folnkion cmf Reform des Kanzleiwesens angenom men. Beim Kapitel Förderung der 'Seefischerei for dert Böhlendorfs (kons.! eine Erhöhung des betv. Fonds um 25 000 Mark, ferner internationale UeLereinkommen zur Sicherung der Fischereischon bezirke in den Strommündungen und Schaffung be sonderer Fischereihäfen. Struwe (F. B.) und Erz­berger - Ztr. treten ebenfalls für Förderung der Fischerei im Interesse der ganzen Bevölkerung ein. Wir müssen für direkte Fischeisenbahnzüge nach dem Süden sorgen. Zwei Drittel, der in Deutschland verzehrten Seefische muß aus dem Ausland bezo gen werden. Diese Millionen sollten unseren ^Fi scher« zugutekommen. Einem Schutzzoll für See­fische kann nicht das Wort geredet werden. Der He ringssischerei sollte beim Salzbezug eine Sonder stellung in Bezug auf die Steuerbelastung einge räumt werden. Hoff (F. V./ Die Fischereibevöl- kerung Helgolands sowie am Kieler Hafen wird durch die Marinefahrzeuge schwer geschädigt. Hier muß eil, Ausgleich gefunden werden. Nicht Hofe n (nacktt): Die Eisenbahntarise für Fische müssen niedriger sein und die Einrichtung der Spezialwagen für den Fisch Transport muß verbessert werden. Die .Herings­fischerei leidet namentlich durch Einführung des Zok lös auf Seesalz. Direktor von Jonguieres: Viele von den angeschnittenen Fragen wie die Polizei- Maßnahmen sind Landessache. Der Motorantrieb für kleine Fahrzeuge macht erfreuliche Fortschritte. Die Verwendung von drahtloser Telegraphie wird bei der Marineverwaltung weiter zu erörtern sein. An Stelle des Seesalzes mag sich die Fischerei der Verwendung des.Steinsalzes zuwenden. Die Ent­schädigung der Kieler und Helgoländer Fischer ist Ärche Preußens. Der Titel wird bewilligt. Bei dem Titel Ausgabe der Nachrichten für Handel und In­dustrie begründet Graf Praschma (Ztr. eine Re solution, in der eine Produktionsstatistik für die einzelnen Erwerbsgruppen mit besonderer Berück sichtigung des Kleinhandels und Handwerks ver langt wird und bei den künftigen Handelsverträ gen eine größere Gleichmäßigkeit in der sozialen Gesetzgebung der beteiligten Länder gefordert wird. Süd einm (Soz.): Die Tendenz der Resolution ist uns durchaus sympathisch Unterstaatssekretär Richter: Zur Statistik dienende Angaben werden nicht zu steuerlichen Dingen benutzt. Bei künftigen Handelsverträgen wird auf eiue größere Gleich­mäßigkeit in der sozialen Gesetzgebung Wert gelegt werden. Ortet (Kons./ Die Resolution entspricht unseren Wünschen. Die Resolution wird einstim mig angenommen. Beim Titel Einrichtung und Un tcrha.1tu.ng von Postdampserverbindnngen wünscht von Böhmendorff (Kons.) gute Dampferverbindnngen mit Ostasien, namentlich mii China. Nach kurzen Bemerkungen Erzbergers erklärt Feuerstein (Soz. zum Titel Maßnahmen gegen die Reblaus- krankheit, diese Maßnahmen seien so gut wie er­gebnislos gewesen. Die kleinen Winzer müßten di­rekt unterstützt werden. Pauli-Cochem (Ztr.! sieht in der Art der Reblausbekämpfung eine schwere Schädigung der Winzer. Zum Titel Unterstützung von eingezogenen Reservemannschaften fordert Ranch (Soz./ Schutz der Familien vor ungerecht­fertigter finanzieller Schädigung. Der Titel wird bewilligt und die Weiterberatung auf morgen l Uhr vertagt. Vorher Interpellation des Zentrums betr. den Bergarbeiterstreik. Schluß gegen 6 Uhr.

Angelas Heirat.

Roman von L. G. Moberly.

(Fortsetzung ) vUuhvruck verdaten.

Ich liebe dich, ich bete dich an! Du bist mir zehntausendmal mehr, als du Erich je gewesen oder iein wirst! Er weiß überhaupt nichts von einer ikicbc wie die meine! Er liebte dich nicht, als er von dir ging, wie tonnte er auch? Er kannte dich nicht, ahnte nichts son deinem süßen Wesen. Du warst ihm mir die Frau, die seinen Namen tragen mußte. Aber du und ich du -and ich du und " Seine Worte verloren sich in nn Lallen, er schien den Faden seiner Rede verloren zu yaben und starrte Angela stumm mit verzehrenden Klicken an.

