da? schöne Gelingen des -Abends hervorhob. Auch wir möchren hier noch einmal dasselbe sagen und besonders auch Herrn Oberlehrer Dietrich unseren wärmsten Dank aussprechen.
Wildbad, l2. Febr. Die bürgerlichen Kalle gien lp.rben eine Erweiterung des städt. Elektrrziläts Werkes beschlossen und den Anschluß Mi die lieber landzentrale Gerneirrdeverband Calw abgelchat. Es soll n. a. ein Dieselmalar mit >20 Pserdestürren sanrt Dpnainamaschine eingebaut werden. Die Koste.! der Erweiterung sind ans 52 000 Mt. veranschlagt..
Anläßlich der Erhöhung der Besörsterungsgebühr wurde der Antrag gestellt, die Bewirtschaftung der S'.aütwaldnng durch die Ltaatsso rstverwaltu ng Au rüudige» un'st einea Geineindesvrster anzustellen. Mil großer Mehrheit wurde dieser Antrag abgelehnt. so Lnrtz die städt Waldung auch weiterhin von den Organen der Staatssorstverwaltnng verwaltet wird.
st Neuenbürg, l 2. F-ebr. In Fe Id r er, narb ist gestern im Gasthos zur „Krone" Feuer ausge Lrochen. dem das ganze Anwesen zum Opfer siel. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nabe Tannt. Der Schaden tvird aus 25 000 Mt. ge schätzt. In Schwann wurde heute srüh vorder Kegelbahn des Gasthauses zum „Waldhorn" der Goldarbeiter A. Schöntaler von dort tot ausgesunden. Er hatte an einer Hochzeitsfeier im Wald Horn teilgenommen und man weiß noch nicht die Todesursache.
"Is Schramderg, 12. Febr. B ahn Unfall.- Heute vormittag l l Uhr entgleisten auf der Strecke Schramberg Schiltach bei der Station 'Lehengericht infolge Schienenbruchs die ersten zwei Wagen des Pcrsonenzuges. Die Passagiere wurden mit der Ma schine nach Schiltach gebracht und konnten die Anschlüsse noch erreichen. Nach einiger Zeit war di? Schiene ausgewechselt und der Schaden gehoben. Personen wurden nicht verletzt. Der Materialscha den ist unbedeutend.
ff Spaichingon, 12. Febr. In einer Bersamm lnng des Landwirtschaftlichen Bezirksoereins, ra ber Landwirtschastslehrer Eckert-Stuttgart gestern eksterr Vortrag über „Genossenschaftliche Mehverwertung" hielt, wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, dem neugegründeten Viehverwertnngsverbaad in Stuttgart beizutreten.
h Tübingen, > 2. Febr. Zu der bereits gernel jbeten Verhaftung des Hochstaplers ist noch zu berichten: Der Verhaftete ist ein Dr. jnr. Bringols. der aus Heidelberg hierher kam. Er hat sich hier Anzüge. Schuhe, Achmucksachen re. im Wert von zusammen 1800 Mk. erlchwindelo Er mietete eine große Wohnung, im Hotel lebte er herrlich und in Freuden, gab seinen schnell gefundene» Bekannten Gelage und bezahlte keinen Pfennig. Mau muß sich immer von neuem wundern, wie Geschäftsleute einem ihnen ganz fremden Menschen auf diese Weise Kredit geben können. In Heidelberg hat sich B'. Wertsachen, namentlich Edelsteine im Wert von bald '2000 Mk. erschwindelt. Hier trat er als Lega tionsrat aus Bern aus. ließ sich falsche Visiten karten machen, stellte sich bei einem Korps vor rc.
st Stuttgart, l2. Febr. Todesfälle. Heute vormittag ist im Atter von 82 Jahren Präsident a. D. Kart v. Finkh, früherer Regierungsdirektor im Ministerium des Kirchen und Schulwesens und Vorstand der israelitischen Obertirchenbehörde nach längerem Leiden gestorben. Ferner ist am
M Lel«f»rrcht. M
Sei mild bei deines Nächsten Fehle,
Doch strenge deiner eignen Seele;
Verschließ' dein Herz dem Weltgetümmel.
Doch halt' es offen für den Himmel.
Gerok.
Angelas Heirat.
Roman von L. G. Moderte).
