Ein wetteres Warten war vergebens, uw) Georg« kominandierte darum: „Also vorwärts, -rnn wir unsere Pflicht, wenn die anderen nichts davon wis sen «vollen." Jin Laufschritt ging es die Strafte hinab, zu dem brennenden Dorsteil hin, wo kaum noch ein Dutzend Mensck-en Mig waren. Die Main nie n svrangen bei dem Wanierman>Ael von einem Hanse nach dein andern.
Georg sah ans den ersten Büch daß mit den Svritzen nicht viel anzufangen war, es ballerte zu lange, lös ans einem Teiche das löschende Ele- men! herbeigeschafft werden konnte. Hier gab es nur ein wirksames Mittel, die weitere Ausdehn ung des Feuers zu verhindern, eine oder ein paar der baufälligen Baracken schnell zusammenznreißen, so daß ein' Wall gegen die Flammen geschaffen war. Glücklicherwüse ivar der Witld »nir ichtoach, so daß Flngfeuer nicht Kroß befürchtet zu werden brauchte.
Jehl kanien auch die Schönaller Mannschaften, denen sich noch eine Zahl von Kalte,irodern ange schlossen hatten, die sich denn doch geschämt hatten, weiter müßig und trinkend in der Kneipe zu sitzen, während fremde Leute für die Rettung ihres Eigentums eintratrn. Georg Friedrich sagte allen kurz, was geschehen müsse, und nach einer kurzen Ueber- leguug willigten sie ein.
Aber es gab noch einen Widerstand zu überwinde», an den niemand bisher gedacht hatte, und den bereiteten die Frauen.
Drei Häuser solltennoch den Flammen überlassen, das vierte inzwischen eingelassen werden, damit das Feuer hier seinen Gegner finde. Mit erhobenen Händen bildeten die Weiber eine Kette vor den Hütten, keine Bitten und keine Darlegungen, daß sonst das ganze Dorf rettungslos verloren sei, vermochten sie zu veranlassen, vom Platz zu weichen. Es konnte ja noch ein Regen als ein himmlisches Wunder ein treten, und dann war das Eigentum umsonst geopfert.
So blieb nichts übrig, als unter Anwendung von Gewalt die aufgeregten Frauen vom Platze zu bringe», und sofort begann das Demolierungswerk, bei dem auch der Direktor Stark als Leiter des Ganzen kräftig mit anfaßte.
Da wurde ein gellender Hilferuf laut. Um die brennenden Häuser, denen ohnehin nicht mehr zu helfen war, hatte sich niemand mehr gekümmert, aber jetzt sah man, wie aus dem Dachfenster des einen heraus eine Frau,
die auf jedem Arm ein Kind hielt, um Hilfe schrie.
Augenscheinlich hatte ihr das wütende Element den Ausweg versperrt, als sie versucht hatte, noch einige vergessene Gegenstände aus dem Hanse zu holen.
„Das ist bie Dressel-Kathrin," riefen die Leute. „Was hat sie blos noch in dem Hans zu suchen gehabt?" Alle wollten nach dem Schauplatz
des aufregenden Zwischenfalles reimen, aber Georzz
hielt sie zurück.
„Hakt, wir dürfen unsere wichtige Arbeit hier Pichl unterbrechen. Zwei Männer lammen mit mir, Ihr ander» arbeiiet wie bisher weiter." So iom mandierie er, und die Leute gehorchten. Die scheu ten auch wohl die Gefahr, die mit der Rettung der eingeschlossenen Frau und ihrer Kinder verbau den war, denn soeben auvll dichter Rauch aus
der Haustür hervor. <oie waren ja icnre Hasen Herzen, das stand in ihren stummen, aber bered ten Blicken zu lesen, doch mußten -ie au die eige »en Frauen und Kinder denken.
Den drei Männern, die jetzr zum .Hanse des im Gefängnis sitzenden Wilddiebes eilten, folgte der ganze Hause der Weiber, die nun mit r?rnage .neu Händen vor dem kleinen Anwesen stmden,.