Ich gäbe meine Seele hin für dich," sagte er dann nit solcher Inbrunst und Leidenschaft, daß die junge Frau hr Gesicht mit den Händen bedeckte und vom Scheitel bis j»r Zehe erbebte." Sie trat von ihm zurück und sagte miner noch ruhig:

O lieber Herr Stern, reden Sie doch nicht so! Sie mn mir weh! Sie erschrecken mich! Sehen Sie denn nicht, daß Sie mir Angst einflößen?"

Angst?" Er versuchte vergeblich, seine Heftigkeit zu unterdrücken.Ich will dich nicht erschrecken, mein Liebling, nein Schatz, mein alles! Ich habe dich ja so lieb! Um Himmels willen, so begreife doch, daß ich dich liebe, daß ch mich nach dir sehne, daß das Verlangen nach dir mich rank macht! Küsse mich, Angela! Küsse mich nur ein einziges Mal! Die ganze Nacht bin ich um dein Haus geirrt! küsse mich!"

Er kam mit ausgestreckten Armen und verlangenden blicken auf sie zu, aber sie wich ihm aus und streckte ihm ,ic Hände wie zur Abwehr entgegen.

..Arm." sckrie sie auf.Nein! Sie baden kein Reckt

Tandrsnschrichten.

ZM-nfleig. IS. März

* Ernannt wurde Gerichtsassessor Böhriuger in Freudenstadt zum LandgerichtssekretLr bei der Staatsanwaltschaft Ulm.

jj Oeffentliche Warnung. Im Amtsblatt der Verkehrsanstalten wird vor dem Eingehen auf An Preisungen eines Buches über Neurasthenie von Dr. Rumler und des Rnmler'schen Nerven-Sanatoriums Silvania" in Genf gewarnt, da das hier Gebotene außer allem Verhältnis steht zu den dem Patien­ten zugemuteten Aufwendungen. Das Rumler'sche Buch wird auch unter den Deckadressen .,Verlag Aesculav" oderSanitas" in Genf angeboteü.

Calw, 12. März. Der Landw. Bezirks verein hielt am -Sonntag in Althengstekt eine Versammlung, hei der der Geschäftsführer des Württ. Viehverwertüngsverbandes, Herr Eckert aus Stutt­gart über genossenschaftliche Vi ehv erw er t u n g sprach. Ob der Bezirksverein dem Verband für Viehverwertnng beitritt, darüber soll in der näch­sten Sitzurig des Vereinsausschufses Beschluß gefaßt Werder,.

jj Schrambcrg, 12. März. /Schon Grün f ulte v.) Daß man in Schramberg immer zeitig nach dem Grünfutter ausschant, ob es nicht schnittfähig ist, ist bekannt,, daß man es aber am 0. März schon holen kann, dürfte doch zur Seltenheit ge hören. Tatsächlich hat am Paradiesberg unter dem Walde ob der Bismarchstraße ein Mann seine Sense geschwungen und das Gras zusammeikgemacht.

st Sulz, 12. März. (Zur Landtagswahl.) Die Sozialdemokraten von Sulz haben in einer sehr gut besuchten Vertreterversammlung am vergange­nen Sonntag den Gemeinderat Will). Korvald in Stuttgart wieder als Kandidaten für die bevorstehende Landtagswahl ausgestellt. :

Oberndorf, >2. März. In einer gestern im benachbarten Aistaig unter denk Vorsitz von Ministe­rialrat Dr. Michel und Banrat Groß-Stuttgart ab­gehaltenen Sitzung des Gesamtansschusses der Was serversorgungsgrnvpe für den kleinen HenberA wurde nun definitiv beschlossen, der Pumpstation in Aistaig ein Elektrizitätswerk anzugliedern, das außer den Orten der Vcrbandsgrnvpe noch die Orte Weiden, Marschalkenzimmern, Ho chuws singen und Rosenfeld mit elektrischer Kraft und Licht ver­sorgen toll. Der Ban soll so beschleunigt werden, daß das Werk am 1. August d. I. in Betrieb ge nvnnnen werden kann.

st Ebingen, >2. März. Der Bischof hat eine Sammlung zu Gunsten der katholischen Kirche von Lautlingen, die ebenso wie die Kirche von Strei­chen durch das Erdbeben sehr stark gelitten hat, genehmigt. Die Reparatnrkosten an der Burg Hohen- zollern dürsten sich auf rund 35 000 Mk. belaufen'.

st Feuerbach, 12. März. Die Arbeiter der Firma Karl Feuertein, chemische Fabrik hier, haben die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen bessere Lohn- und Arbeitsverhältnisfe. Eine Einigung konnte wäh­rend der Kündigungszeit nicht erzielt werden.