(Forrsetzung > Nachdruck verboten,
Angela tat bei dem lraungen Anblick das Herz weh, und sie meinte, auch dem Gärtner müsse es jetzt wohl zuviel des Wassers werden, denn der von ihm mit so viel Sorgfalt gepflegte Garten bot ein Bild der Verwüstung. Aber nicht nur das Zerstörungswerk, das der Sturm in ihrem geliebten Garten nngerichtel harte, machte Angela das Herz schwer, sie litt außerdem an einer tiefen, seelische» Depression, ohne sich über den Grund eigentlich Rechenschaft geben zu können. Es wirkte daher auf sie wie eine Erlösung, als die Klingel an der Bordertür erschallte und die Hoffnung aufkeimen ließ, daß vielleicht doch irgend jemand wagemutig dem Wetter getrotzt haben könnte, um ihr einen Besuch zu machen. So tief war ihre Niedergeschlagenheit, daß ihr selbst das Kommen der ihr sonst so unsympathischen Bürgermeisterin lieb gewesen wäre. Sie trat vom Fenster weg, und ein Lächeln freudiger Erwartung zeigte sich in ihrem Gesicht, als sie nach der Tür zuging, (durch die der meldende Diener eben mit einem
Samstag Generatoberarzt a. D. D r. Koch im Alter von 06 Jahren vom Tode ereilt worden. Er machte als Oberarzt bei der AOniitiousreserve den 70er Krieg mit und stand nach dem Kriege zumeist in Ludwigsbnrg in 'Garnison. ! 002 ist er in den Ruhestand getreten.
st Stuttgart, 12. Febr. In der Zeit vom lls. bis 12. September ds. Is. wird hier der Deutsche Psarrstag seine diesjährige Versammlung ab halten.
>! Hansen a. F., 12. Febr. Gestern abend gegen
1 l Uhr verunglückte der Straße »Wärter Georg Buck aus dem Heimweg. 'Er ist anscheinend in der Dun telheil in den Ortsbach geraten und von dort in die Fils geschwemmt worden. Als der Berungliickke nicht nach Hause tam. wurden seine Angehörigen unruhig und suchten nach ihm.. Gegen l Uhr nachts wurde er aus einer Kiesbank in der Fils tot aufgesunden.
st Eßlingen, l 2. Febr. Eine aufregende Szene spielte. Ach in der Nacht vom Sonntag zwischen
2 und 8 Uhr im Wartsaal 3. Klasse des hiesigen Bahnhofes ab. Fünf dort nächtigende Personen, die von einem Beamten ausgewiesen wurden, wrder- setzten sich diesem, und'bedrohten ihn mit Messern. Auch dein herbeigerusenen größeren 'PolizekauM- vol setzten ne heftigen ^Widerstand entgegen, so daß die Schütztente von der Waffe Gebrauch machen mußten. Einige der Widerspenstigen, wornnter mehrsach vorbestrafte erhielten Verletzungen. Schließlich wurden alle verhaftet und unter der Anklage des Landsriedensbrnches an das K. Amts- ger-ichl eingeliesert.
* Zöbingen, I l. Febr. Einigestechszehnsähri.a.e Bürschchen spielten mit einem Revolver. 'Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel traf den l'5 Jahre alten Michael tzähnle in den 'Hals. Hähnle ist im Krankenhaus in Gmünd gestorben. Der Schuß hatte das Rückenmark getroffen, weshalb der 15- jährige Bursche durch die Verletzung des Gebrauchs seiner Glieder vollständig beraubt war.
st Hall, 12. Febr. Gestern nachmittag hat der 15 Jahre alle Fabrikarbeiter Karl Dänber von hierbei der Geyersburg den l6 Jahre allen Schreinerssohn Karl Brellochs beim Spielen mit einer Schußwaffe ans Fahrlässigkeit erschossen. Der Schuß ging in den Kops, der Tod traf sofort ein.