Die beiden Kaltenrvder, es waren ebenfalls streitende Arbeiter, kratzten sich den Kops, als -ie die schwelende Rauchmasse aus dem baufälligen Hause hervordringeu -'atzen. Da hinein? Nein, das war unmöglich. Man mußte eine Leiter holen,
um ans diesem Wege die Frau mit ihren beiden Kindern ans der gesährlick-en Lagst zu befreien«. Aber das erforderte Zeit. Und in diesem Augenblick zuckte auch schon eine lodernde Flamme aus dein Seitensenster heraus, so daß die jammernde Frau mit einem furchtbaren Aufschrei zurückwichi. Ratlos sahen Männer und Frauen einander au.
„Wir müssen hinein," sagte Georg kurz. „Vorwärts! Jeder von uns Dreien nimmt einen. Ich achte aus die. Frau, Ihr tragt die Kinder." Und er war schon am Fuße der Treppe, die, bereits verqualmt, zun, Oberstock hinausführte. Die Männer zögerten. „Wir haben an Frau und Kind zu deuten, Herr," stammelten sie wie mit einer Zunge,) „es geht wirklich nicht." Die Weiber, die umher- standen, wiederholten einmütig: „Nein, es geht nicht, es geht nicht!"
Der unerschrocken? Mann unter der Haustür hatte diese Angstruse M' nicht mehr abgewartet, entschlossen eilte er die ächzende Treppe emvor. Oben tonnte er kaum noch um sich sehen. Schnell trat
er durch die zum Glück offene Dur in den Dach raum rin, aus dessen Fenster das Weib herausge- schan! hatte. Er iounte niemand mehr erkennen, der gijlstzp Schwaden, der ihm selbst die Best» innig zu rauben dröhn-, hatte sie wohl ohnmächtig werden lasten. Georg »nutzte sich aus? Tasten verlassen. Da stießen seine Füße an einen Weber. Das mußte die Verunglückte fein. Währ r>ch. ihm selbst ans der S.iru der Schweiß aus- brach, zog er den schweren Körper au? dem Raum heraus zur Treppe. Doch es 'wäre ihm kaum ge- tünawl, das Rettunj^swert zu vollenden, wenn nicht in d-esem Moment ihm einer der beide«« Arbeiter, der seine Knrage wiedeoMiindeu hatte, zu Hilfe gekommen märe. Die Frau hatte in der Todesangst die Arme so fest um ihre Kinder geklammert, daß diese au den Köroer der Mutter geschmiegt geblieben waren. Sv konnten denn alle drei die Treppe, herab getragen werden. Das Rettungswerk war gelttMen.
Kaum aber waren die Retter draußen, als auch die Trevpe schon Feuer sing, die Flammen zur Tür hinausschlugen. GeonA Stark sah es nicht mehr: er, der am längsten in dem erstickenden Oualm geweilt hatte, war ohnmächtig, zusammengebrochen, als er wieder festen .Boden unter sich sühl'.e, das schwere Werk gelungen wußte. Die bestürzten Männer nick, Frauen sahen sich einen
Augenblick an, dann karn's wie aus Verabredung von allen Lippen, daß der junge Herr Direktor doch ein ganzer Mann sei. Da hatte er mit größter Lebensgefahr die Frau von dem Wildschützen aus dem brennenden Hause geholt, aus dessen! Mund sie oft genuig gehört hatten, der Direktor Stark müsse daran glauben, wenn er den einmal vor sein Gewehr bekämck
Der Schönauer Hitfstruppe folgte in kurzer Frist auch der Kreisarzt, der gerade in der Nähe gewesen war, von dem -großen Brande gehört hatte und für alle Fälle doch Nachsehen wollte, ob seine Hilfe nicht bedurft würde. Er untersuchte sofort den Ohnmächtigen. Der junge Direktor, dem ein Mann, der in der freiwilligen Sanitätskolonne tätig war, schon die ersten HilseleistunMn erwiesen hatte, war dem Bewußtsein schon wieder nahe, dagegen stand es mit der Frau und den Kindern bösi. Der Arzt zuckte die Achseln. Was möglich war, geschah sofort, und dann sollten die Patienten nach Schönau ins Hospital gebracht werden. Die Anordnungen, die Georg für das Eindäminen des Feuers getroffen hatte, bewährten sich indessen, die größte Hälfte des Dorfes Kaltenrod konnte gerettet werden.