H Stuttgart, 12. März. Unter den: Vorsitz des Malermeisters und Mitgliedes der Ersten Kammer Schindler-Göppingen hielt am Sonntag der Lan­desausschuß des Verbandes württembergiicher G e w e ro e v e r ei n e im Friedrichsbau eine Sit-

hierherzukommen und mir so gräßliche Dings zu sagen. Sie wissen, das ich Erich liebe. Ich schäme mich dieser Liebe nicht, und kein anderer Mann sott je"

Halt! was willst du sagen? Daß kein anderer Mann dich kästen sott! Das wollen wir sehen! Und plötzlich warf er die Arme um sie, und ehe sie es verhindern konnte, hatte er sie so fest umschlungen, daß es ihr nicht möglich mar, sich loszureißen.Du hast mir versprochen/ schrie er,wenn Erich nicht zurückkäme, würdest du 'mich anhoren. Hast du das vergessen?"

Er schob sie ein wenig von sich fort und sah ihr mit einem Ausdruck von so grausamer Wildheit in die Augen, daß sie zu fürchten begann, er werde sie erwürgen. Sie sandte ein kurzes Gebet zum Himmel und wappnete sich mit aller Festigkeit, die ihr zu Gebote stand. Dann sah sie ihm gerade in die Augen und sprach ernst und bestimmt:

Es war unrecht von mir. Ihnen dies Versprechen zu geben. Ich sagte Ihnen schon, daß ich es in einem Augen­blick größter Verzweiflung tat. Ich liebe meinen Mann, nur ihn, und ich werde nie einen andern auf Erden lieben. Als ich totunglücklich und elend war und fast so weit ge­kommen, daß ich an Erich zu zweifeln begann, da vergaß ich mich so weit, auf Sie zu hören. Ich weiß jetzt, daß es unrecht war, und daß ich Ihnen nie hätte versprechen dürfen, Ihnen vielleicht später einmal ein williges Ohr zu leihen. Ich hätte wissen müssen, daß ich das nie kann, nie! Ich kann das Versprechen nicht halten, und nun lassen Sie mich los, bitte!"

Dich loslassen! Hahaha!" Wieder klang sein wahn­witziges Lachen durch das Gehölz und wurde von den Hügeln zurückgeworfen.Dich loslassen! Wenn du dein Ver­sprechen nicht halten kannst, so kann ich dich auch nicht los­lassen, nie, niemals!"

Seine Stimme erstarb in einem Gemurmel, seine Arm« schlossen sich fester um ihre zarte, erschauernde Gestalt.

Du bist mein! du bist mein! Ich liebe dich treu

zung ab, um das Programm und den Zeitpunkt der diesjährigen Berbandsversanunlung zu beraten. Es wurde beschlossen, die Versammlung in .Gmünd vom 24. bis 26. August abzuhalten. Die Haupt­versammlung findet nach einer Sitzung des Lan­desausschusses am 25. August statt, während der 26. August Besichtigungen und Ausflügen gewidmet ist. Als ersten Punkt weist die Tagesordnung Wünsche und Anträge auf, um den Berbandsmitgkie dern Gelegenheit zu geben, ihre Wünsche gleich zu Beginn der Sitzung zum Ausdruck zu bringen. An­schließend wird Han dw e rks kam wer s et r e tär Schiuler Ulm ein Referat über die Reichsvcrsicherungsord nung mit besonderer Berücksichtigung ihrer Wir­kung auf die Handwerker und Gewerbetreibendeil erstatten, worauf die Frage der Beamlenkonsnm vereine mid des Verhältnisses des Verbandes zu den Innungen erörtert worden soll. Dem Mai sterimn der Auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrs abteilnng, soll eine Eingabe Angehen mit der Bitte, gegen die Gründung eines rein wirtschaftliche Ziele verfolgenden Vereins der mittleren Berkehrsbeamten einznschreiten, da ein derartiger Verein eine schwere Konkurrenz bilden würde.