Lin jugendlicher Selbstmörder.
ff Schwenningen, >2. Febr. Am Samstag abend entfernte sich von hier der 18jährige Karrf- mannslehrling H. von seinen Ellern und fuhr nach Herrenberg, anscheinend um seine dort sich aushal- Lende Geliebte zu besuchen. Da er aber schon öfters Selbstmordgedanken geäußert hat, traute ihm sein Vater nicht und fuhr ihm nach. Nach kurzem Zusammensein am Sonntag, wobei die Rückkehr verabredet wurde, ging der Sohn kurze Zeit weg, uni in einem Nachbarhaus seinen Ueberzieher zu holen. Ans dein Rückweg mitten aus der Straße schoß er sich jedoch eine Kugel in das Herz, die den sofortigen Tod herberführte. .Zu der» Selbstmord wird weiter aus Herrenberg gemeldet, daß der junge Mann über die Vorstellungen seines Vaters derart in Ansregnnggeriet. daßerihn mit der» Revolver bedrohte. Hieraus ging der Bursche auf eine hinter dem Gärtner Mayerschen Hause gelegene Wiese und gab mehrere Schüsse ab. Landjäger Janke eilte
plvc-rnen Tomen euurar. AVer ore Karle, ore oaraus rag, war nickn die der Frau Echerbler und trug auch nicht den Kamen einer ihrer anderen Grauberger Bekannten. Mit ünigem Befremden las sie:
„Vierling, Geheimer Regierungsrat."
Der Chef ihres Mannes! Er kam hierher zu ihr! Was konnte ihn zu ihr führen, und noch dazu an einem solchen Tage!
„Wo ist der Herr Regierungsrat?" fragte sie den Diener, dein das beinahe fassungslose Erstaunen auf dem Gesicht seiner jungen Herrin natürlich ausgefallen war.
„In der Bibliothek, gnädige Frau," war die Antwort ,Der Herr läßt lagen, daß er in geschäftlichen Angelegenheiten kommt und sehr dankbar wäre, wenn gnädige Frau io liebenswürdig sein wollten, ihn zu empfangen."
„Führen Sie ihn hier herein," erwiderte Angeln, äußerlich ganz ruhig, während in ihrem Innern ein Sturm von Angst und böser Ahnung tobte. Warum kain der Heheimrat? Welche wichtige Angelegenheit konnte ihn veranlaßt haben, heute in Sturm und Wetter von Berlin lierherznfahren?
Gewiß brachte er ihr Nachricht von Erich. Schlechte Nachricht? O Gott, was konnte ihm geschehen sein?
Sie arbeitete sich in eine solche Aufregung hinein, daß !>e tatsächlich vom Kopf bis zu den Füßen zitterte, als die Tür sich wieder öffnete, um dem Geheimrat Einlaß zu gewahren.
Er sah sich einer jugendlichen, mädchenhaft aussehenden §rau in einem weichen, blauen Tuchklerd gegenüber, einem armen jungen Ding, das über und über bebte, und dessen entsetzt auf ihn gerichtete graue Augen übernatürlich groß aus dem todblassen Gesichtchen herausstarrlen.
Sie hingegen erblickte einen hochgewachsenen Mann oon annähernd fünfzig Jahren, mit dunkeln durchdringenden Augen, dunklem, schon vielfach mit Grau untermischtem Haar und einem so ernsten Gesichtsausdruck, daß sie tief erschrak, trotzdem bei ihre», Anblick ein freundliches Lächeln für einen Augenblick seine Züge erhellte. Sie macine einen
hinzu und verbot das S>chießen. woraus der Bursche einen Schuß auf den Landjäger abgab, der glücklicherweise durch eine rasche Wendung des letzteren nicht traf. Nun drehte sich der Bursche und schoß sich direkt ins Herz, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Die Leiche wurde, irr die Leichenhalle des Bezirkskraukeirhauses und seine «rbch nicht t6 Jahre alte Geliebte ins Amtsgericht zur Vernehmung gebracht.
Ans dem Gerichtssaal.
> i Ellwangeu, I 2. Febr. l F ahrlässige Körperverletzung. Am Ist. November vergangenen Jahres stürzte irr dem unter der Leitung des Bauunternehmers Karl Baas erstellten Neubau des Kaufmanns König in der Bockgasse in Gmünd eine Betondecke ein. Von den Trümmern wurde Baas selbst schwer verletzt. Der Bauherr Kaufmann König konnte nach der Aussage des Sachverständigen mit knapper Not dem Erstickungstod« entrissen werden. Der 8-2 Jahre alte Maurer Johann Hirner von Oberbettringeu'wurde schwer und der Schreiner Richard Bah von Lorch leichter versteht. Am Samstag stand nun Baas vor der hiesigen Strafkammer, die ihn wegen fahrlässiger Körperverletzung) zn 6 Wo che, r Gefängnis verurteilte.
Aus dem Reiche.