Fortsetzung fvlgr.
Allerlei.
K Neue Brillen für hochgradig Kurzsichtige. Bor kurzem wurde in der Basler Medizinischen Gesellschaft ein interessanter Vortrag über „Fortschritte aus dem Gebiete der ophthalmologischen Optik" gehalten. Danach ist dank dem Zusammenarbeiten des bekannten Jenaer Optikers Dr. Moritz v. Rohr mit Pros. Wlvar Gullstrand in Upsala, der, wie man weiß, den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhalten hat, eine neue Aera in der Konstruktion der Britten angebrochen. Früher waren die Brillen Masfenprvdukte, die der Käufer sich au. suchte; feit Toners und Helmholtz ist die Auswahl der Brillen Sache de? Arztes geworden. Die neuesten Untersuchungen Prof. Gutlstrands haben nun für Brillentragende außerordentliches Interesse. Während nämlich die Brillen bis jetzt nur für das ruhige Auge korrigierend wirkten, das bewegte aber gar nicht berücksichtigen, ändert -ich die? jetzt. Die neuen, nach den Angaben der genannten Forscher her-gestellten Brillengläser ergeben deutliche scharfe Abbildung bis zu l>0 Grad der Winkeldistanz von der Angachse, genügen also für alle praklisch nötigen Falle des natürlich bewegten Auges. Der Brillenlrägcr braucht nicht mehr mit dem Kopse ständig der Richtung des Blickes zu folgen, sondern tann, wie der normale Mensch, das Auge allein im beträchtlichem Maße spielen lassen. Erreicht wurde dieser Erfolg durch sphärische Linsen, das sind Gläser, deren geschlissene Oberfläche von der Kugelform abweicht: die Konstruktion solcher Mächen ist Fabrikgeheimnis. Gerade für die schlimmsten Fälle, die Staroperierten, die hochgradig Kurzsichtigen, ist das Problem zuerst gelöst worden. Während die Starvperierten sich bisher, eben wegen jener Verzeichnung aller schräg in das. Auge einsallenden Bilder, nur unbeholfen bewegen konnten, tritt nun Abhilfe ein. ' s
8 Trcue Liebe. Einen gar langen Brautstand hat ein Paar in Elbing durchgxmachst Die dortigen Blätter berichten über dieses schöne Beispiel gegenseitiger Liebe folgendes: Ueber d r e i- ßig Jahre ist der jetzr Jahre alte Pantosfel- sabriiant Hermann Heßberg seiner Braut treu geblieben, die er nun endlich zum Traualtar süh reu tonnte,. Als er dies vor drei Dezennien tun wollte, drohte ihm eine reich? Tante mit Enterbung. Da beide Brautleute arm waren, versprachen sie sich gegenseitig Treue und beschlosten zu warten. Kurze Zeit daraus starb die Erbtante, und Heßberg trat in den Besitz des reichen Erbes. Leider konnte auch jetzt die .Hochzeit nicht statt- sittden, wenn Heßberg die Erbschaft nicht verlieren wollte, denn das Testa in ent enthielt eine Bestimmung, wonach das Erbe an andere Personen fallen sollte, wenn die geplante Ehe doch zustande^ käme. Die Drohung der Enterbung galt nach einer Erklärung im Testamente für dreißig Jahre. Jetzt endlich sind die. langen langen Warlejahre vorüber, uuü Heßberg konnte sein Eheversprechen einlöst-u. Dieser Tage fand die TrannnA statt, und zwar im Hause des Bräutigams, der durch ein Herzleiden ans Zimmer gefesselt ist. !
tz Ski-Marterln. Die Zeitschrift „Der Winter" teilt zwei drollige Marterln für Skiläufer mit:
Das war der Meister Friedrich Jung,
Der allhier starb an einem Sprung,
Er sprang wohl dreißig Meter weit Und fiel dann in die Ewigkeit.
Hier an einem Telemark Brach das Bein sich Gottfried Stark.
Gott geb', daß ihm die Hax'n Bald wieder z'sammen wachsen.
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