I! Stuttgart, 12. März, Der Schlosser und Gemeinderat Richard Klingler von Korb hat in einer öffentlichen Versammlung, die zu der Automobil Verbindung zwischen Waiblingen und Korb Stellung nahm, in Beziehung auf den Schultheißen die Aeußernng getan, dieser treibt' Tascheninteressenpo- litik in der Autoangelegenheit. Der Schultheiß stellte Strafantrag und das Schöffengericht Waiblingen: verurteilte Klingler wegen Beleidigung zu 1.0 Ta gen Gefängnis. Die Berufung des Angeklagten wurde von der Strafkammer verworfen. !

js Camistakt, .12. März. Auf dem hiesigen Güter- bahnhof verunglückte heute nacht der Ankuppler L, Höderle von Ochsenhausen, der seit einem Jahr ans de>n Bahnhof beschäftigt war. Er war mit einen: Fuß beim Ankuppeln Hänger: geblieben, auf das Gleis geworfen und förmlich zerschnitten wor­den. Der Tod trat auf der Stelle eist.

ss Eßlingen, 12. März. In der vergangenen Nacht stürzte sich, anscheinend in selbstmörderischer Absicht, ein 20 Jahre älter Flaschner von hier­bei der Sl. Agnesbrücke in den Kanal. Aber das Wasser war viel zu naß und er rief kläglich un: Hilfe. Zu seiner lebhaften Entrüstung fiel es aber niemanden ein, ihm Hilfe zu leisten und so trat er mutig den Rückzug an und rettete sich aufs trockene Land. v

* Mm im März. Ulm ist die erste württember- gische Stadt, die mit Verhelfe des Staates und unter kräftiger Förderung der hiesigen Handwerker- kreise eine Schulwerkstätte eingerichtet und die­ser Tage eröffnet hat. Die Einrichtung ist vorerst für Kunst- und Barlschlösser eingerichtet. Sie weicht insofern vom Münchner System ab, als sie nur für den 3. Jahrgang der Gewerbeschüler obligat ist und von einem Handwerksmeister geleitet wird.

ss Buchau, > 2. März. Der Zusammenbruch der Süddeutschen Trikotweberei, der seit Eröffnung des Konkursverfahrens im Mittelpunkt des Interesses steht, hat gestern aufs neue die Gemüter erregt. Einer der Firmeninhäber, Fabrikant Hermann Ernstem, erhielt Vorladung, vor einer Gerichtskommission auf dem Rathaus zu erscheinen. Nachmittags durcheilte die Stadt das Gerücht, Einstein habe auf dem Rat­

end wahr, und Erich hat dich nie geliebt. Er wollte keine Frau, er hat dich nur des Geldes wegen genommen. Er hat dich nie geliebt, und jetzt ist er tot tot tot!"

Das letzte Wort war ein Schrei, und dann sank seine Stimme zu geheimnisvollem Flüstern herab:Du mußt nein sein, weißt du, denn um deinetwillen habe ich meine Seele dem Teufel verkauft!"

Mit der Kraft des Wahnsinns preßte er sie an sich, mmer fester, bis der Druck ihr physischen Schmerz ver­ursachte und sie, halb ohnmächtig, nicht mehr imstande war, sin Glied zu rühren. Und nun flüsterte er dicht an ihrem Ohr:Küße mich, Angela, küsse mich!" Und im selben Augenblick zog er sie ai: sich und drückte seine heißen Lippen auf ihren Mund.

Die Berührung gab ihr plötzliche Kraft, die Kraft der Verzweiflung. Mit einem durchdringenden Hilferuf riß sie Ich mit Aufgebot ihrer ganzen Gewalt aus seinen Armen und schlug auf ihn los wie auf ein wildes Tier, dann floh iie, jo schnell ihre Füße sie trugen. Ehe er sich von dem gänzlich unerwarteten Angriff erholt hatte, war sie schon oeit von ihm fort und brach sich einen Weg durch das llnterholz mit der verzweifelten Todesangst des verfolgten Rehes. Sie achtete nicht der Zweige, die ihr ins Gesicht chlugen, noch der Dornen, die ihr die Hände zerrissen, sie »achte an nichts, als aus dem Bereich des Wahnsinnige» zu kommen, der sie sicher verfolgen würde.

Da hörte sie auch schon seine Fußtritte hinter sich, sie »orte das Krachen der Zweige, auf die sein Fuß trat, als rr versuchte, die Hand nach ihrem leichten, flatternden Ge Vand auszustrecken. Sie hörte ihn Verwünschungen murmeln und schließlich wieder und wieder die Worte yervorstoßen :Um deinetwillen Hab' ich meine Seele ver­kauft, meine Seele - meine Seele!"

Fortsetzung folg:.