* Dom bad. Schwarzwald, 11. Febr. Am Kandel, der bekannten Höhe, wurde Freitag, nachmittags 3 Uhr ein heftiger Erdstoß mit Getöse mahrgenommen.
* München, 13. Feb. In einer Wohnung in der Lindwurmstraße tötete sich am 10. Febr. die 55jährige Kauf- mannsfrau Fritlring, als sie zu Hause allein war, durch Ausschneiden der Pulsader und Einatmen von Leuchtgas. Am nächsten Tage wurde ihr 42jähriger Ehemann in der Wohnung tot aufgesunden. Er hatte aus Kummer über den Tod der Ehefrau ebenfalls durch Einatmen von Leuchtgas Selbstmord verübt.
* Reichenbach, 12. Febr. Der Korbmachergehilfe Heinrich Dillinger ermordete nach dem , Vogtländischen Anzeiger* seine Familie, bestehend aus 5 Kindern im Alter von 3 bis 13 Jahren. Die Leichen wurden in den Betten mit Schußwunden in den Köpfen aufgesunden. Dillinger wurde auf seiner Arbeitsstelle festgenommen. Die Ursache der Tat ist unermittelt.
* Berlin, 12. Febr. Das Abgeordnetenhaus hat den Lotterrevertrag zwischen Preußen einerseits und Bayern, Württemberg und Baden andererseits in einmaliger Beratung angenommen.
js Berlin, 12. Febr. Der Reichsanzeiger schreibt: Der Frau Dr. philos. Kempner geborenen Rabinowitsch in Charlottenburg ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Is Neunkirchen (Saar), >2. Febr. Im Westschacht der Grube Reden in der Nähe der Bahnstation Reden riß heute vormittag während der Förderung das Führungsseil, wodurch die Fürderkübel in einander getrieben wurden und sich überschlugen. Der Inhalt entleerte sich aus die untenstehenden Arbeiter. Drei von diesen wurden getötet, drei schwer und zwei leicht verletzt.
Das Reichstagspräsidium.
Berlin, 12. Febr. Die nationalliberale Fraktion des Reichstags hat stach langen Debatten beschlossen, daß der zweite „Vizepräsident P aas che von diesem Posten znrücktritt, und daß die Fraktion sich an der weitereu
raschen Schritt auf ihn zu, und ohne ihn erst zu begrüßen, rief sie atemlos:
„Sie sind doch hoffentlich nicht gekommen, um mir schlechte Nachrichten von meinem Mann zu bringen?"
Erich Martens Frau war so ganz anders als Herr Vierling sie sich vorgestellt hatte, und ihre Frage kam so unvorbereitet, daß er eine sekundenlange Pause machte, ehe er antwortete, und dam, kam eine Antwort, von der Angela instinktiv fühlte, daß sie anders war, als er beabsichtigt hatte.
„Ich komme, gnädige Frau," sagte er zögernd, „uw Sie zu fragen, ob Sie mir irgendeine Auskunft über den augenblicklichen Aufenthalt Ihres Galten geben können, und dann auch — leider — um Ihnen etwas zu sagen, das — das nicht gerade angenehm ist und Sie vielleichl erschrecken wird."
Herr Vierling, dessen Rednertalent von jeher bewnnderl worden war, stammelte und stotterte wie ein Schuljunge unter dem angstvollen Blick der grauen Augen, die auf ihn geheftet waren, und er wünschte von ganzem Herzen, er hätte sich der schwierigen Aufgabe nicht unterzogen, die vor ihm lag.
In ihrer Aufregung hatte Angela weder den Besucher zum Sitzen aufgesordert, noch sich selbst gesetzt, und so standen sie beide am Ofen, blickten einander in die Augen und vergaßen es ganz, auf die gewöhnlichen Höflichkeiten des Lebens zu achten.
„Etwas Unangenehmes?" wiederholte Angela, „wollen Sie damit sagen, daß mein Mann in Gefahr oder gar krank ist?"
„N—nein, das nicht", versetzte der Geheimrat zögernd. „Wir haben gar keine Nachricht von Herrn Martens. Wir haben jeil Wochen nichts von ihm gehört, aber daran isl nichts Auffallendes. Sie wissen ja wohl, daß er nicht im offiziellen Auftrag der Regierung nach Afrika gegangen ist. wenn wir ihm auch einen außergewöhnlichen Urlaub be willigt haben, um gewisse Nachforschungen im Hinterland von Marokko anmsiellen. Er bandelt also mnbl im K»tee-