erinnerungen sowie die Sympathie, die aus ihrer Verbindung mit Frank­reich erhalten geblieben sind, aus ihrem Gedächt­nis zu löschen? Sie zu der Rechten liefern den Mittkäriften jenseits der Grenze den Vorwand. (Heftiger Widerspruch. Mehrere Abgeordnete der Rechten beschinipfen Iaures.) Ministerpräsident Poincare wies dann auf den Vertrag vom 4. Nov! 1911 hin, der Frankreich gestatte, ein Protektorat aufzurichten. Der Vertrag sehe im Falle von Schmie rigkeiten das Schiedsgericht vor.

Verantwortlicher Rckakterrr: L. Laut, AlteaMg.

Hachfruchtbau verlangt bekanntlich stärkste Dün­gung; daher sollen Wurzel- und Knollengewächse wie Zucker-, Runkel-, Kohl- oder Steckrüben und nicht minder Kartoffeln, neben Stallmist oder Jauche stets auch noch kräftig mit Kunstdünger gedüngt werden. Besonders lohnend hat sich gerade neben gutem Stallmist Thomasmehl und Kali erwiesen. Die Thomasmehldüngung ist um so stärker zu neh men, je schwerer der Boden und je später die Düngung,